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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Für die Entstehung von Vach im Tal der [[Regnitz]] fehlen wie bei Fürth genaue Anhaltspunkte. Der erste Ansiedler soll ein Fischer gewesen sein. Von der Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, um Fische zu fangen (wohl vom Flechtwerk bzw. Gefache aus Weidengeflecht für ein Wehr) stammt auch der Name Vach.<ref>Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Stadt- und Landkreis Fürth, München 1963</ref> | Für die Entstehung von Vach im Tal der [[Regnitz]] fehlen wie bei Fürth genaue Anhaltspunkte. Der erste Ansiedler soll ein Fischer gewesen sein. Von der Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, um Fische zu fangen (wohl vom Flechtwerk bzw. Gefache aus Weidengeflecht für ein Wehr) stammt auch der Name Vach.<ref>Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Stadt- und Landkreis Fürth, München 1963</ref> Vermutlich enstand der Ort im 10. Jahrhundert. Vach gehörte nie zum [[Königshof Fürth]] und stand auch kirchlich nie in einer Beziehung zu [[Kapelle St. Martin|St. Martin]] oder später zu [[Kirche St. Michael|St. Michael]] in Fürth. Ursprünglich gehörte Vach zum Bistum Eichstätt, obwohl um das Jahr 1059 die Grenze zwischen den Bistümern [[Bistum Eichstätt|Eichstätt]] und [[Bistum Bamberg|Bamberg]] südlich von Fürth verlief. Wahrscheinlich hatte aber Eichstätt in Vach noch Grundbesitz und damit Patronatsrechte.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113}}</ref> | ||
Die erste Erwähnung Vachs findet sich nicht in einer genau datierten Urkunde, sondern im so genannten Pontificale Gundekarianum als ''Uáche'' (u als v zu lesen!). In dieser Handschrift wurden die kirchlichen Weihehandlungen notiert, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gundekar_II. Gundekar II.], Bischof von Eichstätt, in und außerhalb seines Bistums vorgenommen hatte. Nur wenige davon lassen sich zeitlich genauer eingrenzen, für alle anderen kommt die gesamte Amtszeit, also der Zeitraum zwischen [[1057]] und [[1075]] in Betracht. Das gilt auch für Vach, doch hat sich seit langer Zeit die Datierung der Weihe der [[Kirche St. Matthäus|Kirche]] in das Jahr [[1059]] eingebürgert und dort der Matthäustag, der [[21. September]]. Die Kirchweihen von Vach, Lehrberg, Markt Bergel und Egenhausen wurden mit einer Reise nach Speyer in Verbindung gebracht, wo sich der Bischof am 15. Oktober 1059 aufhielt, um an einem Hoftag teilzunehmen. Für Lehrberg ist die Weihe am 16. Juni 1059 bezeugt. <ref>Heidingsfelder, Franz: Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt (Erlangen 1938), Nr. 222 und 223 sowie Sax, Julius: Geschichte des Hochstifts und der Stadt Eichstätt (2. Aufl. Eichstätt 1927), S. 61; Festschrift 950 Jahre Kirche Allerheiligen Egenhausen 1059-2009 (Egenhausen 2009), S. 10.</ref> | Die erste Erwähnung Vachs findet sich nicht in einer genau datierten Urkunde, sondern im so genannten Pontificale Gundekarianum als ''Uáche'' (u als v zu lesen!). In dieser Handschrift wurden die kirchlichen Weihehandlungen notiert, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gundekar_II. Gundekar II.], Bischof von Eichstätt, in und außerhalb seines Bistums vorgenommen hatte. Nur wenige davon lassen sich zeitlich genauer eingrenzen, für alle anderen kommt die gesamte Amtszeit, also der Zeitraum zwischen [[1057]] und [[1075]] in Betracht. Das gilt auch für Vach, doch hat sich seit langer Zeit die Datierung der Weihe der [[Kirche St. Matthäus|Kirche]] in das Jahr [[1059]] eingebürgert und dort der Matthäustag, der [[21. September]]. Die Kirchweihen von Vach, Lehrberg, Markt Bergel und Egenhausen wurden mit einer Reise nach Speyer in Verbindung gebracht, wo sich der Bischof am 15. Oktober 1059 aufhielt, um an einem Hoftag teilzunehmen. Für Lehrberg ist die Weihe am 16. Juni 1059 bezeugt. <ref>Heidingsfelder, Franz: Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt (Erlangen 1938), Nr. 222 und 223 sowie Sax, Julius: Geschichte des Hochstifts und der Stadt Eichstätt (2. Aufl. Eichstätt 1927), S. 61; Festschrift 950 Jahre Kirche Allerheiligen Egenhausen 1059-2009 (Egenhausen 2009), S. 10.</ref> | ||
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Der um 1059 geweihte Kirchenbau war vermutlich nur eine kleine Kapelle, möglicherweise aus Holz. Auch ist nicht bekannt, ob diese Kapelle damals schon zum Sprengel von Zirndorf gehörte, was dann zumindest später der Fall war. Denn während Fürth und [[Burgfarrnbach]] zum [[Bistum Bamberg]] gekommen waren, blieben Zirndorf und auch Vach bis mindestens 1375 [[Bistum Eichstätt|eichstädtisches]] Lehen.<ref>Sprung, Werner: Zehnten und Zehntrechte um Nürnberg. In MVGN 55 (1967/68), S. 1-71, hier S. 24ff, 57ff</ref> Zunächst also Filialkirche von Zirndorf, wurde St. Matthäus [[1422]] eigene Pfarrei. | Der um 1059 geweihte Kirchenbau war vermutlich nur eine kleine Kapelle, möglicherweise aus Holz. Auch ist nicht bekannt, ob diese Kapelle damals schon zum Sprengel von Zirndorf gehörte, was dann zumindest später der Fall war. Denn während Fürth und [[Burgfarrnbach]] zum [[Bistum Bamberg]] gekommen waren, blieben Zirndorf und auch Vach bis mindestens 1375 [[Bistum Eichstätt|eichstädtisches]] Lehen.<ref>Sprung, Werner: Zehnten und Zehntrechte um Nürnberg. In MVGN 55 (1967/68), S. 1-71, hier S. 24ff, 57ff</ref> Zunächst also Filialkirche von Zirndorf, wurde St. Matthäus [[1422]] eigene Pfarrei. | ||
Im weltlichen Bereich sicherten sich die [[Nürnberger Burggrafen|Burggrafen von Nürnberg]] entscheidende Hoheitsrechte und damit die Landeshoheit. Auf dem Wasserschloss, genannt als [[Burgstall Lohe|''Burgstall im Lohe'']], soll schon im Jahr 1200 ein Nürnberger Patriziergeschlecht gesessen haben, die älteste Urkunde über den Herrensitz stammt allerdings von [[1399]]. Ab [[1326]] bzw. [[1390]] traten die Burggrafen als Landesherren auf. So ist für 1326 der Verkauf des Fischwassers zu Vach und der Flexdorfer Mühle an die Burggrafen von Nürnberg beurkundet. Um 1400 war die Eingliederung Vachs in die [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|markgräflichen]] Ämter von [[Cadolzburg]] bereits vollzogen.<ref>Monumenta Boica Bd. 47 (München 1902), S. 588 und 668f; Bd. 48a (München 1912), S. 16, 55 und 219</ref> Schon [[1361]] ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56</ref> Sie gelangte bald an die Markgrafen und bestand bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. | Im weltlichen Bereich sicherten sich die [[Nürnberger Burggrafen|Burggrafen von Nürnberg]] entscheidende Hoheitsrechte und damit die Landeshoheit. Vach besaß zwei Herrensitze. Einer, das ''Obere Schloss'', lag an der Stelle der ehemaligen [[Dornbräu Vach|Brauerei]]. Dort saßen die ''Herren von Vach'', also ein Vacher Ortsadel, der schon im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Auf dem anderen, dem Wasserschloss, genannt als [[Burgstall Lohe|''Burgstall im Lohe'']], soll schon im Jahr 1200 ein Nürnberger Patriziergeschlecht gesessen haben, die älteste Urkunde über den Herrensitz stammt allerdings von [[1399]]. Ab [[1326]] bzw. [[1390]] traten die Burggrafen als Landesherren auf. So ist für 1326 der Verkauf des Fischwassers zu Vach und der Flexdorfer Mühle an die Burggrafen von Nürnberg beurkundet. Um 1400 war die Eingliederung Vachs in die [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|markgräflichen]] Ämter von [[Cadolzburg]] bereits vollzogen.<ref>Monumenta Boica Bd. 47 (München 1902), S. 588 und 668f; Bd. 48a (München 1912), S. 16, 55 und 219</ref> Schon [[1361]] ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56</ref> Sie gelangte bald an die Markgrafen und bestand bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. | ||
Unter den Vacher Lehensherren erscheinen auch die Reichsministerialen von Gründlach bzw. ihre Erben, die Hohenlohe-Brauneck, die [[1326]] das Fischwasser an die Burggrafen von Nürnberg verkauften.<ref>Wießner, Wolfgang: Stadt- und Landkreis Fürth. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken Bd. 1 (München 1963), S. 97</ref> Zu den Brauneckschen Lehen gehörte u.a. der ''Burgstall im Lohe''. In Vach gab es aber auch einige Lehen des Hoch-Stifts Würzburg, die sich von [[1368]] bis [[1691]] in Besitz der Herren von Seckendorff-Rinhofen nachweisen lassen.<ref>Rechter, Gerhard: Die Seckendorff, Bd. I (Neustadt a. d. Aisch 1987), S. 295</ref> Die Grundherrschaft war in Vach schon im Mittelalter stark zersplittert. Die Besitzrechte waren teils mehrfach abgestuft, denn viele Anwesen unterstanden einem Lehensherrn, der sie z.B. an vermögende Nürnberger Bürger weitergab, die wiederum die Bewirtschaftung der Güter nicht selbst übernahmen, sondern sie an Bauern gegen die Leistung von Grundabgaben überließen. | Unter den Vacher Lehensherren erscheinen auch die Reichsministerialen von Gründlach bzw. ihre Erben, die Hohenlohe-Brauneck, die [[1326]] das Fischwasser an die Burggrafen von Nürnberg verkauften.<ref>Wießner, Wolfgang: Stadt- und Landkreis Fürth. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken Bd. 1 (München 1963), S. 97</ref> Zu den Brauneckschen Lehen gehörte u. a. der ''Burgstall im Lohe''. In Vach gab es aber auch einige Lehen des Hoch-Stifts Würzburg, die sich von [[1368]] bis [[1691]] in Besitz der Herren von Seckendorff-Rinhofen nachweisen lassen.<ref>Rechter, Gerhard: Die Seckendorff, Bd. I (Neustadt a. d. Aisch 1987), S. 295</ref> Die Grundherrschaft war in Vach schon im Mittelalter stark zersplittert. Die Besitzrechte waren teils mehrfach abgestuft, denn viele Anwesen unterstanden einem Lehensherrn, der sie z. B. an vermögende Nürnberger Bürger weitergab, die wiederum die Bewirtschaftung der Güter nicht selbst übernahmen, sondern sie an Bauern gegen die Leistung von Grundabgaben überließen. So gehörte viel Grundbesitz den Nürnberger Patriziern, den Familien Holzschuher, Beheim, Imhoff, Tucher, Löffelholz, Haller und anderen. | ||
Im Sommer [[1449]] begann Markgraf [[wikipedia:Albrecht Achilles|Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach]] den so genannten [[Erster Markgrafenkrieg|Ersten Markgrafenkrieg]] gegen die Reichsstadt Nürnberg. Mit einem großen Heer zog er bei Bruck über die Regnitz und verwüstete die nürnbergischen Dörfer im [[Knoblauchsland]] und weit darüber hinaus. Auch Vach wurde gleich zu Beginn des Krieges am [[4. Juli]] niedergebrannt. Die damals vermutlich schon befestigte Kirche dürfte aber verschont worden sein, ihre Zerstörung hätte man sicher erwähnt. Außerdem wäre sonst das Chorgebälk von [[1404]] nicht erhalten geblieben. | Im Sommer [[1449]] begann Markgraf [[wikipedia:Albrecht Achilles|Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach]] den so genannten [[Erster Markgrafenkrieg|Ersten Markgrafenkrieg]] gegen die Reichsstadt Nürnberg. Mit einem großen Heer zog er bei Bruck über die Regnitz und verwüstete die nürnbergischen Dörfer im [[Knoblauchsland]] und weit darüber hinaus. Auch Vach wurde gleich zu Beginn des Krieges am [[4. Juli]] niedergebrannt. Die damals vermutlich schon befestigte Kirche dürfte aber verschont worden sein, ihre Zerstörung hätte man sicher erwähnt. Außerdem wäre sonst das Chorgebälk von [[1404]] nicht erhalten geblieben. | ||
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Im Bauernkrieg im Jahr [[1525]], kam es im Gegensatz zu einigen umliegenden Dörfern, z. B. [[Poppenreuth]], nicht zu Aufständen oder der Bildung von bewaffneten Bauernhaufen. Allerdings hatten sich bereits im Jahr zuvor etliche Dorfgemeinden im Norden und Westen von Nürnberg vor allem wegen der Belastung durch den Zehnten beschwert, darunter auch Vach. Mehrere Bauern verweigerten im Juli [[1524]] die Abgabe, einer habe sogar dem Prediger gedroht, ihn von der Kanzel zu werfen. Sie wurden daher einige Tage im Nürnberger Lochgefängnis eingesperrt.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Nürnberger Reformationsgeschichte (Nürnberg 1968), Ratsverlässe Nr. 86, 87, 91 und 101; Vogler, Günter: Nürnberg 1524/25. Studien zur Geschichte der reformatorischen und sozialen Bewegung in der Reichsstadt (Berlin 1982), S. 119, 124ff.</ref> | Im Bauernkrieg im Jahr [[1525]], kam es im Gegensatz zu einigen umliegenden Dörfern, z. B. [[Poppenreuth]], nicht zu Aufständen oder der Bildung von bewaffneten Bauernhaufen. Allerdings hatten sich bereits im Jahr zuvor etliche Dorfgemeinden im Norden und Westen von Nürnberg vor allem wegen der Belastung durch den Zehnten beschwert, darunter auch Vach. Mehrere Bauern verweigerten im Juli [[1524]] die Abgabe, einer habe sogar dem Prediger gedroht, ihn von der Kanzel zu werfen. Sie wurden daher einige Tage im Nürnberger Lochgefängnis eingesperrt.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Nürnberger Reformationsgeschichte (Nürnberg 1968), Ratsverlässe Nr. 86, 87, 91 und 101; Vogler, Günter: Nürnberg 1524/25. Studien zur Geschichte der reformatorischen und sozialen Bewegung in der Reichsstadt (Berlin 1982), S. 119, 124ff.</ref> | ||
Unter Markgraf [[Georg der Fromme|Georg dem Frommen]] wird Vach [[1528]] evangelisch. Damit setzte sich hier die Reformation etwas später als im benachbarten Nürnberger Landgebiet durch. Auch außerhalb der Kirche wurde das Zusammenleben im Dorf neu geregelt. Die älteste Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr [[1549]]; sie wurde [[1552]], [[1582]], [[1600]] und [[1660]] noch mehrmals ergänzt bzw. erneuert.<ref>Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 25-29; Richter, Helmut: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660, publiziert aus Anlass der Auffindung des Vacher Gemeindearchivs 1997. In: FH 48 (1998), S. 73-88</ref> Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] machte sich hierzulande lange Zeit nur in Einquartierungen und Truppendurchzügen bemerkbar, die allerdings oft genug mit Plünderungen verbunden waren. Doch konnten die Vacher noch [[1627]] ein neues Schulhaus bauen, das [[1721]] durch einen Neubau ersetzt wurde.<ref>Zum Schulhaus vgl. PfA Vach A 101, Bl. 15v und A 26, Bl. 95v/96 (1627); der Neubau von 1721 erwähnt in A 31, Bl. 179v</ref> Die schlimmste Zeit begann im Herbst [[1631]], nachdem König [[Gustav Adolf]] von Schweden den bedrängten Protestanten zu Hilfe gekommen war. Im Sommer [[1632]] trafen die feindlichen Heere bei Nürnberg aufeinander. Ein großer Teil der Landbevölkerung musste immer wieder hinter die eilends angelegte, weiträumige Befestigung der Reichsstadt flüchten und viele fielen Seuchen zum Opfer. [[1633]]/34 schlug vor allem die Besatzung der Festung Forchheim mit ihren Streifzügen bis vor die Tore Nürnbergs eine Schneise der Verwüstung. Vach blieb von diesen Schrecken des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nicht verschont, über 200 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die Bevölkerungsverluste wieder einigermaßen ausgeglichen waren. Dazu trugen nicht zuletzt die vielen Exulanten aus Österreich bei. Immerhin hatten einige Gebäude den Krieg überdauert, z.B. die Kirche, das Pfarr- und das Schulhaus sowie der Herrensitz Burgstall im Lohe. | Unter Markgraf [[Georg der Fromme|Georg dem Frommen]], der nicht nur die Hochgerichtsbarkeit, sondern auch die Kirchenherrschaft innehatte, wird Vach [[1528]] evangelisch. Damit setzte sich hier die Reformation etwas später als im benachbarten Nürnberger Landgebiet durch. Auch außerhalb der Kirche wurde das Zusammenleben im Dorf neu geregelt. Die älteste Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr [[1549]]; sie wurde [[1552]], [[1582]], [[1600]] und [[1660]] noch mehrmals ergänzt bzw. erneuert.<ref>Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 25-29; Richter, Helmut: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660, publiziert aus Anlass der Auffindung des Vacher Gemeindearchivs 1997. In: FH 48 (1998), S. 73-88</ref> Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] machte sich hierzulande lange Zeit nur in Einquartierungen und Truppendurchzügen bemerkbar, die allerdings oft genug mit Plünderungen verbunden waren. Doch konnten die Vacher noch [[1627]] ein neues Schulhaus bauen, das [[1721]] durch einen Neubau ersetzt wurde.<ref>Zum Schulhaus vgl. PfA Vach A 101, Bl. 15v und A 26, Bl. 95v/96 (1627); der Neubau von 1721 erwähnt in A 31, Bl. 179v</ref> Die schlimmste Zeit begann im Herbst [[1631]], nachdem König [[Gustav Adolf]] von Schweden den bedrängten Protestanten zu Hilfe gekommen war. Im Sommer [[1632]] trafen die feindlichen Heere bei Nürnberg aufeinander. Ein großer Teil der Landbevölkerung musste immer wieder hinter die eilends angelegte, weiträumige Befestigung der Reichsstadt flüchten und viele fielen Seuchen zum Opfer. [[1633]]/34 schlug vor allem die Besatzung der Festung Forchheim mit ihren Streifzügen bis vor die Tore Nürnbergs eine Schneise der Verwüstung. Vach blieb von diesen Schrecken des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nicht verschont, über 200 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die Bevölkerungsverluste wieder einigermaßen ausgeglichen waren. Dazu trugen nicht zuletzt die vielen Exulanten aus Österreich bei. Immerhin hatten einige Gebäude den Krieg überdauert, z.B. die Kirche, das Pfarr- und das Schulhaus sowie der Herrensitz Burgstall im Lohe. | ||
In den Jahrzehnten nach dem Krieg hat sich Vach langsam erholt. Insbesondere die Pfarrer aus der Familie Kästner trugen viel zum Wiederaufbau bei. Auch die [[1710]] erbaute [[Kunstmühle Vach|Mühle]] wurde für Vach prägend. Nach 14 Jahren vollendet, verfügte sie zeitweise auch über eine Glasschleiferei. Der Mühlenbetrieb wurde [[1990]] eingestellt. Im Jahr [[1725]] entstand eine überdachte Holzbrücke, die sich ohne jeden Pfeiler von einem Ufer zum anderen spannte.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=92}}</ref> | In den Jahrzehnten nach dem Krieg hat sich Vach langsam erholt. Insbesondere die Pfarrer aus der Familie Kästner trugen viel zum Wiederaufbau bei. Auch die [[1710]] erbaute [[Kunstmühle Vach|Mühle]] wurde für Vach prägend. Nach 14 Jahren vollendet, verfügte sie zeitweise auch über eine Glasschleiferei. Der Mühlenbetrieb wurde [[1990]] eingestellt. Im Jahr [[1725]] entstand eine überdachte Holzbrücke, die sich ohne jeden Pfeiler von einem Ufer zum anderen spannte.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=92}}</ref> | ||
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== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
In früheren Zeitungsartikeln war manchmal die Rede vom "Marktflecken". Flugs legte sich Vach, obwohl nie zum Markt erhoben, [[1936]] dieses Prädikat zu, und führte auch ein dementsprechendes Siegel. Das wurde aber von der Regierung von Mittelfranken [[1961]] beanstandet. Es erging die Anweisung, sich nur ''Gemeinde Vach'' zu nennen. Briefbogen und Dienstsiegel mussten auf Anordnung des Innenministeriums vom [[16. April]] [[1964]] geändert werden.<ref>Artikel „Aus der Geschichte unseres Vorortes Vach“. In: Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth e. V., Hardhöhe 1975, Nr. 3, S. 41 ff.</ref> | In früheren Zeitungsartikeln war manchmal die Rede vom "Marktflecken". Flugs legte sich Vach, obwohl nie zum Markt erhoben, [[1936]] dieses Prädikat zu, und führte auch ein dementsprechendes Siegel. Das wurde aber von der Regierung von Mittelfranken [[1961]] beanstandet. Es erging die Anweisung, sich nur ''Gemeinde Vach'' zu nennen. Briefbogen und Dienstsiegel mussten auf Anordnung des Innenministeriums vom [[16. April]] [[1964]] geändert werden.<ref>Artikel „Aus der Geschichte unseres Vorortes Vach“. In: Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth e. V., Hardhöhe 1975, Nr. 3, S. 41 ff.</ref> | ||
== Eingemeindung == | == Eingemeindung == | ||
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* [[Helmut Richter|Helmut Richter]]: ''Die Vacher Gemeindeordnung von 1660''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/3, S. 73 - 88 | * [[Helmut Richter|Helmut Richter]]: ''Die Vacher Gemeindeordnung von 1660''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/3, S. 73 - 88 | ||
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113-126}} | |||
* Markus Pöllinger (Hg., Pfarrer): ''[[950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|950 Jahre St. Matthäus in Vach]]'', Vach, 2009 | * Markus Pöllinger (Hg., Pfarrer): ''[[950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|950 Jahre St. Matthäus in Vach]]'', Vach, 2009 |