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Zu Beginn des Zeitalters der Eisenbahn hatten private Aktiengesellschaften den Bau der ersten Verbindungen vorangetrieben. Auch bei der Ludwigsbahn war dies der Fall. Und so hatte sich die tragende Gesellschaft am [[19. Februar]] [[1834]] vom Bayerischen Staat das Privileg ausstellen lassen, zwischen Nürnberg und Fürth für 30 Jahre alleine, also konkurrenzlos, diese Bahn betreiben zu dürfen. Als allerdings der Staat in den folgenden Jahren selbst den Ausbau der Staatsbahnen übernahm, durfte er selbst keinen Parallelbetrieb zwischen den beiden Städten anbieten. So plante man die neuen Strecken von Nürnberg nach Süden und Norden an Fürth vorbei. Am [[25. August]] [[1844]], dem Namenstag des Königs, eröffnete die Teilstrecke Nürnberg – Bamberg der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, ein Jahr nachdem das entsprechende Teilstück des Ludwig-Donau-Main-Kanals in Betrieb gegangen war. Der Zugfahrplan trat am [[1. Oktober]] [[1844]] in Kraft. Der Verlauf war so, dass er Fürther Bürgern lediglich über den Bahnhof des nördlich ihrer Stadt liegenden Dorfes [[Poppenreuth]] Zugang zu den Zügen der Nordbahn ermöglicht hätte.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 69 / Nr. 11, Entscheidung über Streckenführung 17.09.1842</ref> | Zu Beginn des Zeitalters der Eisenbahn hatten private Aktiengesellschaften den Bau der ersten Verbindungen vorangetrieben. Auch bei der Ludwigsbahn war dies der Fall. Und so hatte sich die tragende Gesellschaft am [[19. Februar]] [[1834]] vom Bayerischen Staat das Privileg ausstellen lassen, zwischen Nürnberg und Fürth für 30 Jahre alleine, also konkurrenzlos, diese Bahn betreiben zu dürfen. Als allerdings der Staat in den folgenden Jahren selbst den Ausbau der Staatsbahnen übernahm, durfte er selbst keinen Parallelbetrieb zwischen den beiden Städten anbieten. So plante man die neuen Strecken von Nürnberg nach Süden und Norden an Fürth vorbei. Am [[25. August]] [[1844]], dem Namenstag des Königs, eröffnete die Teilstrecke Nürnberg – Bamberg der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, ein Jahr nachdem das entsprechende Teilstück des Ludwig-Donau-Main-Kanals in Betrieb gegangen war. Der Zugfahrplan trat am [[1. Oktober]] [[1844]] in Kraft. Der Verlauf war so, dass er Fürther Bürgern lediglich über den Bahnhof des nördlich ihrer Stadt liegenden Dorfes [[Poppenreuth]] Zugang zu den Zügen der Nordbahn ermöglicht hätte.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 69 / Nr. 11, Entscheidung über Streckenführung 17.09.1842</ref> Da dies abzusehen war, hatte der Fürther Magistrat schon am [[12. März]] [[1843]] eine Petition an König Ludwig I. geschickt mit dem Hinweis, dass ''gemäß vorliegender amtlicher Erfahrung'' jährlich 30.000 Zentner Güter von Fürth aus nach Norden und Süden gingen. Im April wurde die Zahl sogar auf 60.000 Zentner verdoppelt. Deshalb sollte der Bahnhof von Poppenreuth nach Fürth verlegt werden. Direkt neben dem Bahnhof der Ludwigsbahn wollte man auch ein Grundstück für einen Staatsbahnhof bereitstellen. Von diesem Bahnhof aus könnte die Ludwigsbahn die beladenen Güterwagen zur Staatsbahnstrecke bringen, wo sie an der Fürther Kreuzung ohne zeit- und kostenaufwendiges und der Wirtschaftsspionage ausgesetztes Umladen weitertransportiert werden könnten. Der König stimmte am [[2. Juli]] zu mit der Klarstellung, dass die staatliche Eisenbahnbau-Kasse zwar die Kosten für die Errichtung der Kreuzungsstation übernehmen würde, die Stadt Fürth aber die für den dortigen Staatsbahnhof in Gänze selbst tragen müsste. Am [[7. Dezember]] wurde die Petition positiv beschieden und zudem zugesagt, dass die Staatsbahn auch das ''für die Besorgung des Auf- und Abpackens der Güter in und aus kgl. Wagen .. erforderliche Personal in Fürth'' bereitstellt.<ref>Stadtarchiv Fürth 69/11, Protokoll der Magistratskommission v. 21. Juni 1843; ADB 29/36, Schreiben der Eisenbahnbau-Kommission an Ludwigs-Eisenbahn, 17. Juli 1844</ref> | ||
Ab [[25. August]] [[1844]] kreuzte dementsprechend die Ludwig-Süd-Nord-Bahn das Gleis der Ludwigsbahn, weiterhin die Chaussee | Entsprechend den Bestimmungen des königlichen Privilegiums musste nun die Ludwigsbahn-Gesellschaft einen Anschluss schaffen, er entstand in Form einer „Ausweiche“. Die Planungen für diese niveaugleiche Kreuzung und der etwa 200 Meter langen bogenförmigen Gleisspange waren nicht ganz einfach. Im Westen begrenzte der ein Jahr alte Ludwig-Donau-Main-Kanal das Areal, im Osten verlief nahezu parallel dazu die Trasse der Staatsbahn, im Norden die Nürnberg-Fürther Staatsstraße, die Chaussee (heute Fürther Straße). Auch sollte das neue Verbindungsgleis aus Sicherheitsgründen nicht zu nahe an der neuen Kanalbrücke abzweigen.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 69 / Nr. 11, Entscheidung über Streckenführung 17.09.1842</ref> Ab [[25. August]] [[1844]] kreuzte dementsprechend die Ludwig-Süd-Nord-Bahn das Gleis der Ludwigsbahn, weiterhin die Chaussee und ca. 600 Meter weiter nördlich die Pegnitz. Ein für damalige Zeiten komplizierter Verkehrsknotenpunkt war entstanden. | ||
Die Betriebseröffnung der „Fürther Kreuzung“ fand am [[15. Oktober]] 1844 statt. So konnten Güterwagen über das Verbindungsgleis direkt zwischen Staatsbahn und Ludwigsbahn überführt werden; vor allem Richtung Fürth war der entsprechende Güterverkehr sehr stark, nach Nürnberg weniger, da dort ein eigener Staatsbahnhof bestand. Erst der Bau eines Gaswerkes am Plärrer brachte 1852 auch in dieser Richtung einen positiven Aufschwung. Vielleicht entstand schon zu dieser Zeit der historische [[Lokschuppen von 1860|Lokschuppen]] am heutigen U-Bahn-Haltepunkt „Stadtgrenze“, dessen Erhalt oder vollständiger Verfall derzeit (2012) in der Diskussion ist. | |||
Auch für den Personenverkehr entwickelte sich die Fürther Kreuzung zeitweilig zu einem Schwerpunkt. Während Reisende nach Fürth zunächst im Nürnberger Bahnhof aussteigen mussten, um von dort die ganze Strecke nach Fürth mit Ludwigsbahn zu fahren, so konnten sie ab 1845 – der genaue Zeitpunkt ist nicht mehr festzustellen – an der Fürther Kreuzung umsteigen. | Auch für den Personenverkehr entwickelte sich die Fürther Kreuzung zeitweilig zu einem Schwerpunkt. Während Reisende nach Fürth zunächst im Nürnberger Bahnhof aussteigen mussten, um von dort die ganze Strecke nach Fürth mit Ludwigsbahn zu fahren, so konnten sie ab 1845 – der genaue Zeitpunkt ist nicht mehr festzustellen – an der Fürther Kreuzung umsteigen. Ein Stationsgebäude mit ''Bahnwärterkaserne'', Wartezimmer und einigen Sanitäreinrichtungen war zum [[29. Mai]] [[1946]] fertiggestellt worden. Er war vom Architekten [[Friedrich Bürklein]] geplant worden.<ref>Sendner-Rieger, Beatrice: Die Bahnhöfe der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn 1841-1853, Hg. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe 1989, S. 199 ff.</ref> | ||
Der vielfältige Kreuzungspunkt verschiedener Verkehrswege an der Fürther Kreuzung wurde als „sehr lebendiges Bild des mächtigen Fortschritts der Zeit“ ein beliebtes Motiv der Maler und Lithographen. Im Jahre 1848 errichtete die Königliche Staatsbahn – unter Protest der Ludwigsbahn-Gesellschaft – einen Haltepunkt in Nürnberg-Muggenhof und in Poppenreuth, was sich umgehend negativ auf das Fahrgastaufkommen der Ludwigsbahn auswirkte. Mit Eröffnung der über Fürth verlaufenden Eisenbahnstrecke Nürnberg – Würzburg am 19. Juni 1865 kam in Doos eine weitere Brücke über den Kanal hinzu, es entfiel die Umsteigemöglichkeit im Personenverkehr an der Fürther Kreuzung. | Der vielfältige Kreuzungspunkt verschiedener Verkehrswege an der Fürther Kreuzung wurde als „sehr lebendiges Bild des mächtigen Fortschritts der Zeit“ ein beliebtes Motiv der Maler und Lithographen. Im Jahre 1848 errichtete die Königliche Staatsbahn – unter Protest der Ludwigsbahn-Gesellschaft – einen Haltepunkt in Nürnberg-Muggenhof und in Poppenreuth, was sich umgehend negativ auf das Fahrgastaufkommen der Ludwigsbahn auswirkte. Mit Eröffnung der über Fürth verlaufenden Eisenbahnstrecke Nürnberg – Würzburg am 19. Juni 1865 kam in Doos eine weitere Brücke über den Kanal hinzu, es entfiel die Umsteigemöglichkeit im Personenverkehr an der Fürther Kreuzung. |