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[[Bild:Fürther Kreuzung kompr 640x342.jpg| | [[Bild:Fürther Kreuzung kompr 640x342.jpg|mini|Die Fürther Kreuzung mit Blickrichtung nach Fürth um 1845]] | ||
Bei der '''Fürther Kreuzung''' handelte es sich um einen Bahnknotenpunkt, der an der Kreuzung der [[Ludwigseisenbahn]] mit der [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]] etwa im Bereich des früheren „Quelle-Bahnhofs Doos“ (Fürther Straße) kurz hinter der Stadtgrenze (50 Meter östlich des Schnittpunkts A 73/B 8) eingerichtet wurde. | Bei der '''Fürther Kreuzung''' handelte es sich um einen Bahnknotenpunkt, der an der Kreuzung der [[Ludwigseisenbahn]] mit der [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]] etwa im Bereich des früheren „Quelle-Bahnhofs Doos“ (Fürther Straße) kurz hinter der Stadtgrenze (50 Meter östlich des Schnittpunkts A 73/B 8) eingerichtet wurde. | ||
Der Begriff "Fürther Kreuzung" diente auch als Nürnberger Straßenname für die später in unmittelbarer Nachbarschaft entstandenen Gebäude; die amtliche Bezeichnung wurde erst 1982 aufgehoben.<ref>Stadtlexikon Nürnberg, Verlag W. Tümmels, Nürnberg 1999, S. 316</ref><ref>Fürther Kreuzung. In: Nürnberg – Geschichte, Geschichten und Gesichter einer Stadt, Herausgeber Matthias Weinrich - [http://www.nuernberginfos.de/strassen-plaetze-nuernberg/fuerther-kreuzung.html | Der Begriff "Fürther Kreuzung" diente auch als Nürnberger Straßenname für die später in unmittelbarer Nachbarschaft entstandenen Gebäude; die amtliche Bezeichnung wurde erst 1982 aufgehoben.<ref>Stadtlexikon Nürnberg, Verlag W. Tümmels, Nürnberg 1999, S. 316</ref><ref>Fürther Kreuzung. In: Nürnberg – Geschichte, Geschichten und Gesichter einer Stadt, Herausgeber Matthias Weinrich - [http://www.nuernberginfos.de/strassen-plaetze-nuernberg/fuerther-kreuzung.html online]</ref> | ||
Unmittelbar daneben befand sich eine weitere verkehrsgeschichtlich bemerkenswerte Kreuzungsanlage: Die erste Kreuzungsanlage Deutschlands zwischen Eisenbahn und Wasserstraße (Baujahr [[1840]]); die Ludwigseisenbahn kreuzte unmittelbar am Unterhaupt der Schleuse 80 den [[Ludwig-Donau-Main-Kanal]].<ref>Historische Karte mit Darstellung der Kreuzung Ludwigseisenbahn/Ludwigskanal - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal_sv/sv_ri_15_01.htm Internetseite Hans Grüner]</ref><ref>Schleuse 80 mit Brücken im Unterwasser - kurz vor dem Abriss (um 1960) - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal_n_100/80_8_002d.htm Internetseite Hans Grüner]</ref> | Unmittelbar daneben befand sich eine weitere verkehrsgeschichtlich bemerkenswerte Kreuzungsanlage: Die erste Kreuzungsanlage Deutschlands zwischen Eisenbahn und Wasserstraße (Baujahr [[1840]]); die Ludwigseisenbahn kreuzte unmittelbar am Unterhaupt der Schleuse 80 den [[Ludwig-Donau-Main-Kanal]].<ref>Historische Karte mit Darstellung der Kreuzung Ludwigseisenbahn/Ludwigskanal - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal_sv/sv_ri_15_01.htm Internetseite Hans Grüner]</ref><ref>Schleuse 80 mit Brücken im Unterwasser - kurz vor dem Abriss (um 1960) - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal_n_100/80_8_002d.htm Internetseite Hans Grüner]</ref> | ||
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Die Betriebseröffnung der „Fürther Kreuzung“ fand am [[15. Oktober]] 1844 statt. So konnten Güterwagen über das Verbindungsgleis direkt zwischen Staatsbahn und Ludwigsbahn überführt werden; vor allem Richtung Fürth war der entsprechende Güterverkehr sehr stark, nach Nürnberg weniger, da dort ein eigener Staatsbahnhof bestand. Erst der Bau eines Gaswerkes am Plärrer brachte 1852 auch in dieser Richtung einen positiven Aufschwung. Vielleicht entstand schon zu dieser Zeit der historische [[Lokschuppen von 1860|Lokschuppen]] am heutigen U-Bahn-Haltepunkt „Stadtgrenze“, dessen Erhalt oder vollständiger Verfall derzeit (2012) in der Diskussion ist. | Die Betriebseröffnung der „Fürther Kreuzung“ fand am [[15. Oktober]] 1844 statt. So konnten Güterwagen über das Verbindungsgleis direkt zwischen Staatsbahn und Ludwigsbahn überführt werden; vor allem Richtung Fürth war der entsprechende Güterverkehr sehr stark, nach Nürnberg weniger, da dort ein eigener Staatsbahnhof bestand. Erst der Bau eines Gaswerkes am Plärrer brachte 1852 auch in dieser Richtung einen positiven Aufschwung. Vielleicht entstand schon zu dieser Zeit der historische [[Lokschuppen von 1860|Lokschuppen]] am heutigen U-Bahn-Haltepunkt „Stadtgrenze“, dessen Erhalt oder vollständiger Verfall derzeit (2012) in der Diskussion ist. | ||
Auch für den Personenverkehr entwickelte sich die Fürther Kreuzung zeitweilig zu einem Schwerpunkt. Während Reisende nach Fürth zunächst im Nürnberger Bahnhof aussteigen mussten, um von dort die ganze Strecke nach Fürth mit Ludwigsbahn zu fahren, so konnten sie ab 1845 – der genaue Zeitpunkt ist nicht mehr festzustellen – an der Fürther Kreuzung umsteigen. Zunächst gab es ein hölzernes Provisorium als Warteraum. Ein Stationsgebäude mit ''Bahnwärterkaserne'', Wartezimmer und einigen Sanitäreinrichtungen wurde dann zum [[29. Mai]] [[ | Auch für den Personenverkehr entwickelte sich die Fürther Kreuzung zeitweilig zu einem Schwerpunkt. Während Reisende nach Fürth zunächst im Nürnberger Bahnhof aussteigen mussten, um von dort die ganze Strecke nach Fürth mit Ludwigsbahn zu fahren, so konnten sie ab 1845 – der genaue Zeitpunkt ist nicht mehr festzustellen – an der Fürther Kreuzung umsteigen. Zunächst gab es ein hölzernes Provisorium als Warteraum. Ein Stationsgebäude mit ''Bahnwärterkaserne'', Wartezimmer und einigen Sanitäreinrichtungen wurde dann zum [[29. Mai]] [[1846]] fertiggestellt, geplant vom Architekten [[Friedrich Bürklein]].<ref>Sendner-Rieger, Beatrice: Die Bahnhöfe der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn 1841-1853, Hg. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe 1989, S. 199 ff.</ref> Es war als reiner Personenbahnhof konzipiert worden, Ladeeinrichtungen oder Laderäume für Güter gab es nicht. | ||
Der vielfältige Kreuzungspunkt verschiedener Verkehrswege an der Fürther Kreuzung wurde als „sehr lebendiges Bild des mächtigen Fortschritts der Zeit“ ein beliebtes Motiv der Maler und Lithographen. Im Jahre 1848 errichtete die Königliche Staatsbahn – unter Protest der Ludwigsbahn-Gesellschaft – einen Haltepunkt in Nürnberg-Muggenhof und in Poppenreuth, was sich umgehend negativ auf das Fahrgastaufkommen der Ludwigsbahn auswirkte. Mit Eröffnung der über Fürth verlaufenden Eisenbahnstrecke Nürnberg – Würzburg am 19. Juni 1865 kam in Doos eine weitere Brücke über den Kanal hinzu, es entfiel die Umsteigemöglichkeit im Personenverkehr an der Fürther Kreuzung. | Der vielfältige Kreuzungspunkt verschiedener Verkehrswege an der Fürther Kreuzung wurde als „sehr lebendiges Bild des mächtigen Fortschritts der Zeit“ ein beliebtes Motiv der Maler und Lithographen. Im Jahre 1848 errichtete die Königliche Staatsbahn – unter Protest der Ludwigsbahn-Gesellschaft – einen Haltepunkt in Nürnberg-Muggenhof und in Poppenreuth, was sich umgehend negativ auf das Fahrgastaufkommen der Ludwigsbahn auswirkte. Mit Eröffnung der über Fürth verlaufenden Eisenbahnstrecke Nürnberg – Würzburg am 19. Juni 1865 kam in Doos eine weitere Brücke über den Kanal hinzu, es entfiel die Umsteigemöglichkeit im Personenverkehr an der Fürther Kreuzung. | ||
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Beide Strecken konkurrierten nun nach Ablauf des Privilegiums im Personennahverkehr umso mehr miteinander, da Fürther Staatsbahnhof und Ludwigsbahnhof in Fürth nahe beieinander lagen. Die Ludwigseisenbahn hatte schon zuvor den Zubringerverkehr zur Fürther Kreuzung eingestellt, da die meisten Fahrgäste in Poppenreuth oder direkt auf der Kreuzung in die Staatsbahn einstiegen. | Beide Strecken konkurrierten nun nach Ablauf des Privilegiums im Personennahverkehr umso mehr miteinander, da Fürther Staatsbahnhof und Ludwigsbahnhof in Fürth nahe beieinander lagen. Die Ludwigseisenbahn hatte schon zuvor den Zubringerverkehr zur Fürther Kreuzung eingestellt, da die meisten Fahrgäste in Poppenreuth oder direkt auf der Kreuzung in die Staatsbahn einstiegen. | ||
Aufgrund des florierenden sonstigen Geschäftes wollte sich das Direktorium zudem auf die Hauptaufgabe konzentrieren und dachte schon 1861 daran, den Verkehr zur Fürther Kreuzung aufzugeben. Mit der Einstellung des Zubringerverkehrs endete auch der Pferdetransport auf der Ludwigseisenbahn; die verbliebenen drei Pferde, die Geschirre und Stallrequisiten wurden am [[2. Oktober]] [[1862]] versteigert. | Aufgrund des florierenden sonstigen Geschäftes wollte sich das Direktorium zudem auf die Hauptaufgabe konzentrieren und dachte schon 1861 daran, den Verkehr zur Fürther Kreuzung aufzugeben. Mit der Einstellung des Zubringerverkehrs endete auch der Pferdetransport auf der Ludwigseisenbahn; die verbliebenen drei Pferde, die Geschirre und Stallrequisiten wurden am [[2. Oktober]] [[1862]] versteigert. | ||
Zu einem größeren Unfall kam es [[1866]], Fronmüller schilderte den Hergang: ''„Am 19. September Morgens stieß bei starkem Nebel der um 7 Uhr von Nürnberg abgehende Zug der Ludwigseisenbahn mit dem von Erlangen kommenden Zuge auf der Kreuzung zusammen, wodurch ein Wagen der Staatseisenbahn aus den Schienen geschleudert und mehrere andere, sowie die Maschine des Nürnberger Zuges beschädigt wurden. Verletzungen an Menschen fanden nicht statt.”''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 342</ref> | |||
Als [[1876]] die Ludwig-Süd-Nord-Bahn in den sogenannten "Fürther Bogen" verlagert wurde, fiel das bisherige Gleisdreieck an der Fürther Kreuzung mit der Übergabestation weg. Zugleich wurde der Bahnhof "Fürther Kreuzung" ein Stück in Richtung Nürnberg verlegt<ref name="N-Doos">Bahnhöfe in Nürnberg, aufgelassene Betriebsstelle Nürnberg-Doos - [https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhöfe_in_Nürnberg#N.C3.BCrnberg-Doos Wikipedia]</ref>, hinzu kamen Freiladegleise. Weiterhin konnten nun die Gleise zwischen Fürther Kreuzung und Großgründlach entfernt und die Eisenbahn-Steinbrücke über die Pegnitz zur Straßenbrücke umgebaut werden, so dass die benachbarte alte Holzbrücke überflüssig war. | Als [[1876]] die Ludwig-Süd-Nord-Bahn in den sogenannten "Fürther Bogen" verlagert wurde, fiel das bisherige Gleisdreieck an der Fürther Kreuzung mit der Übergabestation weg. Zugleich wurde der Bahnhof "Fürther Kreuzung" ein Stück in Richtung Nürnberg verlegt<ref name="N-Doos">Bahnhöfe in Nürnberg, aufgelassene Betriebsstelle Nürnberg-Doos - [https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhöfe_in_Nürnberg#N.C3.BCrnberg-Doos Wikipedia]</ref>, hinzu kamen Freiladegleise. Weiterhin konnten nun die Gleise zwischen Fürther Kreuzung und Großgründlach entfernt und die Eisenbahn-Steinbrücke über die Pegnitz zur Straßenbrücke umgebaut werden, so dass die benachbarte alte Holzbrücke überflüssig war. | ||
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* [[Julius Wilhelm Aldinger]] | * [[Julius Wilhelm Aldinger]] | ||
* [[Lokschuppen von 1860]] | * [[Lokschuppen von 1860]] | ||
* [[Fürther Eisenbahnclub]] | |||
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