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==Berufstätigkeit als erste Berliner Ärztin== | ==Berufstätigkeit als erste Berliner Ärztin== | ||
[[Bild:Gedenktafel Alte Schönhauser Str 23 (Mitte) Lehmus Tiburtius.jpg| | [[Bild:Gedenktafel Alte Schönhauser Str 23 (Mitte) Lehmus Tiburtius.jpg|mini|right|Gedenktafel, Emilie Lehmus und Franziska Tiburtius, in Alte Schönhauser Straße 23, Berlin-Mitte]] | ||
Im Sommer [[1875]] ging sie sodann für einige Monate an die Universitäts-Entbindungsanstalt nach Prag zu Prof. Weber, im Anschluss an die Königliche Entbindungsanstalt und Frauenklinik nach Dresden. Dort war sie bei dem Gynäkologen Prof. Franz von Winckel tätig, dem damals einzigen Professor Deutschlands, der Assistentinnen aufnahm und an seiner Klinik ausbildete. | Im Sommer [[1875]] ging sie sodann für einige Monate an die Universitäts-Entbindungsanstalt nach Prag zu Prof. Weber, im Anschluss an die Königliche Entbindungsanstalt und Frauenklinik nach Dresden. Dort war sie bei dem Gynäkologen Prof. Franz von Winckel tätig, dem damals einzigen Professor Deutschlands, der Assistentinnen aufnahm und an seiner Klinik ausbildete. | ||
Gemeinsam mit Franziska Tiburtius durfte sich Emilie Lehmus [[1876]] in Berlin mit behördlicher Duldung in einer Privatpraxis für Frauen und Kinder niederlassen, deren Türschild sie als Dr. med. der Universität Zürich auswies. Die Arbeit beider Ärztinnen wurde zwar seitens der Politik nicht anerkannt, umso mehr erfuhren die beiden Freundinnen einen großen Zulauf von ihrer Patientenschaft. Sie eröffneten am 18. Juni [[1878]] die erste Poliklinik weiblicher Ärzte für unbemittelte Frauen und Kinder in der Schönhauser Straße 23/24, die spätere "Klinik weiblicher Ärzte e. V.".<ref>Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" - [http://www.graf-von-katzenelnbogen.de/neumarktiopf.html online]</ref><ref name="Charite-HP"/> | Gemeinsam mit Franziska Tiburtius durfte sich Emilie Lehmus [[1876]] in Berlin mit behördlicher Duldung in einer Privatpraxis für Frauen und Kinder niederlassen, deren Türschild sie als Dr. med. der Universität Zürich auswies. Die Arbeit beider Ärztinnen wurde zwar seitens der Politik nicht anerkannt, umso mehr erfuhren die beiden Freundinnen einen großen Zulauf von ihrer Patientenschaft. Sie eröffneten am 18. Juni [[1878]] die erste Poliklinik weiblicher Ärzte für unbemittelte Frauen und Kinder in der Schönhauser Straße 23/24, die spätere "Klinik weiblicher Ärzte e. V.".<ref>Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" - [http://www.graf-von-katzenelnbogen.de/neumarktiopf.html online]</ref><ref name="Charite-HP"/> | ||
[[Datei:31. Juli 1877, Amtsblatt kgl. Bez. FO und Eb..jpg|230px| | [[Datei:31. Juli 1877, Amtsblatt kgl. Bez. FO und Eb..jpg|230px|mini|right|Bericht aus dem kgl. Amtsblatt Forchheim/Ebermannstadt 31.7.1877]] | ||
Die Räume, eine Erdgeschosswohnung im Hinterhof, wurden ihnen vom Brauereibesitzer Bötzow kostenlos überlassen, Behandlungen der Patientinnen führten die Frauen meist zum Selbstkostenpreis aus. 15 Jahre lang blieben Lehmus und Tiburtius die einzigen Ärztinnen in Berlin, bis Frauen der zweiten Generation - die ebenfalls in Zürich studiert hatten - sich der Arbeit an der Poliklinik anschlossen.<ref name="Holdenried">Michaela Holdenried (Hg.): Geschriebenes Leben, Autobiographik von Frauen, 1995, S. 242</ref> | Die Räume, eine Erdgeschosswohnung im Hinterhof, wurden ihnen vom Brauereibesitzer Bötzow kostenlos überlassen, Behandlungen der Patientinnen führten die Frauen meist zum Selbstkostenpreis aus. 15 Jahre lang blieben Lehmus und Tiburtius die einzigen Ärztinnen in Berlin, bis Frauen der zweiten Generation - die ebenfalls in Zürich studiert hatten - sich der Arbeit an der Poliklinik anschlossen.<ref name="Holdenried">Michaela Holdenried (Hg.): Geschriebenes Leben, Autobiographik von Frauen, 1995, S. 242</ref> | ||
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==Ruhestand in Franken== | ==Ruhestand in Franken== | ||
[[Bild:Aufgelassene Grabstätte Emilie Lehmus a.JPG| | [[Bild:Aufgelassene Grabstätte Emilie Lehmus a.JPG|mini|right|Aufgelassene Grabstelle von Emilie Lehmus am Fürther Friedhof]] | ||
[[Bild:Ehrenweg Emilie Lehmus.JPG| | [[Bild:Ehrenweg Emilie Lehmus.JPG|mini|right|Gedenkstein am Fürther [[Ehrenweg]]]] | ||
Um die Jahrhundertwende im Alter von 60 Jahren musste Lehmus ihre Praxistätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Ihre Kollegin Agnes Bluhm berichtete von einer wiederholten "Grippepneumonie" bzw. von einer zweimaligen Influenza-Pneumonie.<ref name="Holdenried"/> | Um die Jahrhundertwende im Alter von 60 Jahren musste Lehmus ihre Praxistätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Ihre Kollegin Agnes Bluhm berichtete von einer wiederholten "Grippepneumonie" bzw. von einer zweimaligen Influenza-Pneumonie.<ref name="Holdenried"/> | ||