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[[1654]], als der Dreißigjährige Krieg gerade einmal sechs Jahre beendet war, kümmerte sich Pfarrer [[Christian Kettwig]] um die Kirchenmusik. Er beschaffte ein ''tragbares Orgelein'', wie es in den Kirchenbüchern heißt. | [[1654]], als der Dreißigjährige Krieg gerade einmal sechs Jahre beendet war, kümmerte sich Pfarrer [[Christian Kettwig]] um die Kirchenmusik. Er beschaffte ein ''tragbares Orgelein'', wie es in den Kirchenbüchern heißt. | ||
[[Datei:Orgel Eltersdorf.jpg| | [[Datei:Orgel Eltersdorf.jpg|mini|left|Die Eltersdorfer Orgel; eventuell das von der Fronmüller-Witwe angeschaffte alte Poppenreuther Instrument]] | ||
===Die barocke Fronmüller-Orgel=== | ===Die barocke Fronmüller-Orgel=== | ||
Die nächste Notiz zur Orgel findet sich [[1681]] - also 27 Jahre später. [[ Conrad Fronmüller]], Pfarrer in Poppenreuth, war gerade gestorben. Seine Witwe<ref>Damit war sie die erste Fronmüller, die sich in Poppenreuth um die Kirchenmusik verdient gemacht hat. Eine Fronmüller-Nachfahrin, die Kirchenmusikdirektorin [[Frieda Fronmüller]], hat dann später im 20. Jahrhundert längere Zeit den Posaunenchor in Poppenreuth geleitet und Ende der 60er Jahre auch oft genug auf der Orgel in Poppenreuth zu Gottesdiensten und Konzerten gespielt.</ref> hatte in Poppenreuth für eine neue – sozusagen „richtige“ – Orgel gesammelt. Dieses Orgelinstrument kostete laut Angaben 288 Gulden und spielte erstmalig zum Amtsantritt des Nachfolgers ihres verstorbenen Mannes: Pfarrer [[Georg Christoph Lang]], also im Jahr [[1681]]. | Die nächste Notiz zur Orgel findet sich [[1681]] - also 27 Jahre später. [[ Conrad Fronmüller]], Pfarrer in Poppenreuth, war gerade gestorben. Seine Witwe<ref>Damit war sie die erste Fronmüller, die sich in Poppenreuth um die Kirchenmusik verdient gemacht hat. Eine Fronmüller-Nachfahrin, die Kirchenmusikdirektorin [[Frieda Fronmüller]], hat dann später im 20. Jahrhundert längere Zeit den Posaunenchor in Poppenreuth geleitet und Ende der 60er Jahre auch oft genug auf der Orgel in Poppenreuth zu Gottesdiensten und Konzerten gespielt.</ref> hatte in Poppenreuth für eine neue – sozusagen „richtige“ – Orgel gesammelt. Dieses Orgelinstrument kostete laut Angaben 288 Gulden und spielte erstmalig zum Amtsantritt des Nachfolgers ihres verstorbenen Mannes: Pfarrer [[Georg Christoph Lang]], also im Jahr [[1681]]. | ||
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Wie wichtig geeignete Personen zum Orgelspielen sind, wird z. B. auch durch eine Notiz im Poppenreuther Sterbebuch aus dem Jahr [[1698]] deutlich. Dort heißt es bei einem Eintrag für den 29. Juni (Festtag Peter und Paul), in dem von einem Bauersmann namens Georg Baumann aus Schniegling anlässlich seiner Bestattung die Rede ist, neben all den persönlichen Angaben zum Leben und Sterben, dass: <br/> | Wie wichtig geeignete Personen zum Orgelspielen sind, wird z. B. auch durch eine Notiz im Poppenreuther Sterbebuch aus dem Jahr [[1698]] deutlich. Dort heißt es bei einem Eintrag für den 29. Juni (Festtag Peter und Paul), in dem von einem Bauersmann namens Georg Baumann aus Schniegling anlässlich seiner Bestattung die Rede ist, neben all den persönlichen Angaben zum Leben und Sterben, dass: <br/> | ||
''dabey die Orgel zum ersten Male geschlagen wurde, welches nämlich die allererste Leiche des Schulmeisters Wolffen, der der Music vom Orgelschlagen fähig war, welches nun künfftig hin bey allen Leichenpredigten, gleich anderen angrenzenden Orten und Pfarren, wie es einmal so angefangen und eingeführt ist, daselbst gehalten werden soll.'' | ''dabey die Orgel zum ersten Male geschlagen wurde, welches nämlich die allererste Leiche des Schulmeisters Wolffen, der der Music vom Orgelschlagen fähig war, welches nun künfftig hin bey allen Leichenpredigten, gleich anderen angrenzenden Orten und Pfarren, wie es einmal so angefangen und eingeführt ist, daselbst gehalten werden soll.'' | ||
[[Datei:Inneres vor 1859 a.jpg| | [[Datei:Inneres vor 1859 a.jpg|mini|right|Die Reichard-Orgel von 1701 mit Rückpositiv]] | ||
===Die Reichard-Orgel=== | ===Die Reichard-Orgel=== | ||
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Eine weitere Renovierung war anscheinend 1909 vonnöten. Holzpfeifen, auf denen man dieses Datum mit Bleistift geschrieben fand, gaben davon Kenntnis. Die nächste größere Erneuerung des Innenlebens der historistischen Orgel ist für das Jahr 1930 belegt. Georg Holländer aus Feuchtwangen baute ein neues Werk in das Gehäuse, verwendete aber auch neun Register der alten Bittner-Orgel und den Magazinbalg. Charakteristisch für den Umbau des Jahres 1930 war ein zusätzlicher Kasten, in dem die Pfeifen für das zweite Manual und das Schwellwerk untergebracht waren. | Eine weitere Renovierung war anscheinend 1909 vonnöten. Holzpfeifen, auf denen man dieses Datum mit Bleistift geschrieben fand, gaben davon Kenntnis. Die nächste größere Erneuerung des Innenlebens der historistischen Orgel ist für das Jahr 1930 belegt. Georg Holländer aus Feuchtwangen baute ein neues Werk in das Gehäuse, verwendete aber auch neun Register der alten Bittner-Orgel und den Magazinbalg. Charakteristisch für den Umbau des Jahres 1930 war ein zusätzlicher Kasten, in dem die Pfeifen für das zweite Manual und das Schwellwerk untergebracht waren. | ||
[[Datei:Orgel ganz.jpg| | [[Datei:Orgel ganz.jpg|mini|left|Die Simon-Orgel im historistischen Prospekt]] | ||
===Die Simon-Orgel von 1984=== | ===Die Simon-Orgel von 1984=== | ||
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Als der Orgelbauer Ekkehard Simon 1984 das neue Instrument aufstellte, hatte er den alten, historistischen Prospektkasten beibehalten und nur das gesamte Innenleben erneuert. Damit war auch das Ende der pneumatischen Orgel gekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hörte sich das Poppenreuther Instrument immer etwas breiig an. Der musikalische Eindruck blieb so ständig etwas verschwommenen und nicht selten war der Gemeindegesang sogar etwas eher fertig als die Orgelklänge. Das neue Instrument erhielt nun eine barocke Intonation. Das Ergebnis war ein wesentlich präziserer Klang, der aber keine Fehler des Organisten verzeiht. | Als der Orgelbauer Ekkehard Simon 1984 das neue Instrument aufstellte, hatte er den alten, historistischen Prospektkasten beibehalten und nur das gesamte Innenleben erneuert. Damit war auch das Ende der pneumatischen Orgel gekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hörte sich das Poppenreuther Instrument immer etwas breiig an. Der musikalische Eindruck blieb so ständig etwas verschwommenen und nicht selten war der Gemeindegesang sogar etwas eher fertig als die Orgelklänge. Das neue Instrument erhielt nun eine barocke Intonation. Das Ergebnis war ein wesentlich präziserer Klang, der aber keine Fehler des Organisten verzeiht. | ||
Bei den Registertrakturen setzte man 1984 ganz und gar auf die neu angepriesene Technik der Elektro-Pneumatik. Diese erwies sich im Verlauf der folgenden Jahre als störanfällig und unausgereift, sodass 2003 die Registerzüge noch einmal umgestellt wurden, diesmal auf elektromagnetische Trakturen. | Bei den Registertrakturen setzte man 1984 ganz und gar auf die neu angepriesene Technik der Elektro-Pneumatik. Diese erwies sich im Verlauf der folgenden Jahre als störanfällig und unausgereift, sodass 2003 die Registerzüge noch einmal umgestellt wurden, diesmal auf elektromagnetische Trakturen. | ||
[[Datei:Poppenreuther Chororgel.jpg| | [[Datei:Poppenreuther Chororgel.jpg|mini|right|Die Poppenreuther Chororgel]] | ||
===Chororgel oder Friedhofsorgel - einmal hin und zurück=== | ===Chororgel oder Friedhofsorgel - einmal hin und zurück=== | ||