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In dieser Zeit nach dem Krieg war die Anlage am Hallplatz insgesamt in einem traurigen Zustand. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte sich das Stadtgartenamt an die Wiederherstellung der Grünanlagen machen: ''"„Als erste fand der Bahnhofsplatz seine neue Gestalt. Er wurde noch 1948 fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahre wurde noch die völlig verwahrloste Anlage am Hallplatz gerichtet.“''<ref>Fürth 1946 – 1955 Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung zur Gross-Stadt, S.151 </ref> Dabei wurden auch die Reste des Denkmals, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, beseitigt; eine amtliche Niederschrift hielt dazu fest: ''„Es erscheint der Leiter des Stadtgartenamtes, Herr [[Hans Schiller]], und erklärt: Bei den Aufräumungsarbeiten in der Anlage am Hallplatz wurde gestern nachmittag'' [17. Januar 1949] ''16.30 von Arbeitern des Stadtgartenamtes im Fundament des ehemaligen Kriegerdenkmals 1870/1871 ein Zinkbehälter in der Größe 35 x 8 cm gefunden ...“'' Inhalt waren eine Urkunde vom 13. Mai 1888 über die Entstehungsgeschichte des Kriegerdenkmals, Münzen von 1888 sowie ältere und Tageszeitungen vom 12./13. Mai 1888.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Niederschrift vom 18. Januar 1949</ref> Umgehend stellte man fest: ''„Der Grund und Boden, auf dem das Denkmal stand, gehört zwar der Katholischen Kirchenstiftung, doch wird das Eigentumsrecht an dem Denkmal hierdurch nicht berührt … kommt als Eigentümer der aufgefundenen Wertgegenstände nur die Stadt Fürth in Betracht.“'' Vorschriftsmäßig ging an die amerikanische Militärregierung in Fürth die Meldung über diesen „Fund von kulturhistorischer Bedeutung“, der schließlich als letztes Zeugnis des Denkmals dem Stadtarchiv übergeben wurde. Vor Ort erinnert heute nichts mehr an das Denkmal, das viele Jahre den Hallplatz prägte. | In dieser Zeit nach dem Krieg war die Anlage am Hallplatz insgesamt in einem traurigen Zustand. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte sich das Stadtgartenamt an die Wiederherstellung der Grünanlagen machen: ''"„Als erste fand der Bahnhofsplatz seine neue Gestalt. Er wurde noch 1948 fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahre wurde noch die völlig verwahrloste Anlage am Hallplatz gerichtet.“''<ref>Fürth 1946 – 1955 Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung zur Gross-Stadt, S.151 </ref> Dabei wurden auch die Reste des Denkmals, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, beseitigt; eine amtliche Niederschrift hielt dazu fest: ''„Es erscheint der Leiter des Stadtgartenamtes, Herr [[Hans Schiller]], und erklärt: Bei den Aufräumungsarbeiten in der Anlage am Hallplatz wurde gestern nachmittag'' [17. Januar 1949] ''16.30 von Arbeitern des Stadtgartenamtes im Fundament des ehemaligen Kriegerdenkmals 1870/1871 ein Zinkbehälter in der Größe 35 x 8 cm gefunden ...“'' Inhalt waren eine Urkunde vom 13. Mai 1888 über die Entstehungsgeschichte des Kriegerdenkmals, Münzen von 1888 sowie ältere und Tageszeitungen vom 12./13. Mai 1888.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Niederschrift vom 18. Januar 1949</ref> Umgehend stellte man fest: ''„Der Grund und Boden, auf dem das Denkmal stand, gehört zwar der Katholischen Kirchenstiftung, doch wird das Eigentumsrecht an dem Denkmal hierdurch nicht berührt … kommt als Eigentümer der aufgefundenen Wertgegenstände nur die Stadt Fürth in Betracht.“'' Vorschriftsmäßig ging an die amerikanische Militärregierung in Fürth die Meldung über diesen „Fund von kulturhistorischer Bedeutung“, der schließlich als letztes Zeugnis des Denkmals dem Stadtarchiv übergeben wurde. Vor Ort erinnert heute nichts mehr an das Denkmal, das viele Jahre den Hallplatz prägte. | ||
=Fehlerhafte Aussagen in Veröffentlichungen= | |||
==Angaben in Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z== | |||
Das häufig als Quelle herangezogene Werk von Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, enthält dazu unter dem Stichwort „Denkmäler und Freiplastiken“ auf S. 92 diesen Beitrag: ''Kriegerdenkmal am Hallplatz: Es war den Toten des Krieges 1870/71 gewidmet, geschaffen von dem Bildhauer J. Chr. Hirt. 1888 wurde es eingeweiht. Es zeigte einen vorwärtsstürmenden Krieger mit wehender Fahne. Anläßlich der Umgestaltung der Anlage 1949 wurde das Denkmal abgebaut.'' Die Aussage des letzten Satzes ist irreführend und führt zur falschen Annahme, dass 1949 das Denkmal als Ganzes abgebaut wurde. Jedoch wurden - wie oben ausgeführt - 1949 lediglich der verbliebene Sockel mit der Trittstufe und das Fundament abgebaut, die Bronzefigur war schon 1942 für die [[Metallspende]] abgenommen worden. | |||
==Aussagen von Hans Lotter in der Lokalberichterstattung== | |||
In zwei Beiträgen in den Fürther Nachrichten erläuterte Hans Lotter zu alten Aufnahmen des vollständigen Kriegerdenkmals am Hallplatz dessen Geschichte. | |||
===Beitrag in den Fürther Nachrichten vom Do. 16.02.1995, S. 34=== | |||
''' ''Kriegerdenkmal am Hallplatz erschien allzu martialisch'' '''</br> | |||
''' ''Opfer der Säuberung'' '''</br> | |||
''' ''1949 wurde das Standbild entfernt'' ''' [Es wurde bereits 1942 während des 2. Weltkrieges im Rahmen der Metallspende abgenommen.] ''' ''- Vergangenheit „bewältigt“?'' '''</br> | |||
''FÜRTH – Zahlreiche Denkmäler und Erinnerungstafeln sind im Zusammenhang mit dem vor 50 Jahren zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieg für immer verschwunden. Der Fürther Heimatforscher Hans Lotter hat einige der Verluste in einer kleinen FN-Serie skizziert. Der folgende Beitrag handelt vom Kriegerdenkmal am Hallplatz. Angeregt wurde er durch die Zusendung einer historischen Ansichtskarte durch einen aufmerksamen FN-Leser.'' | |||
''In der kleinen Grünanlage am Hallplatz, vor der Seitenfront des Amtsgerichts, stand das Denkmal ... 1949, vier Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, ist es beseitigt worden'' [1949 wurden nur noch die steinernen Denkmalsreste, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, entfernt.] '': in einer Zeit der aktiven Vergangenheitsbewältigung. Neben der Entnazifizierung lief auch ein Entmilitarisierungsprozeß.'' [Der Entnazifizierungs- und Entmilitarisierungsprozess von Denkmälern etc. lief nicht 1949, sondern ab August 1946 und war weitgehend Ende 1946 und letztlich bei Abgabe des zusammenfassenden Berichts im Juli 1947 abgeschlossen.] ''Alles, was an Kriegsgeschichte erinnerte oder militärischen Geist zu verherrlichen schien, sollte aus dem Stadtbild verschwinden. Da wurden die Artillerie-, die Sedan-, die Hindenburg- und die Ritter-von-Aldebert-Straße mit anderen Namen versehen.'' [Im oben erwähnten Bericht vom Juli 1947 sind auch die bis dahin (wieder) umbenannten Straßen und Plätze aufgelistet, beginnend im Mai 1945 folgten bereits im Oktober 1946 durch Stadtratsbeschluss die genannten Hindenburg- und Ritter-von-Aldebert-Straße. Die Umbenennungen vom Mai 1949 waren andere und sind z. B. bei Frank „Die Kriegerdenkmäler in Fürth“ aufgeführt.] ...'' | |||
''Der strenge Eifer, der zum Verlust des Denkmals am Hallplatz führte,'' [Die eifrigen Arbeiten 1949 galten der Wiederherstellung und Umgestaltung der Anlage am Hallplatz.] ''das den Toten des Krieges gewidmet war,'' [Die Widmung für die toten Soldaten des Krieges 1870/71 aus Fürth auf der Rückseite des Sockels war und ist identisch mit der Inschrift auf der älteren, heute noch vorhandenen Gedenktafel im Portal des [[Rathaus]]es.] ''ist heute kaum mehr nachvollziehbar. Kriegerstatuen dieser Art, nur in jeweils anderen Uniformen, sind in anderen Ländern der Welt vorzufinden. Heute, ein halbes Jahrhundert später, zeigt der Blick in die Nähe und Ferne der Erde, daß die Hoffnung, die einmal mit der Entfernung des Denkmals verbunden war,'' [Welche Hoffnungen waren mit der Entfernung des Standbilds 1942 und mit der Beseitigung des Sockels 1949 verbunden?] ''ein frommer Wunsch blieb. Leider.'' | |||
===Artikel in den Fürther Nachrichten vom Fr. 2.03.2001, S. 34=== | |||
''' ''In der Serie über das alte Fürth rücken historische Gefallenendenkmäler ins Blickfeld'' '''</br> | |||
''' ''Erinnerung an eine leidvolle Zeit'' '''</br> | |||
''' ''Säuberungskommission'' ''' [Es gab keine solche Kommission - siehe unten] ''' ''ließ kriegsverherrlichendes Standbild entfernen''' '' [Das Standbild wurde im 2. Weltkrieg 1942 für die Metallspende entfernt] ''' ''– Gedenken an Opfer''' ''</br> | |||
''FÜRTH – Fotografierte Stadtgeschichte ist eine spannende Sache. Anhand historischer Aufnahmen werden viele Veränderungen im Fürther Alltag deutlich. Ein reichhaltiger Fundus ist die Sammlung der Familie Lotter, aus der die Fürther Nachrichten seit vielen Jahren markante Aspekte präsentieren. Hans Lotter, der viele Szenen noch aus eigenem Erleben kennt, steuert die Erläuterungen bei. Diesmal widmet er sich alten Fürther Gefallenendenkmälern. | |||
Die Geschichte der Fürther Gefallenendenkmäler verlief ein bisschen sonderlich …'' | |||
''Geschaffen hat es der Bildhauer und kgl. Kunstprofessor J. Chr. Hirt (ein Fürther Kind) aus dessen Werkstatt auch die Christusstatue am Altar der Michaelskirche hervorging. Sein Kriegerdenkmal hat ein unrühmliches Ende gefunden. Eine 1949 eingesetzte „Säuberungskommission“'' [Es war 1946, als nach der Vorarbeit eines Sachbearbeiters im Hochbauamt vom Finanz- und Verwaltungsausschuss die vorgeschriebenen Feststellungen und Maßnahmen zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung festgelegt und vom Stadtrat bestätigt wurden] ''hat es als militaristisch und kriegsverherrlichend eingestuft'' [Es wurde 1946 und 1947 festgestellt, dass der Sockel nach Abnahme der Plastik im Jahr 1942 weder eine nationalsozialistische noch militaristische Tendenz hatte.] ''und damit sein Todesurteil gesprochen'' [Das „Todesurteil“ für das Standbild wurde 1942 mit der Entscheidung über die Zuführung des Standbilds zur Metallspende gesprochen, das "Todesurteil" für den verbliebenen Sockel fiel 1949 aus schönheitlichen Gründen bei der Umgestaltung des [[Hallplatz]]es.]. | |||
==Peter Frank: "Die Kriegerdenkmäler in Fürth". Bei: Stadtheimatpflege Fürth== | |||
Der Autor gibt in seinem Beitrag zum Kriegerdenkmals am Hallplatz die unzutreffenden Aussagen Schwammbergers in "Fürth von A bis Z" und Lotters im Artikel von 2001 zum Ende des Denkmals 1949 wieder. Das führt im Resümee zur ebenfalls unzutreffenden Aussage: ''Der Abbau des Denkmals 1949 im Zuge der Umgestaltung der Anlage entsprach dem Gebot der Entmilitarisierung durch die Amerikaner ab 1945.'' | |||
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* [[Metallspende]] | * [[Metallspende]] | ||
* [[Amtsgericht]] | * [[Amtsgericht]] | ||
* [[Rathaus]] | |||
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