Burgfarrnbach: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 33: Zeile 33:
Da Burgfarrnbach an der wichtigen West-Ost-Straße lag, zogen viele Heere des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] durch den Ort. Besonders schlimm war das Jahr [[1632]]. Im August, kurz vor der [[Schlacht an der Alten Veste]], wurde das Dorf von Kosaken aus Wallensteins Heer völlig zerstört, die Bauernhäuser, das Schloss und die beiden Kapellen, von denen die eine am Kapellenplatz, die andere mitten auf der Straße vor der Schlosseinfahrt stand. Allein die Kirche blieb stehen, allerdings wurde sie innen verwüstet. [[1698]] wird berichtet, dass der obere Sitz, der alte Burgstall - der auch Freihof genannt wurde - seit über 100 Jahren öd liege und nur noch ein unbewohnbarer Steinhaufen sei. Inwieweit der Krieg dabei eine Rolle gespielt hatte, ist unklar. Klar ist hingegen, dass die Burgfarrnbacher Siedlung den Dreißigjährigen Krieg nicht unbeschadet überstanden hatte, sondern mit starken Verwüstungen der Ortschaft leben musste. Nachgewiesen ist weiterhin, dass das Wasserschloss und die Kirche [[St. Johannis]] nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut werden mussten, da diese durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. [[1658]]-60 ließ David IV. von Kresser die Wasserburg neu errichten. Seine Erbtochter [[Anna Cordula von Kresser]] heiratete [[1676]] Carl Franz Freiherrn von Pückler, aus einem schlesisches Geschlecht. Karl Franz begründete die fränkische Linie. Er hatte sich in den Dienst des Markgrafen von Bayreuth begeben und war Geheimratspräsident in Neustadt an der Aisch. [[1704]], als Anna Cordula schon gestorben war, erbte Karl Franz nach dem Tod seines Schwiegervaters den Burgfarrnbacher Besitz. [[1711]] gab er den verfallenen oberen Sitz auf. Die Reste der Burg wurden als Steinbruch für den Hausbau in Burgfarrnbach benutzt. Sein Erbe Christian Wilhelm Carl stammte aus der zweiten Ehe. Er stattete das Schlossgelände des unteren Sitzes um die alte Wasserburg herum barock aus. Von ihm stammen der Torbogen an der Würzburger Straße, die Meierei, der [[Marstall]] und der Gartenpavillon, das ''Schneidershäuschen''. Über seine Frau, Caroline Christine von Löwenstein-Wertheim, wurde er mit dem Reichserbschenken von Limpurg verwandt. Da sie in der Adelshierarchie höher standen als er, fügte er ihren Namen dem seinen an und nannte sich Pückler-Limpurg.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=133}}</ref> Auch für die Pückler war die Brauerei eine gute Einnahmequelle. Deshalb wurde sie [[1742]] erweitert und die Felsenkeller zur Lagerung des Bieres wurden angelegt.
Da Burgfarrnbach an der wichtigen West-Ost-Straße lag, zogen viele Heere des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] durch den Ort. Besonders schlimm war das Jahr [[1632]]. Im August, kurz vor der [[Schlacht an der Alten Veste]], wurde das Dorf von Kosaken aus Wallensteins Heer völlig zerstört, die Bauernhäuser, das Schloss und die beiden Kapellen, von denen die eine am Kapellenplatz, die andere mitten auf der Straße vor der Schlosseinfahrt stand. Allein die Kirche blieb stehen, allerdings wurde sie innen verwüstet. [[1698]] wird berichtet, dass der obere Sitz, der alte Burgstall - der auch Freihof genannt wurde - seit über 100 Jahren öd liege und nur noch ein unbewohnbarer Steinhaufen sei. Inwieweit der Krieg dabei eine Rolle gespielt hatte, ist unklar. Klar ist hingegen, dass die Burgfarrnbacher Siedlung den Dreißigjährigen Krieg nicht unbeschadet überstanden hatte, sondern mit starken Verwüstungen der Ortschaft leben musste. Nachgewiesen ist weiterhin, dass das Wasserschloss und die Kirche [[St. Johannis]] nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut werden mussten, da diese durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. [[1658]]-60 ließ David IV. von Kresser die Wasserburg neu errichten. Seine Erbtochter [[Anna Cordula von Kresser]] heiratete [[1676]] Carl Franz Freiherrn von Pückler, aus einem schlesisches Geschlecht. Karl Franz begründete die fränkische Linie. Er hatte sich in den Dienst des Markgrafen von Bayreuth begeben und war Geheimratspräsident in Neustadt an der Aisch. [[1704]], als Anna Cordula schon gestorben war, erbte Karl Franz nach dem Tod seines Schwiegervaters den Burgfarrnbacher Besitz. [[1711]] gab er den verfallenen oberen Sitz auf. Die Reste der Burg wurden als Steinbruch für den Hausbau in Burgfarrnbach benutzt. Sein Erbe Christian Wilhelm Carl stammte aus der zweiten Ehe. Er stattete das Schlossgelände des unteren Sitzes um die alte Wasserburg herum barock aus. Von ihm stammen der Torbogen an der Würzburger Straße, die Meierei, der [[Marstall]] und der Gartenpavillon, das ''Schneidershäuschen''. Über seine Frau, Caroline Christine von Löwenstein-Wertheim, wurde er mit dem Reichserbschenken von Limpurg verwandt. Da sie in der Adelshierarchie höher standen als er, fügte er ihren Namen dem seinen an und nannte sich Pückler-Limpurg.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=133}}</ref> Auch für die Pückler war die Brauerei eine gute Einnahmequelle. Deshalb wurde sie [[1742]] erweitert und die Felsenkeller zur Lagerung des Bieres wurden angelegt.


Nach dem Wiederaufbau nach dem Krieg entwickelte sich Burgfarrnbach zu einem blühenden Ort. Um [[1700]] entstand das evangelische Pfarrhaus, [[1734]] erstellte Ingenieur [[Johann Georg Kuchen]] die erste Vermessungskarte von Burgfarrnbach. Der Ort besaß [[1734]] unter anderem neben Schloss, Marstall, [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Brauerei]], [[Weinmühle|Mühle]] und [[St. Johannis|Kirche]] rund ca. 90 Häuser und ca. 50 Scheunen. Im Jahr [[1747]] erhielt die gräfliche Herrschaft durch den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach die hohe Gerichtsbarkeit über Burgfarrnbach, auch [[wikipedia:Blutgerichtsbarkeit|Blutgerichtgerichtsbarkeit]] genannt. Dafür wurde ein eigener Hochgerichtsbezirk Burgfarrnbach geschaffen. Dieses Recht erlaubte es dem Landesherren, schwere Straftaten selbst zu verfolgen und auch die Todesstrafe zu verhängen.<ref>Blutgerichtsbarkeit: Wikipedia online abgerufen am 28. August 2018 | 23:49 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Blutgerichtsbarkeit online abrufbar]</ref>  
In der Folge des Wiederaufbaus nach dem Krieg entwickelte sich Burgfarrnbach zu einem blühenden Ort. Um [[1700]] entstand das evangelische Pfarrhaus, [[1734]] erstellte Ingenieur [[Johann Georg Kuchen]] die erste Vermessungskarte von Burgfarrnbach. Der Ort besaß [[1734]] unter anderem neben Schloss, Marstall, [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Brauerei]], [[Weinmühle|Mühle]] und [[St. Johannis|Kirche]] rund ca. 90 Häuser und ca. 50 Scheunen. Im Jahr [[1747]] erhielt die gräfliche Herrschaft durch den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach die hohe Gerichtsbarkeit über Burgfarrnbach, auch [[wikipedia:Blutgerichtsbarkeit|Blutgerichtgerichtsbarkeit]] genannt. Dafür wurde ein eigener Hochgerichtsbezirk Burgfarrnbach geschaffen. Dieses Recht erlaubte es dem Landesherren, schwere Straftaten selbst zu verfolgen und auch die Todesstrafe zu verhängen.<ref>Blutgerichtsbarkeit: Wikipedia online abgerufen am 28. August 2018 | 23:49 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Blutgerichtsbarkeit online abrufbar]</ref>  


=== Das 19. Jahrhundert ===
=== Das 19. Jahrhundert ===