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==Eröffnung und Erste Nagelung== | ==Eröffnung und Erste Nagelung== | ||
[[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|right|Einweihung der Fürther Nagelsäule am [[9. Juli]] [[1916]]]] | [[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|right|Einweihung der Fürther Nagelsäule am [[9. Juli]] [[1916]]]] | ||
[[Datei:StAF AR 1 1039 Einladung Nagelsäule 1916.jpg|mini|rechts|Einladung zur Eröffnung am 9. Juli 1916]] | |||
Am [[9. Juli]] [[1916]] wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet, die Aktion ging vermutlich bis zum 16. Juli 1916. Oberbürgermeister Dr. Wild hielt bei der Eröffnung eine Rede, in der er u.a. sagte: ''Jedermann, der sich seines deutschen Namens mit Stolz bewußt ist, spende einen Nagel für das Fürther Kriegswahrzeichen und erfülle die allgemeine Opferpflicht jedes Deutschen in dieser schweren Zeit! So wollen wir, wenn auch nur in geringem Maße, unsere unauslöschliche Dankesschuld gegen die gefallenen Helden unseres Volkes und unserer | Am [[9. Juli]] [[1916]] wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet, die Aktion ging vermutlich bis zum 16. Juli 1916. Oberbürgermeister Dr. Wild hielt bei der Eröffnung eine Rede, in der er u.a. sagte: ''Jedermann, der sich seines deutschen Namens mit Stolz bewußt ist, spende einen Nagel für das Fürther Kriegswahrzeichen und erfülle die allgemeine Opferpflicht jedes Deutschen in dieser schweren Zeit! So wollen wir, wenn auch nur in geringem Maße, unsere unauslöschliche Dankesschuld gegen die gefallenen Helden unseres Volkes und unserer Stadt zum Wohle ihrer Witwen und Waisen einlösen!''<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/1039, 28. Juni 1916</ref> | ||
Die Fürther Nagelsäule war knapp 6 m hoch - bestehend aus einem 4,4 m hohen Pfeiler und einem ca. 1,5 hohen Krieger zu Pferd in Ritterrüstung. Sie bot Platz für ca. 60.000 Nägel und kostete in der Herstellung 2.121,22 Mark.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/1039, Abrechnung der Stadtsparkasse, 15. September 1916</ref> Man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Wer höhere Spenden "im Interesse des vaterländischen Zwecks" abgeben wollte, konnte dies auch direktem Weg machen, ohne Nägel zu erwerben.<ref>Artikel der Fürther Nachrichten vom 17. Juli 1916</ref> Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am [[19. Juli]] hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) ging an die Nationalstiftung.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/1039, Abrechnung der Stadtsparkasse, 19. Juli 1916</ref> | Die Fürther Nagelsäule war knapp 6 m hoch - bestehend aus einem 4,4 m hohen Pfeiler und einem ca. 1,5 hohen Krieger zu Pferd in Ritterrüstung. Sie bot Platz für ca. 60.000 Nägel und kostete in der Herstellung 2.121,22 Mark.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/1039, Abrechnung der Stadtsparkasse, 15. September 1916</ref> Man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Wer höhere Spenden "im Interesse des vaterländischen Zwecks" abgeben wollte, konnte dies auch direktem Weg machen, ohne Nägel zu erwerben.<ref>Artikel der Fürther Nachrichten vom 17. Juli 1916</ref> Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am [[19. Juli]] hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) ging an die Nationalstiftung.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1/1039, Abrechnung der Stadtsparkasse, 19. Juli 1916</ref> | ||
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In einigen Veröffentlichungen wurde behauptet, dass die Nagelsäule bereits ein Jahr nach der Aufstellung im Jahr [[1917]] wieder entfernt, wurde. Tatsächlich entfernt wurde die Säule aber erst im Juli 1938. Die damalige Tagespresse berichtete folgendes über den Abbau: "''Die Nagelsäule (Opfersäule) mit dem kleinen Reiterstandbild am Rande der Hindenburg-Anlage „besät mit unzähligen Nageln opferfreudiger Fürther aus der Zeit des 1. Weltkriegs“ wurde dort im Juli 1938 entfernt. Die Säule wurde ins Heimatmuseum an der Schwabacher Straße verbracht.''"<ref>Fürther Anzeige vom 13. Juli 1938</ref> | In einigen Veröffentlichungen wurde behauptet, dass die Nagelsäule bereits ein Jahr nach der Aufstellung im Jahr [[1917]] wieder entfernt, wurde. Tatsächlich entfernt wurde die Säule aber erst im Juli 1938. Die damalige Tagespresse berichtete folgendes über den Abbau: "''Die Nagelsäule (Opfersäule) mit dem kleinen Reiterstandbild am Rande der Hindenburg-Anlage „besät mit unzähligen Nageln opferfreudiger Fürther aus der Zeit des 1. Weltkriegs“ wurde dort im Juli 1938 entfernt. Die Säule wurde ins Heimatmuseum an der Schwabacher Straße verbracht.''"<ref>Fürther Anzeige vom 13. Juli 1938</ref> | ||
Wie in vielen deutschen Städten wurde die Säule im [[Stadtmuseum]] oder [[Stadtarchiv]] aufgehoben, so auch in Fürth. Die Säule kam in das 1937 neu eröffnete Stadtmuseum im [[Altes Krankenhaus|ehem. Krankenhaus]] an der Schwabacher Straße. Laut mündlichen berichteten, u.a. vom ehem. Leiter des Altenheims vor Ort, wurde die Säule im Garten des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhauses]] vergraben - eine Erklärung hierfür gibt es allerdings nicht.<ref>Zeitzeugenbericht von Erich Munker an Peter Frank, Mail vom 12. Dezember 2020, 11.26 Uhr</ref> In Anbetracht dessen, dass die Säule unter anderem aus vergoldeten und versilberten Nägeln bestand, ist zu vermuten, dass die Nägel zuvor entfernt wurden. Diese These wird dadurch gestützt, dass im [[Stadtarchiv]] in der Folge noch ein paar Nägel eingelagert wurden. Unter der Signaturnummer IX/226 der Objektsammlungen wurde folgendes vermerkt: ''Je sechs Stück eiserne, versilberte und vergoldete Nägel, die bei der Benaglung des Kriegswahrzeichens in der Hindenburganlage verwendet wurden''. Allerdings sind diese Nägel leider "verschwunden". Im Archiv wurden die Objekte mit "Fehlt" vermerkt. Zumindest wurde scheinbar 1978 beim Abriss des Gebäudes auf dem | Wie in vielen deutschen Städten wurde die Säule im [[Stadtmuseum]] oder [[Stadtarchiv]] aufgehoben, so auch in Fürth. Die Säule kam in das 1937 neu eröffnete Stadtmuseum im [[Altes Krankenhaus|ehem. Krankenhaus]] an der Schwabacher Straße. Laut mündlichen berichteten, u.a. vom ehem. Leiter des Altenheims vor Ort, wurde die Säule im Garten des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhauses]] vergraben - eine Erklärung hierfür gibt es allerdings nicht.<ref>Zeitzeugenbericht von Erich Munker an Peter Frank, Mail vom 12. Dezember 2020, 11.26 Uhr</ref> In Anbetracht dessen, dass die Säule unter anderem aus vergoldeten und versilberten Nägeln bestand, ist zu vermuten, dass die Nägel zuvor entfernt wurden. Diese These wird dadurch gestützt, dass im [[Stadtarchiv]] in der Folge noch ein paar Nägel eingelagert wurden. Unter der Signaturnummer IX/226 der Objektsammlungen wurde folgendes vermerkt: ''Je sechs Stück eiserne, versilberte und vergoldete Nägel, die bei der Benaglung des Kriegswahrzeichens in der Hindenburganlage verwendet wurden''. Allerdings sind diese Nägel leider "verschwunden". Im Archiv wurden die Objekte mit "Fehlt" vermerkt. Zumindest wurde scheinbar 1978 beim Abriss des Gebäudes auf dem Grundstück noch ein sehr vermodertes Stück Holz gefunden, dass vermutlich die Reste der Nagelsäule hätten darstellen können. Ob es sich tatsächlich um die Reste der Säule handelte, ist nicht belegt. | ||
In Deutschland ist als Nagelsäule im engeren Sinne nur noch die [[Wikipedia:Nagelsäule (Mainz)|Nagelsäule in Mainz]] sowohl erhalten wie auch an ihrem ursprünglichen Standort. | In Deutschland ist als Nagelsäule im engeren Sinne nur noch die [[Wikipedia:Nagelsäule (Mainz)|Nagelsäule in Mainz]] sowohl erhalten wie auch an ihrem ursprünglichen Standort. |