Königstraße 55: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
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==Geschichte==
==Geschichte==
In der Entstehungszeit des alten Bauernhofes, die um 1400 vermutet wird <ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"</ref>, umfasst der Hof die heutigen Hausnummern Königstraße 55, 57 und 59. Die Lage im Zentrum spricht für eine möglicherweise bereits in fränkischer Zeit vorgenommene Bebauung auch wenn der etwas „abseits der großen Fernstraße nach Frankfurt lag, die von der Pegnitzfurt kommend am heutigen [[Grünen Markt]] zur [[Kirche St. Michael]] abbog und durch die heutige [[Gustavstraße]] führte, während die dazwischenliegende „mittlere Königstraße“ noch bis ins 17. Jahrhundert als „Schell(m)engasse“, dann als „Rosengasse“ (nach dem Gasthaus zur (Weißen) Rose eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielte.“ <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 2</ref>
In der Entstehungszeit des alten Bauernhofes, die um 1400 vermutet wird<ref name="Wunschel">vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"</ref>, umfasst der Hof die heutigen Hausnummern Königstraße 55, 57 und 59. Die Lage im Zentrum spricht für eine möglicherweise bereits in fränkischer Zeit vorgenommene Bebauung, auch wenn diese etwas „abseits der großen Fernstraße nach Frankfurt lag, die von der Pegnitzfurt [sic] kommend am heutigen [[Grüner Markt|Grünen Markt]] zur [[Kirche St. Michael]] abbog und durch die heutige [[Gustavstraße]] führte, während die dazwischenliegende „mittlere Königstraße“ noch bis ins 17. Jahrhundert als „Schell(m)engasse“, dann als „Rosengasse“ (nach dem Gasthaus zur [Weißen] Rose), eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielte.“<ref name="GS-2">Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 2</ref>


==Eigentümer des Urhofes (heute: Königstraße 55, 57 und 59) <ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"</ref>==
==Eigentümer des Urhofes (heute: Königstraße 55, 57 und 59)<ref name="Wunschel"/>==
* 1400 Ernst Baumgärtner zu Nürnberg
* 1400: Ernst Baumgärtner zu Nürnberg
* 1452 Michael Kopp
* 1452: Michael Kopp
* 1478 Ullein Kopp
* 1478: Ullein Kopp
* 1538 Kinder Kopp als Erben
* 1538: Kinder Kopp als Erben
* 1539 am [[29. September]] erwarb Hanns Holper, bambergischer Amtmann <ref>1544 noch als bambergischer Amtmann nachgewiesen. Siehe [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 38</ref> der vom markgräflich-ansbachischen Amtmann ins Gefängnis nach Cadolzburg im Zuge der Türkensteuer verschleppt wurde. den Hof für 150 Gulden <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 2</ref>.
* 1539 am [[29. September]] erwarb Hanns Holper, bambergischer Amtmann<ref>1544 noch als bambergischer Amtmann nachgewiesen, siehe [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 38</ref>, der vom markgräflich-ansbachischen Amtmann im Zuge der Türkensteuer ins Gefängnis nach Cadolzburg verschleppt wurde, den Hof für 150 Gulden.<ref name="GS-2"/>
* 1545 Katharina Holper bestätigte den Kauf des Hofes durch ihren Mann von Ullein Kopps Sohn <ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", der unter Nummer 6) den Grundakt 1023, S. 165 zitiert</ref>, da möglicherweise der Ehemann zu diesem Zeitpunkt noch als Gefangener des Ansbacher Markgrafen im Gefängnis einsaß.
* 1545: Katharina Holper bestätigte den Kauf des Hofes durch ihren Mann von Ullein Kopps Sohn<ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", der unter Nummer 6) den Grundakt 1023, S. 165 zitiert</ref>, da möglicherweise der Ehemann zu diesem Zeitpunkt noch als Gefangener des Ansbacher Markgrafen im Gefängnis einsaß.
* 1567 wurde Agnes Meister mit dem Hof ihres verstorbenen Ehemannes belehnt.
* 1567 wurde Agnes Meister mit dem Hof ihres verstorbenen Ehemannes belehnt.
* 1576 Fritz Meister erhält am [[23. Mai]] [[1576]] einen Zinslehenrevers, der den Bauernhof mit 15 Morgen Feld, 3 Tagwerk Wiesen und beiläufig 1 Morgen Holz ausweist <ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", der unter Nummer 8) den Grundakt 1269, S. 22 zitiert</ref>
* 1576: Fritz Meister erhält am [[23. Mai]] [[1576]] einen Zinslehenrevers, der den Bauernhof mit 15 Morgen Feld, 3 Tagwerk Wiesen und beiläufig 1 Morgen Holz ausweist.<ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", der unter Nummer 8) den Grundakt 1269, S. 22 zitiert</ref>
* 1595 Simon Lenger, Bierbrauer
* 1595: Simon Lenger, Bierbrauer
* 1611 Michel Lenger <ref>Gottlieb Wunschel schreibt „Lenger“, Robert Giersch „Langer“</ref>, Bruder des Bierbrauers Simon Lenger veräußert Wirtschaftsflächen des Hofes z.B. an den Büttner Michael Anger, und 1615 an den Bierbrauer Paulus Schmid <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 5</ref>. Parallel dazu beginnt die Zerschlagung (Dismembration) des Bauernhofes. Der Jude Haym erwarb ein Häuslein auf dem Areal des Bauernhofes, das im hinteren Teil der heutigen Königstraße 59 lag. Auch der Büttner Anger hatte ein Areal des Bauernhofes erworben, sodass 1617 seine Witwe damit belehnt werden konnte.
* 1611: Michel Lenger<ref>Gottlieb Wunschel schreibt „Lenger“, Robert Giersch „Langer“</ref>, Bruder des Bierbrauers Simon Lenger veräußert Wirtschaftsflächen des Hofes z. B. an den Büttner Michael Anger, und 1615 an den Bierbrauer Paulus Schmid.<ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 5</ref> Parallel dazu beginnt die Zerschlagung (Dismembration) des Bauernhofes. Der Jude Haym erwarb ein Häuslein auf dem Areal des Bauernhofes, das im hinteren Teil der heutigen Königstraße 59 lag. Auch der Büttner Anger hatte ein Areal des Bauernhofes erworben, sodass 1617 seine Witwe damit belehnt werden konnte.
Die erfolgte Dreiteilung des Besitzes führte zu der heutigen Besitzfolge und Hausnummerierung.
Die erfolgte Dreiteilung des Besitzes führte zu der heutigen Besitzfolge und Hausnummerierung.


==Der Übergang des Hofes in jüdischen Besitz <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 7 ff</ref>==
==Der Übergang des Hofes in jüdischen Besitz<ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 7 ff</ref>==
* 1629 war besonders das Areal um die mittlere Königstraße innerhalb weniger Jahrzehnte von Juden bewohnt. „Briel Judt“ ist nach den Lehenbüchern als Nachfolger des Salomon Judt (auf Königstraße 55) geführt, ebenso auf der späteren Nummer [[Königstraße 57]] als Nachfolger des Isaac Judt von Hallstadt. Neben dem Wirtshaus [[Zum roten Roß]] ist Nachfolger des Juden Haym ein Issac Judt von Memmelsdorf <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 7, mit Zitat von Untertanenliste 4./14. Mai 1669 in StAB. Rep. A 221/VII, Standbücher der Dompropstei B 3115/1</ref>.
* 1629 war besonders das Areal um die mittlere Königstraße innerhalb weniger Jahrzehnte von Juden bewohnt. „Briel Judt“ ist nach den Lehenbüchern als Nachfolger des Salomon Judt (auf Königstraße 55) geführt, ebenso auf der späteren Nummer [[Königstraße 57]] als Nachfolger des Isaac Judt von Hallstadt. Neben dem Wirtshaus [[Zum roten Roß]] ist Nachfolger des Juden Haym ein Issac Judt von Memmelsdorf.<ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 7, mit Zitat von Untertanenliste 4./14. Mai 1669 in StAB. Rep. A 221/VII, Standbücher der Dompropstei B 3115/1</ref>
* 1634 traf der durch plündernde Kroaten gelegte Brand im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] besonders Briel Judt <ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 8</ref>. Für sein Anwesen (genauso wie für [[Königstraße 57]]) gibt es erst 1651 wieder Einnahmen. Dagegen wurden die Zahlungen Isaacs Judt von Memmelsdorf (auf [[Königstraße 59]]) bzw. seiner Kinder, bereits 1636 wieder aufgenommen.  
* 1634 traf der durch plündernde Kroaten gelegte Brand im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] besonders Briel Judt.<ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 8</ref> Für sein Anwesen (genauso wie für [[Königstraße 57]]) gibt es erst 1651 wieder Einnahmen. Dagegen wurden die Zahlungen des Isaac Judt von Memmelsdorf (auf [[Königstraße 59]]), bzw. seiner Kinder, bereits 1636 wieder aufgenommen.  
* 1651 Wolfgang Jacob Walter von Nürnberg belehnt für auffällig geringe 175 Gulden „‘‘deß verstorbenen Isaacs Juden von Hallstadt abgebranden Bauernhof zu Fürth zwischen Löben und Briel Juden, beede Anstößer <ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", Wunschel zitiert das Gerichtsbuch 1028, S. 246</ref>
* 1651: Wolfgang Jacob Walter von Nürnberg belehnt für auffällig geringe 175 Gulden ''„deß verstorbenen Isaacs Juden von Hallstadt abgebranden Bauernhof zu Fürth zwischen Löben und Briel Juden, beede Anstößer”''.<ref>vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55", Wunschel zitiert das Gerichtsbuch 1028, S. 246</ref>
* Bannhof(fer) (kaum General, wie im Bamberger Salbuch von 1700/1704 eingetragen)
* Bannhof(fer) (kaum General, wie im Bamberger Salbuch von 1700/1704 eingetragen)
* 1664 Johann Friedrich Kürzel, danach Friedrich Knerr, Barbier
* 1664: Johann Friedrich Kürzel, danach Friedrich Knerr, Barbier
* 1668 Gabriel und Löb Judt, danach Jacob Eißig
* 1668: Gabriel und Löb Judt, danach Jacob Eißig
* 1714 erwarben Wolf Gabriel und Salomon Hirsch Fränkel am [[13. April]] das Eisig-Gut.<ref>Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 13</ref>
* 1763: Jacob Eißig kaufte aus dem Gabriel'schen Hof eines der 6 Viertel heraus.<ref> Ein Bauernhof wurde gewöhnlich zu 4 Viertelgütern gerechnet. Der Wolf Gabriel'sche Hof wurde nach dem Eißigkauf zu 5 Viertel veranlagt, vorher zu 6 Viertel. Siehe Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 33</ref>
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== Frühere Adressen ==
* 1717: Hs.-Nr. 221 nach [[Vetter-Plan]]
* 1792: Hs.-Nr. 238 („In der Rosengasse.”)
* 1827: "Königsstraße" 234, II. Stadtbezirk
* 1860: "Königsstraße" 140
* 1890: Königstraße 55
 
== Siehe auch ==
* [[Königstraße 57]]
* [[Königstraße 59]]
* [[Gabrielhof]]
* [[Abraham Daniel Andreas Eckart]]


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==Bilder==
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{{Bilder dieses Gebäudes}}
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