24.665
Bearbeitungen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
|lon=10.982111 | |lon=10.982111 | ||
}} | }} | ||
Das Fischhäusla war eine Traditionsgaststätte an der [[Rednitz]]. Die Gaststätte war berühmt für ihre Fischküche. Gleichzeitig war das Gebäude, wegen der exponierten Lage direkt am Fluss, ein markantes Wahrzeichen der Stadt Fürth, das auf vielen Abbildungen und Postkarten zu finden war. Im Rahmen der [[U-Bahn]] Baumaßnahmen wurde das Gebäude im Frühjahr [[1995]] abgebrochen. | Das Fischhäusla war eine Traditionsgaststätte an der [[Rednitz]]. Die Gaststätte war berühmt für ihre Fischküche. Gleichzeitig war das Gebäude, wegen der exponierten Lage direkt am Fluss, ein markantes Wahrzeichen der Stadt Fürth, das auf vielen Abbildungen und Postkarten zu finden war. Im Rahmen der [[U-Bahn]]-Baumaßnahmen wurde das Gebäude im Frühjahr [[1995]] abgebrochen. | ||
__TOC__ | __TOC__ | ||
Zeile 55: | Zeile 55: | ||
Die nächste bauliche Veränderung fand [[1935]] statt. Die Veranda, die bisher auf Straßenniveau befand, wurde aufgestockt. Zusätzlich soll der gelernte Friseur und [[Fürther Original]] [[Jean Lederer]] die Inneneinrichtung mit Aquarellen versehen haben. Bauherr war der Pächter Georg Wagner, der seit [[1930]] das Fischhäusla führte und nach eigenen Aussagen die besten Karpfen Fürths hatte. Neben Karpfen bot er auch Forellen und Backfisch an, jeweils fangfrisch aus der Rednitz. | Die nächste bauliche Veränderung fand [[1935]] statt. Die Veranda, die bisher auf Straßenniveau befand, wurde aufgestockt. Zusätzlich soll der gelernte Friseur und [[Fürther Original]] [[Jean Lederer]] die Inneneinrichtung mit Aquarellen versehen haben. Bauherr war der Pächter Georg Wagner, der seit [[1930]] das Fischhäusla führte und nach eigenen Aussagen die besten Karpfen Fürths hatte. Neben Karpfen bot er auch Forellen und Backfisch an, jeweils fangfrisch aus der Rednitz. | ||
[[1943]] Quelle [[Rießchronik]] von [[Paul Rieß]] 17. | [[1943]] (Quelle [[Rießchronik]] von [[Paul Rieß]] vom 17. Oktober 1943): Im Fischhäusla an der Maxbrücke geht zu bestimmten Stunden ein großes Geschäft. Es gibt dort markenfrei gesulzte Fische und Farrnbacher Weißbier in großen weiten Pokalen. Die Leute stehen Schlange bis sie Platz finden. Es kostet eine Portion 1,15 M und ein Pokal Bier 50 Pfenning. | ||
Ab [[1960]] war das Fischhäusla zunächst geschlossen. | Ab [[1960]] war das Fischhäusla zunächst geschlossen. | ||
[[1966]] fand sich ein neuer Pächter, der die Gaststätte nach dem Leerstand übernahm. Felix Hempel, der neue Pächter, hoffte, das verwaiste Anwesen durch die Anbindung der neuen Nordspange (siehe [[ | [[1966]] fand sich ein neuer Pächter, der die Gaststätte nach dem Leerstand übernahm. Felix Hempel, der neue Pächter, hoffte, das verwaiste Anwesen durch die Anbindung der neuen Nordspange (siehe [[Schaechterle-Plan]]) wieder zur neuen Blüte zu bringen. Dazu ließ er das Innere neu herrichten und die Holzverschalung im Gastraum von alten Lackschichten befreien. Die Tischdecken wurden in Rot gehalten und der Gastraum bot Platz für 90 Gäste, die im Sommer Fisch bekamen, im Winter Wild. | ||
In den 1980er und 1990er Jahren war ein | In den 1980er und 1990er Jahren war ein griechisches Lokal im Fischhäusla beheimatet, bevor der letzte Pächter das Fischhäusla unter dem Namen "Wassermann" führte. | ||
=== | === Besitzer nach der Häuserchronik von Wunschel === | ||
* [[1712]] Puchner | * [[1712]]: Georg Puchner, Metzgermeister und Erbauer | ||
* [[1732]] Schaudi | * [[1732]]: Johann Schaudi (Schaudig) um 775 fl. | ||
* [[1763]] Grießmeyer | * [[1763]]: Christoph Grießmeyer und Anna Maria, geb. Schaudig um 1800 fl. [Anm.: Christoph Grießmeyer starb 1797 72-jährig<ref>"[[Fürther Anzeiger]]" vom 7. Feb. 1797</ref>] | ||
* [[1810]] Dengler | * [[1810]]: Ursula Dengler, geb. Grießmeyer, geerbt | ||
* [[1823]] Dengler | * [[1823]]: Christoph Dengler als Mann, Wirt und Krämer, 1840 | ||
* [[1851]] | * [[1851]]: Johann Michael Dengler, Gastwirt und Branntweinbrenner | ||
* [[1860]] | * [[1860]]: Georg Michael Dengler, Gastwirt | ||
* [[1880]] Dengler | * [[1880]]: Emilie Dengler | ||
* [[1890]] Kundinger | * [[1890]]: Johann Kundinger | ||
* [[1900]] Kundinger | * [[1900]]: Paul Kundinger | ||
* [[1922]] [[Leonhard Kurz]] | * [[1922]]: [[Leonhard Kurz]] | ||
* [[1926]] | * [[1926]]: August Christian Gleißner, Wirt | ||
* [[1930]] Wagner | * [[1930]]: Georg Wagner, Restaurateur | ||
* [[1966]] Hempel | * [[1966]]: Felix Hempel | ||
=== Frühere Adressbucheinträge === | === Frühere Adressbucheinträge === | ||
* 1799: Grießmeyer | * 1799: Anna Grießmeyer<ref>[[Einwohnerbuch von 1799]]</ref> | ||
* 1807: "Beim Frankfurter Schlag" Haus-Nr. 24; Dengler, Andreas; Bierwirth u. Pflastergelds-Einnehmer | * 1807: "Beim Frankfurter Schlag" Haus-Nr. 24; Dengler, Andreas; Bierwirth u. Pflastergelds-Einnehmer | ||
* 1819: "In der untern Frankfurther Straße" Haus-Nr. 24; Dengler, Christoph; Wirth, Melber, Brandweinbrenner | * 1819: "In der untern Frankfurther Straße" Haus-Nr. 24; Dengler, Christoph; Wirth, Melber, Brandweinbrenner | ||
Zeile 89: | Zeile 89: | ||
== Abriss == | == Abriss == | ||
[[Datei:Sammlung Körnlein Fischhäusla (11).jpg|mini|right|Bau der Behelfsbrücke über die Rednitz am Standort des Fischhäuslas]] | [[Datei:Sammlung Körnlein Fischhäusla (11).jpg|mini|right|Bau der Behelfsbrücke über die Rednitz am Standort des Fischhäuslas]] | ||
Im Rahmen des U-Bahnbaus entschied man sich, den Bahnhof [[U-Bahnhof Stadthalle|Stadthalle]] in offenem Tagebau zu errichten. Hierzu waren umfangreiche Umleitungsmaßnahmen im Straßenverkehr zwischen dem [[Kulturforum]] und der [[Foerstermühle]] notwendig. Die untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Fürth gab gegenüber der örtlichen Presse an: "''Wir hatten in diesem Fall das Allgemeininteresse am | Im Rahmen des U-Bahnbaus entschied man sich, den Bahnhof [[U-Bahnhof Stadthalle|Stadthalle]] in offenem Tagebau zu errichten. Hierzu waren umfangreiche Umleitungsmaßnahmen im Straßenverkehr zwischen dem [[Kulturforum]] und der [[Foerstermühle]] notwendig. Die untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Fürth gab gegenüber der örtlichen Presse an: "''Wir hatten in diesem Fall das Allgemeininteresse am Erhalt eines Baudenkmals gegen das Allgemeininteresse am öffentlichen Nahverkehr abzuwägen.''"<ref>Matthias Boll: Nur die Abrissbirne war stärker. In: Fürther Nachrichten vom 1. August 2020, S. 30</ref> Gleichzeitig sollte die [[Maxbrücke]] im Zuge der Baumaßnahmen erneuert werden. Um Platz für eine Behelfsbrücke zu schaffen und um den Verkehr entsprechend umleiten zu können, musste das Fischhäusla für die Baumaßnahmen abgerissen werden. Der Abriss des Gebäudes erfolgte im Frühjahr [[1995]]. Nach dem Bau der neuen [[Maxbrücke]] wurde die Behelfsbrücke wieder zurück gebaut, sodass das Grundstück des ehem. Fischhäusla heute teilweise wieder frei liegt. Ein Abriss des Gebäudes konnte trotz Protesten aus der Bevölkerung nicht verhindert werden. | ||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
Zeile 100: | Zeile 100: | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Fritz Meier: ''Historische Badstuben in Fürth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1958/2, S.17 - 26 | * Fritz Meier: ''Historische Badstuben in Fürth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1958/2, S. 17 - 26 | ||
* [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. "Fischhäusla", Würzburger Straße 1''. In: Fürther Heimatblätter, 1992/2, S.62 - 64 | * [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. "Fischhäusla", Würzburger Straße 1''. In: Fürther Heimatblätter, 1992/2, S. 62 - 64 | ||
* Matthias Bauer: ''Das Fischhäusla''. In [[Altstadtbläddla]] Nr. 27/ 1993 S. 7 | * Matthias Bauer: ''Das Fischhäusla''. In [[Altstadtbläddla]] Nr. 27/ 1993 S. 7 | ||