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Das Vereinshaus wurde vier Jahre später fertig gestellt. Vorträge, gute Literatur, Gesang und Musik kennzeichneten das Vereinsleben der ersten Jahre. Die Reden endeten meist mit einem Hoch auf Kaiser und Prinzregent. Bierausschank und Bewirtung waren nur für die Dauer der Bibelstunden eingeschränkt. „Kirchliche Dinge ja – aber mit Maß“ lautete das Motto. Frauen hatten nur Gaststatus. Nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurden vornehmlich ''Kriegsthemen'' behandelt wie: "Barbarossa erwacht", "Hollands Stellung zum Weltkrieg" oder "Schlachtbilder von allen Kriegsschauplätzen" <ref>Matthias Murko: ''"Bet´ und Arbeit", Evangelische Arbeiterbewegung'' in: "Im Anfang war das Wort - Nürnberg und der Protestantismus", Ausstellungskatalog, 1996, Seite 58</ref>. | Das Vereinshaus wurde vier Jahre später fertig gestellt. Vorträge, gute Literatur, Gesang und Musik kennzeichneten das Vereinsleben der ersten Jahre. Die Reden endeten meist mit einem Hoch auf Kaiser und Prinzregent. Bierausschank und Bewirtung waren nur für die Dauer der Bibelstunden eingeschränkt. „Kirchliche Dinge ja – aber mit Maß“ lautete das Motto. Frauen hatten nur Gaststatus. Nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurden vornehmlich ''Kriegsthemen'' behandelt wie: "Barbarossa erwacht", "Hollands Stellung zum Weltkrieg" oder "Schlachtbilder von allen Kriegsschauplätzen" <ref>Matthias Murko: ''"Bet´ und Arbeit", Evangelische Arbeiterbewegung'' in: "Im Anfang war das Wort - Nürnberg und der Protestantismus", Ausstellungskatalog, 1996, Seite 58</ref>. | ||
[[Datei:Schniegling Kranichsaalfenster 2.jpg|miniatur|left|Fenster im Kranichsaal mit Poppenreuther Kirche und Widmung: „Gew. D. Stifterin D. Erweit. Baues D. Ges. Kirchenverw. Fürth 1927“]] | |||
===Kranichsaal wird Beetsaal=== | ===Kranichsaal wird Beetsaal=== | ||
Nach dem ersten Weltkrieg wurde dann der „Evang. Arbeiterverein“ 1922 in „Gemeindeverein“ umbenannt. Er beschränkte sich mehr und mehr auf die kirchliche Organisation im Ortsteil. Der Kranichsaal wurde im gleichen Jahr erweitert und bekam zwei Glocken vom Fabrikbesitzer Heunisch (von der sogenannten „Kapsel“) gespendet. Für den Erweiterungsteil spendete Heunisch auch noch zwei Fenster auf der Nordseite. | Nach dem ersten Weltkrieg wurde dann der „Evang. Arbeiterverein“ 1922 in „Gemeindeverein“ umbenannt. Er beschränkte sich mehr und mehr auf die kirchliche Organisation im Ortsteil. Der Kranichsaal wurde im gleichen Jahr erweitert und bekam zwei Glocken vom Fabrikbesitzer Heunisch (von der sogenannten „Kapsel“) gespendet. Für den Erweiterungsteil spendete Heunisch auch noch zwei Fenster auf der Nordseite. | ||
Diese Glasgemäldescheiben existieren selbst 2021 noch. Auf dem einen ist die Poppenreuther Kirche abgebildet, darunter Szenen die Wort (Verkündigung) und Sakrament (Taufe und Abendmahl) versinnbildlichen. Damit wurde der Kranichsaal immer mehr zum Zentrum eines 2. Sprengels der Poppenreuther Kirchengemeinde. | Diese Glasgemäldescheiben existieren selbst 2021 noch. Auf dem einen ist die Poppenreuther Kirche abgebildet, darunter Szenen die Wort (Verkündigung) und Sakrament (Taufe und Abendmahl) versinnbildlichen. Damit wurde der Kranichsaal immer mehr zum Zentrum eines 2. Sprengels der Poppenreuther Kirchengemeinde. | ||
In der nationalsozialistischen Periode traten die geselligen Veranstaltungen noch mehr in den Hintergrund und aus dem Kranichsaal wurde ein reiner Betsaal. Bierausschank war nun gar nicht mehr gestattet. | In der nationalsozialistischen Periode traten die geselligen Veranstaltungen noch mehr in den Hintergrund und aus dem Kranichsaal wurde ein reiner Betsaal. Bierausschank war nun gar nicht mehr gestattet. | ||
===Nürnberg zahlt an Fürth Ablösesumme für Schniegling=== | ===Nürnberg zahlt an Fürth Ablösesumme für Schniegling=== | ||
1937 - also drei Jahre nachdem Schniegling sich als selbstständige Kirchengemeinde von St. Peter und Paul in Poppenreuth gelöst hatte - wurde Schniegling vom Dekanat Fürth (zu dem ja Poppenreuth gehört) ins Dekanat Nürnberg umgelegt. Darüber entbrannte ein Streit, da kurz zuvor die Gesamtkirchenverwaltung Fürth noch die Erweiterung und Sanierung des Kranichsaals finanziert hatte (vgl. auch die Inschrift im Glasgemäldefenster). Fürth forderte von Nürnberg einen finanziellen Ausgleich. Als dieser gewährt wurde, stand dem Dekanatswechsel nichts mehr im Wege. | 1937 - also drei Jahre nachdem Schniegling sich als selbstständige Kirchengemeinde von St. Peter und Paul in Poppenreuth gelöst hatte - wurde Schniegling vom Dekanat Fürth (zu dem ja Poppenreuth gehört) ins Dekanat Nürnberg umgelegt. Darüber entbrannte ein Streit, da kurz zuvor die Gesamtkirchenverwaltung Fürth noch die Erweiterung und Sanierung des Kranichsaals finanziert hatte (vgl. auch die Inschrift im Glasgemäldefenster). Fürth forderte von Nürnberg einen finanziellen Ausgleich. Als dieser gewährt wurde, stand dem Dekanatswechsel nichts mehr im Wege. |
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