Wasserfassung Kapellenruh: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Wasserfassung Kapellenruh''' ist ein Gebiet zur Grundwassergewinnung aus Uferfiltrat, gespeist durch die Überleitung von Altmühl- und Donauwasser des Freistaates Bayern, am [[Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz]] für die Beregnung des Knoblauchlands.
'''Die Wasserfassung Kapellenruh''' ist ein Gebiet zur Grundwassergewinnung aus [[wikipedia:Uferfiltrat|Uferfiltrat]], gespeist durch die Überleitung von Altmühl- und Donauwasser des Freistaates Bayern, am [[Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz]] für die Beregnung des [[Knoblauchland]]s.


==Entstehungsgeschichte==
==Entstehungsgeschichte==
Der Gemüseanbau im [[Knoblauchsland]] bedarf aufgrund der sandigen, leichten Böden und der relativ geringen Niederschläge der künstlichen Bewässerung. Seit 1960 haben sich viele Landwirte zu einem Beregnungsverband, dem Wasserverband Knoblauchsland, zusammengeschlossen. Anfangs wurde das Beregnungswasser aus dem Grundwasser gewonnen. Schnell führte der Ausbau der Grundwasserentnahmen im Knoblauchsland zu Übernutzungen, Konkurrenzsituationen und Gefährdungen des Grundwasserschutzes. Da auch das Ausweichen auf Tiefengrundwasser keine nachhaltige, dauerhafte Alternative war, wurde unter Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg zusammen mit dem Wasserverband ein Projekt entwickelt, Uferfiltratwasser von der Rednitz und Regnitz zu gewinnen und in das Gemüseanbaugebiet zu leiten. Die Baukosten betrugen 16,3 Mio. EUR, das Projekt kam im Jahr 2003 zum Abschluss.<ref name="Kleeberger">Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg, In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011</ref>
Der Gemüseanbau im Knoblauchsland bedarf aufgrund der sandigen, leichten Böden und der relativ geringen Niederschläge der künstlichen Bewässerung. Seit 1960 haben sich viele Landwirte zu einem Beregnungsverband, dem Wasserverband Knoblauchsland, zusammengeschlossen. Anfangs wurde das Beregnungswasser aus dem Grundwasser gewonnen. Schnell führte der Ausbau der Grundwasserentnahmen im Knoblauchsland zu Übernutzungen, Konkurrenzsituationen und Gefährdungen des Grundwasserschutzes. Da auch das Ausweichen auf Tiefengrundwasser keine nachhaltige, dauerhafte Alternative war, wurde unter Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg zusammen mit dem Wasserverband ein Projekt entwickelt, Uferfiltratwasser von der Rednitz und Regnitz zu gewinnen und in das Gemüseanbaugebiet zu leiten. Die Baukosten betrugen 16,3 Mio. EUR, das Projekt kam im Jahr 2003 zum Abschluss.<ref name="Kleeberger">Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg, In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011</ref>


==Wassergewinnung, -förderung und -speicherung==
==Wassergewinnung, -förderung und -speicherung==
Die Wasserfassung besteht aus 12 flache Hochleistungsbrunnen in unmittelbarer Nähe zum Gewässer (Uferfiltratbrunnen) im Bereich des Zusammenflusses von [[Rednitz]] und [[Pegnitz]], aus denen qualitativ hochwertiges Grundwasser für die Beregnung gewonnen wird. Hier können in Spitzenzeiten bis zu 600 l/s gefördert werden. Die Jahresentnahme beträgt durchschnittlich 1,8 Mio. m<sup>3</sup>, maximal sind 3,5 Mio. m<sup>3</sup>/a zugelassen.<ref>Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer, In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017</ref> Aufgrund der Trockenheit des Jahres [[2018]] stellte der Wasserverband Knoblauchsland am 20. August 2018 einen Antrag auf ein zusätzliches Kontingent zur Grundwasserentnahme von 500&nbsp;000 m<sup>3</sup> für das laufende Jahr. Eine Vorprüfung ergab, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Die Mindestwasserführung ist gesichert, solange die Wasserüberleitung aus dem Einzugsgebiet der Donau gewährleistet ist.<ref>Antrag des Wasserverbandes Knoblauchsland auf beschränkte Erlaubnis zur Entnahme und Nutzung eines zusätzlichen Grundwasserkontingents für 2018 aus der Brunnengalerie „Kapellenruh” - Feststellung der UVP-Pflicht. Fürther Amtsblatt Nr. 18/2018 vom 10. Oktober 2018, S. 30 - [https://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/Amtsblatt_18_18.pdf online abrufbar]</ref>
Die Wasserfassung besteht aus 12 flache Hochleistungsbrunnen in unmittelbarer Nähe zum Gewässer (Uferfiltratbrunnen) im Bereich des Zusammenflusses von [[Rednitz]] und [[Pegnitz]], aus denen qualitativ hochwertiges Grundwasser für die Beregnung gewonnen wird. Hier können in Spitzenzeiten bis zu 600 l/s gefördert werden. Die Jahresentnahme beträgt durchschnittlich 1,8 Mio. m<sup>3</sup>, maximal sind 3,5 Mio. m<sup>3</sup>/a zugelassen.<ref>Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer, In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017</ref> Aufgrund der Trockenheit des Jahres [[2018]] stellte der Wasserverband Knoblauchsland am 20. August 2018 einen Antrag auf ein zusätzliches Kontingent zur Grundwasserentnahme von 500&nbsp;000 m<sup>3</sup> für das laufende Jahr. Eine Vorprüfung ergab, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Die Mindestwasserführung ist gesichert, solange die Wasserüberleitung aus dem Einzugsgebiet der Donau gewährleistet ist.<ref>Antrag des Wasserverbandes Knoblauchsland auf beschränkte Erlaubnis zur Entnahme und Nutzung eines zusätzlichen Grundwasserkontingents für 2018 aus der Brunnengalerie „Kapellenruh” - Feststellung der UVP-Pflicht. Fürther Amtsblatt Nr. 18/2018 vom 10. Oktober 2018, S. 30 - [https://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/Amtsblatt_18_18.pdf online abrufbar]</ref>


Für den Wassertransport vom Fassungs- zum Verbrauchsgebiet entstand unter dem dicht bebauten Stadtteil Ronhof hindurch die mit 1100 Meter damals längste, gesteuerte Horizontalbohrung der Welt dieser Dimension, in die schwimmend Gussrohre mit Durchmesser 600 mm eingezogen wurden. Die Bohrung verläuft dabei bogenförmig und hat bis zu 32 Meter Überdeckung durch Festgestein; das zu treffende Zielfenster war rund einen Quadratmeter groß und lag am Böschungsfuß des Frankenschnellwegs.
Für den Wassertransport vom Fassungs- zum Verbrauchsgebiet entstand unter dem dicht bebauten Stadtteil [[Ronhof]] hindurch die mit 1100 Meter damals längste, gesteuerte Horizontalbohrung der Welt dieser Dimension, in die schwimmend Gussrohre mit Durchmesser 600 mm eingezogen wurden. Die Bohrung verläuft dabei bogenförmig und hat bis zu 32 Meter Überdeckung durch Festgestein; das zu treffende Zielfenster war rund einen Quadratmeter groß und lag am Böschungsfuß des [[Frankenschnellweg]]s.


Die Zwischenspeicherung erfolgt im Knoblauchsland in weithin sichtbaren, großen, überdachten Rundbecken, die in Spitzenzeiten des Verbrauchs die Speicherung eines kompletten Tagesbedarfs ermöglichen.<ref name="Kleeberger"/> Insgesamt betreibt der Wasserverband heute 6 Pumpwerke mit Vorratsbehältern. An jedem dieser Pumpwerke sind die umliegenden Flächen angeschlossen; derzeit werden ca. 830 ha Fläche mit Beregnungswasser versorgt.<ref>Agrarstrukturelles Gutachten Knoblauchsland, BBV LandSiedlung GmbH München, April 2017 (Auftraggeber Stadt Nürnberg) - [http://media.repro-mayr.de/64/704364.pdf online abrufbar] (Zugriffsdatum: 07.01.2018)</ref>
Die Zwischenspeicherung erfolgt im Knoblauchsland in weithin sichtbaren, großen, überdachten Rundbecken, die in Spitzenzeiten des Verbrauchs die Speicherung eines kompletten Tagesbedarfs ermöglichen.<ref name="Kleeberger"/> Insgesamt betreibt der Wasserverband heute 6 Pumpwerke mit Vorratsbehältern. An jedem dieser Pumpwerke sind die umliegenden Flächen angeschlossen; derzeit werden ca. 830 ha Fläche mit Beregnungswasser versorgt.<ref>Agrarstrukturelles Gutachten Knoblauchsland, BBV LandSiedlung GmbH München, April 2017 (Auftraggeber Stadt Nürnberg) - [http://media.repro-mayr.de/64/704364.pdf online abrufbar] (Zugriffsdatum: 07.01.2018)</ref>
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