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==Ortsbeschreibungen== | ==Ortsbeschreibungen== | ||
===Auszüge aus einer zeitgenössischen Ortsbeschreibung von Fischer:=== | ===Auszüge aus einer zeitgenössischen [[Statistische und topografische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg (Buch)|Ortsbeschreibung von Fischer]]:=== | ||
:''Die f ü r t h er F a b r i k e n sind eben so beträchtlich als schwabachischen, und daher würdig näher betrachtet zu werden. | :''Die f ü r t h er F a b r i k e n sind eben so beträchtlich als schwabachischen, und daher würdig näher betrachtet zu werden. | ||
:''F ü r t h scheinet an sich schon zur Handlung geschaffen zu seyn. Der Ort liegt nur 1. Stunde von Nürnberg, in der Mitte des handelnden Teutschlands, denn sein Abstand zwischen den Städten, Wien, Breßlau, Amsterdam etc. beträgt überall nur etwa zwo Meilen. Arbeitsamkeit ist der Punkt in welchem beinahe alle dasige Fabrikanten und Handwerksleute zusammentreffen. Da die wenigsten der fürther Einwohner für die Zukunft sorgen, und die Menge der Bestellungen für den nächsten Tag Arbeit und Verdienst blicken läßt; auch ihre häuslichen Einrichtungen sich nach dem Verdienste messen; so setzen sie die Arbietspreise so weit als mögliche, und beinahe unglaublich herunter. Dadurch gewinnt freilich der Kaufmann, als Abnehmer der Fabrikaten, weil er Gelegenheit hat, diese in höhern Preisen zu verschliesen. Eine der vorzüglichsten Nahrungsquellen der fürther Einwohner, ist die die Fertigung mancherley Spiegel, deren gegen zwanzigerley Arten gemacht, und nach Duzenden verkauft werden. Es werden auch mehrere Sorten größerer Spiegel gefertigt, welche paarweise abgegeben, und nach dem Brabander Zollmaas bezahlt werden. [...]. Dieser einzige Nahrungszweig ernährt ausser den Glasschleifern, Futteralmachern, Lakierern, Bildhauern etc. 120. Tischlerfamilien, welche die Rahmen, Kästgen, und andere Zugehörungen tagtäglich verfertigen. Fürth hat ausserdeme noch eine Menge anderer Fabriken und Manufakturen, wodurch eine große Summe Geldes aus den entferntesten Gegenden geholt und die Nahrung und Industrie befördert wird. Darunter sind die vorzüglichsten: die Wollen- und baumwollene Strümpf- und Haubenmanufaktur; die Fertigung cristallener Hangleuchter; die Bleisteft- und Bleifedermanufaktur; die Manufakturen von lakirten Waaren; Wachswaaren; nürnberger Kinderpuppen und Spielzeuch; Farbzeuch; gemahlte Papier; Lederwaaren und Siegellak. Desgleichen die mössinge Dantesfabrik; die Draht- und lionische Waaren; die berliner- und venetianische Baderl- und die mechanische und mathematische Kunstsachen- und Instrumentenfabriken. Dieser vielen und macherley Manufakturen und Fabriken, ernähren zugleich eine Menge anderer Handwerksleute. Daher finden sich denn auch ietzt in Fürth 90. Drechslermeister, welche in Mößing, Bein, Horn und Holz arbeiten; 48. Goldschlager, wovon die mehresten 5. und 6. Gesellen halten; 63. Strumpfwürker; 27. Kleinuhrenmacher; 20. Goldarbeiter und Juwelenhändler; 32. Gürtler, deren mehreste Arbeit in Mössing geschiehet, und aus Komodbeschlägen, Wandleuchtern, Uhrschlüsseln, Etuis, Stokknöpfen u. d. g. bestehet; 27. Schlossermeister, sie fertigen neben den Reparaturen der Werkzeuche der Fabrikanten, auch eine grose Menge Koffeemühlen; 10. Sattler und Riemer, welche lederne Brieftaschen mit Schlössern, Geldtaschen, Rauchtabakdosen, Papiermagazine, u. a. fertigen; 9. Brillenmacher; 7. Nudelfabriken, welche mit allerley Arten Makaronen, nach italienischer Art, Handelschaft treiben; 110. Schumacher; 120. Schneider; 52. Beker; 44. Mehlhändler; 66. Brandweinbenner; 10. Bierbrauer; 86. Bierschenken; 35. Fiakers oder Lehnkutscher. Endlich ist auch die habräische Buchdrukerey noch zu bemerken, derern Produkte sehr weit versendet werden, und eine ansehnliche Summe Gelds einbringen. Da in Fürth iedermann Handelschaft treiben darf, und die Abgaben an die Landesherrschaft äusserst geringe sind, indem ein Professionist das ganze Jahr nur 36. bis 45. Kreutzer Schutzgeld, und das größte Haus nur 3. Gulden, [...] bezahlen darf, [...].<ref>Johann Bernhard Fischer: ''Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Erster Theil...'', Anspach 1787, S. 244 ff - [https://books.google.de/books?id=ozZtlbAUZxgC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref> | :''F ü r t h scheinet an sich schon zur Handlung geschaffen zu seyn. Der Ort liegt nur 1. Stunde von Nürnberg, in der Mitte des handelnden Teutschlands, denn sein Abstand zwischen den Städten, Wien, Breßlau, Amsterdam etc. beträgt überall nur etwa zwo Meilen. Arbeitsamkeit ist der Punkt in welchem beinahe alle dasige Fabrikanten und Handwerksleute zusammentreffen. Da die wenigsten der fürther Einwohner für die Zukunft sorgen, und die Menge der Bestellungen für den nächsten Tag Arbeit und Verdienst blicken läßt; auch ihre häuslichen Einrichtungen sich nach dem Verdienste messen; so setzen sie die Arbietspreise so weit als mögliche, und beinahe unglaublich herunter. Dadurch gewinnt freilich der Kaufmann, als Abnehmer der Fabrikaten, weil er Gelegenheit hat, diese in höhern Preisen zu verschliesen. Eine der vorzüglichsten Nahrungsquellen der fürther Einwohner, ist die die Fertigung mancherley Spiegel, deren gegen zwanzigerley Arten gemacht, und nach Duzenden verkauft werden. Es werden auch mehrere Sorten größerer Spiegel gefertigt, welche paarweise abgegeben, und nach dem Brabander Zollmaas bezahlt werden. [...]. Dieser einzige Nahrungszweig ernährt ausser den Glasschleifern, Futteralmachern, Lakierern, Bildhauern etc. 120. Tischlerfamilien, welche die Rahmen, Kästgen, und andere Zugehörungen tagtäglich verfertigen. Fürth hat ausserdeme noch eine Menge anderer Fabriken und Manufakturen, wodurch eine große Summe Geldes aus den entferntesten Gegenden geholt und die Nahrung und Industrie befördert wird. Darunter sind die vorzüglichsten: die Wollen- und baumwollene Strümpf- und Haubenmanufaktur; die Fertigung cristallener Hangleuchter; die Bleisteft- und Bleifedermanufaktur; die Manufakturen von lakirten Waaren; Wachswaaren; nürnberger Kinderpuppen und Spielzeuch; Farbzeuch; gemahlte Papier; Lederwaaren und Siegellak. Desgleichen die mössinge Dantesfabrik; die Draht- und lionische Waaren; die berliner- und venetianische Baderl- und die mechanische und mathematische Kunstsachen- und Instrumentenfabriken. Dieser vielen und macherley Manufakturen und Fabriken, ernähren zugleich eine Menge anderer Handwerksleute. Daher finden sich denn auch ietzt in Fürth 90. Drechslermeister, welche in Mößing, Bein, Horn und Holz arbeiten; 48. Goldschlager, wovon die mehresten 5. und 6. Gesellen halten; 63. Strumpfwürker; 27. Kleinuhrenmacher; 20. Goldarbeiter und Juwelenhändler; 32. Gürtler, deren mehreste Arbeit in Mössing geschiehet, und aus Komodbeschlägen, Wandleuchtern, Uhrschlüsseln, Etuis, Stokknöpfen u. d. g. bestehet; 27. Schlossermeister, sie fertigen neben den Reparaturen der Werkzeuche der Fabrikanten, auch eine grose Menge Koffeemühlen; 10. Sattler und Riemer, welche lederne Brieftaschen mit Schlössern, Geldtaschen, Rauchtabakdosen, Papiermagazine, u. a. fertigen; 9. Brillenmacher; 7. Nudelfabriken, welche mit allerley Arten Makaronen, nach italienischer Art, Handelschaft treiben; 110. Schumacher; 120. Schneider; 52. Beker; 44. Mehlhändler; 66. Brandweinbenner; 10. Bierbrauer; 86. Bierschenken; 35. Fiakers oder Lehnkutscher. Endlich ist auch die habräische Buchdrukerey noch zu bemerken, derern Produkte sehr weit versendet werden, und eine ansehnliche Summe Gelds einbringen. Da in Fürth iedermann Handelschaft treiben darf, und die Abgaben an die Landesherrschaft äusserst geringe sind, indem ein Professionist das ganze Jahr nur 36. bis 45. Kreutzer Schutzgeld, und das größte Haus nur 3. Gulden, [...] bezahlen darf, [...].<ref>Johann Bernhard Fischer: ''Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Erster Theil...'', Anspach 1787, S. 244 ff - [https://books.google.de/books?id=ozZtlbAUZxgC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref> |