Ernst Kiesel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ernst Kiesel''' (geb. [[31. Mai]] [[1900]] in [[Fürth]]; gest. [[1970]]) war ein Fürther [[Journalist]] und [[Dichter|Mundartdichter]].
'''Ernst Kiesel''' (geb. [[31. Mai]] [[1900]] in [[Fürth]]; gest. [[1970]]) war ein Fürther [[Journalist]] und einer der bekanntesten Heimatdichter bzw. [[Mundartdichter]]. Im Volksmund als der „Kieselstaah“ genannt. Die Zwillingstöchter von Kiesel aus der Ehe mit Babette Huber (ꚙ1921) Erna (verh. Reinel, dann verh. Weiß) und Ernst wurden am 7. April 1938 geboren. Den 2. Weltkrieg verbrachte er als Unteroffizier bei der Feldgendarmerie.
Ernst Kiesel war einer der bekanntesten Mundartdichter bzw. Heimatdichter; im Volksmund als der „Kieselstaah“ genannt. Er war zugleich ein Chronist seiner Zeit und das über 40 Jahre lang. „Einer der Liebenswürdigsten der alten schreibenden Zunft“ nannte ihn die Zeitung in einer Würdigung 1980. Da wäre der gebürtige Fürther 80 Jahre alt geworden. 
Er hatte die Fürther Zeitungen 40 Jahre lang u.a. mit Gerichtsberichten beliefert, in denen er als Journalist die kriminellen Entgleisungen durch eine wahrhaft menschliche „Brille“ sah. Seit 1930 arbeitete Kiesel als freier Journalist.
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Bekannt wurde er durch seine Mundart-Gedichte, unzählige Prologe und Festsprüche. Eine Auswahl aus seinen Mundartgedichten erschien 1952 in den [[Fürther Heimatblätter]]n. Im Buchform, erweitert um weitere Verse erschien 1953 der Band unter dem Titel „Lustiger Streusand“ und wurde so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In drei Bänden sind seine Gedichte gesammelt. Die Titel: „[[A Zinsela (Buch)|A Zinsela]]“ (= eine Kleinigkeit, 1966), „[[Nu a Zinsela (Buch)|Nu a Zinsela]]“ (1966) und „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]]“ (1969). Es gab wohl keinen, der über Fürth und die Fürther mehr geschrieben hat als der „Kieselstah“, schrieb die Fränkische Tagespost im Nachruf vom 28. September 1971. Unerschöpflich sei er in seinem Bemühen gewesen, die Wesensart von Land und Leuten zu erkennen. Unter seiner Feder formte sich´s schließlich zu Versen, hier dickstrichig, dort pastellfarben, getreu der Fürther Mentalität; so formulierte es Konrad Vogelsang.


Kiesel verstand es, das Milieu der Altstadt, rund um den [[Gänsberg]] – seinem Revier – zu beschreiben. Der Literaturhistoriker und Mundartforscher Dr. Karlheinz Goldmann von der Stadtbibliothek Nürnberg bestätigte ihm in einer Rezension, dass er die banale primitive Reimerei dialektischer Ausdrücke zur sprach-philosophischen Lyrik emporhobAuch der Philosoph und Hegel-Forscher Professor Dr. [[Hermann Glockner]] lobte Kiesel und schickte ihm 1967 als „seinem Landsmann und großen Fürther Dichter“ einen Geschenkband.
Seit [[1930]] arbeitete Kiesel als freier Journalist und war zugleich ein Chronist seiner Zeit - und das über 40 Jahre lang. So belieferte er u.a. die [[Fürther Nachrichten]] mit Gerichtsberichten, in denen er als Journalist die kriminellen Entgleisungen durch seine wahrhaft "menschliche Brille“ sah. „Einer der Liebenswürdigsten der alten schreibenden Zunft“ nannte ihn die Zeitung in einer Würdigung 1980. Da wäre der gebürtige Fürther 80 Jahre alt geworden.   
Angetan vom „Schöpfer köstlicher Schilderungen aus dem täglichen Leben“ war auch der Vorsitzende von Alt-Fürth, Verein für Heimatforschung. Dr. Schwammberger sammelte Kiesels Gedichte und veröffentlichte etliche in den Fürther Heimatblättern (heute Fürther Geschichtsblätter) .Anlässlich des 60. Geburtstags von Ernst Kiesel brachte Dr. Schwammberger mehrere Gedichte von ihm. Schon in den 1950er Jahren trat Kiesel bei den „Alt-Fürth“-Abenden auf und trug Gedichte vor. So z.B. über die Gründung Fürths aus der Sicht des Fischer Martl und seiner Fraah. Er ließ deren Begegnung mit Kaiser Koorl und seinem Gefolge im Mai 803 „ba der seichten Furt“ geschehen.
 
== Leben und Wirken ==
Bekannt wurde er durch seine Mundart-Gedichte, unzählige Prologe und Festsprüche. Kiesel habe schon als Schüler seine ersten Verse zu einem Gedicht gereimt, als Packer seinen ersten Roman vollendet. [[1926]] wurde sein erstes Gedicht (hochdeutsch) veröffentlicht, [[1930]] seine erste Skizze und [[1931]] seine erste Heimatgeschichte. Ab 1930 war er selbständiger Pressemitarbeiter und ab 1934 in die Schriftleiterliste eingetragen.
 
Angetan vom „''Schöpfer köstlicher Schilderungen aus dem täglichen Leben''“ war auch der Vorsitzende Dr. Schwammberger von [[Alt-Fürth]], Verein für Heimatforschung und Leiter des damaligen Stadtarchivs. Deshalb bat Dr. Schwammberger schon frühzeitig Kiesel [[1937]] bat er deshalb von Kiesel einen Lebenslauf, den er ihm am [[20. November]] [[1937]] persönlich übergab.[[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] sammelte Kiesels Gedichte und veröffentlichte etliche in den [[Fürther Heimatblätter|Fürther Heimatblättern]] (heute Fürther Geschichtsblätter).  
 
Nach dem 2. Weltkrieg erschien eine Auswahl aus seinen Mundartgedichten [[1952]] in den [[Fürther Heimatblätter]]n. Gleichzeitig trat Kiesel in den 1950er Jahren bei den „Alt-Fürth“-Abenden auf und trug Gedichte vor. So z.B. über die Gründung Fürths aus der Sicht des Fischer Martl und seiner Fraah (Frau). Er ließ deren Begegnung mit Kaiser Koorl (Karl) und seinem Gefolge im Mai [[803 |803]] „ba der seichten Furt“ geschehen. Anlässlich des 60. Geburtstags von Ernst Kiesel veröffentlichte Dr. Schwammberger mehrere Gedichte von ihm. Zuvor erschienen schon in Buchform 1953 weitere Verse mit dem Band unter dem Titel „Lustiger Streusand“. In drei Bänden wurden seine Gedichte gesammelt. In folge erschienen noch weitere Titel: „[[A Zinsela (Buch)|A Zinsela]]“ (= eine Kleinigkeit, 1966), „[[Nu a Zinsela (Buch)|Nu a Zinsela]]“ (1966) und „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]]“ (1969). 
 
Einen Roman verfasste 1949 Kiesel ebenfalls: Als heiterer Kriminalroman entstand „[[Raubmord bei Stadeln (Buch)|Raubmord bei Stadeln?]]“. Vorangegangen war das Erstlingswerk „[[Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer (Buch)|Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer]]“, das er auf Bestellung eines Nürnberger Verlegers schrieb. Vom zugesagten Honorar von 2.000 Mark erhielt er aber nur zwei Vorschüsse von je 10 Mark. Dann war der Verleger unauffindbar verschwunden. Trotzdem hatte er es herausgegeben unter einem Pseudonym und Kiesel war leer ausgegangen. „Die Gründung Fürths“ verfasste Kiesel 1955.
 
Kiesel verstand es, das Milieu der Altstadt, rund um den [[Gänsberg]] – seinem Revier – zu beschreiben. Der Literaturhistoriker und Mundartforscher Dr. Karlheinz Goldmann von der Stadtbibliothek Nürnberg bestätigte ihm in einer Rezension, dass er die banale primitive Reimerei dialektischer Ausdrücke zur sprach-philosophischen Lyrik emporhob. Auch der Philosoph und Hegel-Forscher Professor Dr. [[Hermann Glockner]] lobte Kiesel und schickte ihm [[1967]] als „seinem Landsmann und großen Fürther Dichter“ einen Geschenkband.
 
Es gab wohl keinen, der über Fürth und die Fürther mehr geschrieben hat als der „Kieselstah“, schrieb die Fränkische Tagespost im Nachruf vom [[28. September]] [[1971]]. Unerschöpflich sei er in seinem Bemühen gewesen, die Wesensart von Land und Leuten zu erkennen. Unter seiner Feder formte sich´s schließlich zu Versen, hier dickstrichig, dort pastellfarben, getreu der Fürther Mentalität; so formulierte es Konrad Vogelsang.


Schon 1937 erbat Schwammberger von Kiesel einen Lebenslauf, den er (damals Nürnberger Straße 64 wohnend) ihm am 20.11.1937 übergab. Er habe schon als Schüler seine ersten Verse zu einem Gedicht gereimt, als Packer seinen ersten Roman vollendet. 1926 wurde sein erstes Gedicht (hochdeutsch) veröffentlicht, 1930 seine erste Skizze und 1931 seine erste Heimatgeschichte. Er wurde zum selbständigen Pressemitarbeiter und 1934 in die Schriftleiterliste eingetragen.
Zu seinem 65. Geburtstag 1965 hieß es, er sei wie kein anderer mit dem Miljö seiner Vaterstadt vertraut. Unerschöpflich sei er in seinem Bemühen, die Wesensart von Land und Leuten zu erkennen und aufzuzeichnen, damit auch die Nachwelt sich noch vorzustellen vermag, wie einst „die Alten sangen“.
Zu seinem 65. Geburtstag 1965 hieß es, er sei wie kein anderer mit dem Miljö seiner Vaterstadt vertraut. Unerschöpflich sei er in seinem Bemühen, die Wesensart von Land und Leuten zu erkennen und aufzuzeichnen, damit auch die Nachwelt sich noch vorzustellen vermag, wie einst „die Alten sangen“.


Einen Roman verfasste Kiesel auch: Als heiterer Kriminalroman entstand „Raubmord bei Stadeln?“ (1949, 165 Seiten, im Selbstverlag) Vorangegangen war das Erstlingswerk „Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer“, das er auf Bestellung eines Nürnberger Verlegers schrieb. Vom zugesagten Honorar von 2.000 Mark erhielt er aber nur zwei Vorschüsse von je 10 Mark. Dann war der Verleger unauffindbar verschwunden. Trotzdem hatte er es herausgegeben unter einem Pseudonym und Kiesel war leer ausgegangen.
„Ein Heimatfestspiel in drei Akten“ schrieb Kiesel und verlegte den Ort auf den Kirchenplatz von St. Michael und den Marktplatz und die Zeit auf Juni 1632.  
„Die Gründung Fürths“ verfasste Kiesel 1955.
„Ein Heimatfestspiel in drei Akten“ schrieb Kiesel und verlegte den Ort auf den Kirchenplatz von St. Michael und den Marktplatz und die Zeit auf Juni 1632. Umfang 52 Seiten.
Bild von ihm in den Fürther Heimatblättern 1960, S. 18.
Die Zwillingstöchter von Kiesel aus der Ehe mit Babette Huber (ꚙ1921) Erna (verh. Reinel, dann verh. Weiß) und Ernst wurden am 7.4.1938 geboren. Den II. Weltkrieg verbrachte er als Unteroffizier bei der Feldgendarmerie.
 


== Werke (Auswahl) ==
== Werke (Auswahl) ==
{{Autoren}}
Dr. [[Adolf Schwammberger]] über E. Kiesel anlässlich dessen 60. Geburtstags: "Kiesels Stoffe liegen auf der Straße, er findet sie im Umgang mit den Nachbarn, in der Beobachtung der Sprache, in Enttäuschungen, Ängsten, aber auch in der Freude darüber, dass auf dieser Welt keine Kante auf die Dauer eckig bleibt."
Dr. [[Adolf Schwammberger]] über E. Kiesel anlässlich dessen 60. Geburtstags: "Kiesels Stoffe liegen auf der Straße, er findet sie im Umgang mit den Nachbarn, in der Beobachtung der Sprache, in Enttäuschungen, Ängsten, aber auch in der Freude darüber, dass auf dieser Welt keine Kante auf die Dauer eckig bleibt."


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