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[[Datei:Fronmüller Glockenabgabe 3 Zwei Glocken am 29. Juni 1917.jpg|mini|400px|Glockenabgabe am 29. Juni 1917; "Gott mit uns" als Kreideaufschrift auf den Glocken (der Spruch zierte auch die Koppelschlösser der Soldaten); vor dem Wagen die Michaelspfarrer: (v.l.n.r.)<br /> | [[Datei:Fronmüller Glockenabgabe 3 Zwei Glocken am 29. Juni 1917.jpg|mini|400px|Glockenabgabe am 29. Juni 1917; "Gott mit uns" als Kreideaufschrift auf den Glocken (der Spruch zierte auch die Koppelschlösser der Soldaten); vor dem Wagen die Michaelspfarrer: (v.l.n.r.)<br /> | ||
Gustav Schmetzer - 2. Pfarrer, Paul Fronmüller - 1. Pfarrer, Heinrich Walter - 3. Pfarrer.]] | Gustav Schmetzer - 2. Pfarrer, Paul Fronmüller - 1. Pfarrer, Heinrich Walter - 3. Pfarrer.]] | ||
Paul Fronmüller kam unmittelbar vor Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieges]] nach Fürth St. Michael. In den Kriegszeiten waren die Gottesdienste oft überfüllt von trostsuchenden Zivilisten und Abschied nehmenden Soldaten. Fronmüller führte eine Art von "Siegesfeiern" auf dem Kirchenplatz ein. Wenn Meldungen von deutschen Siegen auf den Kriegsschauplätzen in Fürth eintrafen, ließ er die Kirchenglocken läuten. Schuljugend und Gemeinde versammelten sich vor der Freitreppe an der Kirche, um sich die Siegesbotschaft verkünden zu lassen und Dankeslieder anzustimmen <ref>St. Michael zu Fürth. Festschrift zum Abschluß der Renovierung am 1. Oktober 1978 - 450 Jahre evangelischer Gottesdienst in der Sankt-Michaels-Kirche zu Fürth. S. 36</ref> | Paul Fronmüller kam unmittelbar vor Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieges]] nach Fürth St. Michael. In den Kriegszeiten waren die Gottesdienste oft überfüllt von trostsuchenden Zivilisten und Abschied nehmenden Soldaten. Fronmüller führte eine Art von "Siegesfeiern" auf dem Kirchenplatz ein. Wenn Meldungen von deutschen Siegen auf den Kriegsschauplätzen in Fürth eintrafen, ließ er die Kirchenglocken läuten. Schuljugend und Gemeinde versammelten sich vor der Freitreppe an der Kirche, um sich die Siegesbotschaft verkünden zu lassen und Dankeslieder anzustimmen.<ref>St. Michael zu Fürth. Festschrift zum Abschluß der Renovierung am 1. Oktober 1978 - 450 Jahre evangelischer Gottesdienst in der Sankt-Michaels-Kirche zu Fürth. S. 36</ref> | ||
Nach dem Krieg und der Revolution von 1918 wurde Fronmüller als "Kriegshetzer und Kriegsverlängerer" angegriffen. Er äußerte sich aber auch sehr kritisch über den Krieg, zumal er bereits 1915 seinen eigenen Sohn verloren hatte <ref>Sandra Stöckl: | Nach dem Krieg und der Revolution von 1918 wurde Fronmüller als "Kriegshetzer und Kriegsverlängerer" angegriffen. Er äußerte sich aber auch sehr kritisch über den Krieg, zumal er bereits 1915 seinen eigenen Sohn verloren hatte.<ref>Sandra Stöckl: Annäherung an Paul Fronmüller. In: Fürther Nachrichten vom 26. März 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/annaherung-an-paul-fronmuller-1.3538508 online abrufbar]</ref> | ||
Paul Fronmüller nahm als Wortführer von [[Treu Fürth]] maßgeblich am politischen Leben, insbesondere der 1920er Jahre, teil. Seine eigene Haltung kann als streng konservativ bezeichnet werden, sein Auftreten zuweilen als populistisch - zum Teil äußerte er sich auch antisemitisch, obwohl in dem Verein [[Treu Fürth]] bekannte jüdische Bürger engagiert waren. Mit seinem entschiedenen Nein zur [[Eingemeindung Fürths nach Nürnberg|Eingemeindung]] Fürths nach Nürnberg traf der sog. "Erzengel von [[St. Michael]]" jedoch den Nerv der Bevölkerung und verschaffte seinem Bündnis "Treu Fürth" enormen Aufwind - zu Lasten der vorher lange ungefährdeten [[SPD]]. Den [[NSDAP|Nationalsozialisten]] war Fronmüller nicht abgeneigt, im Gegenteil: so dankte der Stadtpfarrer in einer Predigt anlässlich der [[Kärwa]] [[1933]] Gott wortwörtlich "''(...) dass er uns in Adolf Hitler den Retter vor dem Ansturm der Gottlosenbewegung und den Erbauer des neuen Reiches geschenkt (...) habe.''" Obwohl Treu Fürth in seiner Gesamtheit keine antisemitischen Positionen besetzte, unterstützte Fronmüller schon am [[11. Juli]] [[1929]] einen Antrag des [[NSDAP]]-Stadtrats Schreiner für ein Verbot jüdischer Ritualschächtung. | Paul Fronmüller nahm als Wortführer von [[Treu Fürth]] maßgeblich am politischen Leben, insbesondere der 1920er Jahre, teil. Seine eigene Haltung kann als streng konservativ bezeichnet werden, sein Auftreten zuweilen als populistisch - zum Teil äußerte er sich auch antisemitisch, obwohl in dem Verein [[Treu Fürth]] bekannte jüdische Bürger engagiert waren. Mit seinem entschiedenen Nein zur [[Eingemeindung Fürths nach Nürnberg|Eingemeindung]] Fürths nach Nürnberg traf der sog. "Erzengel von [[St. Michael]]" jedoch den Nerv der Bevölkerung und verschaffte seinem Bündnis "Treu Fürth" enormen Aufwind - zu Lasten der vorher lange ungefährdeten [[SPD]]. Den [[NSDAP|Nationalsozialisten]] war Fronmüller nicht abgeneigt, im Gegenteil: so dankte der Stadtpfarrer in einer Predigt anlässlich der [[Kärwa]] [[1933]] Gott wortwörtlich "''(...) dass er uns in Adolf Hitler den Retter vor dem Ansturm der Gottlosenbewegung und den Erbauer des neuen Reiches geschenkt (...) habe.''" Obwohl Treu Fürth in seiner Gesamtheit keine antisemitischen Positionen besetzte, unterstützte Fronmüller schon am [[11. Juli]] [[1929]] einen Antrag des [[NSDAP]]-Stadtrats Schreiner für ein Verbot jüdischer Ritualschächtung. |