2.303
Bearbeitungen
(Audio und Video hinzugefügt.) |
(Ergänzungen) |
||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
[[Bild:19910510-fjb-22-pao.jpg|mini|right| Das 16. Pionierbataillon ist aus dem Irakkrieg zurück (1991)]] | [[Bild:19910510-fjb-22-pao.jpg|mini|right| Das 16. Pionierbataillon ist aus dem Irakkrieg zurück (1991)]] | ||
Zwei Tage nach der [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation Fürths]] bei Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] am [[17. April]] [[1945]] marschierten die Soldaten der 42. US Infanteriedivision in der Stadt ein. Captain [[John D. Cofer]], ein texanischer Rechtsanwalt, übernahm die Leitung der Stadtverwaltung und begann mit Unterstützung der Fürther Behörden, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Energie zu verbessern. | Zwei Tage nach der [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation Fürths]] bei Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] am [[17. April]] [[1945]] marschierten die Soldaten der 42. US Infanteriedivision in der Stadt ein. Captain [[John D. Cofer]], ein texanischer Rechtsanwalt, übernahm die Leitung der Stadtverwaltung und begann mit Unterstützung der Fürther Behörden, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Energie zu verbessern. | ||
Die US Army war eine Besatzungsmacht, die ihre Interessen ziemlich konsequent durchsetzte, gleichzeitig aber versuchte, das Leben in Fürth so erträglich wie möglich zu gestalten. Ein bald nach Kriegsende geplanter vollständiger Abzug amerikanischer Soldaten aus Deutschland scheiterte am zunehmenden Sicherheitsbedürfnis Europas gegenüber einer expansionswilligen Sowjetunion. Durch die weltpolitische Lage wandelten sich die amerikanischen Besatzer in NATO-Partner, die zur Sicherung der Grenzen zum Ostblock beitrugen. Meistens lebten etwa 10.000 amerikanische Staatsangehörige in Fürth und Umgebung. Sie gehörten zur "Nuernberg Military Community", die - unter wechselnden Bezeichnungen - Kasernen in Fürth, [[Nürnberg]], [[Erlangen]] und Schwabach umfasste. | Die US Army war eine Besatzungsmacht, die ihre Interessen ziemlich konsequent durchsetzte, gleichzeitig aber versuchte, das Leben in Fürth so erträglich wie möglich zu gestalten. Ein bald nach Kriegsende geplanter vollständiger Abzug amerikanischer Soldaten aus Deutschland scheiterte am zunehmenden Sicherheitsbedürfnis Europas gegenüber einer expansionswilligen Sowjetunion. Durch die weltpolitische Lage wandelten sich die amerikanischen Besatzer in NATO-Partner, die zur Sicherung der Grenzen zum [[wikipedia:Ostblock|Ostblock]] beitrugen. Meistens lebten etwa 10.000 amerikanische Staatsangehörige in Fürth und Umgebung. Sie gehörten zur "[[wikipedia:Nuernberg Military Community|Nuernberg Military Community]]", die - unter wechselnden Bezeichnungen - Kasernen in Fürth, [[Nürnberg]], [[Erlangen]] und Schwabach umfasste. | ||
Durch die deutsche [[Wiedervereinigung Deutschlands|Wiedervereinigung]] [[1990]] und den Zerfall der Sowjetunion war die starke Präsenz amerikanischer Soldaten in Deutschland nicht mehr erforderlich. Aus der ''Nuernberg Military Community'' wurden 1990 viele kampffähige Einheiten der US Army in den Nahen Osten verlegt und beteiligten sich an vorderster Front an den Kampfhandlungen zur Befreiung [[wikipedia:Kuwait|Kuweits]] von irakischen Truppen. Nach dem Ende dieses [[wikipedia:Zweiter Golfkrieg|''Zweiten Golfkriegs'']] (1990–1991) wurde ein Großteil des militärischen Materials nicht mehr zurück nach Deutschland gebracht und es begann ein stetiger Abbau des in der Community stationierten Personals. Die ''Nuernberg Military Community'' wird am [[1. Oktober]] [[1991]] aufgelöst und durch kleinere Verwaltungseinheiten ersetzt. Am [[19. Dezember]] [[1995]] holt die US Army in der letzten noch verbliebenen Kaserne in Fürth, der [[William-O.-Darby Barracks|William O. Darby-Kaserne]], ihre Fahne ein. Damit ist die fünfzig Jahre währende Anwesenheit amerikanischer Soldaten in Fürth beendet. | Durch die deutsche [[Wiedervereinigung Deutschlands|Wiedervereinigung]] [[1990]] und den Zerfall der Sowjetunion war die starke Präsenz amerikanischer Soldaten in Deutschland nicht mehr erforderlich. Aus der ''Nuernberg Military Community'' wurden 1990 viele kampffähige Einheiten der US Army in den Nahen Osten verlegt und beteiligten sich an vorderster Front an den Kampfhandlungen zur Befreiung [[wikipedia:Kuwait|Kuweits]] von irakischen Truppen. Nach dem Ende dieses [[wikipedia:Zweiter Golfkrieg|''Zweiten Golfkriegs'']] (1990–1991) wurde ein Großteil des militärischen Materials nicht mehr zurück nach Deutschland gebracht und es begann ein stetiger Abbau des in der Community stationierten Personals. Die ''Nuernberg Military Community'' wird am [[1. Oktober]] [[1991]] aufgelöst und durch kleinere Verwaltungseinheiten ersetzt. Am [[19. Dezember]] [[1995]] holt die US Army in der letzten noch verbliebenen Kaserne in Fürth, der [[William-O.-Darby Barracks|William O. Darby-Kaserne]], ihre Fahne ein. Damit ist die fünfzig Jahre währende Anwesenheit amerikanischer Soldaten in Fürth beendet. | ||
== Einflüsse auf die Stadt == | == Einflüsse auf die Stadt == | ||
[[Bild:Amerikanischer Panzerunfall.jpg|mini|right| Panzerunfall mit einem US-amerikanischen Panzer in [[Stadeln]] ins Haus "Fleischmann" an der Stadelner Straßenkreuzung.]] | [[Bild:Amerikanischer Panzerunfall.jpg|mini|right| Panzerunfall mit einem US-amerikanischen Panzer in [[Stadeln]] ins Haus "Fleischmann" an der Stadelner Straßenkreuzung.]] | ||
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die US Army in Fürth sehr viele öffentliche und private Einrichtungen, was zu einer verschärften Wohnungsnot beitrug. Außerdem durften die Hauptverkehrsstraßen nur von Militärfahrzeugen genutzt werden. Wegen des ab [[1950]] abzusehenden länger anhaltenden Aufenthalts amerikanischer Truppen in Deutschland entstanden für die Soldaten und ihre Angehörigen eigene Wohnsiedlungen ([[Dambach Housing Area|Housing Areas]]), z. B. die [[Kalbsiedlung]] | Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die US Army in Fürth sehr viele öffentliche und private Einrichtungen, was zu einer verschärften Wohnungsnot beitrug. Außerdem durften die Hauptverkehrsstraßen nur von Militärfahrzeugen genutzt werden. Wegen des ab [[1950]] abzusehenden länger anhaltenden Aufenthalts amerikanischer Truppen in Deutschland entstanden für die Soldaten und ihre Angehörigen eigene Wohnsiedlungen ([[Dambach Housing Area|Housing Areas]]), z. B. die [[Kalbsiedlung]] in der Fürther [[Südstadt]] und in [[Dambach]] und ein eigenes Einkaufszentrum ("PX") an der [[Waldstraße]]. In diesen Gegenden und um die Kasernen herum deuteten Kfz-Kennzeichen, englischsprachige Hinweisschilder und Uniformträger auf die Anwesenheit der Amerikaner hin. | ||
An den Infrastruktur-Schnittstellen arbeiteten die städtischen Einrichtungen (Stadtverwaltung, Fürther Stadtpolizei, [[Infra fürth gmbh|Stadtwerke]] usw.) mit den amerikanischen Dienststellen zusammen. Reibungspunkte traten wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen der zivilen und militärischen Behörden häufiger auf, konnten aber in der Regel zur beiderseitigen Zufriedenheit bereinigt werden. Auf Seiten der US Army kam erschwerend hinzu, dass die verantwortlichen Entscheider vor Ort häufiger wechselten und die übergeordneten Stellen in Stuttgart oder Heidelberg stationiert waren. | An den Infrastruktur-Schnittstellen arbeiteten die städtischen Einrichtungen (Stadtverwaltung, Fürther Stadtpolizei, [[Infra fürth gmbh|Stadtwerke]] usw.) mit den amerikanischen Dienststellen zusammen. Reibungspunkte traten wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen der zivilen und militärischen Behörden häufiger auf, konnten aber in der Regel zur beiderseitigen Zufriedenheit bereinigt werden. Auf Seiten der US Army kam erschwerend hinzu, dass die verantwortlichen Entscheider vor Ort häufiger wechselten und die übergeordneten Stellen in Stuttgart oder Heidelberg stationiert waren. |
Bearbeitungen