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Franz Joseph von Bäumen war mit Dorothea Jakobina Wilhelmina von Scheurl verheiratet. Seine Frau starb in Fürth fünf Jahre vor seinem Ableben am [[18. August]] [[1856]]. Aus der Ehe gingen insgesamt sieben Kinder hervor: Jean (Geburts- und Sterbedatum unbekannt); Isabella Wilhelmine Dorothea (geb. 15. Dezember 1810 in Bamberg, gest. 13. April 1811 in Bamberg), Wilhelm Christian Heinrich (geb. 1831; gest. 7. Juni 1855 in Alter von 24 Jahren), Georg (geb. 15. Juli 1821 in Fürth, gest. 30. Juni 1866), Johann Georg (geb. 24.März 1823 in Fürth, gest. 20. November 1861), Wilhelm Christian Heinrich (geb. 16. August 1830, gest. unbek.) und Josephine (geb. unbek., gest. 5. Juni 1855 in Kassel).<ref>Stadtarchiv Fürth, Biografische Sammlung zu (von) Bäumen; Fach 130/24 und Fach 144/7</ref> Den Überlieferungen nach haben die ersten sechs Kinder nie geheiratet. Lediglich Josephine Bäumen hat geheiratet, ob Kinder aus der Ehe hervorgingen ist aktuell nicht bekannt, da das Archiv in Kassel während des [[2. Weltkrieg]]es vollständig abgebrannt ist. | Franz Joseph von Bäumen war mit Dorothea Jakobina Wilhelmina von Scheurl verheiratet. Seine Frau starb in Fürth fünf Jahre vor seinem Ableben am [[18. August]] [[1856]]. Aus der Ehe gingen insgesamt sieben Kinder hervor: Jean (Geburts- und Sterbedatum unbekannt); Isabella Wilhelmine Dorothea (geb. 15. Dezember 1810 in Bamberg, gest. 13. April 1811 in Bamberg), Wilhelm Christian Heinrich (geb. 1831; gest. 7. Juni 1855 in Alter von 24 Jahren), Georg (geb. 15. Juli 1821 in Fürth, gest. 30. Juni 1866), Johann Georg (geb. 24.März 1823 in Fürth, gest. 20. November 1861), Wilhelm Christian Heinrich (geb. 16. August 1830, gest. unbek.) und Josephine (geb. unbek., gest. 5. Juni 1855 in Kassel).<ref>Stadtarchiv Fürth, Biografische Sammlung zu (von) Bäumen; Fach 130/24 und Fach 144/7</ref> Den Überlieferungen nach haben die ersten sechs Kinder nie geheiratet. Lediglich Josephine Bäumen hat geheiratet, ob Kinder aus der Ehe hervorgingen ist aktuell nicht bekannt, da das Archiv in Kassel während des [[2. Weltkrieg]]es vollständig abgebrannt ist. | ||
Der Erste Fürther Bürgermeister Franz Bäumen (1784-1861) ab 1818 (ergänzende Daten) | |||
Der erste Bürgermeister, den Fürth ab seiner Erhebung als Stadt I. Klasse mit eigenem Magistrat zur Selbstverwaltung hatte, war Franz Bäumen, geboren am 8.2.1784 in Oppenheim/Rhein als Sohn des kurpfälzischen Hofkammerrates Heinrich Aloys von Bäumen und seiner Ehefrau Maria Isabella Eleonore Elisabeta von Sperl. Er amtierte ab seiner staatlichen Vereidigung am 17. November 1818. 1843 erhielt er vom König zum 25. Dienstjubiläum den Michaels-Orden verliehen, mit dem der persönliche Adel („von Bäumen“) verbunden war. | |||
Bäumen war ab 1912 in Fürth. Ab April 1912 begann er als Assessor beim Kreis- und Stadtgericht Fürth. Als er 1818 für die Wahl zum Bürgermeister antrat, war er Gerichtsrat. Wie vorsichtig Bäumen bei der Übernahme vom Staatsdienst in den kommunalen Dienst taktierte und er Bedingungen stellte, wird erhellt aus dem Genehmigungsschreiben des Innenministeriums in München vom 21.12.1818, mit dem die Zusammensetzung des neu gewählten Magistrats bestätigt wurde. Nach anfänglichen finanziellen Bedenken gegen einen zu großen Magistrat – das Gemeindevermögen wurde als „unbedeutend“ bezeichnet, weshalb die staatlichen Aufsichtsbehörden eine kleinere Verwaltung wünschten –, genehmigte der Staat auch die Stelle des 2. Bürgermeisters für Adolph Schönwald und die Stelle des 2. Rechtsrats für Dr. Johann Gottfried Hessel. An Bäumen gerichtet, führte man aus: „Dem ersten Bürgermeister Franz Bäumen kann zu seiner vollen Beruhigung eröffnet werden, dass sein Übertritt zum Magistrat einer späteren Bewerbung um eine Stelle im öffentlichen Staatsdienst ebenso wenig als den allenfallsigen Pensionsansprüchen seiner Gattin und Kinder nachteilig sei.“ | |||
Ob die Fürther wussten, dass Bäumen in militärischen Diensten war, bevor er nach Fürth kam? Seine dortige Laufbahn ergibt sich aus den staatlichen Akten, die beim Staatsarchiv Nürnberg geführt werden . Er war beim Militär „Auditor“, was allgemein Regimentsrichter oder Beisitzer beim Militärgericht bedeutet. Bäumen kam am 24. August 1805 als Auditoriats-Praktikant in den bayerischen Militärdienst. Er hatte in Mannheim das Gymnasium absolviert und dann an der Universität Heidelberg studiert. 1804 praktizierte er beim Hofoberrichteramt und beim Militärobergericht in München. Nach seinem Staatsexamen war er 1805 zunächst Auditoriatsverweser, d. h. er verwaltet zunächst eine frei gewordene Stelle ohne definitive Anstellung. Ab 30. August 1805 arbeitete er beim Churpfalz-bayerischen Auditoriat in München. Mit dem Infanterie-Regiment Churprinz machte er den ersten Feldzug gegen Österreich mit. Am 11. Mai 1806 ernannte man ihn zum Auditor im 4. leichten Infanterie-Bataillon Stengel. Er rückte in diesem Jahr mit seinem Bataillon gegen die Preußen ins Feld. Am 1. Juli 1807 wurde er zum 9. Infanterie-Regiment versetzt und zum Regiments-Auditor befördert. Vom 3. April 1809 bis Juli 1810 funktionierte er als Stabsauditor beim Generalkommando, welches damals seinen Sitz in Nürnberg hatte. Darüber heißt es in den Akten: „In diesen beiden Jahren hat er – seinen Angaben zufolge – die Feldzüge in Österreich in Tirol mitgemacht“. Am 24. März 1812 wurde er dann zum Assessor beim kgl. Kreis- und Stadtgericht Fürth ernannt. Als gewählter I. rechtskundiger Bürgermeister der Stadt Fürth wurde er im Oktober 1818 bestätigt und am 20. November 1818 aus dem Staatsdienst entlassen. Alle vorgenannten Militärdienstzeiten sind ihm bei seinen Ehrungen und für die Pension angerechnet worden. | |||
Nach 38 Dienstjahren, als von Bäumen sein 73. Lebensjahr vollendete, beantragte er am 11. Februar 1857 seine Versetzung in den Ruhestand. Der Stadtmagistrat beschloss am 15. Februar, ihm sein ganzes Dienstgehalt mit 2000 Gulden als Ruhegehalt zu bewilligen. Dem stimmte das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten zu. Die Regierung erhob zwar Einwände, dass das eigentliche Gehalt 1800 Gulden betragen habe und er (ab 1852) eine Zulage von 200 Gulden jährlich erhalten hatte. Aber schließlich stimmte das Innenministerium am 14. April der Ruhestandsversetzung mit dem vollen Gehalt zu. | |||
Schon früher erhielt er hohe Auszeichnungen: so 1841 das Ritterkreuz des Verdienstordens vom Hl. Michael als erster Bürgermeister des Königreiches, wobei ihm der Stadtkommissär „Treue und Anhänglichkeit an den Thron, ausgezeichnete Geschäftsführung und unermüdlichen Fleiß, große Unparteilichkeit und Energie“ bestätigte. | |||
Nur einmal kam ihm offenbar sein „strenges Rechtsgefühl“ abhanden. Im März 1835 richtete er ein Dispensationsgesuch (einen Befreiungsantrag) an die Aufsichtsbehörde, damit der 2. rechtskundige Magistratsrat Anton Möller die Heiratserlaubnis zur Eheschließung mit seiner Tochter Dorothea Jakobina Wilhelmina erhält. Die 21-jährige hatte sich mit dem seit Mitte 1831 in Diensten der Stadt Fürth stehenden Rechtsrat verlobt. Der Heirat standen jedoch die Vorschriften des Gemeindeedikts (Gemeindeordnung) entgegen, da der künftige Ehegatte der Tochter im ersten Grad mit dem 1. Bürgermeister verschwägert werden würde. Die staatlichen Behörden sahen sich deshalb außerstande, eine Ausnahme von der „unbedingten, keine Dispensation zulassenden“ Vorschrift zuzulassen, solange sich Möller oder der Bürgermeister Bäumen in ihren gegenwärtigen Dienstverhältnissen befinden. | |||
Rechtsrat Möller trat Mitte 1835 aus den städtischen Diensten aus. Der Stadtmagistrat veröffentlichte im Juli 1835 eine Stellenausschreibung und suchte einen neuen Rechtspraktikanten zur Wiederbesetzung der Stelle des 2. Rechtsrates. Ein Genealoge, der 1966/67 eine Ahnenforschung der Familie Bäumen betrieb, fand heraus, dass Josefine Bäumen, *21.10.1813, den Herrn Rechtsrat Möller heiratete und in Kassel lebte. Sie verstarb dort am 5.6.1855; bestattet am 9.6.1855 in Fürth. Ihr Kind Jakobine (später verh. Tils) war der einzige Nachkomme von den sechs Kindern des Bürgermeisters Bäumen. Die Ehefrau Wilhelmine stammte aus dem Nürnberger Patriziat. Eheschließung vermutlich vor 1809 in Nürnberg. Ihr Vater war Jakob Christian Wilhelm von Scheurl (1763-1853) von Defersdorf, pensionierter Stadt- und Ehegerichtsassessor zu Nürnberg. Sie verstarb am 18.8.1856 in Fürth. | |||
Die Eheleute Bäumen hatten vier Söhne und zwei Töchter. Sohn Wilhelm verstarb am 7.6.1855 an Typhus. Der älteste Sohn Georg (*15.7.1821) war ledig und wohnte in Nürnberg. Im Sterberegister von 1866 ist eingetragen, dass er am 30.6.1866 Selbstmord durch Erschießen beging. Dortiger Vermerk: „war geistes- und gemütskrank“. Der zweite Sohn Johann Georg (*24.3.1823) wohnte ebenfalls in Nürnberg; erkrankte an Lungen-Tuberkulose und starb am 20.11.1861 in Nürnberg. Der jüngste Sohn Wilhelm Christian Heinrich (*1830), ledig, war Kadett-Corporal im II. bayerischen Artillerie-Regiment. Er starb mit 24 Jahren an Nervenfieber am 7.6.1855, nachdem er von München noch kurz vor seinem Tod nach Fürth gebracht wurde. Die erstgeborene Tochter (*1810) starb schon mit 4 Monaten 1811 in Bamberg. Über die 1813 geborene Tochter Josefine siehe obige Ausführungen. Über einen Sohn Jean ist weiteres nicht bekannt. | |||
Ein Zeichen von Bürgernähe war es wohl nicht, als Bürgermeister Bäumen 1843 im Vollzug einer Verordnung zur Festlegung der Sperrstunde auf 23 Uhr diese auch für Silvester gelten ließ, mit der Folge der Schließung der Wirtshäuser schon um diese Zeit. Dies brachte die Fürther in Rage. Eine Personenmenge veranstaltete eine „Katzenmusik“ vor dem Hause des Bürgermeisters in der oberen Königstraße. Dieser hat jedoch vorsorglich Schutz in der Polizeiwache gesucht, die sich im Michaelisschulhaus befand. Die Menge zog daraufhin zum Kirchenplatz und warf die Fenster des Polizeilokals ein. Die Landwehr brauchte einige Stunden, um die Ruhe wieder herzustellen. Bei der Regierung in Ansbach lief der Vorgang unter „Tumult zu Fürth am Sylvesterabend 1843/44“. Ansbach konstatierte nach Prüfung der Vorgänge, die Reputation des Bürgermeisters Bäumen bei der Bevölkerung habe unter diesem Vorfall gelitten. | |||
Sein Amt als 1. Bürgermeister legte Bäumen am 20. April 1857 als 73-jähriger nieder. Er verstarb 77-jährig und verwitwet vier Jahre nach seiner Pensionierung am 21. Februar 1861 in Fürth. Der Chronist Fronmüller vermerkte, Bäumen habe 47 Jahre an der Spitze der hiesigen Gemeinde gestanden, „die ihm wegen seiner Redlichkeit, großen Tätigkeit und Sparsamkeit viel verdankt“. Fronmüller rechnet in seine Jahre als Stadtgerichtsrat mit ein. | |||
Verdienste hat er sich vor allem um den Bau des Rathauses 1840-50 erworben, bei dessen Planung, Erwerb des Bauplatzes und dem Bau erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Eingesetzt hat er sich auch für die Eisenbahnverbindung Nürnberg-Fürth, der „Ludwigs-Eisenbahn“ (eröffnet im Dezember 1835), die in Form einer privaten Aktiengesellschaft betrieben wurde. Am Denkmal für die Ludwigs-Eisenbahn in der Fürther Straße in Nürnberg ist sein Name verewigt. Außerdem hat er die Einrichtung einer Stadtsparkasse (ab 1827) initiiert. Das Krankenhaus an der Schwabacher Straße (1830 eröffnet) entstand während seiner Amtszeit, ebenso die Poppenreuther Brücke, später „Ludwigsbrücke“ benannt, erbaut 1838-42. | |||
Fürth zählte 1816 12.942 Einwohner bei 3.347 Familien. Es konnte deshalb nach dem bayerischen Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818 ein Magistrat I. Klasse gebildet werden. Als Bäumen 1857 sein Amt als 1. Bürgermeister niederlegte, hatte sich die Einwohnerzahl auf 18.500 erhöht. | |||
Beim Fürther Rathaus, gegenüber dem Eingang Brandenburger Straße, erinnert die Bäumenstraße an ihn (1857 benannt anstelle „Neue Gasse“ bzw. „Alt-Neugasse“). Ein Gemälde im Flur vor dem Rathaus-Sitzungssaal zeigt ihn mit Amtskette, zwei Orden und einem Beamtendegen als äußeres Zeichen behördlicher Macht. So ließen sich zu Zeiten der bayerischen Könige auch die staatlichen Oberbeamten porträtieren. Sein Grab im früheren Friedhof hinter der Auferstehungskirche (dem späteren Stadtpark) in Nähe des ehemaligen Sanitätskolonnenhauses, existiert nicht mehr. Die frühere Grabstätte wurde nach Anlegung des Stadtparks 1911 mit einem Gedenkstein gekennzeichnet. Als man am 7. Dezember 1935 das 100-jährige Jubiläum der Ludwigseisenbahn feierte, legten Vertreter der Stadt Fürth und der Ludwigseisenbahn-Gesellschaft dort Kränze zum Gedenken nieder. Dadurch würdigte man Bäumens Verdienste um das Zustandekommen dieser historisch bedeutsamen Verkehrsverbindung Nürnberg-Fürth. Im Denkmal am jetzigen Standort Nähe U-Bahnhof Bärenschanze wird an der Richtung Fürth zugekehrten Seite durch die Inschrift „v. Bäumen“ an ihn erinnert. | |||
(Artikel von Peter Frank mit Auswertung der Akten im StAN und StadtAFü, 2015). | |||
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