Louis Benda: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Dr. phil. u. Dr. med. h. c. '''Louis Benda''' (geb. [[30. Januar]] [[1873]] in [[Fürth]]; gest. [[22. Juli]] [[1945]] in [[Zürich]]) war [[stellvertretender Vorsitzender der I.G. Farben]], [[Leiter der pharmazeutischen Abteilung der Firma Leopold Cassella & Co.]]. Benda war mit der Konzertsängerin Alice Lenné verheiratet. Das Paar hatte eine gemeinsame Tochter.
Prof. Dr. phil. u. Dr. med. h. c. '''Louis Benda''' (geb. [[30. Januar]] [[1873]] in [[Fürth]]; gest. [[22. Juli]] [[1945]] in [[Zürich]]) war [[stellvertretender Vorsitzender der I.G. Farben]], [[Leiter der pharmazeutischen Abteilung der Firma Leopold Cassella & Co.]]. Benda war mit der Konzertsängerin Alice Lenné verheiratet. Das Paar hatte eine gemeinsame Tochter.


== Leben und Wirken ==
Louis (eigentlich: Ludwig) Benda stammte aus einer seit mehreren Generationen in Fürth ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie; [[Georg Benda]] war sein Großvater; er kam als drittes Kind des Kaufmanns Wilhelm Ludwig Benda und seiner Frau Dina, geb. Büchenbacher, zur Welt. Sein Vater war Mitbesitzer eines Textilwarengroßhandels und Besitzer einer Broncefarbenfabrik, die er [[1885]] verkaufte und mit seiner Familie nach Zürich zog und dort [[1887]] die schweizer Staatsangehörigkeit anzunehmen.
Louis (eigentlich: Ludwig) Benda stammte aus einer seit mehreren Generationen in Fürth ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie; [[Georg Benda]] war sein Großvater; er kam als drittes Kind des Kaufmanns Wilhelm Ludwig Benda und seiner Frau Dina, geb. Büchenbacher, zur Welt. Sein Vater war Mitbesitzer eines Textilwarengroßhandels und Besitzer einer Broncefarbenfabrik, die er [[1885]] verkaufte und mit seiner Familie nach Zürich zog und dort [[1887]] die schweizer Staatsangehörigkeit anzunehmen.


Benda war Mitarbeiter Paul Ehrlichs u. a. bei der Entwicklung von ''Salvarsan''.
Benda besuchte bereits als Jugendlicher die Schulen in Zürich und studierte dort am Eidgenössischen Polytechnikum Chemie. Bei Prof. Robert Gnehm schrieb er seine Dissertation über die „[[wikipedia:Tartrazine|Tartrazine]]“, eine Untergruppe der sog. [[wikipedia:Azine|Azine]]. Von 1897 bis 1899 war er in einer französischen Großfirma tätig und wechselte anschließend in die Farbwerke Casella in Frankfurt a. M. Hier widmete sich Benda zunächst der Erforschung der der Triphenylmethanreihen - eineb wichtiger Grundkörper für bestimmte Farbstoffe. Die Farbstoffe finden vorallem Anwendung in Fetten, Ölen, Holz, Papier, Kosmetikprodukten sowie in Leder, Plastik- und Gummiprodukten.  


Benda wurde [[1933]] zwangsweise durch das nationalsozialistische Regime in Pension geschickt, seine Lehrerlaubnis wurde ebenfalls entzogen. Im April [[1939]] gelang Benda die Emigration von Frankfurt a.M. in die Schweiz, wobei er ein Großteil seines Vermögens durch die Flucht vor dem Nationalsozialismus verlor.
Auf Anregung seines Vorgesetzten Dr. [[wikipedia:Arthur von Weinberg|Arthur von Weinberg]], der um 1890 eine der größten und bedeutensten Firmen für sog. [[wikipedia:Azofarbstoff|Azofarbstoff]]e für die Lebensmittelindustrie hatte ([[wikipedia:Cassella Farbwerke Mainkur|Cassella Farbwerke Mainkur]]), nahm Benda um 1908 mit Prof. [[wikipedia:Paul Ehrlich|Paul Ehrlich]] kontakt auf zur gemeinsamen Erforschung von chemotherapeutischen Produkten. Basierend auf seinen Erfahrungen in der Forschung um mikrobakterille Stoffe konnte Benda in enger Zusammenarbeit mit Paul Ehrlich rasche und erfolgreiche Entwicklungen in diesem Arbeitsgebiet erzielen. So entwicklte Benda u. a.den Wirkstoff ''[[wikipedia:Salvarsan|Salvarsan]]'', eines der ersten antimikrobiellen Arzneimitteln gegen [[wikipedia:Syphilis|Syphilis]]. Weiterhin synthetisierte er u.a. viele chemische Stoffe gegen verschiedene Infektionserreger. Ein Verkaufsschlager der damaligen Zeit war das sog. "Panaflavin", dass u.a. bei Erkältungen als Pastille oral eingenommen werden konnte und im Mund- und Rachenraum eine antiseptische Wirkung entfalltete. Weiterhin ging der Wirkstoff „Tonophosphan“ zur Stoffwechselstimulation bei Ernährungssstörungen auf Benda zurück. Tonophosphan wurde durch in der Folge auch zur Behandlung von Lungenerkrankungen, wie Tuberkulose, verwendete.<ref>H. Naucke: Dt. medizinische Wochenschrift: Über Tonophosphan bei der Behandlung der Lungentuberkulose. Thieme Verlag, Stuttgart, 1923, Nr. 32, S. 1058</ref> Der Wirkstoff ist heute noch in der Anwendung, allerdings überwiegend in der Tiermedizin zur Verbesserung des Stoffwechsels und Erhöhung der Milchproduktion und Fruchtbarkeit bei Nutztieren wie Rinder, Ziegen, Pferde und Schweinen.
 
Benda galt weiterhin als einer der Pioniere im neuen medizinischen Bereich der Chemotherapie.<ref>Neue Züricher Zeitung, 29. Januar 1943, Nr. 165</ref>
 
== Verfolgung während der Zeit des NS-Regime ==
Nach dem Zusammenschluß der I. G. Farbenindustrie wirkte Benda als Abteilungsleiter der chemisch-pharmazeutischen Abteilung und als Direktor in Höchst a. M. Benda wurde [[1933]] zwangsweise durch das nationalsozialistische Regime in Pension geschickt, seine Lehrerlaubnis wurde entzogen. Im April [[1939]] gelang Benda die Emigration von Frankfurt a.M. nach Zürich in die Schweiz, wobei er ein Großteil seines Vermögens durch die Flucht vor dem Nationalsozialismus verlor. Seinen 70. Geburtstag feierte Benda in Zürich, wo er seit einiger Zeit bereits lebte.
 
== Auszeichnungen ==
Im Jahr 1927 ehrte die Universität Frankurt a. M. für seine Verdienste um die Entwicklung der Chemotherapie mit dem Ehrendoktor med. h.c. und auf Antrag derselben Fakultät wurde ihm auch der Titel eines Honorar-Professors verliehen.


==Literatur==
==Literatur==
90.925

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