Kapitulation von Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Schreiben Kapitulation Häupler.jpg|mini|right|Kapitulationsschreiben vom 19. April 1945]]
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Mit der '''Kapitulation von Fürth''' am [[19. April]] [[1945]] endete für Fürth der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]].
Mit der '''Kapitulation von Fürth''' am [[19. April]] [[1945]] endete für Fürth der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]].
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Erste Zeitungsberichte erschienen im April [[1955]] in den [[Fürther Nachrichten]], doch es dauerte über 20 Jahre, bis der erste Versuch einer umfangreicheren Geschichtsdarstellung über die "''Kapitulation von Fürth 1945''" erfolgte. Der Fürther Chronist [[Gottlieb Wunschel]] veröffentlichte in den [[Fürther Heimatblätter]]n [[1965]] seinen Bericht zu diesem Thema. Wunschel hatte während des 2. Weltkrieges ein Tagebuch geführt, dass er nun als Aufsatz um die Geschehnisse des [[19. April]] [[1945]] veröffentlichte. In der Folge erschienen verschiedene Artikel in den [[Fürther Nachrichten|Fürther]] und Nürnberger Nachrichten, bis Dr. [[Manfred Mümmler]] [[1995]] das [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Buch "Fürth 1933 - 1945"]] veröffentlichte, in dem die Zeit des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] und der Kriegsverlauf in Fürth erstmalig umfangreich beleuchtet wurden. Im gleichen Jahr erschien auch von der [[Fürther Geschichtswerkstatt|DGB-Geschichtswerkstatt]] Fürth im [[Städtebilder Verlag]] eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Jahr [[1945]]. Weitere  Publikationen über das Wirken der NSDAP speziell in Fürth und über die Kriegsgeschehnisse bis zur Kapitulation am [[19. April]] [[1945]] sind bis dato, mit Ausnahme einiger Bildbände aus dem Städtebilder Verlag und Schriften in den Fürther Heimatblättern, nicht erschienen.
Erste Zeitungsberichte erschienen im April [[1955]] in den [[Fürther Nachrichten]], doch es dauerte über 20 Jahre, bis der erste Versuch einer umfangreicheren Geschichtsdarstellung über die "''Kapitulation von Fürth 1945''" erfolgte. Der Fürther Chronist [[Gottlieb Wunschel]] veröffentlichte in den [[Fürther Heimatblätter]]n [[1965]] seinen Bericht zu diesem Thema. Wunschel hatte während des 2. Weltkrieges ein Tagebuch geführt, dass er nun als Aufsatz um die Geschehnisse des [[19. April]] [[1945]] veröffentlichte. In der Folge erschienen verschiedene Artikel in den [[Fürther Nachrichten|Fürther]] und Nürnberger Nachrichten, bis Dr. [[Manfred Mümmler]] [[1995]] das [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Buch "Fürth 1933 - 1945"]] veröffentlichte, in dem die Zeit des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] und der Kriegsverlauf in Fürth erstmalig umfangreich beleuchtet wurden. Im gleichen Jahr erschien auch von der [[Fürther Geschichtswerkstatt|DGB-Geschichtswerkstatt]] Fürth im [[Städtebilder Verlag]] eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Jahr [[1945]]. Weitere  Publikationen über das Wirken der NSDAP speziell in Fürth und über die Kriegsgeschehnisse bis zur Kapitulation am [[19. April]] [[1945]] sind bis dato, mit Ausnahme einiger Bildbände aus dem Städtebilder Verlag und Schriften in den Fürther Heimatblättern, nicht erschienen.
==Die letzten Kriegstage im April 1945 in Fürth==
Aus einem 11-seitigen Brief einer in Fürth lebenden Schweizerin an ihren Sohn in der Schweiz vom Mai 1945. Ein Name taucht nicht auf. Die Wohnung war offenbar in der Schwabacher Straße an der Ecke zur Lessingstraße.
Quelle: Stadtarchiv Fürth, NL 0/46 (zur Verfügung gestellt von Frank Harris; wann ist nicht vermerkt!)
Die Schreiberin hatte im Bereich Scherbsgraben einen Garten. Im Nachbarsgarten lebte ein Hühnervolk. Sie berichtet von der Sprengung des Fronmüllerstegs unterhalb der Eisenbahnbrücke über die Rednitz, wohl am 10. April. Die Stadt war überfüllt mit Frauen und Kindern aus dem zertrümmerten Nürnberg, aus dem Saarland, der Pfalz und Norddeutschland. Man hörte, dass Dr. Fritz Gastreich, der Chefarzt der Lazarette, sein Möglichstes tue, um die Übergabe der Stadt zu erreichen. Dass auch der Oberbürgermeister der Stadt diese schonen wollte. Aber dann brachten die Zeitungen und der Radio den Erlass, dass keine Stadt sich übergeben dürfe: Dass überall bis zum letzten Mann gekämpft werden müsse. Dass Deutschland entweder siegen oder in Ehren untergehen wolle. Und dass jeder, der von Übergabe spreche oder einen dazu verleiden wolle, den Tod durch den Strang erleiden sollte. Man knirschte mit den Zähnen, wie so oft – und schwieg.
(…)
In den Nächten hörte man große Sprengungen ringsum. Jedes kleinste Brücklein haben sie gesprengt, zuletzt dann die große Siebenbogenbrücke in unserer Nähe. Damit waren wir von der Westvorstadt abgeschnitten und auch von unserem Gärtlein.
Am Montag 15. April ertönten wieder die großen Sirenen, großer Alarm. Im Radio (…) hörten wir von „Baldrian“, dem Ansager der Fliegermeldungen, eine ganz neue Meldung: „Feindalarm. Amerikanische Panzer nähern sich von Norden und Osten kommend der Stadt. Jedermann soll die Keller aufsuchen – keine Angst, keine Panik“. Dann im Keller hörte man im Radio noch: „Wir brechen hiermit unsere Durchsagen ab, vielleicht hören wir uns noch einmal wieder.“ Nachts hörte man immer wieder starkes Granatfeuer und hörte Granaten über uns hinziehen.
Wir hatten direkt an unserer Hausecke einige Maschinengewehr-Nester bekommen. Unser Schrecken war groß gewesen, als wir dies sahen. Wieder überlegten einige Hausbewohner, ob es nicht doch besser wäre, in einen Bunker zu gehen über die Nacht, als sich Artilleriebeschuss und späteren Straßenkämpfen auszusetzen. Aber die Bunker waren meist so überfüllt, dass dies für uns gar nicht in Frage kommen konnte und schließlich blieben doch alle im Haus. Wie am Montag, so wurde auch am Dienstag immer noch geschanzt in der Stadt, auch Frauen wurden herangezogen. Es wurden Panzersperren errichtet. Die nahe Unterführung [offensichtlich die Unterführung Schwabacher Straße!] wurde durch eine solche gesperrt. Alte Tramwagen wurden dort hingestellt und alles verbarrikadiert. Überall nisteten sich Maschinengewehrnester ein.
Nachts konnten wir einige Stunden auch schlafen, aber immer wieder erdröhnten die Einschläge der Granaten. Einige Male meinte man, die Stadt müsste an allen Ecken durchlöchert sein. Und so wurde es wieder Morgen.
Am diesem dritten Tag wagte man es kaum mehr in die Wohnung hinauszugehen, da der Beschuss der Stadt immer intensiver wurde. Es hieß, die Amerikaner seien an den Flüssen angekommen, hätten über Regnitz den Übergang erzwungen, Poppenreuth sei genommen und die Ludwigsbrücke so weit hergestellt, dass Truppen und Panzer in die Stadt kommen könnten. Man hörte Maschinengewehrfeuer und Gewehrschüsse, dann wieder pfiffen Granaten über uns hin.
Gegen Abend hieß es, dass die Feinde beim Rathaus angelangt seien. Längs der Badeanstalten, um den alten Judenfriedhof herum, in der Badstraße und in der Gustavstraße wurde schwer gekämpft. (…) Nun kam eine Schreckensnacht. Nach Mitternacht war es fürchterlich. Wir wussten, dass die deutsche Besatzung am späten Abend zum Gegenangriff hatte antreten müssen; unsere Maschinengewehrschützen mit ihren Maschinengewehren waren abgerückt. Die lagen nun in diesem Feuer. Es waren fürchterliche Einschläge um uns, aber es bewahrheitete sich: Artilleriefeuer war längst nicht so durchschlagend wie Fliegerbomben. Im Keller fühlten wir uns trotz allem ziemlich sicher, nur das Haus sollte nicht über uns zusammenstürzen.
Wenn eine Ruhepause eintrat, ging wohl einer der Männer - drei waren es im Ganzen, lauter ältere Semester – hinauf und sahen sich um, ob das Haus vielleicht brenne. Es brannte ganz in der Nähe, bei der Humbser-Brauerei, das Volksbildungsheim brannte lichterloh, aber es war zum Glück das Erdgeschoss mit der großen Bibliothek erhalten geblieben. (…)
Als der Morgen graute, wurde es stiller. Herr P. ging hinauf und schon war er wieder da. Fast atemlos sagte er: Eben gingen zwei Unteroffiziere die Straße herauf, die sagten „Für euch ist der Krieg vorbei“. Es klang wie eine Mär. Nie werde ich diese Minute vergessen. Eine Mauer hatte der Herr um uns gebaut! Andere gingen hinauf und sagten, dass lose Gruppen von Soldaten von der Stadt her, die Richtung nach Süden nahmen. Da gingen wir alle hinauf und standen in der kühlen Morgenluft übernächtig vor dem Haus. Der ganze Gehsteig war bedeckt mit Glasscherben. Auch nach der Lessingstraße zu war alles zersplittert. Am Haus waren Granatlöcher, zwei direkt neben unserem Westfenster. Einige Zentimeter weiter und die Granaten wären in unsere Wohnung gesaust und kein Möbel wäre wohl mehr ganz. So hatte der Luftdruck nur einige Türpfosten herausgerissen.
Ja, da standen wir nun und es war wie im Traum. Keine Schießerei mehr, alles ruhig, nur immer wieder Soldaten, die aus der Innenstadt kamen.
Unsere Maschinengewehrschützen kamen mit ihren Geräten, sie packten zusammen, keiner redete viel. Ein Offizier kam auf einem Fahrrad daher und sagte zu den Soldaten: „Der Stadtkommandant ist durch. Die Stadt ist übergeben. Wir müssen nach Nürnberg, uns dort einer anderen Einheit anschließen.“ Einer der Soldaten sagte: „Der gehört an die Wand gestellt!“ Dann der Leutnant da, der die Truppe führte. Er war ein paar Mal im Haus gewesen. Ein sympathischer junger Mann, der eben vom Lazarett entlassen war, wo er mit einem Beckenschuss lange gelegen. Noch schleppte er sein rechtes Bein mühsam nach. In der Nacht, als der Höllenlärm los war, hatte es an die Kellertür geklopft. Er hatte draußen gestanden und sagte atemlos: „Nur ein paar Minuten Ruhe. Es ist fürchterlich. Wir können rein nichts machen. Der ganze Eisenbahndamm liegt andauernd im Feuer und da sollen wir vor!“ Und gleich ging er wieder. Nun machte er sein Fahrrad für die Abfahrt nach Nürnberg bereit. Ich sagte: „Und diese Ruinenstadt sollen Sie nun auch noch verteidigen““ Da sah er traurig auf und sagte: „Wir sind auch alle nur noch Ruinen!“
Im Laufe des Tages erfuhr man dann, wie alles sich zugetragen hatte in der Nacht auf den 19. April. Als in der Morgenfrühe bekannt wurde, dass die Kreisleitung mit dem Stadtkommandanten geflüchtet sei, da ging Dr. Fritz Gastreich zum Bürgermeister und sagte: „Ich mache Sie verantwortlich für das Schicksal Ihrer und meiner Vaterstadt! Sie muss  übergeben werden.“ Und der Bürgermeister erklärte sich einverstanden, obwohl er wusste, dass nicht nur der Arzt, sondern auch er mit diesem Einverständnis den Kopf riskierte.
Da ging Dr. Gastreich mit der weißen Fahne zur amerikanischen Leitung und im Kinderspital in der Theresienstraße hat er mit ihr verhandelt und die Stadt übergeben. (Diese Angabe bedarf der Berichtigung. Die Übergabeverhandlungen fanden nicht im Kinderspital, sondern in der Altstadt, nahe der Maxbrücke statt. Aus den Aufzeichnungen des Dr. Fritz Gastreich im Stadtarchiv, Biografische Sammlung, ergibt sich: „Dr. G. wurde in die Wohnung Eder, Rednitzstraße 12, Hinterhaus parterre, geführt. Dort traf er den amerikanischen Kampfkommandanten und in seiner Anwesenheit Oberbürgermeister Dr. Häupler mit dem Stadtangestellten Hühnlein. Beide waren kurz vorher durch einen deutschen Boten von den Amerikanern aufgefordert worden, zu ihm zu kommen.“
Dr. Gastreich ist damit zum Retter von Fürth geworden. Es war höchste Zeit! Schon nach einer kurzen Frist hätten wir tausend Bomber über uns gehabt; die Verbände waren schon bestellt. Fürth hätte das Schicksal von Nürnberg erlitten und kein Bergungskommando hätte uns aus den zerstörten Häusern herausgeholt. Es hieß, jedes Haus muss die weiße Fahne heraushängen.
Frau P., die Hausmeisterin, kam zu uns herauf. Sie waren immer gleichgesinnt gewesen mit uns – nun aber war es ihr doch schmerzlich zu Mut. Sie bat, dass wir nach jeder Seite des Hauses eine weiße Fahne heraushängen sollten. Sie meinte, uns würde es doch leichter sein. Da hat Irmgard die weißen Tücher befestigt. Ihr wurde es nicht schwer.
Überall sah man sie nun, die weißen Fahnen. Das Haus gegenüber, das so hitlerisch gewesen war, wie unser ganzes Haus anti-hitlerisch gewesen, war sehr eifrig dabei, dem Befehl nachzukommen. Bald zeigte sich in jedem Stockwerk das weiße Tuch. Aber nun zeigten sich bald Bilder, die einem wehtaten. Schon wurde vor dem Haus ein Trupp Gefangener gesammelt. Immer neue Soldaten kamen dazu. Sie reichten ihre Koppel den Amerikanern, die sie achtlos auf einen Haufen warfen. Mit erhobenen Händen kamen einige aus den Häusern und reihten sich dem Zuge an. Frauen reichten noch kleine Liebesgaben. Einige der gefangenen Soldaten schrieben noch rasch einen Brief und gaben diesen einem der Umstehenden. Dann marschierten sie unter Bewachung ab. In der ersten Reihe marschierte der Feldwebel aus München, der vor unserem Haus gestanden. Er hatte gesagt, dass er in Frankreich und Russland gekämpft, nun wolle er nicht noch fallen, wo der Krieg bald aus sei. So ging er ganz gern in die Gefangenschaft. Wie er dachten noch viele; sie waren ja so kriegsmüde. Und die Zwecklosigkeit all dieser weiteren Opfer sahen sie alle ein. Es war nur die Partei, oder vielmehr deren Führer, die gewissenlos das Land weiter ins Verderben trieben, um sich selber noch eine Frist zu schaffen.
Ein Auto fuhr langsam durch die Straßen. Neben einem Amerikaner saß ein Deutscher mit einer weißen Fahne, der rief: „Jeder, der im Besitz einer Waffe ist, muss diese sofort auf dem Rathaus abliefern.“ Auf den Straßen lagen noch tagelang Haufen von Stahlhelmen und Koppeln, zerbrochene Waffen und Uniformstücke. Aber die Haufen von Glasscherben, welche sich vor jedem Haus türmten, mussten auf Befehl der Besatzung bis zum Abend weg sein. Da gab es Arbeit, alle Hände regten sich; Waschkörbe voller Glasscherben trugen wir hinunter aus der Wohnung, um sie wegzufahren.
In der Hard und in der Göringstraße [seinerzeit hieß die Vacher Straße so!] war aus den Fenstern geschossen worden, auch von Frauen. Nun musste die ganze Bevölkerung dieser Straßen antreten und den ganzen Tag und die ganze Nacht mussten Frauen und Männer draußen stehen. Die Häuser wurden nach Waffen durchsucht. Auch überall in unserer Gegend waren Haussuchungen; nur in unserem Haus niemand. Wir kamen gut davon, denn die Amerikaner nahmen es nicht so genau. Uhren, Fotoapparate, Ferngläser nahmen sie mit. Auch sonst wurde da und dort geplündert. Viele Familien mussten einige Tage ihre Wohnung verlassen und amerikanische Soldaten zogen ein. Man hat eigentlich kaum viel Klage darüber gehört. In zu frischer Erinnerung war alles, was ihre eigenen Soldaten erzählt hatten von Beschlagnahmungen. Zu viele hatten Pakete aus den besetzten Gebieten bekommen und sich daran gefreut.
(…)
Man hörte noch von mancher Gewissenlosigkeit. So wurden die drei Pfarrhäuser von St. Michael zur Verteidigung benutzt und Sprengstoff in ihnen eingelagert. Als dann aus ihnen geschossen wurde, kamen auch sie unter Feuer. Dadurch explodierte im Putz´schen Pfarrhaus die Munition und das ganze Haus wurde zerstört. Zum Glück hatten in Anbetracht der Gefahr die Pfarrfrauen mit ihren Kindern die Häuser verlassen und bei Bekannten Unterkunft gesucht. So hat Fürth die Gewissenlosigkeit der Verantwortlichen von dem wenigen Schönen, das in seinen Mauern lag, das schönste eingebüßt. Es war ja ein Spitzwegbildchen, dieser Pfarrwinkel von St. Michael.
Sogar in der Kirche wurde auf der Empore ein Geschütz aufgestellt, obwohl den Pfarrern versprochen worden war, dass die Kirche geschont würde. Als dann die Feinde über den Fluss kamen und die Treppe hinauf zur Kirche, da erkundigten sie sich zuerst, an welcher Stelle der Kirche der Altar war. Diesen Altarraum wollten sie nicht betreten. Als ihnen Bescheid gegen worden war, durchsuchten sie die Kirche und fanden endlich die SS-Leute im Kohlenraum versteckt. Der Kirche war nichts geschehen. Und so hat Fürth seine drei Kirchen noch, während das arme Nürnberg keine Kirche mehr hat von all den herrlichen Gotteshäusern, auf die es so stolz war.
In unserer Paulskirche ist nun zweimal wöchentlich Militärgottesdienst, und jeden Sonntag ebenfalls. Pfarrer Krauß war ganz begeistert von dem amerikanischen Heerespfarrer, welch feiner Mann das sei. Die Kirche und die Pfarrer werden nun von der neuen Verwaltung auf jede Weise geschätzt im Gegensatz zu früher, wo Kirche und Pfarrer solcher Verachtung preisgegeben waren und alles getan worden war, die Leute von der Kirche fernzuhalten.
Mit Freuden verkünden auch am letzten Sonntag unsere Pfarrer, dass dieses Jahr nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder das Himmelfahrtsfest als Feiertag gelte. Es war ja ganz abgeschafft gewesen, nicht einmal am Abend durfte jeweils ein Gottesdienst gehalten werden.
(…)
Langsam kehrt nun wieder Ordnung ein. Deutsche Sicherheitspolizei mit weißen Armbinden sind da. Man fühlt sich wieder unter einem gewissen Schutz. Und so überkommt einem immer mehr das Gefühl einer großen Erleichterung. Wie ein böser Traum liegen die letzten Jahre hinter einem! Mit welchem Gefühl wir die unseligen Sandsäcke aus der Wohnung trugen, die Wasserbehälter lehrten und dann all die vielen Dinge aus dem Keller holten, die dort schon lange unbenutzt lagen, das kann man gar nicht sagen. Aber noch fühlen wir uns nicht ganz sicher in unserer Wohnung. Die Besatzung wird groß sein. In Nürnberg ist wenig Platz für Unterkunft, da ja fast die ganze Stadt ein Trümmerhaufen ist.
(…) Am 9. Mai. Es sind nun heute drei Wochen, dass Fürth übergeben wurde. Vorgestern hat die ganze Wehrmacht kapituliert."


== Fürth - die Bronx von Nürnberg ==
== Fürth - die Bronx von Nürnberg ==
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Frieder Schildknecht zum Kriegsende in Fürth:
Frieder Schildknecht zum Kriegsende in Fürth:
* [[Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht]]
* [[Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht]]
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Ein 11-seitige Brief einer in Fürth lebenden Schweizerin an ihren Sohn in der Schweiz vom Mai 1945, ohne Namensnennung. Die Wohnung war offenbar in der Schwabacher Straße an der Ecke zur Lessingstraße.<ref>Stadtarchiv Fürth, NL 0/46, zur Verfügung gestellt von Frank Harris</ref>
Die Schreiberin hatte im Bereich Scherbsgraben einen Garten. Im Nachbarsgarten lebte ein Hühnervolk. Sie berichtet von der Sprengung des Fronmüllerstegs unterhalb der Eisenbahnbrücke über die Rednitz, wohl am 10. April. Die Stadt war überfüllt mit Frauen und Kindern aus dem zertrümmerten Nürnberg, aus dem Saarland, der Pfalz und Norddeutschland. Man hörte, dass Dr. Fritz Gastreich, der Chefarzt der Lazarette, sein Möglichstes tue, um die Übergabe der Stadt zu erreichen. Dass auch der Oberbürgermeister der Stadt diese schonen wollte. Aber dann brachten die Zeitungen und der Radio den Erlass, dass keine Stadt sich übergeben dürfe: Dass überall bis zum letzten Mann gekämpft werden müsse. Dass Deutschland entweder siegen oder in Ehren untergehen wolle. Und dass jeder, der von Übergabe spreche oder einen dazu verleiden wolle, den Tod durch den Strang erleiden sollte. Man knirschte mit den Zähnen, wie so oft – und schwieg.
(…)
In den Nächten hörte man große Sprengungen ringsum. Jedes kleinste Brücklein haben sie gesprengt, zuletzt dann die große Siebenbogenbrücke in unserer Nähe. Damit waren wir von der Westvorstadt abgeschnitten und auch von unserem Gärtlein.
Am Montag 15. April ertönten wieder die großen Sirenen, großer Alarm. Im Radio (…) hörten wir von „Baldrian“, dem Ansager der Fliegermeldungen, eine ganz neue Meldung: „Feindalarm. Amerikanische Panzer nähern sich von Norden und Osten kommend der Stadt. Jedermann soll die Keller aufsuchen – keine Angst, keine Panik“. Dann im Keller hörte man im Radio noch: „Wir brechen hiermit unsere Durchsagen ab, vielleicht hören wir uns noch einmal wieder.“ Nachts hörte man immer wieder starkes Granatfeuer und hörte Granaten über uns hinziehen.
Wir hatten direkt an unserer Hausecke einige Maschinengewehr-Nester bekommen. Unser Schrecken war groß gewesen, als wir dies sahen. Wieder überlegten einige Hausbewohner, ob es nicht doch besser wäre, in einen Bunker zu gehen über die Nacht, als sich Artilleriebeschuss und späteren Straßenkämpfen auszusetzen. Aber die Bunker waren meist so überfüllt, dass dies für uns gar nicht in Frage kommen konnte und schließlich blieben doch alle im Haus. Wie am Montag, so wurde auch am Dienstag immer noch geschanzt in der Stadt, auch Frauen wurden herangezogen. Es wurden Panzersperren errichtet. Die nahe Unterführung [offensichtlich die Unterführung Schwabacher Straße!] wurde durch eine solche gesperrt. Alte Tramwagen wurden dort hingestellt und alles verbarrikadiert. Überall nisteten sich Maschinengewehrnester ein.
Nachts konnten wir einige Stunden auch schlafen, aber immer wieder erdröhnten die Einschläge der Granaten. Einige Male meinte man, die Stadt müsste an allen Ecken durchlöchert sein. Und so wurde es wieder Morgen.
Am diesem dritten Tag wagte man es kaum mehr in die Wohnung hinauszugehen, da der Beschuss der Stadt immer intensiver wurde. Es hieß, die Amerikaner seien an den Flüssen angekommen, hätten über Regnitz den Übergang erzwungen, Poppenreuth sei genommen und die Ludwigsbrücke so weit hergestellt, dass Truppen und Panzer in die Stadt kommen könnten. Man hörte Maschinengewehrfeuer und Gewehrschüsse, dann wieder pfiffen Granaten über uns hin.
Gegen Abend hieß es, dass die Feinde beim Rathaus angelangt seien. Längs der Badeanstalten, um den alten Judenfriedhof herum, in der Badstraße und in der Gustavstraße wurde schwer gekämpft. (…) Nun kam eine Schreckensnacht. Nach Mitternacht war es fürchterlich. Wir wussten, dass die deutsche Besatzung am späten Abend zum Gegenangriff hatte antreten müssen; unsere Maschinengewehrschützen mit ihren Maschinengewehren waren abgerückt. Die lagen nun in diesem Feuer. Es waren fürchterliche Einschläge um uns, aber es bewahrheitete sich: Artilleriefeuer war längst nicht so durchschlagend wie Fliegerbomben. Im Keller fühlten wir uns trotz allem ziemlich sicher, nur das Haus sollte nicht über uns zusammenstürzen.
Wenn eine Ruhepause eintrat, ging wohl einer der Männer - drei waren es im Ganzen, lauter ältere Semester – hinauf und sahen sich um, ob das Haus vielleicht brenne. Es brannte ganz in der Nähe, bei der Humbser-Brauerei, das Volksbildungsheim brannte lichterloh, aber es war zum Glück das Erdgeschoss mit der großen Bibliothek erhalten geblieben. (…)
Als der Morgen graute, wurde es stiller. Herr P. ging hinauf und schon war er wieder da. Fast atemlos sagte er: Eben gingen zwei Unteroffiziere die Straße herauf, die sagten „Für euch ist der Krieg vorbei“. Es klang wie eine Mär. Nie werde ich diese Minute vergessen. Eine Mauer hatte der Herr um uns gebaut! Andere gingen hinauf und sagten, dass lose Gruppen von Soldaten von der Stadt her, die Richtung nach Süden nahmen. Da gingen wir alle hinauf und standen in der kühlen Morgenluft übernächtig vor dem Haus. Der ganze Gehsteig war bedeckt mit Glasscherben. Auch nach der Lessingstraße zu war alles zersplittert. Am Haus waren Granatlöcher, zwei direkt neben unserem Westfenster. Einige Zentimeter weiter und die Granaten wären in unsere Wohnung gesaust und kein Möbel wäre wohl mehr ganz. So hatte der Luftdruck nur einige Türpfosten herausgerissen.
Ja, da standen wir nun und es war wie im Traum. Keine Schießerei mehr, alles ruhig, nur immer wieder Soldaten, die aus der Innenstadt kamen.
Unsere Maschinengewehrschützen kamen mit ihren Geräten, sie packten zusammen, keiner redete viel. Ein Offizier kam auf einem Fahrrad daher und sagte zu den Soldaten: „Der Stadtkommandant ist durch. Die Stadt ist übergeben. Wir müssen nach Nürnberg, uns dort einer anderen Einheit anschließen.“ Einer der Soldaten sagte: „Der gehört an die Wand gestellt!“ Dann der Leutnant da, der die Truppe führte. Er war ein paar Mal im Haus gewesen. Ein sympathischer junger Mann, der eben vom Lazarett entlassen war, wo er mit einem Beckenschuss lange gelegen. Noch schleppte er sein rechtes Bein mühsam nach. In der Nacht, als der Höllenlärm los war, hatte es an die Kellertür geklopft. Er hatte draußen gestanden und sagte atemlos: „Nur ein paar Minuten Ruhe. Es ist fürchterlich. Wir können rein nichts machen. Der ganze Eisenbahndamm liegt andauernd im Feuer und da sollen wir vor!“ Und gleich ging er wieder. Nun machte er sein Fahrrad für die Abfahrt nach Nürnberg bereit. Ich sagte: „Und diese Ruinenstadt sollen Sie nun auch noch verteidigen““ Da sah er traurig auf und sagte: „Wir sind auch alle nur noch Ruinen!“
Im Laufe des Tages erfuhr man dann, wie alles sich zugetragen hatte in der Nacht auf den 19. April. Als in der Morgenfrühe bekannt wurde, dass die Kreisleitung mit dem Stadtkommandanten geflüchtet sei, da ging Dr. Fritz Gastreich zum Bürgermeister und sagte: „Ich mache Sie verantwortlich für das Schicksal Ihrer und meiner Vaterstadt! Sie muss  übergeben werden.“ Und der Bürgermeister erklärte sich einverstanden, obwohl er wusste, dass nicht nur der Arzt, sondern auch er mit diesem Einverständnis den Kopf riskierte.
Da ging Dr. Gastreich mit der weißen Fahne zur amerikanischen Leitung und im Kinderspital in der Theresienstraße hat er mit ihr verhandelt und die Stadt übergeben. (Diese Angabe bedarf der Berichtigung. Die Übergabeverhandlungen fanden nicht im Kinderspital, sondern in der Altstadt, nahe der Maxbrücke statt. Aus den Aufzeichnungen des Dr. Fritz Gastreich im Stadtarchiv, Biografische Sammlung, ergibt sich: „Dr. G. wurde in die Wohnung Eder, Rednitzstraße 12, Hinterhaus parterre, geführt. Dort traf er den amerikanischen Kampfkommandanten und in seiner Anwesenheit Oberbürgermeister Dr. Häupler mit dem Stadtangestellten Hühnlein. Beide waren kurz vorher durch einen deutschen Boten von den Amerikanern aufgefordert worden, zu ihm zu kommen.“
Dr. Gastreich ist damit zum Retter von Fürth geworden. Es war höchste Zeit! Schon nach einer kurzen Frist hätten wir tausend Bomber über uns gehabt; die Verbände waren schon bestellt. Fürth hätte das Schicksal von Nürnberg erlitten und kein Bergungskommando hätte uns aus den zerstörten Häusern herausgeholt. Es hieß, jedes Haus muss die weiße Fahne heraushängen.
Frau P., die Hausmeisterin, kam zu uns herauf. Sie waren immer gleichgesinnt gewesen mit uns – nun aber war es ihr doch schmerzlich zu Mut. Sie bat, dass wir nach jeder Seite des Hauses eine weiße Fahne heraushängen sollten. Sie meinte, uns würde es doch leichter sein. Da hat Irmgard die weißen Tücher befestigt. Ihr wurde es nicht schwer.
Überall sah man sie nun, die weißen Fahnen. Das Haus gegenüber, das so hitlerisch gewesen war, wie unser ganzes Haus anti-hitlerisch gewesen, war sehr eifrig dabei, dem Befehl nachzukommen. Bald zeigte sich in jedem Stockwerk das weiße Tuch. Aber nun zeigten sich bald Bilder, die einem wehtaten. Schon wurde vor dem Haus ein Trupp Gefangener gesammelt. Immer neue Soldaten kamen dazu. Sie reichten ihre Koppel den Amerikanern, die sie achtlos auf einen Haufen warfen. Mit erhobenen Händen kamen einige aus den Häusern und reihten sich dem Zuge an. Frauen reichten noch kleine Liebesgaben. Einige der gefangenen Soldaten schrieben noch rasch einen Brief und gaben diesen einem der Umstehenden. Dann marschierten sie unter Bewachung ab. In der ersten Reihe marschierte der Feldwebel aus München, der vor unserem Haus gestanden. Er hatte gesagt, dass er in Frankreich und Russland gekämpft, nun wolle er nicht noch fallen, wo der Krieg bald aus sei. So ging er ganz gern in die Gefangenschaft. Wie er dachten noch viele; sie waren ja so kriegsmüde. Und die Zwecklosigkeit all dieser weiteren Opfer sahen sie alle ein. Es war nur die Partei, oder vielmehr deren Führer, die gewissenlos das Land weiter ins Verderben trieben, um sich selber noch eine Frist zu schaffen.
Ein Auto fuhr langsam durch die Straßen. Neben einem Amerikaner saß ein Deutscher mit einer weißen Fahne, der rief: „Jeder, der im Besitz einer Waffe ist, muss diese sofort auf dem Rathaus abliefern.“ Auf den Straßen lagen noch tagelang Haufen von Stahlhelmen und Koppeln, zerbrochene Waffen und Uniformstücke. Aber die Haufen von Glasscherben, welche sich vor jedem Haus türmten, mussten auf Befehl der Besatzung bis zum Abend weg sein. Da gab es Arbeit, alle Hände regten sich; Waschkörbe voller Glasscherben trugen wir hinunter aus der Wohnung, um sie wegzufahren.
In der Hard und in der Göringstraße [seinerzeit hieß die Vacher Straße so!] war aus den Fenstern geschossen worden, auch von Frauen. Nun musste die ganze Bevölkerung dieser Straßen antreten und den ganzen Tag und die ganze Nacht mussten Frauen und Männer draußen stehen. Die Häuser wurden nach Waffen durchsucht. Auch überall in unserer Gegend waren Haussuchungen; nur in unserem Haus niemand. Wir kamen gut davon, denn die Amerikaner nahmen es nicht so genau. Uhren, Fotoapparate, Ferngläser nahmen sie mit. Auch sonst wurde da und dort geplündert. Viele Familien mussten einige Tage ihre Wohnung verlassen und amerikanische Soldaten zogen ein. Man hat eigentlich kaum viel Klage darüber gehört. In zu frischer Erinnerung war alles, was ihre eigenen Soldaten erzählt hatten von Beschlagnahmungen. Zu viele hatten Pakete aus den besetzten Gebieten bekommen und sich daran gefreut.
(…)
Man hörte noch von mancher Gewissenlosigkeit. So wurden die drei Pfarrhäuser von St. Michael zur Verteidigung benutzt und Sprengstoff in ihnen eingelagert. Als dann aus ihnen geschossen wurde, kamen auch sie unter Feuer. Dadurch explodierte im Putz´schen Pfarrhaus die Munition und das ganze Haus wurde zerstört. Zum Glück hatten in Anbetracht der Gefahr die Pfarrfrauen mit ihren Kindern die Häuser verlassen und bei Bekannten Unterkunft gesucht. So hat Fürth die Gewissenlosigkeit der Verantwortlichen von dem wenigen Schönen, das in seinen Mauern lag, das schönste eingebüßt. Es war ja ein Spitzwegbildchen, dieser Pfarrwinkel von St. Michael.
Sogar in der Kirche wurde auf der Empore ein Geschütz aufgestellt, obwohl den Pfarrern versprochen worden war, dass die Kirche geschont würde. Als dann die Feinde über den Fluss kamen und die Treppe hinauf zur Kirche, da erkundigten sie sich zuerst, an welcher Stelle der Kirche der Altar war. Diesen Altarraum wollten sie nicht betreten. Als ihnen Bescheid gegen worden war, durchsuchten sie die Kirche und fanden endlich die SS-Leute im Kohlenraum versteckt. Der Kirche war nichts geschehen. Und so hat Fürth seine drei Kirchen noch, während das arme Nürnberg keine Kirche mehr hat von all den herrlichen Gotteshäusern, auf die es so stolz war.
In unserer Paulskirche ist nun zweimal wöchentlich Militärgottesdienst, und jeden Sonntag ebenfalls. Pfarrer Krauß war ganz begeistert von dem amerikanischen Heerespfarrer, welch feiner Mann das sei. Die Kirche und die Pfarrer werden nun von der neuen Verwaltung auf jede Weise geschätzt im Gegensatz zu früher, wo Kirche und Pfarrer solcher Verachtung preisgegeben waren und alles getan worden war, die Leute von der Kirche fernzuhalten.
Mit Freuden verkünden auch am letzten Sonntag unsere Pfarrer, dass dieses Jahr nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder das Himmelfahrtsfest als Feiertag gelte. Es war ja ganz abgeschafft gewesen, nicht einmal am Abend durfte jeweils ein Gottesdienst gehalten werden.
(…)
Langsam kehrt nun wieder Ordnung ein. Deutsche Sicherheitspolizei mit weißen Armbinden sind da. Man fühlt sich wieder unter einem gewissen Schutz. Und so überkommt einem immer mehr das Gefühl einer großen Erleichterung. Wie ein böser Traum liegen die letzten Jahre hinter einem! Mit welchem Gefühl wir die unseligen Sandsäcke aus der Wohnung trugen, die Wasserbehälter lehrten und dann all die vielen Dinge aus dem Keller holten, die dort schon lange unbenutzt lagen, das kann man gar nicht sagen. Aber noch fühlen wir uns nicht ganz sicher in unserer Wohnung. Die Besatzung wird groß sein. In Nürnberg ist wenig Platz für Unterkunft, da ja fast die ganze Stadt ein Trümmerhaufen ist.
(…) Am 9. Mai. Es sind nun heute drei Wochen, dass Fürth übergeben wurde. Vorgestern hat die ganze Wehrmacht kapituliert."
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