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:''Am 3. Januar 1864 wurde das neue [...] Gebäude für die [[Handels- und Gewerbschule]] an der Ecke der Blumen- und [[Julienstraße]] [...] feierlich eröffnet. Baurath [[Eduard Philipp Otto|Otto]] hatte den Plan dazu entworfen und den Bau geleitet. Für die Rektoratswohnung wurde in der Julienstraße ein eigenes Haus nebenan erbaut. Statt des auf Ansuchen von seiner Stelle entbundenen Magistratsrathes [[Martin Münch]] trat Zeugfabrikant [[Nikolaus Grubert]] ein. [...]. Kaufmann [[Konrad Meyer]] wurde zum Landrathe gewählt, [[Bronzefabrikant]] E. [[Segitz]] zum Ersatzmann. - Für den Messungsbezirk Fürth wurde der geprüfte Geometer Johann Günzler ernannt. [...]. Der Bierexport betrug 9883, der Import 23,033 Eimer. Der Bierkonsum konnte auf 90,000 Eimer angeschlagen werden. [...]. Am 28. April wurde die protestantische erste Pfarrstelle an der Michaelskirche (Stadtpfarramt) an den bisherigen zweiten Pfarrer dieser Kirche, [[Friedrich Theodor Eduard Lehmus]], verliehen. [...]. Am dritten Mai wurde der Grundstein der Turnhalle unter Assistenz einer gemeindlichen Deputation vom Turnverein gelegt. In den Grundstein kam eine Urkunde, die auf Pergament in Farbendruck in der A. Schröder'schen [[Buchdruckerei]] ausgeführt wurde. [...]. Den Bau führten [[Maurermeister]] [[Kaspar Gran]] und [[Zimmermeister]] [[Simon Gieß]]. [...]. Am 27. Mai erhielt Dr. Beeg, der zum kgl. Gewerbscommissär in Nürnberg ernannt worden war, das [[Ehrenbürger|Ehrenbürgerrecht]] der Stadt Fürth. Zur Feier des freudigen Aktes wurden 100 fl. aus der Communalkasse an die [[Maximiliansstiftung]] für Kunst und Wissenschaft abgegeben. - Seit 20 Jahren hatte Dr. Beeg mit unermüdeter Sorgfalt und Thätigkeit an der [[Handels- und Gewerbschule]] gewirkt, [...]. Sein Lehrstelle übernahm Brunotte, die Führung der Rektoratsgeschäfte Dr. Bernheim. - Den 4. Juni machte die kgl. Regierung bekannt, daß Kaufmann [[Daniel Ley]] die Stelle als Consul der argentinischen Republik niedergelegt habe. - Durch Beschluß des Magistrates vom 13. Juni und der Gemeindebevollmächtigten vom 23. Juni wurde das Eigenthum und der Betrieb des Gaswerkes mittels Auslösung der noch in Privathänden befindlichen 300 Aktien (zu 230 fl. die Aktie) von der Stadt übernommen. Die Gesammtkosten betrugen 196,500 fl. - Anfangs August wurde von den Gemeindekollegien der Beschluß gefaßt, einen vierten Curs an der [[Real- und Lateinschule]] zu beantragen, nachdem der vom Landrathe bewilligte Zuschuß von 500 fl. dies ohne große Opfer ermöglichte. [...]. Die erledigte zweite Pfarrstelle an der [[Michaelskirche]] wurde dem Pfarrer und Dekan zu Dürkheim in der Pfalz, J. Chr. Lippert, übertragen; an die Stelle eines Vorstandes des Post- und Bahnamtes dahier kam Franz Seraph Diem, bisher Vorstand des Bahnamtes in Salzburg. - Am 17. September wurde zwischen dem Pfarramte und dem Magistrate ein notarieller Vertrag abgeschlossen, wonach letzterer von ersterem zehn Decimalen Wiesen gegen anderweitige Territorialvergütung zur Herstellung einer Anlage um das Denkmal für die [[Martinskapelle]] eintauschte. [...]. Den 6. November bildete sich hier ein Kunstverein, der in Bezug auf die Gemälde-Ausstellung in den Turnus der bayerischen Kunstvereine aufgenommen wurde. Erste Vorstände desselben waren Stadtcommissär von Rücker und Kaufmann Neubauer. [...]. Am 9. November gab der berühmte Schauspieler Davison auf hiesiger Bühne den Shylok im „Kaufmann von Venedig“. [...]. Den 30. November kam ein Brand aus in der Hofremise des Schradin'schen Hauses, [[Bäumenstraße]] Nr. 21. - Dr. Fronmüller sen. und Kunstdrechsler Frank wurden zu Vorständen des Gewerbvereines gewählt. - Stiftungen: [...] Privatier [[Georg Heinrich Bäumen]], Sohn des verstorbenen Bürgermeisters Bäumen (unter dem 9. Juli 1864), zu Wohlthätigkeitszwecken an die Stadt 1100 fl.; auch erhöhte er die von seinem Vater [[1855]] begründete [[Josephinen-Stiftung]] auf 2000 fl. - Edle von Serz, geb. Albrecht, ließ mittels testamentarischer Verfügung ein Glasgemälde für die [[Auferstehungskirche]] fertigen, die Geburt Christi darstellend, nach einem Kupferstiche von Krug, einem Schüler Albrecht Dürers. - Im April dieses Jahres erhielt die Stadt durch testamentarische Verfügung des verstorbenen Kaufmanns [[Konrad Gebhardt]], langjährigen Vorstandes der Gemeindebevollmächtigten, Landwehr-Hauptmannes, Abgeordneten zum Reichsparlament, vom 18. Sept. 1860, dessen umfangreiche und werthvolle Bibliothek nebst seinen Kollektionen von Landkarten, Holzschnitten und Kupferstichen. Seine Sammlung von Oelgemälden und die Summe von 2250 fl. gingen nach dem Ableben seiner Wittwe in den Besitz der Stadt über. Durch den patriotischen Sinn dieses um Fürth vielverdienten Mannes, der auch werthvolle Manuscripte, Werke und eigenhändige Aufzeichnungen über die Stadt hinterließ, wurde somit eine [[Stadtbibliothek]] begründet, die, erst im Rathhause, dann im neuen Schulgebäude in der [[Hirschengasse]] aufgestellt, nun wieder im Rathhause zur öffentlichen Benützung sich befindet. - Die allgemeine Geschäftslage dieses Jahres war keine günstige. Die Unsicherheit der politischen Verhältnisse, der amerikanische Krieg, die vermehrte Geldausfuhr im letzten Quartale und die durch überreizte Spekulation veranlaßte Geld-und Handelskrisis hatte auch auf den industriellen und merkantilen Verkehr der Stadt einen nachtheiligen Einfluß. - Die Zahl der Neubauten stieg in diesem Jahre auf 37, darunter das 4stöckige Wohnhaus und Fabrikgebände des Brillenfabrikanten A. Schweizer, [[Hirschengasse]] Nr. 29, das Fabrikgebäude des Spiegelfabrikanten [[Oswald Fischer]], [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 23; die Stadtgemeinde ein dreistöckiges Wohnhaus nebst einem vierstöckigen Anbau für die Leihanstalt; Lithograph J. Hesse erbaute ein dreistöckiges Vorder- und ein zweistöckiges Hinterhaus für seine Fabrik, [[Gebhardtstraße 9 - 11|Gebhardtsstraße Nr. 15]]; Papiermachéwaaren-Fabrikant W. Gundermann ein zweistöckiges Hofwohnhaus, [[Mathildenstraße]] Nr. 13; der Turnverein eine Turnhalle, [[Hermannstraße]] Nr. 11. - Die [[Hauptsynagoge]] wurde von der jüdischen Cultusgemeinde vergrößert, ebenso das jüdische Hospitalgebäude um ein Stockwerk erhöht. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 330 ff</ref> | :''Am 3. Januar 1864 wurde das neue [...] Gebäude für die [[Handels- und Gewerbschule]] an der Ecke der Blumen- und [[Julienstraße]] [...] feierlich eröffnet. Baurath [[Eduard Philipp Otto|Otto]] hatte den Plan dazu entworfen und den Bau geleitet. Für die Rektoratswohnung wurde in der Julienstraße ein eigenes Haus nebenan erbaut. Statt des auf Ansuchen von seiner Stelle entbundenen Magistratsrathes [[Martin Münch]] trat Zeugfabrikant [[Nikolaus Grubert]] ein. [...]. Kaufmann [[Konrad Meyer]] wurde zum Landrathe gewählt, [[Bronzefabrikant]] E. [[Segitz]] zum Ersatzmann. - Für den Messungsbezirk Fürth wurde der geprüfte Geometer Johann Günzler ernannt. [...]. Der Bierexport betrug 9883, der Import 23,033 Eimer. Der Bierkonsum konnte auf 90,000 Eimer angeschlagen werden. [...]. Am 28. April wurde die protestantische erste Pfarrstelle an der Michaelskirche (Stadtpfarramt) an den bisherigen zweiten Pfarrer dieser Kirche, [[Friedrich Theodor Eduard Lehmus]], verliehen. [...]. Am dritten Mai wurde der Grundstein der Turnhalle unter Assistenz einer gemeindlichen Deputation vom Turnverein gelegt. In den Grundstein kam eine Urkunde, die auf Pergament in Farbendruck in der A. Schröder'schen [[Buchdruckerei]] ausgeführt wurde. [...]. Den Bau führten [[Maurermeister]] [[Kaspar Gran]] und [[Zimmermeister]] [[Simon Gieß]]. [...]. Am 27. Mai erhielt Dr. Beeg, der zum kgl. Gewerbscommissär in Nürnberg ernannt worden war, das [[Ehrenbürger|Ehrenbürgerrecht]] der Stadt Fürth. Zur Feier des freudigen Aktes wurden 100 fl. aus der Communalkasse an die [[Maximiliansstiftung]] für Kunst und Wissenschaft abgegeben. - Seit 20 Jahren hatte Dr. Beeg mit unermüdeter Sorgfalt und Thätigkeit an der [[Handels- und Gewerbschule]] gewirkt, [...]. Sein Lehrstelle übernahm Brunotte, die Führung der Rektoratsgeschäfte Dr. Bernheim. - Den 4. Juni machte die kgl. Regierung bekannt, daß Kaufmann [[Daniel Ley]] die Stelle als Consul der argentinischen Republik niedergelegt habe. - Durch Beschluß des Magistrates vom 13. Juni und der Gemeindebevollmächtigten vom 23. Juni wurde das Eigenthum und der Betrieb des Gaswerkes mittels Auslösung der noch in Privathänden befindlichen 300 Aktien (zu 230 fl. die Aktie) von der Stadt übernommen. Die Gesammtkosten betrugen 196,500 fl. - Anfangs August wurde von den Gemeindekollegien der Beschluß gefaßt, einen vierten Curs an der [[Real- und Lateinschule]] zu beantragen, nachdem der vom Landrathe bewilligte Zuschuß von 500 fl. dies ohne große Opfer ermöglichte. [...]. Die erledigte zweite Pfarrstelle an der [[Michaelskirche]] wurde dem Pfarrer und Dekan zu Dürkheim in der Pfalz, J. Chr. Lippert, übertragen; an die Stelle eines Vorstandes des Post- und Bahnamtes dahier kam Franz Seraph Diem, bisher Vorstand des Bahnamtes in Salzburg. - Am 17. September wurde zwischen dem Pfarramte und dem Magistrate ein notarieller Vertrag abgeschlossen, wonach letzterer von ersterem zehn Decimalen Wiesen gegen anderweitige Territorialvergütung zur Herstellung einer Anlage um das Denkmal für die [[Martinskapelle]] eintauschte. [...]. Den 6. November bildete sich hier ein [[Kunstverein]], der in Bezug auf die Gemälde-Ausstellung in den Turnus der bayerischen Kunstvereine aufgenommen wurde. Erste Vorstände desselben waren Stadtcommissär von Rücker und Kaufmann Neubauer. [...]. Am 9. November gab der berühmte Schauspieler Davison auf hiesiger Bühne den Shylok im „Kaufmann von Venedig“. [...]. Den 30. November kam ein Brand aus in der Hofremise des Schradin'schen Hauses, [[Bäumenstraße]] Nr. 21. - Dr. Fronmüller sen. und Kunstdrechsler Frank wurden zu Vorständen des Gewerbvereines gewählt. - Stiftungen: [...] Privatier [[Georg Heinrich Bäumen]], Sohn des verstorbenen Bürgermeisters Bäumen (unter dem 9. Juli 1864), zu Wohlthätigkeitszwecken an die Stadt 1100 fl.; auch erhöhte er die von seinem Vater [[1855]] begründete [[Josephinen-Stiftung]] auf 2000 fl. - Edle von Serz, geb. Albrecht, ließ mittels testamentarischer Verfügung ein Glasgemälde für die [[Auferstehungskirche]] fertigen, die Geburt Christi darstellend, nach einem Kupferstiche von Krug, einem Schüler Albrecht Dürers. - Im April dieses Jahres erhielt die Stadt durch testamentarische Verfügung des verstorbenen Kaufmanns [[Konrad Gebhardt]], langjährigen Vorstandes der Gemeindebevollmächtigten, Landwehr-Hauptmannes, Abgeordneten zum Reichsparlament, vom 18. Sept. 1860, dessen umfangreiche und werthvolle Bibliothek nebst seinen Kollektionen von Landkarten, Holzschnitten und Kupferstichen. Seine Sammlung von Oelgemälden und die Summe von 2250 fl. gingen nach dem Ableben seiner Wittwe in den Besitz der Stadt über. Durch den patriotischen Sinn dieses um Fürth vielverdienten Mannes, der auch werthvolle Manuscripte, Werke und eigenhändige Aufzeichnungen über die Stadt hinterließ, wurde somit eine [[Stadtbibliothek]] begründet, die, erst im Rathhause, dann im neuen Schulgebäude in der [[Hirschengasse]] aufgestellt, nun wieder im Rathhause zur öffentlichen Benützung sich befindet. - Die allgemeine Geschäftslage dieses Jahres war keine günstige. Die Unsicherheit der politischen Verhältnisse, der amerikanische Krieg, die vermehrte Geldausfuhr im letzten Quartale und die durch überreizte Spekulation veranlaßte Geld-und Handelskrisis hatte auch auf den industriellen und merkantilen Verkehr der Stadt einen nachtheiligen Einfluß. - Die Zahl der Neubauten stieg in diesem Jahre auf 37, darunter das 4stöckige Wohnhaus und Fabrikgebände des Brillenfabrikanten A. Schweizer, [[Hirschengasse]] Nr. 29, das Fabrikgebäude des Spiegelfabrikanten [[Oswald Fischer]], [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 23; die Stadtgemeinde ein dreistöckiges Wohnhaus nebst einem vierstöckigen Anbau für die Leihanstalt; Lithograph J. Hesse erbaute ein dreistöckiges Vorder- und ein zweistöckiges Hinterhaus für seine Fabrik, [[Gebhardtstraße 9 - 11|Gebhardtsstraße Nr. 15]]; Papiermachéwaaren-Fabrikant W. Gundermann ein zweistöckiges Hofwohnhaus, [[Mathildenstraße]] Nr. 13; der Turnverein eine Turnhalle, [[Hermannstraße]] Nr. 11. - Die [[Hauptsynagoge]] wurde von der jüdischen Cultusgemeinde vergrößert, ebenso das jüdische Hospitalgebäude um ein Stockwerk erhöht. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 330 ff</ref> | ||
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