MEKRA Lang: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

1.054 Bytes hinzugefügt ,  12. Januar 2023
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 30: Zeile 30:
<br clear="all" />
<br clear="all" />
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Geschichte der Lang Gruppe begann [[1932]] in einer kleinen Spiegelwerkstatt in einem Fürther Hinterhof. Am Tag ihrer Hochzeit meldeten Hans und Frieda Lang ihren Betrieb unter dem Namen "Spiegelfabrik Ing. Hans Lang" in der [[Geierstraße]] in Fürth an. Dort begannen sie mit der Produktion von Hand- und Taschenspiegeln. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde das Unternehmen von Frieda Lang alleine weitergeführt. Sie musste den Betrieb aber einstellen, nachdem sie durch eine Explosion von Silbernitrat beim Belegen der Spiegel mit Silber auf dem rechten Auge erblindet war. In den letzten Kriegstagen wurden außerdem noch Wohnhaus und Firmengebäude durch einen Bombeneinschlag weitestgehend zerstört.
Die Geschichte der Lang Gruppe begann [[1932]] in einer kleinen Spiegelwerkstatt in einem Fürther Hinterhof. Am Tag ihrer Hochzeit meldeten Hans und Frieda Lang ihren Betrieb unter dem Namen "Spiegelfabrik Ing. Hans Lang" in der [[Geierstraße]] 3 in Fürth an. Dort begannen sie mit der Produktion von Hand- und Taschenspiegeln. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde das Unternehmen von Frieda Lang alleine weitergeführt, da Hans Lang den Krieg im Feld verbringen musste. Sie musste den Betrieb aber einstellen, nachdem sie durch eine Explosion von Silbernitrat beim Belegen der Spiegel mit Silber auf dem rechten Auge erblindet war und zudem die meisten Arbeiter ebenfalls in den Krieg mussten. In den letzten Kriegstagen des Jahres [[1945]] wurden außerdem noch Wohnhaus und Firmengebäude durch einen Bombeneinschlag weitestgehend zerstört.
   
   
Die bis dahin nicht im Besitz der Familie befindliche verbliebene Ruine von Wohnung und Werkstatt konnte 1948/49 mit Krediten der damaligen Staatsbank Fürth erworben werden. Die Gebäude wurden mit Hilfe der gesamten Familie wiederaufgebaut. Dies ermöglichte noch vor der Währungsreform die Wiederaufnahme der Produktion von Spiegeln. Unmittelbar nach dem Krieg hatte die Familie zunächst ihre Versorgung mit Einglasen von Fenstern aufrechterhalten. Mit den Scherben der zerstörten Fenster wurde auch wieder mit dem Belegen von Glas mit Silber, also der Herstellung von Spiegeln (Taschenspiegeln), begonnen. Kerngeschäft des Unternehmens wurde dann auch zunächst das Belegen von Glas mit Silber und die Bearbeitung von Spiegelglas für Flur- und Badezimmerspiegel sowie Kleinspiegel aller Art. Bereits [[1956]] arbeiteten die Techniker Hans und sein Sohn Heinrich Lang verstärkt an der Entwicklung neuer Maschinen, um die Produktionsabläufe zu optimieren. Frieda und Sohn Günter Lang kümmerten sich um den Vertrieb und die Finanzen. Ab [[1960]] übernahmen die Söhne der Firmengründer, Heinrich und Günter Lang, die Geschäftsführung. Sie spezialisierten sich in der Folge auf die Produktion kleiner Spiegel.
Die bis dahin nicht im Besitz der Familie befindliche verbliebene Ruine von Wohnung und Werkstatt konnte 1948/49 mit Krediten der damaligen Staatsbank Fürth erworben werden. Die Gebäude wurden mit Hilfe der gesamten Familie wiederaufgebaut. Dies ermöglichte noch vor der Währungsreform die Wiederaufnahme der Produktion von Spiegeln. Unmittelbar nach dem Krieg hatte die Familie zunächst ihre Versorgung mit Einglasen von Fenstern aufrechterhalten. Daneben wurde auch wieder mit dem Belegen von Glas mit Silber, also der Herstellung von Spiegeln (Taschenspiegeln), begonnen. Vorausschauend hatte Hans Lang vor Kriegsbeginn sein Auto, einen Opel Olympia, unter Stroh bei Verwandten in der Nähe von Bayreuth versteckt, ebenso wie einige Kilo Silbernitrat. Diese bildeten den Grundstock zur Herstellung von Silberspiegeln und zugleich damit zur Wiederaufnahme der Belegerei. Kerngeschäft des Unternehmens wurde dann auch zunächst das Belegen von Glas mit Silber und die Bearbeitung von Spiegelglas für Flur- und Badezimmerspiegel sowie Kleinspiegel aller Art. Bereits [[1956]] arbeiteten die Techniker Hans und sein Sohn Heinrich Lang verstärkt an der Entwicklung neuer Maschinen, um die Produktionsabläufe zu optimieren. Frieda und Sohn Günter Lang kümmerten sich um den Vertrieb und die Finanzen. Ab [[1960]] übernahmen die Söhne der Firmengründer, Heinrich und Günter Lang, die Geschäftsführung. Sie spezialisierten sich in der Folge auf die Produktion kleiner Spiegel.


[[Bild:MEKRA Schuckertstrasse.jpg|mini|right|Ehemaliger Standort der Lang Gruppe in der Schuckertstraße in Stadeln]]
[[Bild:MEKRA Schuckertstrasse.jpg|mini|right|Ehemaliger Standort der Lang Gruppe in der Schuckertstraße in Stadeln]]
Um der stetig steigenden Nachfrage entsprechen zu können, siedelte die Firma [[1964]] auf ein größeres Betriebsgelände in der [[Schuckertstraße]] in Fürth/[[Stadeln]] um. Im Rahmen des Umzugs erwarb das Unternehmen seine erste Spritzmaschine zur Kunststoffherstellung. Ziel war es, weitere Produkte zur Ergänzung von Spiegeln anbieten zu können, dies zunächst hauptsächlich für die Werbe- und Toilettenartikelbranche. Zudem bedienten sie Zulieferfirmen für Nutzfahrzeuge und PKW-Spiegel mit Spiegelgläsern.
Um der stetig steigenden Nachfrage entsprechen zu können, siedelte die Firma [[1964]] auf ein größeres Betriebsgelände in der [[Schuckertstraße]] in Fürth/[[Stadeln]] um. Im Rahmen des Umzugs erwarb das Unternehmen seine erste Spritzmaschine zur Kunststoffherstellung. Ziel war es, weitere Produkte zur Ergänzung von Spiegeln anbieten zu können, dies zunächst hauptsächlich für die Werbe- und Toilettenartikelbranche. Zudem bedienten sie Zulieferfirmen für Nutzfahrzeuge und PKW-Spiegel mit Spiegelgläsern. Mit der Fertigstellung von Halle III [[1968]] standen insgesamt 7.500 Quadratmeter Produktionsfläche in Stadeln zur Verfügung.
    
    
Der Erfolg ihrer Produkte führte [[1978]] zur Gründung des Standortes Ergersheim, der nach Übernahme des Nürnberger Traditionsunternehmens MEtallwaren KRAuse [[1982]] zur Keimzelle von MEKRA Lang wurde. Dies brachte schließlich einen kompletten Wandel der Produktpalette mit sich und es entstand der erste Nutzfahrzeugspiegel mit Kunststoffabdeckung, anstatt wie bis zu diesem Zeitpunkt üblich, mit Metallabdeckung. Auch das erste komplette Spiegelsystem in Europa wurde Mitte der achtziger Jahre in Ergersheim entwickelt. So etablierte sich das Unternehmen als Lieferant für Sichtsysteme in der Nutzfahrzeugbranche. Im Laufe der Jahre weitete sich die Produktpalette stetig aus und neben Spiegeln und Spiegelsystemen entstanden in eigener Entwicklung auch Kamera-Monitor- sowie seit 2019 erstmals Spiegelersatzsysteme für LKWs. [[2004]] wurde das Unternehmen durch die Gründung von LANG Technics erweitert, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Spiegelgläsern spezialisierte.
Der Erfolg ihrer Produkte führte [[1978]] zur Gründung des Standortes Ergersheim, der nach Übernahme des Nürnberger Traditionsunternehmens MEtallwaren KRAuse [[1982]] zur Keimzelle von MEKRA Lang wurde. Dies brachte schließlich einen kompletten Wandel der Produktpalette mit sich und es entstand der erste Nutzfahrzeugspiegel mit Kunststoffabdeckung, anstatt wie bis zu diesem Zeitpunkt üblich, mit Metallabdeckung. Auch das erste komplette Spiegelsystem in Europa wurde Mitte der achtziger Jahre in Ergersheim entwickelt. So etablierte sich das Unternehmen als Lieferant für Sichtsysteme in der Nutzfahrzeugbranche. [[1991]] in Tschechien und [[1994]] in den USA waren die ersten Auslandsniederlassungen, denen weitere folgten. [[1999]] erfolgte die Gründung der MGM MEKRA Global Mirrors Holding GmbH in Fürth-Stadeln. Im Laufe der Jahre weitete sich die Produktpalette stetig aus und neben Spiegeln und Spiegelsystemen entstanden in eigener Entwicklung auch Kamera-Monitor- sowie seit 2019 erstmals Spiegelersatzsysteme für LKWs. [[2004]] wurde das Unternehmen durch die Gründung von LANG Technics erweitert, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Spiegelgläsern spezialisierte. Der Umzug der Produktion Fürth in den Neubau in der [[Alfred-Nobel-Straße]] 55-57 in Stadeln geschah [[2008]].


Bis [[2012]] wurden am Standort Fürth vor allem Spiegelgläser für die PKW-Industrie gefertigt. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus Niedriglohnländern musste dieser Unternehmenszweig aufgegeben und der Standort Fürth im Jahre [[2013]] geschlossen werden. Die Firmengebäude wurden einige Jahre später abgerissen. Es war die letzte noch verbliebene Fürther [[Spiegelfabriken|Spiegelproduktionsstätte]] gewesen.
Bis [[2012]] wurden am Standort Fürth vor allem Spiegelgläser für die PKW-Industrie gefertigt. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus Niedriglohnländern musste dieser Unternehmenszweig aufgegeben und der Standort Fürth im Jahre [[2013]] geschlossen werden. Die Firmengebäude wurden einige Jahre später abgerissen. Es war die letzte noch verbliebene Fürther [[Spiegelfabriken|Spiegelproduktionsstätte]] gewesen.


Das Unternehmen ist 2019 weltweit führender Hersteller von Sichtsystemen im Nutzfahrzeugbereich, beschäftigt über 2.930 Mitarbeiter weltweit und ist an 14 Standorten in neun Ländern der Erde vertreten. Die MEKRA Lang Gruppe ist Partner nahezu aller namhaften Nutzfahrzeughersteller, als Systemlieferant für Spiegel- sowie Kamera-Monitor-Systeme und als Zulieferer für LKW, Bau- und Agrarmaschinen, Busse und Wohnmobile sowie Transporter.
Das Unternehmen ist [[2019]] weltweit führender Hersteller von Sichtsystemen im Nutzfahrzeugbereich, beschäftigt über 2.930 Mitarbeiter weltweit und ist an 14 Standorten in neun Ländern der Erde vertreten. Die MEKRA Lang Gruppe ist Partner nahezu aller namhaften Nutzfahrzeughersteller, als Systemlieferant für Spiegel- sowie Kamera-Monitor-Systeme und als Zulieferer für LKW, Bau- und Agrarmaschinen, Busse und Wohnmobile sowie Transporter.


==Produkte==
==Produkte==
Zeile 67: Zeile 67:
Eine Auswahl an Auszeichnungen:
Eine Auswahl an Auszeichnungen:
   
   
* 1982 Goldene Ehrennadel der IHK an Heinrich Lang
* 1994 Goldene Verdienstmedaille für 40 Jahre IHK-Tätigkeit an Heinrich Lang
* 2004 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an Heinrich Lang
* 2008 Bayerischer Frauenförderpreis  
* 2008 Bayerischer Frauenförderpreis