Georg Friedrich von Langhans: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
[[Bild:Langhans Grab.jpg|mini|right|Geheim-Hofrat von Langhans' Grab auf dem [[Hauptfriedhof]]]]
[[Bild:Langhans Grab.jpg|mini|right|Geheim-Hofrat von Langhans' Grab auf dem [[Hauptfriedhof]]]]
Von Langhans studierte nach der Schulausbildung Jura an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Am 21. April [[1869]] wurde er dritter rechtskundiger Magistratsrat in Fürth, [[1873]] dann Bürgermeister der Stadt Fürth.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 360 und S. 420</ref> Allerdings erst im Juni [[1876]] wurde er, nach „abgelaufenem dreijährigen Dienstprovisorium [...] einstimmig [...] in definitiver Eigenschaft zum rechtskundigen Bürgermeister“ gewählt; die Regierungsgenehmigung erfolgte am 4. Juli 1876.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 464</ref> Sein Vorgänger, 1. Bürgermeister John, war am 28. April 1873 verstorben.  
Von Langhans studierte nach der Schulausbildung Jura an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und absolvierte ein Praktikum bei einem Rechtsanwalt. Am 21. April [[1869]] wurde er dritter rechtskundiger Magistratsrat in Fürth, [[1873]] dann Bürgermeister der Stadt Fürth.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 360 und S. 420</ref> Allerdings erst im Juni [[1876]] wurde er, nach „abgelaufenem dreijährigen Dienstprovisorium [...] einstimmig [...] in definitiver Eigenschaft zum rechtskundigen Bürgermeister“ gewählt; die Regierungsgenehmigung erfolgte am 4. Juli 1876.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 464</ref> Sein Vorgänger, 1. Bürgermeister John, war am 28. April 1873 verstorben.  


Als erstes begann er mit dem Bau eines längst überfälligen [[Alter Schlachthof|Schlachthofes]] am westlichen Rednitzufer. Dieser war aus gesundheitspolitischen Gründen notwendig geworden, da nur mit ihm eine amtliche Kontrolle des Fleisches möglich war. Da aus hygienischer Sicht auch die Hausbrunnen wesentliche Mängel aufwiesen<ref>siehe Veröffentlichung des gleichnamigen Lehrers an der Königlichen Gewerbeschule Fürth, [[Heinrich Langhans]]: ''Chemische Analysen des Trink- und Flußwassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisierung der Wasserverhältnisse Fürths'' Fürth, 1870</ref>, nahm er auch den Bau einer zentralen Wasserversorgung in Angriff. Mit einem gewaltigen Kapitalaufwand von eineinhalb Millionen Mark wurden bis [[1887]] ein [[Infra fürth gmbh#Errichtung und Betrieb des Wassernetzes|Wasserwerk]], die Wasserleitungen und die dazu erforderliche Kanalisation gebaut. Ebenfalls der Hygiene und Gesundheit diente in der [[Hirschenstraße 29]] das erste öffentliche Brause- und Wannenbad von [[1898]].
Als erstes begann er mit dem Bau eines längst überfälligen [[Alter Schlachthof|Schlachthofes]] am westlichen Rednitzufer. Dieser war aus gesundheitspolitischen Gründen notwendig geworden, da nur mit ihm eine amtliche Kontrolle des Fleisches möglich war. Da aus hygienischer Sicht auch die Hausbrunnen wesentliche Mängel aufwiesen<ref>siehe Veröffentlichung des gleichnamigen Lehrers an der Königlichen Gewerbeschule Fürth, [[Heinrich Langhans]]: ''Chemische Analysen des Trink- und Flußwassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisierung der Wasserverhältnisse Fürths'' Fürth, 1870</ref>, nahm er auch den Bau einer zentralen Wasserversorgung in Angriff. Mit einem gewaltigen Kapitalaufwand von eineinhalb Millionen Mark wurden bis [[1887]] ein [[Infra fürth gmbh#Errichtung und Betrieb des Wassernetzes|Wasserwerk]], die Wasserleitungen und die dazu erforderliche Kanalisation gebaut. Ebenfalls der Hygiene und Gesundheit diente in der [[Hirschenstraße 29]] das erste öffentliche Brause- und Wannenbad von [[1898]].
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Bevor seine Tochter im Februar 1890 den Fabrikteilhaber John Christoph Christian Bauer in Fürth heiraten konnte, musste das Aufgebot in London bekannt gemacht werden. Bauer war nämlich „großbritischer Untertan“ und wohnhaft in London. Sein Vater war in Fürth verstorben und die Mutter lebte in Fürth. Das Aufgebot hatte deshalb nicht nur in Fürth auszuhängen, sondern musste als "Banns of Marriage" auch in einer Anzeige der Times in deutscher und englischer Sprache zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden.  Diese Anzeige unterschrieben die stellvertretenden Standesbeamten Rechtsrat Kaufmann und Nagler. Links von den beiden Unterschriften war auf dem Original der Siegelabdruck, was durch den Vermerk „L.S.“ (lateinische Abkürzung für loco sigilli = anstatt des Siegels, Ort desselben) ausgedrückt war. Auch hier konnte dann „Ohne Einspruch“ vermerkt und am 23. Februar 1890 geheiratet werden. Friedrich Langhans ließ es sich nicht nehmen, als 1. Standesbeamter die Eheschließung selbst vorzunehmen und zu beurkunden.
Bevor seine Tochter im Februar 1890 den Fabrikteilhaber John Christoph Christian Bauer in Fürth heiraten konnte, musste das Aufgebot in London bekannt gemacht werden. Bauer war nämlich „großbritischer Untertan“ und wohnhaft in London. Sein Vater war in Fürth verstorben und die Mutter lebte in Fürth. Das Aufgebot hatte deshalb nicht nur in Fürth auszuhängen, sondern musste als "Banns of Marriage" auch in einer Anzeige der Times in deutscher und englischer Sprache zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden.  Diese Anzeige unterschrieben die stellvertretenden Standesbeamten Rechtsrat Kaufmann und Nagler. Links von den beiden Unterschriften war auf dem Original der Siegelabdruck, was durch den Vermerk „L.S.“ (lateinische Abkürzung für loco sigilli = anstatt des Siegels, Ort desselben) ausgedrückt war. Auch hier konnte dann „Ohne Einspruch“ vermerkt und am 23. Februar 1890 geheiratet werden. Friedrich Langhans ließ es sich nicht nehmen, als 1. Standesbeamter die Eheschließung selbst vorzunehmen und zu beurkunden.


Auch aus seiner Zeit als Rechtsrat nach seinem Eintritt bei der Stadt Fürth 1869 sei ein Beispiel seines regen Wirkens angeführt. Im detaillierten Bericht über den Auftritt mit Rede des Sozialistenführers August Bebel im Saal vom "Grünen Baum" schrieb er: „In Ausführung des dem Unterzeichneten erteilten Commissoriums [=Auftrag] vom 8. Curr. [=lfd. Monats] hat derselbe der durch den hiesigen Arbeiterverein „Zukunft“ ausgeschriebenen, am gestrigen Abend in der Hunger´schen Wirtschaft stattgefundenen Volksversammlung von Anfang an bis zum Schlusse als Polizeikommissär beigewohnt.“
Der ausführliche (in den Akten erhaltene) Bericht konnte nur aufgrund stenografischer Notizen erstellt worden sein. Daraus ist zu ersehen, wie gut die Langhanssche Vorbildung war und wie agil er schon als Rechtsrat wirkte.
Am [[12. Juli]] [[1901]] reichte von Langhans sein Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen ein, dem am [[15. Oktober]] des Jahres sein Ausscheiden aus dem Amt folgte. Nur eineinhalb Monate später, am [[30. November]] [[1901]] verstarb der pensionierte Bürgermeister. Bestattet am Friedhof Erlanger Straße, Feld 18 Grab-Nr. 57-58. Das Grabmal trägt ein Bronze-Bildnismedaillon. Als Ehrengrab der Stadt wird es gepflegt und regelmäßig geschmückt.
Am [[12. Juli]] [[1901]] reichte von Langhans sein Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen ein, dem am [[15. Oktober]] des Jahres sein Ausscheiden aus dem Amt folgte. Nur eineinhalb Monate später, am [[30. November]] [[1901]] verstarb der pensionierte Bürgermeister. Bestattet am Friedhof Erlanger Straße, Feld 18 Grab-Nr. 57-58. Das Grabmal trägt ein Bronze-Bildnismedaillon. Als Ehrengrab der Stadt wird es gepflegt und regelmäßig geschmückt.


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