Burgfarrnbach: Unterschied zwischen den Versionen

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==Denkmalschutz==
==Denkmalschutz==
* siehe: [[Ensemble Ortskern Burgfarrnbach]]
* siehe: [[Ensemble Ortskern Burgfarrnbach]]
==Burgfarrnbach, ab 23. Dezember 1923 Fürth-Burgfarrnbach, und seine Entwicklung.==
Die markantesten Sehenswürdigkeiten sind die Johanniskirche und das stattliche Schloss der Grafen von Pückler und Limpurg. Schon von weitem ist der Kirchturm zu erkennen, der als einer der schönsten Deutschlands gelten soll: mit seinem typischen Spitzhelm und den vier vorkragenden Scharwachttürmchen prägt er das Ortsbild Burgfarrnbachs. Das Schloss wiederum gewinnt als imposanter Bau durch die Lage im Park, dessen Ursprünge auf die Gärten und eine Reitbahn beim alten Wasserschloss (bis 1830) zurückgehen.
Zum Jahrestag der Einverleibung von Burgfarrnbach nach Fürth im Dezember 1924 schrieb die Nordbayerische Zeitung:
Seit der gemeinsamen Sitzung des Stadtrats Fürth und des bisherigen Gemeinderats von Burgfarrnbach, angeführt vom 1. Bürgermeister Kastner und dem 2. Bürgermeister Schmaus im Rathaus-Sitzungssaal, habe Burgfarrnbach mit rund 2 400 Einwohnern die Eingemeindung nicht zu bereuen gehabt. Der Stadtteil sei nahe auf dem Weg, eine Wasserleitung zu erhalten und es gebe Fortschritte durch den Bezug von elektrischem Licht zur Verbesserung der Beleuchtung und der Kleinbetriebe, die Instandsetzung von Wegen und Straßen. Eine weitere Wohltat sei die Besprengung der Straßen und die Renovierung der Leichenhalle des Friedhofs. Die Fürsorge für die Erwerbslosen und Minderbemittelten sowie Kriegshinterbliebenen seien den Fürther Verhältnissen angepasst worden.
Die Buslinie Fürth-Burgfarrnbach mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 21 bis Maxbrücke (später bei Billinganlage) über Unterfarrnbach wurde im Jahr darauf am 24.5.1925 eröffnet. Der von MAN gebaute neueste Autobus bot 19 Personen Platz. Die Wasserleitung nach Unterfarrnbach / Atzenhof wurde auch 1925 fertiggestellt. Dass die Stromversorgung mit Straßenbeleuchtung und Wasseranschluss so zügig unter der Regie von Generaldirektor Spitzfaden verwirklicht wurden, lag natürlich auch an der Notwendigkeit der Erschließung des Flughafens nahe Atzenhof.
Außer der Instandsetzung der Hauptstraße, der Würzburger Straße, legte man 1926/27 zwei neue Straßen an: Die Bernbacher Straße, die am Kapellenplatz abzweigt und nach etwa 3 Kilometer nordwestlich zum Dorf Bernbach (Ortsteil von Veitsbronn) führt, wurde im ersten Teil auf rd. 1,8 Kilometer Länge bis zur Stadtgrenze ausgebaut. Damit schuf man eine bessere Verbindung nach Veitsbronn. Die ausgebaute Graf-Pückler-Limpurg-Straße entstand im unteren Ortsteil Regelsbach mit dem Farrnbach. Das so genannte Hinterdorf feierte stets seine eigene Kirchweih. Die beiden Wirtschaften Flory und Straußberger mit ihren Wirtschaftsgärten hatten regen Zuspruch, berichteten 1934 die Zeitungen. Von dort war es auch nicht weit zum Felsenkeller.
Die Bautätigkeit ab den 1930er Jahren im Westen an der Würzburger Straße mit Verbindungsweg zur Bernbacher Straße war dem rührigen Bauverein zu verdanken. Aber auch die Siedlungsbaugenossenschaft begann mit dem Bau von 6 Siedlungshäusern; im Mai 1934 war in der Franz-Seldte-Siedlung Richtfest. Bis September 1935 waren dann 18 Wohnhäuser mit 34 Familienwohnungen erstellt. 1937 kamen drei Doppelhäuser am südlichen Ende der Sperlingstraße, so genannte Sperling-Siedlung, unter Anleitung des Architekten Paul Berthold hinzu.
Der Burgfarrnbacher (kirchliche) Friedhof erhielt 1937 eine neue Aussegnungshalle. Die Kirchenstiftung kaufte auch vorausschauend Grund für die Erweiterung, die 1984 verwirklicht wurde. Der Luftkrieg forderte 20 Todesopfer. An Gebäuden wurden 9 Wohnhäuser und 6 Scheunen mit Vieh vernichtet. Während des Krieges wurde der Buslinien-Verkehr nach Burgfarrnbach eingestellt. Die öffentliche Verkehrsverbindung war nur über die Bahnlinie möglich. Erst 1949 hieß es. Der Burgfarrnbacher Omnibus soll wieder fahren. 1952, nach einer Pause von 16 Jahren, fand am Pfingstdienstag wieder ein Bauerntag während der traditionellen Bauern-Kärwa in Burgfarrnbach statt. Dazu wurden die Häuser renoviert, der alte Putz entfernt, um das Fachwerk wieder zur Geltung zu bringen. Aber auch die Wirtschaften wurden aufgemöbelt und erhielten Tische und Sitzbänke für die Gartenwirtschaften, um für den Ansturm der Städter gerüstet zu sein. Der Bezirks-Bauerntag Fürth des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) mit 61 Ortsverbänden sorgte für die emsigen Vorbereitungen. Tagungsort waren der Saal und Garten des Gasthauses „Zur Post“. Es gab einen Festzug durch die Straßen von Burgfarrnbach und am 3.6.1952 im Burghof sogar einen Auftrieb von Zuchtbullen, Eber und Ziegenböcke aus den Körorten Langenzenn, Vach, Cadolzburg und Stadt-Bezirk.
Die am 1.5.1951 gegründete Siedlergemeinschaft Burgfarrnbach (32 Heimatvertriebene, Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene) baute in Selbsthilfe am Moos- und Distelweg sowie an der Wicken- und Farnstraße und ließen so einen neuen Ortsteil nördlich der Würzburger Bahnlinie zwischen Friedhof und der „Sperlingsiedlung“ entstehen.
Der erste Supermarkt, damals hieß es noch „Schnellbedienungs- bzw. Selbstbedienungsladen“, entstand 1954 im umgebauten 300 Jahre alten Haus Würzburger Straße 479. In dem Fachwerkhaus mit ehemaligem Gasthaus „Gelber Löwe“ baute die Firma Georg Roth eine Filiale ein.
Im Schlosshof ein anderes Bild: Noch 1954 stand dort eine Baracke, eine von ursprünglich drei Baracken, welche die Luftwaffe im Krieg aufgebaut hatte. Bewohnt wurde sie noch von drei Familien mit 11 Personen. Seit neun Jahren wohnten dort Ausgebombte und Flüchtlinge. Das Trinkwasser mussten sie sich unterhalb der Baracke über eine Treppe aus dem Bach holen.
Das Dach der Baracke war undicht und es regnete herein. Der Zeitungsbericht sorgte für eine Änderung des tristen Zustands. Der stark kriegsbeschädigte Burgfarrnbacher Bahnhof – 1944 riss eine Fliegerbombe eine Ecke des Hauses ab und wurde notdürftig ausgebessert – dieses Provisorium wurde 1961 abgelöst durch einen Flachbau. Die evangelische Gemeinde erhielt 1961 ein neues Gemeindehaus.
Die Stadt Fürth übernimmt den gräflichen Grundbesitz
Zum 17. Mai 1968 ging der gesamte Graf-Pückler-Limpurgische Grundbesitz unter Verwaltung einer Wohltätigkeitsstiftung in den Besitz der Stadt Fürth über. Für 6 Millionen Mark wurden das Schloss, der Schlosspark mit 8,3 Hektar und 149,18 Hektar Forst städtisch. Damit hatte Fürth „eine Ausdehnungsmöglichkeit nach Westen“. Die Graf von Pückler und Limpurg´sche Wohltätigkeitsstiftung war am 24.12.1950 durch den Grafen Gottfried von Pückler und Limpurg und seiner Ehefrau Adele, Prinzessin zu Hohenlohe-Ingelfingen gegründet worden. Das gesamte Vermögen des Grafen wurde nach seinem Tod am 26.11.1957 der Stiftung vermacht. In Fürth befindet sich noch die Gruftkapelle im Friedhof im Eigentum der Stiftung.
Oberbürgermeister Kurt Scherzer betonte, dass es Aufgabe der öffentlichen Hand sei, geschichtliche und kulturelle Werte zu treuen Händen zu nehmen und zu erhalten. Denn es ging nicht nur das Schloss, sondern auch das gräfliche Archiv in die Obhut der Stadt Fürth über. Auch ein gräflich Beschäftigter wurde übernommen, der Oberförster Heinz Lung. Im Januar 1975 hieß es: Bald bittet die Stadt in ihr Schloss. Nach Restaurierung und Bestuhlung des Festsaales konnte Archivleiter Emil Ammon vermelden, dass bald Veranstaltungen stattfinden können und auch ein Stadtmuseum eröffnet werde.
Schule, Kindergarten, Bad
Die Burgfarrnbacher Jugend erhielt 1969 ein 8x20 Meter großes Bad unterhalb der Schule. Die Zeitung führte aus: Teurer Badespaß für die Jugend. Das vielumstrittene und vielgewünschte Jugendbad Burgfarrnbach ist jetzt im Bau. 155.000 DM kostet das 8x20 Meter große, nur 80 Zentimeter tiefe Becken einschließlich der nötigen Nebenanlagen, Umwälzanlage und ein Gebäude für den Bademeister. Bis zum nächsten Sommer ist alles fertig. Die Schule wiederum bot in drei Geschossen erheblich mehr Räume. Ein Kindergarten-Neubau mit 50 Plätzen entstand 1975 für die katholische Mariengemeinde an der Hummelstraße neben der Marienkirche; Bauherr: die Katholische Kirchenstiftung „Christkönig“. Das geschah 21 Jahre nach der Grundsteinlegung für die Kirche.
Verkehrsverbesserungen, Bebauung und ihre Probleme
Die Verkehrsverhältnisse änderten sich erheblich, als 1969 der Bau des RMD-Kanals begonnen und 1972 fertiggestellt wurde. Die Bundesstraße 8 musste westlich verlegt und über den Großschifffahrtsweg geführt werden. Der Verkehr, der bisher durch das Viadukt (Eisenbahnbrücke mit drei Bogen) führte, bekam 1971 eine neue Trasse.
Für Unruhe in Burgfarrnbach sorgte im Januar 1971 ein Bebauungsplan Nr. 298 b, der eine „stadtgemäße Bebauung“ für das Gebiet zwischen Würzburger Straße-Bernbacher Straße-Söldgasse vorsah. Ein Markt mit Läden, Geschäften und eine bis zu sechsgeschossige Wohnbebauung waren vorgesehen. Auf dem ehemaligen Kirchweihplatz gab es dann ab Mai 1974 neue Einkaufsmöglichkeiten mit einem Supermarkt.
Proteste gab es gegen die Absicht der Bebauung eines Teils des Schmalholzes entlang der Bundesstraße 8 (4,5 Hektar von gesamt 23 Hektar). In einer Bürgeraktion mit Sammlung von über 800 Unterschriften wurde energisch gegen den Verlust des Landschaftsschutz- und Naherholungsgebietes protestiert. Auch in einer Bürgerversammlung im Juli 1971 in der Turnhalle des TV 1895 wandte sich die Mehrzahl der Bürger (95:21) dagegen, den Schmalholz-Wald anzutasten. Die Zeitung titelte: Letzter Appell vor dem Gefecht ums Schmalholz. Morgen fällt im Stadtrat die Entscheidung über Landschaftsschutzgebiet. Flugblatt-Aktion des Bürgerkomittees, massiver Brief des Naturschutzbeauftragten. Teilweise Bebauung als „eklatante Beschneidung und Verhunzung“ bezeichnet. Und weiter: Das Schmalholz nicht antasten. ‚Kampfabstimmung‘ in Burgfarrnbach: Bürgerversammlung heizte der Stadt ein. Mit Stimmenmehrheit gegen eine Bebauung.
Auch über die „Muna“ im Zennwald war man in Sorge, ob dort die Amerikaner nicht ABC-Waffen stationierten. Im September 1971 blieb der Stadtrat bei seinem ersten Beschluss vom Frühjahr, eine teilweise Zennwald-Bebauung zuzulassen. Die St.-Josef-Stiftung, als eine von drei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, die Grundstücke von der Stadt kauften, begann 1972 mit der Bebauung.
1984 dann der Paukenschlag zum „Baugelände Schmalholz“: Die Baugenossenschaft Bauverein und die Arbeitsgemeinschaft von vier Fürther Baugenossenschaften GmbH (ARGE), als seinerzeit weitere Grunderwerber, verklagten die Stadt auf Schadensersatz von 9 Millionen und Rücknahme der Grundstücke von vier Hektar, die 1972 von der Stadt gekauft wurden und dann die Bebauung aus Naturschutzgründen nicht realisierbar war. Im Oktober 1984 gab es dann Entwarnung für die Stadt: Im Urteil des Landgerichts wurde weitergehende Forderungen als die Rückzahlung der ca. 3 Millionen abgewiesen. Die Zeitung folgerte: Das „Horten“ der Grundstücke habe sich nicht gelohnt.
Zur Verkehrsverbesserung im Zentrum wurde im August 1971 das „Kapelln“-Gebäude an der Abzweigung der Bernbacher Straße / Würzburger Straße abgerissen.  Am Grafenwäldchen wuchs 1974 das AWO-Altenheim empor. Den Grund an der Graf-Pückler-Limpurg-Straße hatte die Arbeiterwohlfahrt im Erbbaurecht von der Stadt Fürth erworben. 1981 wurde das „Fritz-Rupprecht-Heim“ am Grafenwäldchen erweitert.
Das Marstallgebäude im Schlosshof wurde 1974 für die BRK-Sanitätskolonne zur neuen Bleibe. In Gemeinschaftsarbeit wurde aus dem Haus, übernommen in „trostlosem Zustand“, ein Heim mit Unterrichtssaal, einem Raum für das Jugendrotkreuz und die Frauenbereitschaft und einem Dienstraum.
Am Bahnübergang Lehenstraße richtete die Bahn Mitte 1975 eine neue Schrankenanlage ein. Die Burgfarrnbacher protestierten dagegen. Sie forderten eine Unterführung für mehr Sicherheit. In einer Versammlung diskutierten sie die Probleme und beschlossen eine Resolution an Abgeordnete und Behörden. Die Bahn entgegnete, der Übergang zur Oberfarrnbacher Straße könne nur geschlossen werden, wenn die Überführung Breiter Steig komme, also die Stadt Fürth mitziehe.
Eine alte Brücke – die Regelsbacher Brücke – stellte sich 1976 als baufällig heraus. Abriss wurde beschlossen, um sie breiter und höher neu zu errichten, ohne die bisherigen „Täler“ bei Auf- und Abfahrt. Die Brücke wurde immer mehr für den Verkehr zwischen Burgfarrnbach und dem Oberfürberger Kirchenweg benutzt. Die Anlieger waren natürlich über den „Missbrauch der Straße“ verärgert. Damals gab es noch keine Südumgehung, die dann den Kirchenweg kappte und die Brücke die einzige Verbindung zum „Hinteren Dorf“ war. Ein Betonwerk im „Sandsteinlook“ sollte der Brückenneubau werden. Das war die Auflage der Denkmalschützer. Und da durch den Neubau der Südumgehungsstraße der Brückenneubau als Folgemaßnahme gewertet wurde, gab es für den neuen Farrnbach-Übergang auch Landes- und Bundeszuschüsse.
Vergessen waren nun Mitte 1978 Staus bei einem Hochwasser des Farrnbachs und das mühsame Fahren über das alte bucklige Brücklein. Das durch die Südumgehung abgeschnittene „Hintere Dorf“ hatte ab Anfang Mai eine voll funktionsfähige Zufahrt mit 60 Tonnen Tragkraft. 1979 wurde dann der Durchgangsverkehr aus dem Ort herausgebracht, als die Südumgehung für die B 8 in Betrieb genommen wurde. 1980 dann die weiteren Verkehrsverbesserungen: Überführung der Bahn im Zuge des Breiten Steigs und ein Fußgängertunnel an Stelle des bisherigen schienengleichen Übergangs an der Lehen-/Oberfarrnbacher Straße.
Ein neues Kirchweihgelände wurde 1977 am Schlosshof gefunden, eingerahmt vom Farrnbach, dem Marstall und der ehemaligen Mälzerei: Die dortigen großen Bierkeller der früheren Brauerei Burgfarrnbach, vormals Gräfliche von Pückler-Limpurg´sche Brauerei, wurden nach Freilegung zugemauerter Bögen als „Bierschwemme“ von der Stadt bereitgestellt. Die renovierten Gewölbe kamen dann auch beim Volk gut an. Die Räume waren proppenvoll bei der Kärwa-Eröffnung am 29.7.1977 und die Patrizier-Brauerei freute sich über den guten Bierausschank. Auch im folgenden Jahr 1978 waren der Rummelplatz im Schlosshof und der kühle Bierkeller ein beliebter Treff bei heißem Sommerwetter. Im Schlosspark gab es Standkonzerte mit Blasmusik. Die am Festzug Sonntagnachmittags beteiligten Kapellen spielten auf.
Organisiert wurde die Kirchweih vom Bürgerverein Burgfarrnbach als Veranstalter. Für die Kontakte zur Stadt für die wechselnden – und stets heiß diskutierten – Standorte sorgte ein Festausschuss, wobei die zwei Kommunalpolitiker, die Stadträte Konrad Dürschinger und Robert Schorr, maßgebliche Rollen spielten (eine „schwarz-rote Koalition“ entsprechend ihrer Parteizugehörigkeit). Ab 1986 wurde dann zur Burgfarrnbacher Kirchweih auf dem Festgelände Würzburger Straße/Libellenweg eingeladen.
1983 hieß es: Alte Brauerei muss weichen. Der Abbruch im Frühjahr 1984 der bis 1967 noch betriebenen Mälzerei geschah für ein neues Altenwohnheim am Schlosshof. Eine Bau- und Grundstücksgesellschaft Rungholt übernahm das Anwesen. Architekt Harald Loebermann war mit der Planung des Projekts für 120 Appartements für Alleinstehende und Ehepaare beauftragt. Im Mai und Juni 1984 brachte die Zeitung Bilder von dem „gewaltigen Trümmerfeld“, in das sich das Brauereiareal verwandelt hatte. Gegenüber gestellt wurde ein Bild von dem „stattlichen Betrieb“ der Brauerei aus dem Jahr 1921; 1923 war es von Humbser übernommen worden.
Im August 1984 setzte man die Fundamente für das künftige „Käthe-Loewenthal-Wohnstift“, das am 26.6.1986 eröffnet wurde. Die Zeitung brachte es so: Stillgelegte Brauerei Burgfarrnbach muss einem Altenwohnheim mit SB-Markt und Pflegestation Platz machen. Das Altenheim wurde nach zwei Jahren von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) übernommen. Zum Wohnstift hieß es: von der Deutschen Grundbesitz-Investmentgesellschaft erbaut, deren Gesellschafter die Deutsche Bank, die Wüstenrot-Gruppe sowie die Commerzbank waren und noch immer als Eigentümer im Hintergrund stehen. 1998 feierte die AWO mit den 180 Heimbewohnern den 10-jährigen Betrieb bei einem Tag der offenen Tür am 11. September.
Im Zentrum tat sich am 27.5.1988 etwas: der Burgfarrnbacher Bärenbrunnen am Kapellenplatz wurde feierlich eingeweiht. Der Bürgerverein übergab ihn an die Stadt und OB Uwe Lichtenberg nahm dankend an. Zu Ostern 1992 wurde er erstmals als Osterbrunnen geschmückt.
Eine weitere Eröffnung fand am 10.6.1988 statt: das „Obstgärtla“ wurde als zünftiger Biergarten mit 500 Plätzen eröffnet, gelegen an der Ecke Bernbacher Straße/Breiter Steig.
Unweit davon entstand an der Heimat der fusionierten Burgfarrnbacher Sportvereine, am Tulpenweg, ein Sportzentrum mit Tennisplätzen, Freisportplätzen mit Rundlaufbahn, Flutlichtanlage, und ein Sportheim mit Kegelbahnen und einer Turnhalle. Eine neue Bleibe gab es auch für die Sanitätskolonne Burgfarrnbach. Das alte Feuerwehrgerätehaus wurde abgerissen, da nicht mehr sanierbar, und ein Neubau erstellt. Einweihung des Rot-Kreuz-Hauses war im Juli 1992.
Ein noch größerer Bau entstand mit dem Schlachthof, die eine Betriebs-GmbH auf EG-Niveau errichten ließ. Geschäftsführer Konrad Ammon konnte zur Eröffnungsfeier als Schlachthoffest im Oktober 1991 viel Publikum begrüßen. Ein Gemeinschaftswerk entstand: Gesellschafter sind die Metzger der Stadt, die Landwirte als Fleischerzeuger, die Firma Röwe und die Evenord-Bank. Die Zeitung berichtete später: Mit EG-Siegel im heimischen Markt. Seit 1993 erfüllt der Schlachthof Burgfarrnbach die Auflagen der Europäischen Gemeinschaft.
Weniger Zustimmung fand 1992 die Einrichtung eines Wohnheims für Asylbewerber. Die Zeitung: Anlieger machen Front gegen geplantes Asylanten-Wohnheim. Mit dem ursprünglich vorgesehenen Grundstück zwischen Siegelsdorfer Straße und Bahnlinie wurde es aber nichts. Wegen der Lärmemissionen aus den umliegenden Gewerbebetrieben wurde das Projekt für ein Wohnheim gestoppt.
An der Hinteren Straße, der nördlichen Peripherie von Burgfarrnbach, siedelten sich 1997 neue Discount-Märkte an. Den Anfang am Standort für Einzelhandelsfirmen machte der Penny-Markt, ein Unternehmen der Rewe-Gruppe. Ein weiterer Supermarkt von Comet als „Vollversorger“ und einer Getränkeabteilung folgte; Eröffnung im September 1998.
Erweiterungsbau für Spielwaren-Bruder an der Bernbacher Straße 1998. Das 1880 gegründete und seit 16 Jahren dort beheimatete Unternehmen expandierte weiter. Es beschäftigte nun 120 Mitarbeiter und hatte 200 Zulieferer.
Die Sparkasse ließ am Libellenweg 2000/2001 eine neue Zweigstelle bauen, damit die beengten Verhältnisse der bisherigen Geschäftsstelle an der Würzburger Straße beendet wurden. Der Neubau sollte einen markanten Akzent für das aufgeschlossene Burgfarrnbach setzen. Auch eine Brunnenanlage auf dem neu gestalteten Platz an der Hiltmannsdorfer/Würzburger Straße, Ecke Libellenweg, mit einem Steinreifen von 1,6 Meter Durchmesser, der mittels Wasserpumpe rotiert, sollte den Vorplatz städtebaulich und künstlerisch gestalten. Ein lebendiges Geschäftszentrum mit Bushaltestelle und einem Café zu schaffen, war der gemeinsame Wille aller Beteiligten. Die „Begegnungsstätte“ im Ortskern wurde im Mai 2001 fertig gestellt.
Eine Belebung gab es auch im Schloss. Die bisher ungenutzten Teile des Seitenflügels (ehemalige Stallungen) wurden nach einem Vertrag im April 2003 zwischen der Stadt und dem Bürgerverein Burgfarrnbach renoviert, um neuen Zwecken zu dienen: kulturelle Veranstaltungen im hinteren Schlosshof (Innenhof), Sommernachtsspiele im Rahmen des Fränkischen Sommers. In den Remisen gab es im folgenden Jahr auch eine Ausstellung zur Geschichte Burgfarrnbachs im 19. und 20. Jahrhundert.
Auch die ehemalige Meierei vor der Brücke über den Farrnbach zum Schlosspark, im barocken Baustil aus der Zeit um 1816, wurde 2008/09 zu einem Wohngebäude ausgebaut.
Burgfarrnbacher Schlosspark
Die Stadt Fürth übernahm im Mai 1968 die gräflichen Waldungen und das Pückler und Limpurgsche Schloss samt Park und Grundbesitz. Der Schlosspark ist seit Oktober 1971 der Öffentlichkeit zugänglich. Von der ehemals barocken Gartenanlage beim alten Wasserschloss gibt es noch den Gartenpavillon („Schneiderhäuschen“) aus der Mitte oder zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dieser freistehende, achteckige, barocke Pavillon mit abgeschrägten Ecken und einem Mansarddach verleihe dem Park heute noch eine heitere Note (s. Habel).
Nach dem klassizistischen Schlossbau (1830-1834) als Ersatz für das baufällige, 1832 abgetragene Wasserschloss, wurde auch der Schlosspark als Landschaftsgarten neugestaltet. Die Wegeführung und die Baumgruppierungen wurden geändert; als Aussichtspavillon die „Karolinenruh“ ins Parkbild zwischen dem Farrnbach mit Ufermauern und dem südlichen Wäldchen am Hang eingepasst. Heute liegt dort oberhalb das AWO-Altenheim Fritz Rupprecht. Der Park ist an der Graf-Pückler-Limpurg-Straße mit einer Quadermauer begrenzt, deren Mauerpfeiler ebenfalls aus Sandstein sind. Unterhalb der Böschung zieht sich ein schattiger Weg vom Schloss bis zur früheren B 8 am Eisenbahn-Viadukt. Diese Böschung ist deckungsgleich mit der ehemaligen Topografie der langgestreckten, barocken Reitbahn der Grafen (s. Fotodokumentation des Parkpflegewerks, Abb. 56, historischer Parkweg). Die ehemalige Reitbahn ist schon im Ortsplan des J. G. Kuchen von 1734 eingezeichnet. Unterhalb der Ahornallee erstreckt sich die Parkwiese bis zum Farrnbach. Im westlichen Teil des Parks lädt ein Kinderspielplatz zum Austoben und Verweilen ein.
Ortserneuerung
Im Herbst 2007 begann am Kpellenplatz und der Bernbacher Straße die Ortserneuerung im Straßenbau. Die Zeitung titelte „Burgfarrnbach eine Runderneuerung verordnet“. Beklagt wurden: zu schmale Gehwege, fehlende Einrichtungen zum Verweilen und ein unter Wert präsentiertes Schloss. Der Stadtrat erklärte den Ortskern mit Beschluss vom 20.2.2008 zum Sanierungsgebiet. Die Gelder flossen aus dem staatlichen Konjunkturpaket II. Der neu gestaltete Kapellenplatz bekam drei Bäumchen (Zierkirschen). Asphalt und Betonkästen verschwanden. Nach den Kanalbaumaßnahmen (Regenwasserkanal) in der Würzburger Straße wurden 2010 beidseits die Gehwege breiter angelegt. Vor dem Gasthaus Krone wurde ein kleiner Platz geschaffen; das benachbarte Kriegerdenkmal erhielt eine Einfriedung aus Sandstein.
Die unfallträchtige Kreuzung von Bernbacher Straße, Breiter Steig und Külsheimstraße am westlichen Ortsausgang Richtung Veitsbronn entschärfte man 2011/12 durch den Bau einer aufwändigen Kreisverkehrsanlage.
Letztlich soll noch festgehalten werden, dass sich ein in Burgfarrnbach wohnender Hobby-Historiker nicht nur engagiert hat, ein Modell des Ortes im Jahr 1920 im Maßstab 1:160 nach historischen Unterlagen anzulegen. Auch für eine Ortschronik entwarf er ein Konzept (Gerüst einer Gliederung).
Verfasst von Peter Frank.
Quellen und Literatur:
Zeitungsberichte im Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung (ZGS);
Festprogramm zum 30-jähigen Bestehen der Siedlervereinigung Burgfarrnbach für Sa./So. 30.6./1.7.1962 in der ZGS.
Programmheft des Bayerischen Bauernverbandes, Bezirksverbände Fürth-Land, Fürth-Stadt und Nürnberg-Stadt für den Bezirksbauerntag in Fürth-Burgfarrnbach am 3. Juni 1952 in der ZGS.
Info-Blatt über die Gruftkapelle, Architekturbüro Zink, Graf-Pückler-Limpurg-Str. 83, 2005, in der ZGS.
Zusammenstellung von Klaus Ulmer: Daten zur Geschichte und Entwicklung von Burgfarrnbach, 1994, Hrsg. Stadtarchiv Fürth.
Burgfarrnbacher Bürgerbriefe der SPD-Distrikts Burgfarrnbach.
Habel, Heinrich: Denkmäler in Bayern, Stadt Fürth, Bd. V.61, München 1994.
Parkpflegewerk Schlosspark Burgfarrnbach 2007, verfasst von Gudrun Maria Dietz-Hofmann, für das Grünflächenamt der Stadt Fürth (Stadtarchiv Fürth, Hs. 478.4 sowie Hs. 481.4).
FN vom 7.11.2007: Burgfarrnbach aus Papier gefaltet. Hobby-Historiker Wolfgang Ehrhardt schuf Modell, das den Ort im Jahr 1920 zeigt; Chronik geplant. Frau Monika Berthold-Hilpert dämpfte die Erwartungen auf eine rasche Verwirklichung.


==Literatur==
==Literatur==
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