12.744
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 22: | Zeile 22: | ||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Bild:Schloss_burgfarrnbach.jpg|mini|right|Blick | [[Bild:Schloss_burgfarrnbach.jpg|mini|right|Blick von der Farrnbach zum Schloss, im Vordergrund die "Englische Anlage"]] | ||
Historisch gab es in Burgfarrnbach zwei [[Herrensitze]], den ''oberen'' und den ''unteren''. Das Areal des heutigen Schlosses geht auf den ''unteren Sitz'' zurück. Hier stand bereits seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein von [[Wolf von Wolfsthal|Balthasar Wolf von Wolfsthal]] errichtetes [[Wasserschloss Burgfarrnbach|Wasserschloss]] (bzw. Wasserburg - die Bezeichnung wird in vielen Quellen mit völliger Beliebigkeit abgewechselt). Es wurde im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört, [[1658]] wieder aufgebaut, [[1830]] schließlich wegen Baufälligkeit endgültig abgebrochen. Unter den Grafen Karl Alexander Friedrich, '''F'''riedrich Karl Ludwig Franz und '''L'''udwig Franz Karl Maximilian [[Grafen von Pückler und Limpurg|von Pückler-Limpurg]] wurde 1830-34 das klassizistische Schloss südlich der alten Burg errichtet. Ab [[1833]] wurde das neue Schloss von zwei Familien bewohnt, Karl Alexander war aus dem Kondominat ausgeschieden. Die letzten Pückler in Burgfarrnbach waren die unverheirateten Gräfinnen Sofie (gest. 1941) und Anna (gest. 1955), die durch ihre soziale Einstellung im Ort sehr beliebt waren. Mit dem Tode von Graf Gottfried [[1957]] erlosch die Linie der Grafen Pückler-Limpurg. Die »Graf von Pückler und Limpurg’sche Wohltätigkeitsstiftung« war bereits am [[24. Dezember]] [[1950]] durch den Grafen Gottfried von Pückler und Limpurg und seiner Ehefrau Adele, Prinzessin zu Hohenlohe-Ingelfingen gegründet worden. Das gesamte Vermögen des Grafen wurde nach seinem Tod am [[26. November]] 1957 der Stiftung vermacht. | Historisch gab es in Burgfarrnbach zwei [[Herrensitze]], den ''oberen'' und den ''unteren''. Das Areal des heutigen Schlosses geht auf den ''unteren Sitz'' zurück. Hier stand bereits seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein von [[Wolf von Wolfsthal|Balthasar Wolf von Wolfsthal]] errichtetes [[Wasserschloss Burgfarrnbach|Wasserschloss]] (bzw. Wasserburg - die Bezeichnung wird in vielen Quellen mit völliger Beliebigkeit abgewechselt). Es wurde im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört, [[1658]] wieder aufgebaut, [[1830]] schließlich wegen Baufälligkeit endgültig abgebrochen. Unter den Grafen Karl Alexander Friedrich, '''F'''riedrich Karl Ludwig Franz und '''L'''udwig Franz Karl Maximilian [[Grafen von Pückler und Limpurg|von Pückler-Limpurg]] wurde 1830-34 das klassizistische Schloss südlich der alten Burg errichtet. Ab [[1833]] wurde das neue Schloss von zwei Familien bewohnt, Karl Alexander war aus dem Kondominat ausgeschieden. Die letzten Pückler in Burgfarrnbach waren die unverheirateten Gräfinnen Sofie (gest. 1941) und Anna (gest. 1955), die durch ihre soziale Einstellung im Ort sehr beliebt waren. Mit dem Tode von Graf Gottfried [[1957]] erlosch die Linie der Grafen Pückler-Limpurg. Die »Graf von Pückler und Limpurg’sche Wohltätigkeitsstiftung« war bereits am [[24. Dezember]] [[1950]] durch den Grafen Gottfried von Pückler und Limpurg und seiner Ehefrau Adele, Prinzessin zu Hohenlohe-Ingelfingen gegründet worden. Das gesamte Vermögen des Grafen wurde nach seinem Tod am [[26. November]] 1957 der Stiftung vermacht. | ||
Zeile 41: | Zeile 41: | ||
==== Beschreibung des Baudenkmals ==== | ==== Beschreibung des Baudenkmals ==== | ||
Ehemaliges Schloss der [[Grafen von Pückler und Limpurg]], jetzt [[Stadtarchiv]], [[Stadtbibliothek]] und Museum, langgestreckter, dreigeschossiger Monumentalbau in Sandstein mit Satteldach, mittigem Eingangsrisalit mit Dreiecksgiebel, viergeschossigen Eckpavillons und kurzen Seitenflügeln mit Walmdach an der Rückseite, klassizistisch, von [[Leonhard Schmidtner]], [[1830]] – 1834; östliches und westliches Ökonomiegebäude, freistehende, zweiflügelige und zweigeschossige Sandsteinquaderbauten mit Walmdächern, 1832/33; zwei Hofpavillons, hinter den Seitenflügeln des Hauptbaues gelegen, Sandsteinquaderbauten mit Walmdächern, gleichzeitig; Gartenpavillon, sog. Schneidershäuschen, oktogonaler, erdgeschossiger und verputzter Sandsteinbau mit Mansardwalmdach und Lisenengliederung, Mitte 18. Jahrhundert; Gartenpavillon, sog. Karolinenruh, oktogonaler, teils offener Holzbau mit Zeltdach, zweite Hälfte 19.Jahrhundert, teilweise erneuert; Schlosspark, jetzige Gestaltung im englischen Stil, 19. Jahrhundert; Einfriedung des Schlossparks und Uferbefestigung | Ehemaliges Schloss der [[Grafen von Pückler und Limpurg]], jetzt [[Stadtarchiv]], [[Stadtbibliothek]] und Museum, langgestreckter, dreigeschossiger Monumentalbau in Sandstein mit Satteldach, mittigem Eingangsrisalit mit Dreiecksgiebel, viergeschossigen Eckpavillons und kurzen Seitenflügeln mit Walmdach an der Rückseite, klassizistisch, von [[Leonhard Schmidtner]], [[1830]] – 1834; östliches und westliches Ökonomiegebäude, freistehende, zweiflügelige und zweigeschossige Sandsteinquaderbauten mit Walmdächern, 1832/33; zwei Hofpavillons, hinter den Seitenflügeln des Hauptbaues gelegen, Sandsteinquaderbauten mit Walmdächern, gleichzeitig; Gartenpavillon, sog. Schneidershäuschen, oktogonaler, erdgeschossiger und verputzter Sandsteinbau mit Mansardwalmdach und Lisenengliederung, Mitte 18. Jahrhundert; Gartenpavillon, sog. Karolinenruh, oktogonaler, teils offener Holzbau mit Zeltdach, zweite Hälfte 19.Jahrhundert, teilweise erneuert; Schlosspark, jetzige Gestaltung im englischen Stil, 19. Jahrhundert; Einfriedung des Schlossparks und Uferbefestigung der [[Farrnbach]] an der Nordseite des Schlossparks, Sandsteinquadermauern, 19. Jahrhundert. Teil des [[Ensemble Ortskern Burgfarrnbach|Ensembles Ortskern Burgfarrnbach]]. | ||
== Nebengebäude == | == Nebengebäude == | ||
Zeile 49: | Zeile 49: | ||
== Schlosspark == | == Schlosspark == | ||
Umgeben ist das Schloss von einem weitläufigen Park. Ursprünglich ein Barockgarten, wandelte man ihn, als das klassizistische Schloss erbaut wurde, in einen englischen Landschaftsgarten um. Als Rest des Barockgartens hat sich das [[Schneidershäuschen]] aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Im Volksmund wird der Name damit erklärt, dass hier der Hofschneider gelebt habe.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=146}}</ref> Nördlich unterhalb davon befindet sich mit der ''Carolinenruh'' ein weiterer kleiner Pavillon. Er ist mit Holz verkleidet und gehört vermutlich in den Übergang vom Barock- zum Landschaftsgarten. Östlich davon sind noch die baumfreien Bereiche der alten Pferderennbahn zu erahnen. | Umgeben ist das Schloss von einem weitläufigen Park. Ursprünglich ein Barockgarten, wandelte man ihn, als das klassizistische Schloss erbaut wurde, in einen englischen Landschaftsgarten um. Der Schlosspark wurde dann ab 1968 als Landschaftsgarten neugestaltet und ist seit Oktober 1971 der Öffentlichkeit zugänglich. Die Wegeführung und die Baumgruppierungen wurden geändert. Als Rest des Barockgartens hat sich das [[Schneidershäuschen]] aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Im Volksmund wird der Name damit erklärt, dass hier der Hofschneider gelebt habe.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=146}}</ref> Dieser freistehende, achteckige, barocke Pavillon mit abgeschrägten Ecken und einem Mansarddach verleiht dem Park heute noch eine heitere Note. Nördlich unterhalb davon befindet sich mit der ''Carolinenruh'' ein weiterer kleiner Pavillon. Er ist mit Holz verkleidet und gehört vermutlich in den Übergang vom Barock- zum Landschaftsgarten. Als Aussichtspavillon wurde die „Karolinenruh“ ins Parkbild zwischen der Farrnbach mit Ufermauern und dem südlichen Wäldchen am Hang eingepasst. Heute liegt dort oberhalb das AWO-Altenheim Fritz Rupprecht. Östlich davon sind noch die baumfreien Bereiche der alten Pferderennbahn zu erahnen. Die ehemalige Reitbahn ist schon im Ortsplan des J. G. Kuchen von 1734 eingezeichnet. Der Park ist an der Graf-Pückler-Limpurg-Straße mit einer Quadermauer begrenzt, deren Mauerpfeiler ebenfalls aus Sandstein sind. Unterhalb der Böschung zieht sich ein schattiger Weg vom Schloss bis zur früheren B 8 am Eisenbahn-Viadukt. Diese Böschung ist deckungsgleich mit der ehemaligen Topografie der langgestreckten, barocken Reitbahn der Grafen<ref>Fotodokumentation des Parkpflegewerks, Abb. 56, historischer Parkweg</ref>. Unterhalb der Ahornallee erstreckt sich die Parkwiese bis zur Farrnbach. Im westlichen Teil des Parks lädt ein Kinderspielplatz zum Austoben und Verweilen ein. | ||
== Zitate == | == Zitate == |