Wilhelm Schülein: Unterschied zwischen den Versionen

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Wilhelm Schülein ging in Bayreuth auf das Humanistische Gymnasium und legte dort am [[14. Juli]] [[1904]] das Abitur ab. Anschließend trat er in den staatlichen Finanzdienst, nachdem er zuvor ein staatliches Examen in der Kameralisitk (=Buchführung) ablegte.  
Wilhelm Schülein ging in Bayreuth auf das Humanistische Gymnasium und legte dort am [[14. Juli]] [[1904]] das Abitur ab. Anschließend trat er in den staatlichen Finanzdienst, nachdem er zuvor ein staatliches Examen in der Kameralisitk (=Buchführung) ablegte.  


[[1909]] begann seine berufliche Laufbahn in der Verwaltung des Fürsten Thurn und Taxis. Sein erster Aufgabenbereich lag in der Verwaltung der Ländereien in Kroatien. [[1915]] wurde er in das Königlich Bayerische 11. Infanterie-Regiment "von der Tann" eingezogen. Sein Regiment kämpfte [[1915]] in den Vogesen an dem sog. Stellungskrieg und [[1916]] in Verdun, bei dem über die Hälfte seines Regiments im Kampf fiel. [[1917]] kämpfte Schülein mit seinem Regiment am Fluss Somme vor Gondecourt bis er vermutlich im Frühjahr [[1917]] in der Region Lothringen bei Kampfhandlungen am Fluss Aisne in französische Gefangenschaft geriet. Am Ende des Jahres [[1917]] ist sein Regiment von ursprünglich 90 Offizieren, 3300 Unteroffizieren und Mannschaften, 235 Pferden sowie 75 Fahrzeugen auf lediglich auf 25 bis 30 Mann dezimiert<ref>* Quelle: Wikipedia Königlich Bayerisches 11 Infanterie Regiement, Stand 29. Januar 2013, 22.31 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_11._Infanterie-Regiment_%E2%80%9Evon_der_Tann%E2%80%9C#1915 | Homepage Wikipedia]</ref>. Als Leutnant mit Auszeichnung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse wurde Schülein erst [[1920]] aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen.  
[[1909]] begann seine berufliche Laufbahn in der Verwaltung des Fürsten Thurn und Taxis. Sein erster Aufgabenbereich lag in der Verwaltung der Ländereien in Kroatien. [[1915]] wurde er in das Königlich Bayerische 11. Infanterie-Regiment "von der Tann" eingezogen. Sein Regiment kämpfte [[1915]] in den Vogesen an dem sog. Stellungskrieg und [[1916]] in Verdun, bei dem über die Hälfte seines Regiments im Kampf fiel. [[1917]] kämpfte Schülein mit seinem Regiment am Fluss Somme vor Gondecourt bis er vermutlich im Frühjahr [[1917]] in der Region Lothringen bei Kampfhandlungen am Fluss Aisne in französische Gefangenschaft geriet. Am Ende des Jahres [[1917]] ist sein Regiment von ursprünglich 90 Offizieren, 3300 Unteroffizieren und Mannschaften, 235 Pferden sowie 75 Fahrzeugen auf lediglich 25 bis 30 Mann dezimiert<ref>* Quelle: Wikipedia Königlich Bayerisches 11 Infanterie Regiement, Stand 29. Januar 2013, 22.31 Uhr [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_11._Infanterie-Regiment_%E2%80%9Evon_der_Tann%E2%80%9C#1915 | Homepage Wikipedia]</ref>. Als Leutnant mit Auszeichnung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse wurde Schülein erst [[1920]] aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen.  


Er nahm anschließend wieder seine berufliche Beschäftigung beim Fürsten Albert I. von Thurn und Taxis auf. Sein neues Aufgabengebiet in Regensburg nähert sich langsam seinem künftigen Wirken in Fürth. Zunächst arbeitet er als Rentamtmann (=Verwalter) und später als Direktor der fürstlich bayerischen Landindustrie. Gleichzeitig verwaltet er die Brauerei Schierling, südlich von Regensburg<ref>* Anmerkung: Die Brauerei Schierling war bis 1997 eigenständig. 1997 wurde die Brauerei von der Weißbierbrauerei Kuchlbauer übernommen und als eigenständige Marke weitergeführt. Die Brauerei Kuchlbauer ist heute ein mittelständiges Unternehmen mit ca. 40 Angestellen und etwas über 90.000 hl Bierausstoß pro Jahr. Die Brauerei Kuchlbauer ist heute vor allem überregional bekannt für den Kuchlbauer-Turm - ein 34 Meter hoher Turm erdacht und erbaut von dem Künstler Friedrich Hundertwasser.</ref>.  
Er nahm anschließend wieder seine berufliche Beschäftigung beim Fürsten Albert I. von Thurn und Taxis auf. Sein neues Aufgabengebiet in Regensburg nähert sich langsam seinem künftigen Wirken in Fürth. Zunächst arbeitet er als Rentamtmann (=Verwalter) und später als Direktor der fürstlich bayerischen Landindustrie. Gleichzeitig verwaltet er die Brauerei Schierling, südlich von Regensburg<ref>* Anmerkung: Die Brauerei Schierling war bis 1997 eigenständig. 1997 wurde die Brauerei von der Weißbierbrauerei Kuchlbauer übernommen und als eigenständige Marke weitergeführt. Die Brauerei Kuchlbauer ist heute ein mittelständiges Unternehmen mit ca. 40 Angestellen und etwas über 90.000 hl Bierausstoß pro Jahr. Die Brauerei Kuchlbauer ist heute vor allem überregional bekannt für den Kuchlbauer-Turm - ein 34 Meter hoher Turm erdacht und erbaut von dem Künstler Friedrich Hundertwasser.</ref>.  


==Grüner Bräu in Fürth==
==Grüner Bräu in Fürth==
Im März [[1928]] trat Wilhelm Schülein in den Vorstand der [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] A.G. ein, nachdem Kommerzienrat [[Hermann Grüner]] am [[11. Februar]] [[1928]] unerwartet auf dem Heimweg von der Brauerei an einem Herzinfarkt verstarb. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Braurei 13 eigene Wirtschaften in Fürth, [[Nürnberg]] und Erlangen sowie den Gebäudekomplex mit neuzeitlichem Sudhaus in der [[Gartenstraße]]/ [[Wasserstraße]] mit knapp 7 ha Fläche. Während seiner Zeit in der [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] konnte er den Bierabsatz merhfach erhöhen. Im Jahr [[1930]] erzielte die [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] erstmalig die Rekordhöhe von 140.000 hl im Jahr. Diesen Wert erzielte die Brauerei erst wieder kurz vor seinem Tod mit einem Bierabsatz von 155.000 hl/Jahr.  
Im März [[1928]] trat Wilhelm Schülein in den Vorstand der [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] A.G. ein, nachdem Kommerzienrat [[Hermann Grüner]] am [[11. Februar]] [[1928]] unerwartet auf dem Heimweg von der Brauerei an einem Herzinfarkt verstarb. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Brauerei 13 eigene Wirtschaften in Fürth, [[Nürnberg]] und Erlangen sowie den Gebäudekomplex mit neuzeitlichem Sudhaus in der [[Gartenstraße]]/ [[Wasserstraße]] mit knapp 7 ha Fläche. Während seiner Zeit in der [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] konnte er den Bierabsatz mehrfach erhöhen. Im Jahr [[1930]] erzielte die [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]] erstmalig die Rekordhöhe von 140.000 hl im Jahr. Diesen Wert erzielte die Brauerei erst wieder kurz vor seinem Tod mit einem Bierabsatz von 155.000 hl/Jahr.  


[[Datei:Schülein 031035.jpg|thumb|right|Auszug Stadtratsprotokoll vom 3.10.1935]]Am [[3. Oktober]] [[1935]] wird Wilhelm Schülein vom [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] mit 24 anderen Personen in den Stadtrat als sog. Ratsherr berufen. Der vom Volk gewählte [[Stadtrat]] wurde im Rahmen der Gleichschaltung durch die [[NSDAP]] kurz vorher abgesetzt.  
[[Datei:Schülein 031035.jpg|thumb|right|Auszug Stadtratsprotokoll vom 3.10.1935]]Am [[3. Oktober]] [[1935]] wird Wilhelm Schülein vom [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] mit 24 anderen Personen in den Stadtrat als sog. Ratsherr berufen. Der vom Volk gewählte [[Stadtrat]] wurde im Rahmen der Gleichschaltung durch die [[NSDAP]] kurz vorher abgesetzt.  


Weitere Entscheidungen der Brauerei, die in die Arä Wilhelm Schüleins fallen:
Weitere Entscheidungen der Brauerei, die in die Ära Wilhelm Schüleins fallen:


* [[1936]] Fusion der Brauereien Zirndorfer und [[Grüner Bräu]] AG
* [[1936]] Fusion der Brauereien Zirndorfer und [[Grüner Bräu]] AG
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* [[1940]] Kauf der Eiswerke Fürsattel
* [[1940]] Kauf der Eiswerke Fürsattel
* [[1956]] Kauf von 98 % der Aktien der Henniger-Reifbräu Erlangen  
* [[1956]] Kauf von 98 % der Aktien der Henniger-Reifbräu Erlangen  
Ebenfalls in die Ära Schüleins fallen zwei außergewöhnliche Marketingmaßnahmen für diese Zeit. Zum Einen prägte Schülein den Werbespruch "Bekannt Vorzüglich", der später umbenannt wurde zu "Beliebt bekannt bekömmlich". Zusätzlich erfand er in Erinnerung an den Schwedenkönig Gustav Adolf, der während des 30jährigen Krieges in der Grüner Wirtschaft "Grüner Baum" in der Gustavstraße übernachtete, den sog. "Königstrunk", der in 0,33l Bierdosen bis Ende der 70er noch in die USA erfolgreich exportiert wurde.


Bis zu seinem Tod am [[29. Juli]] [[1957]] um 11.50 Uhr im [[Klinikum Fürth]] arbeitete er für die [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]]. Sein Nachfolger wurde [[Georg Liebel]].  
Bis zu seinem Tod am [[29. Juli]] [[1957]] um 11.50 Uhr im [[Klinikum Fürth]] arbeitete er für die [[Grüner Bräu|Grüner Brauerei]]. Sein Nachfolger wurde [[Georg Liebel]].  


==Privatleben==
==Privatleben==
Schülein heiratete am [[22. August]] [[1912]] Wilhelmine Herrmann. Mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern [[Richard Schülein]] (*  [[1916]]), Elisabeth Schülein (*[[1921]]) wohnte er während seiner Zeit als Brauereidirektor in der [[Rosenstraße]] 14 in Fürth. <ref>* Quelle: Lebenslauf meines Vaters, aus der Privatsammlung Dr. Richard Schüleins, 2013</ref>.  
Schülein heiratete am [[22. August]] [[1912]] Wilhelmine Herrmann. Mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern [[Richard Schülein]] (*  [[1916]]), Elisabeth Schülein (*[[1921]]) wohnte er während seiner Zeit als Brauereidirektor in der [[Rosenstraße]] 14 in Fürth. <ref>* Quelle: Lebenslauf meines Vaters, aus der Privatsammlung Dr. Richard Schüleins, 1957</ref>.  


==Literatur==
==Literatur==
90.922

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