Talmudschule: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:AK Synagoge Außen 1910.JPG|mini|right|Hauptsynagoge in Fürth, ca. 1910]]
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Die '''Talmudschule''' (ישיבה Jeschiwa) ist gleichzusetzen mit einer Synagoge, in der nicht nur Gottesdienste stattfinden, sondern die auch dem Studium von [[wikipedia:Tora|Tora]] und [[wikipedia:Talmud|Talmud]] dient. So erklärt sich auch der Name "''Schul''". In Fürth dürfte als Talmudhochschule (ישיבה גדולה, Jeschiwa gedola = große Jeschiwa) hauptsächlich die [[Schulhof 5|"Klaussynagoge", auch "Klaus-Schul"]] gegolten haben, die für die Ausbildung zum [[Rabbiner]] (Lehrer und Richter) große Bedeutung erlangte und einen Ruf über die Stadtgrenze hinaus hatte.  
Die '''Talmudschule''' (ישיבה Jeschiwa) ist gleichzusetzen mit einer Synagoge, in der nicht nur Gottesdienste stattfinden, sondern die auch dem Studium von [[wikipedia:Tora|Tora]] und [[wikipedia:Talmud|Talmud]] dient. So erklärt sich auch der Name "''Schul''". In Fürth dürfte als Talmudhochschule (ישיבה גדולה, Jeschiwa gedola = große [[wikipedia:Jeschiwa|Jeschiwa]]) hauptsächlich die [[Schulhof 5|"Klaussynagoge", auch "Klaus-Schul"]] gegolten haben, die für die Ausbildung zum [[Rabbiner]] (Lehrer und Richter) große Bedeutung besaß und einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus erlangte.  


==Geschichte==
==Geschichte==
Als erste Talmudschule in Fürth kann die [[Altschul]], errichtet im Jahr 1616/17, gelten. Der erster „Rosch Jeschiwa“ (Schulmeister/ Vorsteher)<ref>ראש, Rosch = Kopf, Haupt ist auch Bestandteil des nicht verstandenen, aber weit verbreiteten Neujahrswunsches: "''guten Rutsch''". Letztlich verbirgt sich dahinter eine Verballhornung des hebräischen ראש השנה טוב (Rosch ha schana tov, wörtlich „einen guten Kopf (Anfang) des Jahres“)</ref> wiederum ist der damalige Fürther Rabbiner Simson Ben Joseph. Die "[[Schulhof 3|Altschul]]", war vor allem der Ort der Lehre und des Studiums der Tora und des Talmuds.  
Als erste Talmudschule in Fürth kann die [[Altschul]] errichtet im Jahr 1616/17, gelten. Der erster „Rosch Jeschiwa“ (Schulmeister/ Vorsteher)<ref>ראש, Rosch = Kopf, Haupt ist auch Bestandteil des nicht verstandenen, aber weit verbreiteten Neujahrswunsches: "''guten Rutsch''". Letztlich verbirgt sich dahinter eine Verballhornung des hebräischen ראש השנה טוב (Rosch ha schana tov, wörtlich „einen guten Kopf, Anfang des Jahres“. Rosch als Rutsch)</ref> wiederum ist der damalige Fürther Rabbiner Simson Ben Joseph. Die "[[Schulhof 3|Altschul]]", war vor allem der Ort der Lehre und des Studiums der Tora und des Talmuds.  


Im Jahre [[1708]] stiftet dann der Rabbiner ''[[Bermann Fränkel]]'' mit der [[Schulhof 5|Klaussynagoge]] eine als Talmudhochschule geltende Jeschiwa. Sie war ein bedeutender Ort für jüdische-orthodoxe Gelehrsamkeit, dem Studium der Thora und des Talmud, für Deutschland (Süddeutschland).</br>
Im Jahre [[1708]] stiftete dann der Rabbiner ''[[Bermann Fränkel]]'' mit der [[Schulhof 5|Klaussynagoge]] eine als Talmudhochschule geltende Jeschiwa. Sie war ein bedeutender Ort für jüdisch-orthodoxe Gelehrsamkeit - dem Studium der Thora und des Talmud - für Süddeutschland.</br>
Im 18. Jahrhundert zogen die dort unterrichtenden Oberrabbiner [[Baruch Rapaport]], [[David Strauss]] und [[Josef Steinhardt]] viele Studenten an. In der Blütezeit besuchten bis zu 400 Studenten die gerühmte Talmudhochschule von Fürth.  
Im 18. Jahrhundert zogen die dort unterrichtenden Oberrabbiner [[Baruch Rapaport]], [[David Strauss]] und [[Josef Steinhardt]] viele Studenten an. In der Blütezeit besuchten bis zu 400 Studenten die gerühmte Talmudhochschule von Fürth.  


Der letzte Vorsteher der Jeschiwa war Wolf Hamburger. Er konnte ihre Schließung nicht verhindern. Im Jahre [[1829]] wurde sie behördlicherseits geschlossen, nachdem die jüdische Gemeinde sie nicht im Sinne des bayerischen Judenedikts reformieren wollte. Damit fand die berühmteste Jeschiwa Deutschlands des 19. Jahrhunderts ihr zwangsweises Ende.
Der letzte Vorsteher der Jeschiwa war Wolf Hamburger. Er konnte ihre Schließung nicht verhindern. Im Jahre [[1829]] wurde sie behördlicherseits geschlossen, nachdem die jüdische Gemeinde sie nicht im Sinne des [[wikipedia:Bayerisches Judenedikt von 1813|Bayerischen Judenediktes]] von [[1813]] reformieren wollte. Damit fand die berühmteste Jeschiwa Deutschlands des 19. Jahrhunderts ihr zwangsweises Ende.


Weitere kleinere Talmudstudierstuben, die zumeist als Stiftungen eröffnet wurden:
Weitere kleinere Talmudstudierstuben, die zumeist als Stiftungen eröffnet wurden:
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* die [[Gabrielschul]], eine Stiftung von 1707
* die [[Gabrielschul]], eine Stiftung von 1707
* die [[Mohrenstraße 7 (ehemals)|Rindskopfsche Schul]], eine Stiftung aus dem Jahr 1798
* die [[Mohrenstraße 7 (ehemals)|Rindskopfsche Schul]], eine Stiftung aus dem Jahr 1798
Aufgrund behördlich angeordneter Untersuchungen des bayerischen Staates wurden alle ''Privatsynagogen'' dann als ''Winkelsynagogen'' geschlossen. Die Schneiorsche Schul 1834, die Rindskopfsche Schul und die Gabrielschul 1836.<ref>[[Barbara Ohm]]: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 170 f</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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* [[Schulhof]]
* [[Schulhof]]
* [[Klausgässla]]
* [[Klausgässla]]
 
* [[Jüdisches Museum Franken]]
==Weblinks==
* [[wikipedia:Jeschiwa|Jeschiwa]] ''(Wikipedia)''
* Jeschiwa - [http://de.wikipedia.org/wiki/Jeschiwa Wikipedia]
* [[wikipedia:Tora|Tora]] ''(Wikipedia)''
* Tora - [http://de.wikipedia.org/wiki/Tora Wikipedia]


[[Kategorie:Religiöse Einrichtungen]]
[[Kategorie:Religiöse Einrichtungen]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Altstadt]]
[[Kategorie:Altstadt]]
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