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===Ereignisse des Jahres 1938 im Vorfeld der Reichspogromnacht=== | ===Ereignisse des Jahres 1938 im Vorfeld der Reichspogromnacht=== | ||
Am [[10. August]] [[1938]] wurde die Hauptsynagoge in Nürnberg auf Anordnung städtischer Behörden abgebrochen.<ref>vgl. [[wikipedia:Nürnberger Prozess|Nürnberger Prozess]], Verhandlungsprotokoll vom Montag, 29. April 1946 in der [http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Hauptverhandlungen/Einhundertsechzehnter+Tag.+Montag,+29.+April+1946/Nachmittagssitzung Nachmittagssitzung - online verfügbar], auch Niall Ferguson: "Kissinger - der Idealist", S. 97</ref> | Am [[10. August]] [[1938]] wurde die Hauptsynagoge in Nürnberg auf Anordnung städtischer Behörden abgebrochen.<ref>vgl. [[wikipedia:Nürnberger Prozess|Nürnberger Prozess]], Verhandlungsprotokoll vom Montag, 29. April 1946 in der [http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Hauptverhandlungen/Einhundertsechzehnter+Tag.+Montag,+29.+April+1946/Nachmittagssitzung Nachmittagssitzung - online verfügbar], auch Niall Ferguson: "Kissinger - der Idealist", S. 97</ref> Weil den radikalen Antisemiten in der NSDAP nun die bloße Ausgrenzung der Juden nicht mehr reichte, stellte sich die jüdische Gemeinde in Fürth auf künftige Repressalien und Ausschreitungen ein. Da es in Nürnberg auch schon Übergriffe auf die "Adat Israel"-Synagoge in der Essenweinstraße gab, wurden "''die wertvollsten Schriftrollen und Kultgeräte ... zur sicheren Aufbewahrung aus den Synagogen entfernt.<ref>Edgar Rosenberg: " Kristallnacht Memories" zitiert nach Niall Ferguson: "Kissinger - der Idealist", S. 97</ref><ref>"''In Fürth the congregation had learned weeks before, in early October, that the Torah scrolls had been filched by the Nazis from the orthodox congregation Adat Yisrael in Nuernberg, and to prevent the same desecration in Fürth, some of the Jews removed all scrolls and silver ornaments from our four chief synagogues, substituting scrolls which were unfit for the Sabbath service.''" siehe Edgar Rosenberg: [https://haitiholocaustsurvivors.wordpress.com/anti-semitism/kristallnacht/kristallnacht-memories-of-edgar-rosenberg/ Kristallnacht Memories]</ref> | ||
=== Zerstörung in der Reichspogromnacht === | === Zerstörung in der Reichspogromnacht === | ||
Wie überall im Deutschen Reich fand am [[9. November]] [[1938]] die alljährliche Gedenk- und Totenfeier der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] für die getöteten Anhänger beim [[wikipedia:Hitlerputsch|Hitlerputsch]] am 8. und 9. November 1923 in München statt. Die Fürther Parteiführer versammelten sich im [[Stadttheater]], das sie eine Stunde später verließen, um in ihrem Stammlokal, im Café Fink, weiterzufeiern. Erst nach Mitternacht soll Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] von bevorstehenden Aktionen gegen die Juden erfahren haben. Dieses Gerücht beinhaltete auch das "Inbrandstecken jüdischer Gebäude". Da diese in Fürth über die Stadt zerstreut lagen und sonderlich die Synagogen sich im dicht bebauten Altstadtviertel befanden, bestand für die Altstadt akute Brandgefahr.<ref name="Manfred Mümmler">Manfred Mümmler: "Fürth 1933 - 1945", S.150 ff</ref> <ref>Niall Ferguson: "Kissinger - der Idealist", S. 98</ref> Jakob befahl dem technischen Leiter der Feuerwehr, Johannes Rachfahl, alle Gebäude neben den vorgesehenen Brandherden - die [[Altschul|große]] und [[Neuschul|kleine]] Synagoge, [[Jüdisches Waisenhaus|Waisenhaus]], [[Israelitische Bürgerschule|Realschule]], [[jüdisches Krankenhaus]] - unter allen Umständen zu schützen.<ref name="Manfred Mümmler"/> | Wie überall im Deutschen Reich fand am [[9. November]] [[1938]] die alljährliche Gedenk- und Totenfeier der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] für die getöteten Anhänger beim [[wikipedia:Hitlerputsch|Hitlerputsch]] am 8. und 9. November 1923 in München statt. Die Fürther Parteiführer versammelten sich im [[Stadttheater]], das sie eine Stunde später verließen, um in ihrem Stammlokal, im Café Fink, weiterzufeiern. Erst nach Mitternacht soll Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] von bevorstehenden Aktionen gegen die Juden erfahren haben. Dieses Gerücht beinhaltete auch das "Inbrandstecken jüdischer Gebäude". Da diese in Fürth über die Stadt zerstreut lagen und sonderlich die Synagogen sich im dicht bebauten Altstadtviertel befanden, bestand für die Altstadt akute Brandgefahr.<ref name="Manfred Mümmler">Manfred Mümmler: "Fürth 1933 - 1945", S.150 ff</ref> <ref>Niall Ferguson: "Kissinger - der Idealist", S. 98</ref> Jakob befahl dem technischen Leiter der Feuerwehr, Johannes Rachfahl, alle Gebäude neben den vorgesehenen Brandherden - die [[Altschul|große]] und [[Neuschul|kleine]] Synagoge, [[Jüdisches Waisenhaus|Waisenhaus]], [[Israelitische Bürgerschule|Realschule]], [[jüdisches Krankenhaus]] - unter allen Umständen zu schützen.<ref name="Manfred Mümmler"/> |
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