Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Heilstätte Oberfürberg.jpg|thumb|right|Das Waldkrankenhaus in Oberfürberg. Foto ca. 1940]][[Bild:Städtisches Waldkrankenhaus - Heilstättenstraße 160.jpg|thumb|right|Lungenheilstätte - Luftaufnahme]]
[[Bild:Heilstätte Oberfürberg.jpg|thumb|right|Das Waldkrankenhaus in Oberfürberg. Foto ca. 1940]][[Bild:Städtisches Waldkrankenhaus - Heilstättenstraße 160.jpg|thumb|right|Lungenheilstätte - Luftaufnahme]]


Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von tuberkuloseerkrankten (Tbc) Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Während des 2. Weltkrieges diente das Gebäude als SA-Schule für die [[NSDAP]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/ Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  
Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankten (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Während des 2. Weltkrieges diente das Gebäude als SA-Schule für die [[NSDAP]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/ Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  


== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|thumb|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen <ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Ursache war in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Gegenmaßnahme wurde ein ganzes Bündel an Maßnahmen geplant und umgesetzt. Zunächst gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u.a. [[1898]] die Fürther Aussteueranstalt ihr 100jähriges Bestehen mit einer Spende von 100.000 Mark krönte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen sowie 25.000 Mark vom "Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung. Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet<ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss der Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, in dem es die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.  
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|thumb|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen <ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Ursache war in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Gegenmaßnahme wurde eine ganzes Bündel an Maßnahmen geplant und umgesetzt. Zunächst gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u.a. [[1898]] die Fürther Aussteueranstalt ihr 100jähriges Bestehen mit einer Spende von 100.000 Mark krönte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen sowie 25.000 Mark vom "Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung. Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet<ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss der Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, in dem es die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.  


== Bau des Waldkrankenhaues ab 1901 ==
== Bau des Waldkrankenhaues ab 1901 ==
Zeile 36: Zeile 36:
Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten medizinisch versorgt von knapp 38 Beschäftigten. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.  
Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten medizinisch versorgt von knapp 38 Beschäftigten. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.  


Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärtzehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchives des [[Klinikum Fürth]] untergebracht. Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen. Der Umbau wurde [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 qm und die Bruttogeschossfläche beträgt 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2.56 Mio Euro.  
Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärtzehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchives des [[Klinikum Fürth]] untergebracht. Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen. Der Umbau ist [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 qm und die Bruttogeschossfläche beträgt 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2.56 Mio Euro.  


==Siehe auch==
==Siehe auch==
118.752

Bearbeitungen