Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Heilstätte Oberfürberg.jpg|thumb|right|Das Waldkrankenhaus in Oberfürberg. Foto ca. 1940]][[Bild:Städtisches Waldkrankenhaus - Heilstättenstraße 160.jpg|thumb|right|Lungenheilstätte - Luftaufnahme]]
{{Gebäude
|Bild=Waldkrankenhaus Aug 2020 4.jpg
|Gebaeude=Lungenheilstätte
|Strasse=Heilstättenstraße
|Hausnummer=150; 160; 160a-160e; 166; 166a; 168; 172
|Objekt=Ehemalige [[Lungenheilstätte]], dann Städtisches Waldkrankenhaus
|AktenNr=D-5-63-000-1527
|Baujahr=1903
|Baustil=historisierender Heimatstil
|Architekt=Bernhard Mucke
|Bauherr=Stadt Fürth
|Maurermeister=Johann Gran, geb. 1846
|GebaeudeBesteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
|lat=49.468138
|lon=10.924535
}}
Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch '''Waldkrankenhaus''' genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Nach der Schließung am [[1. Juli]] [[1933]] wurde die Lungenheilstätte von der Stadt ab April [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager der [[NSDAP]] vermietet. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Hauptgebäude als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das [[Stadtkrankenhaus]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.


Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Während des 2. Weltkrieges diente das Gebäude als SA-Schule für die [[NSDAP]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/ Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|mini|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in Fürth ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen.<ref name="Krentz">E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Ursache waren in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der [[Stadt Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als Erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u. a. [[1898]] die Fürther [[Aussteuerungs-Anstalt - Heiratskasse]] anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen, mit dem Vorbehalt, dass künftig auch Patienten aus Erlangen in Oberfürberg mit versorgt werden, sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.<ref>Heilstätte Oberfürberg - Festschrift 1903 - 1953, Eigenverlag Fürth, 1953, S. 3</ref> 


== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet.<ref name="Krentz"/> Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, indem sie die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|thumb|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen <ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Ursache war in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der Stadt [[Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u.a. [[1898]] die Fürther Aussteueranstalt anlässlich ihres 100jähriges Bestehen eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.  


Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet<ref>* Quelle: E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref>. Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, in dem es die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.  
== Bau des Waldkrankenhauses ab 1901 ==
Für den Bau wurde eine Studienkommission des Gemeindekollegiums gegründet, die daraufhin die meisten der damals bestehenden Volksheilstätten besichtigte, um wertvolle Erfahrungen für den Bau einer neuen Heilstätte sammeln zu können. Der zunächst angedachte Bauplatz war bei Erlangen am Hetzleser Berg. Die Verhandlungen für das Grundstück scheiterten jedoch, so dass in der Folge das heutige Gelände im Stadtwald als geeignet ausgewählt wurde. Durch eine Auflage des Darlehensgebers (Versicherungsanstalt Mittelfranken) wurde vereinbart, dass das Waldkrankenhaus im Stadtwald nur für lungenerkrankte Frauen aus den drei Städten [[Nürnberg]], Erlangen und [[Fürth]] zur Verfügung steht, während die Heilstätte in Engelthal für die männliche Bevölkerung der drei Städte genutzt wird.  


== Bau des Waldkrankenhaues ab 1901 ==
Am [[25. November]] [[1903]] wurde die Heilstätte nach 1 ½-jähriger Bauzeit mit 50 Betten in Betrieb genommen, wobei der inzwischen neu gewählte [[Bürgermeister]] [[Theodor Kutzer]] voller Stolz mitteilte, dass die neue Heilstätte die zweite sowohl im Königreich Bayern als auch im übrigen Reichsgebiet ist, die von einer Stadtgemeinde zur Bekämpfung der Tuberkulose errichtet wurde.<ref>Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Kurzgefaßte Chronik der Lungenheilstätte Fürth, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser Dez. 1957, S. 1</ref> Der Baumeister war der städtische Ingenieur [[Bernhard Mucke|Mucke]], der für die Pläne des Waldkrankenhauses auf der Weltausstellung [[1904]]<ref>Official Catalogue, Exhibition of the German empire, in: http://archive.org/stream/internationalexp00germrich#page/494/mode/2up, S. 495, lfd. Nr. 3510 - Stadtmagistrat Fürth, Plans of the Fürth Sanatorium</ref> in St. Louis, Missouri (USA) einen großen Preis bekam, nachdem diese auf Ansuchen dem kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin dafür zur Verfügung gestellt wurden. Die Bauausführung erfolgte durch die Fa. [[Johann Gran, geb. 1846|Johann Gran]]; Gran stiftete auch den Zierbrunnen mit Figuren zweier Knaben.<ref>nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 460/461</ref>
Für den Bau wurde eine Studienkommission des Gemeindekollegiums gegründet, die daraufhin die meisten der damals bestehenden Volksheilstätten besichtigte um wertvolle Erfahrungen für den Bau einer neuen Heilstätte sammeln zu können. Der zunächst angedachte Bauplatz war bei Erlangen am Hetzleser Berg. Die Verhandlungen für das Grundstück scheiterten jedoch, so dass in der Folge das heutige Gelände im Stadtwald als geeignet ausgewählt wurde. Durch eine Auflage des Darlehensgebers (Versicherungsanstalt Mittelfranken) wurde vereinbart, dass das Waldkrankenhaus im Stadtwald nur für lungenerkrankte Frauen aus den drei Städten [[Nürnberg]], Erlangen und [[Fürth]] zur Verfügung steht, währen die Heilstätte in Engelthal für die männliche Bevölkerung der drei Städte genutzt wird.  


Am [[25. November]] [[1903]] wurde die Heilstätte nach 1 1/2 jähriger Bauzeit mit 50 Betten in Betrieb genommen, wobei der inzwischen neu gewählte [[Bürgermeister]] [[Theodor Kutzer]] voller Stolz mitteilte, dass die neue Heilstätte die zweite sowohl im Königreich Bayern als auch im übrigen Reichsgebiet ist, die von einer Stadtgemeinde zur Bekämpfung der Tuberkulose errichtet wurde<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Kurzgefaßte Chronik der Lungeheilstätte Fürth, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser Dez. 1957, S. 1</ref>. Der Baumeister war Ingenieur Mercke, der für die Pläne des Waldkrankenhauses auf der Weltausstellung [[1904]] in St. Louis, Missouri USA einen großen Preis bekam und diese auf Ansuchen dem kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin zur Verfügung gestellt wurden.  
== Betrieb der Lungenheilstätte ==
[[Bild:Waldkrankenhaus Speisesaal.jpg|mini|right|Patientenspeisesaal]]
Am [[25. November]] [[1903]] wurde die Eröffnung der Lungenheilstätte gefeiert. 70 Personen und Vertreter aus ganz Bayern und vielen Orten Deutschlands kamen extra zur Eröffnungsfeier nach Oberfürberg. Anschließend wurde die Einrichtung einige Tage zur Besichtigung durch die Öffentlichkeit geöffnet. Die Bevölkerung machte hiervon regen Gebrauch. So konnte man im Vorfeld im Rathaus eine Eintrittskarte erwerben, um anschließend alle Räume der neuen Einrichtung im Stadtwald zu besichtigen. Nicht nur Einzelpersonen nutzten dieses Angebot, sondern auch viele Vereine und Organisationen besuchten als Gruppe das Gebäude.  


== In Betriebnahme 1903 ==
Am [[7. Dezember]] [[1903]] traf die erste Patientin ein; nach nur vier Monaten war das Haus bereits voll belegt und dies blieb auch so bis [[1928]]. Bereits [[1906]] wurde durch den Ausbau des Dachgeschosses die Bettenzahl auf 66 Betten erhöht. [[1906]] kam ebenfalls das Ärztehaus auf dem Gelände hinzu. [[1922]] und [[1927]] wurde erneut Platz für weitere Betten geschaffen durch zusätzliche Diensträume, so dass gegen [[1927]] 76 Betten aufgestellt werden konnten. [[1906]] erfolgte zusätzlich die Anbindung an das städtische Wasserversorgungsnetz, so dass der Wasserturm vor Ort nur noch als Vorratsbehälter genutzt wurde. Ab [[1912]] wurde das "Luftbad" errichtet, [[1913]] erfolgte die erste Anschaffung eines Kraftwagens und [[1914]] wurde die große Wandelhalle im Park hinzugefügt. Ab [[1922]] hatte die Einrichtung eine eigene Starkstromanlage und ab [[1927]] konnten die Patientinnen mit einem eigenen Filmvorführgerät unterhalten werden.  
[[Bild:Waldkrankenhaus Speisesaal.jpg|thumb|right|Patientenspeisesaal]]Am [[7. Dezember]] [[1903]] traf die erste Patientin ein, nach nur vier Monaten war das Haus bereits voll belegt und dies blieb auch so bis [[1928]]. Bereits [[1906]] wurde durch den Ausbau des Dachgeschosses die Bettenzahl auf 66 Betten erhöht. [[1906]] kam ebenfalls das Ärztehaus auf dem Gelände hinzu. [[1922]] und [[1927]] wurde erneut Platz für weitere Betten geschaffen durch zusätzliche Diensträume, so dass gegen [[1927]] 76 Betten aufgestellt werden konnten. [[1906]] erfolgte zusätzlich die Anbindung an das städtische Wassernetzwerk, so dass der Wasserturm vor Ort nur noch als Vorratsbehälter genutzt wurde. Ab [[1912]] wurde das "Luftbad" errichtet, [[1913]] erfolgte die erste Anschaffung eines Kraftwagens und [[1914]] wurde die große Wandelhalle im Park hinzugefügt. Ab [[1922]] hatte die Einrichtung eine eigene Starkstromanlage und ab [[1927]] konnten die Patientinnen mit einem eigenen Filmvorführgerät unterhalten werden.  


[[Bild:Waldkrankenhaus Patientenzimmer.jpg|thumb|right|Patientenzimmer]]Bis [[1928]] wurden 8.400 Patientinnen behandelt, von denen lediglich vier in der Anstalt verstarben. Der Pflegesatz betrug anfangs 3 Mark täglich, der jedoch bis [[1928]] auf 6.50 Mark gesteigert werden konnte. Zur Betreuung der inzwischen 76 Patientinnen waren [[1928]] folgendes Personal vor Ort:
[[Bild:Waldkrankenhaus Patientenzimmer.jpg|mini|right|Patientenzimmer]]Bis [[1928]] wurden 8.400 Patientinnen behandelt, von denen lediglich vier in der Anstalt verstarben. Der Pflegesatz betrug anfangs 3 Mark täglich, der jedoch bis [[1928]] auf 6,50 Mark gesteigert werden konnte. Zur Betreuung der inzwischen 76 Patientinnen war [[1928]] folgendes Personal vor Ort:


* 1 Chefarzt
* 1 Chefarzt,
* 1 Assistenzarzt
* 1 Assistenzarzt,
* 1 Verwaltungskraft
* 1 Verwaltungskraft,
* 4 Schwestern
* 4 Schwestern,
* 1 Maschinenmeister
* 1 Maschinenmeister,
* 1 Obermaschinist
* 1 Obermaschinist,
* 1 Kraftwagenfahrer und
* 1 Kraftwagenfahrer und
* 11 Hausangestellt
* 11 Hausangestellte.
 
Erster Ärztlicher Leiter war Dr. Hammelbacher; sein Kollege war Dr. Christian Friedrich Julius Ziller, der auch von [[1910]]<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/601, Gewährung gemeindlicher Zuschüsse - Heilstättenbehandlung mittelloser Lungenkranker, erste Mitteilung an die Stadt vom 17. November 1910 mit der Unterschrift von Dr. Ziller als "Der dirig. Arzt der Lungenheilstätte"</ref> an bis zur Schließung [[1933]] sein Nachfolger war.
 
== Erste Schließung 1933 ==
[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|mini|left|SA-Gruppenschule im Stadtwald in der NS-Zeit, Ansichtskarte von 1936]]
Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseigenen Heilstätten führte spätestens ab [[1928]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenhauses unumgänglich wurde.
 
Es folgte der Leerstand des Gebäudes, wobei verschiedene Anfragen zu einer Nutzung erfolgten. So gab es ein Angebot der NS-Frauenschaft Fürth zur Pachtung als Walderholungsheim für bedürftige Frauen<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Städt. Sanatorium - Allgemeines: Schreiben vom 11. Juli 1933</ref> und den Anstoß von [[Paul Fronmüller|Stadtpfarrer Fronmüller]] zum Kauf durch die Diakonissen-Anstalt Neuendettelsau<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Schreiben vom 13. August 1933</ref>, beides wurde aber nicht länger verfolgt. Letztlich wurden die Lungenheilstätte und die [[Walderholungsstätte]] ab dem [[1. April]] [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager vermietet. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Vermerk vom 15. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/512: Walderholungsstätte - Telefonanlage: Schreiben vom 2. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/511: Walderholungsstätte - Inventar: Vermerk vom 24. April 1934</ref>
 
Im November [[1942]] ersuchte der Bezirksleiter des Reichstuberkulose-Ausschusses in Nürnberg die Stadt Fürth um Auskünfte über die Lungenheilstätte Fürth, da nach den Anordnungen des Reichsärzteführers bzw. des Reichstuberkulose-Ausschusses "alle derartigen Anstalten, weil dringend benötigt, ihrem ursprünglichen Zweck, nämlich dem Tuberkulose-Heilverfahren wieder zugeführt werden sollten".
Dazu berichtet das zuständige Referat: ''"Seit 1. September 1939 ist das Anwesen von der Stadtgemeinde Fürth voraussichtlich auf Kriegsdauer als Hilfskrankenhaus V in Besitz genommen, nachdem es von der NSDAP für die Dauer dieser Verwendung freigegeben worden war. In Benützung brauchte das für den Betrieb eines Hilfskrankenhauses eingerichtete Anwesen bis jetzt nicht genommen zu werden. Für die Zeit der Überlassung des Anwesens für den genannten Zweck ruhen vereinbarungsgemäß die Rechte und Pflichten der NSDAP aus dem Mietverhältnis mit Ausnahme einiger Gebäude innerhalb des Anwesens, die von der Gruppenschule Franken noch für ihre Zwecke belegt sind, da sie im Rahmen der Bereitstellung des Anwesens als Hilfskrankenhaus zunächst nicht gebraucht werden."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/593: Bekämpfung der Tuberkulose – Allgemeines: Bericht vom 8. Dezember 1942</ref>. Auch die Verwaltung des Stadtkrankenhauses gab eine Stellungnahme ab.
Am 31. Dezember 1942 erging ein entsprechendes Schreiben der Stadt an die Fürsorgestelle für Lungenkranke (Bezirksleiter des R.T.A.), Nürnberg: ''"Die frühere Heilstätte ist seit 1939 auf Grund ministerieller Anordnung als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das Stadtkrankenhaus, das von seinem Bestand 200 Betten an die Wehrmacht für Lazarettzwecke abtreten mußte, eingerichtet und kann in absehbarer Zeit seinem ursprünglichen Zweck nicht zugeführt werden. Ferner hat die Heilstätte im Falle einer Luftangriffskatastrophe als Krankenunterkunftsstelle zu dienen. Die Einrichtungsgegenstände aus dem früheren Heilstättenbetrieb sind veraltet und zum großen Teil auch nicht mehr vorhanden. Ebenso fehlt ein Röntgenapparat. Betten und Bettwäsche sind im Stadt- bezw. Hilfskrankenhaus verwertet. Ärzte und Personal sind nicht vorhanden."'' Weiteres ergab sich in der Sache nicht.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/593</ref>


[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|thumb|left|NS SA Gruppenschule im Stadtwald, Ansichtskarte von 1936]]Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseignen Heilstätten führte spätestens ab [[1930]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenaus unumgänglich wurde. Es folgte der Leerstand des Gebäudes bis die [[NSDAP]] Mitte der 30er Jahre eine SA-Schule in den Räumlichkeiten etablierte. Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichskrankenhaus für Wehrmachtssoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war <ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref>. Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''"<ref>* Quelle: Ordner 1: Waldkrankenhaus, Klinikum Fürth, Zehnjahresbericht, Autor vermutlich: Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref>. Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  
== Die Wiederinbetriebnahme der Heilstätte ==
Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtsoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich erneut, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref name="Ordner1">Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref name="Ordner1"/> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Städtisches Krankenhaus|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  


Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die pyhsikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die Stadt [[Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass Sie in den 50er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatten. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen einen Beschäftigung.  
Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die physikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die [[Stadt Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass sie in den 1950er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatte. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen eine Beschäftigung.


== Das Ende der Heilstätte ==
== Das Ende der Heilstätte ==
[[Bild:Waldkrankenhaus7.JPG|thumb|right]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen dem von Versicherungsanstalten forcierten Ausbau ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der Stadt [[Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Heilstätte und die Überführung dessen in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten.  
[[Bild:Schreiben Stadt an Krankenkasse 1960 Waldkrankenhaus.jpg|mini|right|Schreiben an die Krankenkasse zwecks Übernahme der ehem. Tbc-Heilstätte Oberfürberg durch das Stadtkrankenhaus, 1960 ]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen des von Versicherungsanstalten forcierten Ausbaus ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der [[Stadt Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht, da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband, die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Tbc.-Heilstätte und deren Überführung in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten. Zuvor war bereits seit Mitte Mai [[1958]] das Haus nicht mehr mit Patienten belegt worden. Die pflegerische Versorgung der Patienten wurde bis zum [[31. März]] [[1958]] durch Diakonie-Schwestern des Mutterhauses Hensoltshöhe sichergestellt. Ihnen folgten im wesentlichen sog. "freie Schwestern", also nicht-konfessionell gebundene Krankenschwestern. Lediglich ein paar wenige Schwestern waren in der Folge von der Diakone Rummelsberg am Waldkrankenhaus beschäftigt. Ende 1950 arbeiteten knapp 50 Personen im Waldkrankenhaus, die fast alle ebenfalls vor Ort auch eine Wohnung hatten bzw. vor Ort direkt wohnten. Für Besucher waren Besuchszeiten vorgegeben, die strikt einzuhalten waren. So konnte man Dienstag und Donnerstag von 18 bis 19 Uhr seine Angehörigen besuchen, sowie am Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Weitere Besuchszeiten waren nicht vorgesehen.<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Ordner 1, Schreiben vom 23. Oktober 1959 - Angaben hinsichtlich des Verkehrs mit dem Omnibus 74 nach Oberfürberg</ref>
 
Im Januar [[1959]] konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Zuvor wurde das Waldkrankenhaus für knapp 200.000 D-Mark renoviert. Hierzu wurden die beiden Liegehallen, jeweils links und rechts des Gebäudes, entfernt, um einen Anfahrtsweg für Krankenwägen zu schaffen. Ein ehem. Treppenhaus zur Parkseite musste ebenfalls weichen, hier entstand stattdessen ein kleiner Anbau vom Kellergeschoss bis zum Dach, incl. einem Krankenbettenaufzug. Zur Hofseite wurde auf das Kellergeschoss, in dem sich die Heizung befand, ebenfalls ein zweigeschossiger Bau errichtet, in dem im Erdgeschoss nun eine Wartehalle untergebracht werden konnte. Die Besonderheit der Wartehalle - an beiden Seiten wurde jeweils ein Aquarium eingebaut, in denen während der Wintermonate die Goldfische schwimmen sollten, die sonst im Sommer im Springbrunnen vor dem Haus beheimatet waren. Leiter der Einrichtung wurde Oberamtmann [[Michael Mödl]], der gleichzeitig auch Leiter des Städtischen Krankenhauses war.<ref>zk: Waldkrankenhaus - ein ruhiger Pol. In: Fränkischen Tagespost vom 20. Januar 1959</ref> Leiter der internistischen Abteilung war Dr. Fenn, während Dr. Hempe für die chirurgische Abteilung verantwortlich war. Zielgruppe für das Waldkrankenhaus waren primär Patienten, die nach einer Operation oder Bandscheibenproblemen mit einer Bewegungstherapie wieder schneller Gesund werden sollten. Weiterhin sollten Patienten nach einem Herzinfarkt oder mit chronischen Lungenerkrankungen im Waldkrankenhaus wieder zu Kräften kommen.
 
Neben den beiden Hauptabteilungen des städtischen Krankenhauses wurden auch zwei Belegabteilungen im Waldkrankenhaus untergebracht. So gingen auch im Januar [[1959]] die Belegabteilungen für Augen-, Zahn- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus. Insbesondere die Augenabteilung, die bereits seit [[1949]] auf dem Gelände des Krankenhauses an der [[Jakob-Henle-Straße]] lediglich in Baracken vor dem Haus untergebracht waren, mussten nun aus hygienischen Gründen ein neues Domizil suchen. Hier bot sich das Waldkrankenhaus mit 20 Betten als Belegabteilung an. Am [[17. November]] [[1959]] nahm die Augenabteilung seinen Betrieb auf. Insbesondere die Augenärzte Dr. Schlegel und Dr. Schuberth standen hier als Belegärzte in der Verantwortung. Der Betrieb der Augenabteilung im Waldkrankenhaus wurde erst am [[31. Januar]] [[1981]] wieder beendet bzw. die Belegabteilung wechselte erneut zum Stadtkrankenhaus, heutiges [[Klinikum Fürth]]. Damit verband sich auch der Wechsel des Ärzteteams von Drs. Schlegel-Schuberth zu Drs. [[Ober-Scharrer Gruppe|Ober-Scharrer]].
 
In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60.000 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden 28 Patienten vom Stadtkrankenhaus mit dem Bay. Roten Kreuz in das Waldkrankenhaus verlegt. Der erste Patient kam mit dem Rettungswagen um 15.25 Uhr liegend an. Eine interne Aktennotiz vermerkte: ''... Der Transport wurde mit 7 Sanitätsfahrzeugen des Bayer. Roten Kreuzes durchgeführt. Es wurden 14 Patienten sitzend und 10 Patienten liegend befördert. 12 Patienten (7 Männer, 5 Frauen) wurden auf die medizinische Station und 12 Patienten (8 Männer, 4 Frauen) auf die chirurgische Station gelegt.''<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Waldkrankenhaus Ordner 1, Aktenvermerk vom 28. Januar 1959</ref>
 
Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten von knapp 38 Beschäftigten medizinisch versorgt. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.
 
Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärztehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchivs des Stadtkrankenhauses und des späteren [[Stadtklinikum]]s untergebracht.
 
== Bauträgerübernahme ==
Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen durch das Nürnberger Architekturbüro gp'''wirth'''architekten.<ref>gpwirtharchitekten - online abgerufen am 26. Dezember 2018 | 1:17 Uhr - [http://www.gpwirth-architekten.de/referenzen/denkmal/denkmal/ludwigspark/ online]</ref> Die vom Investor geplante Erweiterung durch Neubauten wurde im Wahlkampf [[2002]] zum Politikum. Nachdem diese Planungen schließlich gestoppt wurden, musste die Stadt der Firma eine Entschädigung zahlen.<ref>Volker Dittmar: Waldheim Sonnenland wird geräumt. In: Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 2017</ref> Der Umbau ist [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 m² und die Bruttogeschossfläche 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2,56 Mio. Euro.
 
==Beschreibung des Baudenkmals==
 
Im Stadtwald gelegener, mehrteiliger Gebäudekomplex:
 
* ehem. '''Hauptgebäude''', viergeschossiger, symmetrischer Putzbau mit Sandsteingliederungen, Walmdach und drei Risaliten mit Schopfwalm und Fachwerkgiebel, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von [[Bernhard Mucke]], 1902/03, Vorbau an südlichem Mittelrisalit 1951;


In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Die Umbaukosten beliefen sich auf rund 200.000 DM, vorallem durch den Einbau eines Krankenbettenaufzugs. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden die ersten Patienten im ehem. Waldkrankenhaus aufgenommen. Gleichzeitig wurden auch die Belegabteilungen für Augen- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus verlegt.
* zwei '''Liegehallen''', beiderseits an den Hauptbau anschließend, erdgeschossige, konkave und ehemalige offene Holzbauten mit flachen Pultdächern, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig;


Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten medizinisch versorgt von knapp 38 Beschäftigten. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.
* ehemaliges '''Wirtschaftsgebäude''', erdgeschossiger Putzbau mit Schopfwalmdach, Fachwerkgiebel und -obergeschoss, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von Bernhard Mucke, gleichzeitig;


Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärtzehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchives des [[Klinikum Fürth]] untergebracht. Um [[2001]] begann unter dem Namen ''Ludwigspark'' der Umbau zur Luxuswohnanlage mit 24 großzügigen Wohnungen. Der Umbau ist [[2003]] abgeschlossen worden. Die Parkfläche beträgt aktuell 40.000 qm und die Bruttogeschossfläche beträgt 2.656 m². Die Baukosten beliefen sich laut Bauträger auf 2.56 Mio Euro.
* ehemaliges '''Ärztewohnhaus''', zweigeschossiger Putzbau auf Sandsteinsockel mit Schopfwalmdach und Risaliten mit Fachwerkgiebeln, historisierend mit Heimatstil-Elementen, von [[Otto Holzer]], 1905;


==Siehe auch==
* zwei das Tor '''flankierende Pavillongebäude''', zweigeschossige Walmdachbauten mit holzverschalten Obergeschossen, am nördlichen Gebäude Steinfigur, bez. K. Muggenhöfer, historisierend, von [[Hermann Herrenberger]], 1928;
 
* ehem. '''[[Wasserturm Lungenheilstätte|Wasserturm]]''', dreigeschossiger Putzbau mit Eckrustika, vorkragendem Fachwerkobergeschoss und Walmdach, historisierend mit Heimatstil-Elementen, 1907;
 
* '''Naturpark''' in Hanglage, rings um das ehemalige Krankenhaus, um 1900.


* [[Heilstättensiedlung]]
== Sonstiges ==
* [[Heilstättenstraße]]
In der Nacht zum 21. Juni 2023 brannte im Fürther Stadtwald ein früherer Holzbau des ehemaligen Waldkrankenhauses ab. Ein Anwohner meinte, dass es sich dabei um eine der alten Liegehallen gehandelt habe. Sie stammte noch aus der Zeit, als in dem Sanatorium Lungenkranke Erholung suchten und Tuberkulosekranke die letzten Tage ihres Lebens in der Natur verbringen konnten.<ref>czi: ''Alte Liegehalle des Waldkrankenhauses abgebrannt''. In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2023</ref>
* [[Arbeiterwohlfahrt|Waldheim Sonnenland]]
<br clear="all" />
* [[Stadtkrankenhaus]]
* [[Klinikum Fürth]]


==Literatur==
==Literatur==
* ''Lungenheilstätte''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 254
* Jahres-Bericht der Heilstätte der Stadt Fürth. - Erschienen: 1.1903/04 - 2.1905[?]. - Nebent.: Die Lungenheilstätte der Stadt Fürth (Bestand in der UB Erlangen)
* Jahres-Bericht der Heilstätte der Stadt Fürth. - Erschienen: 1.1903/04 - 2.1905[?]. - Nebent.: Die Lungenheilstätte der Stadt Fürth (Bestand in der UB Erlangen)
* Heilstätte Oberfürberg über Fürth i/Bayern, Waldsanatorium : 1903 - 1953 ; Festschrift zum 50-jährigen Bestehen am 25. November 1953. - Fürth, 1953. - 33 Bl. : Ill.
* ''Neue Bauten in Fürth. II. Aerztewohngebäude der Lungenheilstätte''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 38, 1906, S. 297 - 299
* [[Renate Trautwein]]: [[1000 Fürther FrauenLeben]], Nürnberg 2007, Seite 100 - 104
* [[Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth (Buch)|Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth]], Bericht für 1911, Fürth 1912. S. 76 f.
* E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.
* [[Heilstätte Oberfürberg 1903 - 1953 (Buch)|Heilstätte Oberfürberg 1903 - 1953, Festschrift]], Eigenverlag, Fürth, 1953. - 33 Bl. : Ill.
* Ordner 1 & 2: Waldkrankenhaus, Historisches Archiv Klinikum Fürth, ca. 1900 - 1960
* Ordner 1 & 2: Waldkrankenhaus, Historisches Archiv Klinikum Fürth, ca. 1900 - 1960
* Einrichtung zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Bericht für 1911, Fürth 1912. S. 76 f.
* ''Lungenheilstätte''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 254
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=172}}
* Geschichte der Stadt Fürth, Barbara Ohm, Fürth, 2007, S. 222 f.
* Geschichte der Stadt Fürth, Barbara Ohm, Fürth, 2007, S. 222 f.
* E. Krentz, Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.
* [[Renate Trautwein]]: [[1000 Fürther FrauenLeben (Buch)|1000 Fürther FrauenLeben]], Nürnberg 2007, Seite 100 - 104
 
== Lokalberichterstattung ==
* czi: ''Alte Liegehalle des Waldkrankenhauses abgebrannt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 22. Juni 2023 (Druckausgabe)
 
==Siehe auch==
* [[Wasserversorgung der Lungenheilstätte]]
* [[Walderholungsstätte]]
* [[Heilstättensiedlung]]
* [[Heilstättenstraße]]
* [[Hochbehälter|Hochbehälter Katzenstein]]
* [[Waldheim Sonnenland]]
* [[Städtisches Krankenhaus]]
* [[Klinikum Fürth]]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
<references/>


==Galerie==
==Bilder==
<gallery>
{{Bilder dieses Gebäudes}}
Bild:Stadtwald III.jpg|Ein Gebäude der ehemaligen Lungenheilstätte
Bild:Waldkrankenhaus1.JPG|Gebäude am Eingang links
Bild:Waldkrankenhaus2.JPG|Gebäude am Eingang rechts
Bild:Waldkrankenhaus3.JPG|Frauenfigur am rechten Eingangsgebäude
Bild:Waldkrankenhaus7.JPG|Sanatorium mit den ehemaligen Liegehallen
Bild:Waldkrankenhaus8.JPG|ehemaliges Ärtzehaus
Bild:Waldkrankenhaus10.JPG|Rückseite, Nordseite des Sanatoriums
Bild:Liegehalle_1.JPG‎| Liegehalle von Süden, der Weg zum Sanatorium geht vorne vorbei
Bild:Liegehalle_2.JPG|Innen ist noch der hölzerne Fußboden zu sehen
Bild:Liegehalle_3.JPG|Blick nach Osten zum Sanatorium hin
Bild:Liegehalle_4.JPG|Detail: hier war Sonnenschutz vorhanden
Bild:Liegehalle_5.JPG|Die Westliche Ecke der Liegehalle
Bild:Liegehalle_6.JPG|Die Liegehalle von außen
Bild:Liegehalle_7.JPG|Rückseite der Halle
Bild:Liegehalle_8.JPG|Lüftungsschlitze ganz oben unter der Decke
</gallery>
 


[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Medizinische Einrichtungen]]
[[Kategorie: Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]
[[Kategorie:Stadtwald]]
[[Kategorie:Stadtwald]]
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