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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Am 30. Januar 1855 wurde dem Rektor Dr. [[Johann Kaspar Beeg|Beeg]] durch Stadtcommissär Franz der ihm vom Könige verliehene Michaelsorden überreicht. Das K. Staatsministerium beorderte ihn als bayr. Kommissär zur internationalen Ausstellung in Paris. [...]. - Am 13. Februar gab die berühmte spanische Tänzerin Pepita de Oliva eine Vorstellung im hiesigen Theater. - Am 12. März wurde der Gartenbauverein durch Hospitalverwalter Spahn begründet. - Den 18. Mai wurde eine Einladung zur Leistung von Beiträgen für Errichtung einer [[Krippenanstalt]] auf Anregung des Stadtgerichtsarztes Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] erlassen. - Am 16. Mai erhielt [[Georg Christoph Förster]] die nachgesuchte Entlassung als Oberst des hiesigen Landwehrregimentes unter ehrender Anerkennung. An seine Stelle trat der kgl. Stadtcommissär F. Franz [...]. - Die Urwahl für den Abgeordneten zum Landtag fiel am 21. Mai in demokratischem Sinne aus. - Am 21. Juni starb Volksschullehrer J. Wilh. Kern, von seinen Verehrern und Freunden wurde ihm ein Denkmal auf dem Kirchhof gesetzt. [...]. Bierbrauer Stengel erkaufte das Gartenanwesen zum [[Prater]]. Am 3. Juli wurde die dritte protest. Pfarrstelle dem bisherigen Pfarrer zu Fischbach, [[Christian Sebald Götz]] verliehen. - Am 25. Juli gründete Rentier Dr. [[Wilhelm Königswarter]] von hier, in der Absicht, seinem Vater [[Simon Königswarter]], der lange Jahre in hiesiger Stadt als Ehrenmann gelebt hatte, ein Denkmal der Liebe zu errichten, die [[Simonsstiftung]], welche zum Zwecke hat, jährlich am ersten Sonntage nach Neujahr an wackere und fleißige Gesellen und Lehrlinge Geldpreise zur Anspornung der Moral und des Fleißes zu vertheilen. Zu diesem Behufe übergab er dem [[Gewerbeverein]], den er mit der Ausführung betraute, die Summe von 2000 fl., welche durch ihn und seinen Schwager, Bankier Meier in Hannover (mit 500 fl.), sowie durch Kaufmann J. L. Fleischmann (mit 150 fl.) später durch ihn noch auf 3300 fl. erhöht wurde. - Den 28. Juli trat die Münchener Hofschaufpielerin Marie Damböck im „Fechter von Ravenna“ als Thusnelda auf. - [[Wilhelm Stern]] errichtete eine Dampfmaschine in seiner Buntpapierfabrik. - Am 11. September wurde als Taxbeamter bei dem Stadtgerichte Christoph H. Müller angestellt. - In diesem Monate wurde das Denkmal zur Erinnerung an die ehemalige [[Martinskapelle]] in der Nähe des Zusammenflusses von [[Pegnitz]] und [[Rednitz]] durch die Stadtgemeinde errichtet. Die Inschrift lautet: „Zum Andenken an die einst hier gestandene von Kaiser Karl dem Großen errichtete Kapelle des heiligen Martin. Errichtet anno 1855“. Die Kosten hiefür hatten 453 fl. 24 kr. betragen, da der Unterbau massiv geführt wurde. - Den 19. September brannte ein Hofgebäude des Viehhändlers [[Wolf Farnbacher]] im [[Schützenhof|Schützenhöfchen]] ab. - Anfang November wurde in dem gegenüber dem christlichen Krankenhause gelegenen Garten bei dem Ausgraben eines Baumes ein menschliches Skelet gefunden, dabei ein Stück mit Metalldraht umwickelte Schnur. (Dasselbe mochte vielleicht aus dem dreißigjährigen Kriege von einem Soldaten stammen, da Gustav Adolf daselbst nach der Schlacht bei der alten Veste Verschanzungen hatte anlegen lassen.) Später wurden noch weitere Skelete daselbst gefunden. - Im Oktober trat J. Brunotte aus Nürnberg als Assistent für verschiedene Lehrfächer in das Lehrerkollegium der [[Handels- und Gewerbeschule]] ein. (Wurde später Rektor derselben.) - Am 1. Oktober wurde die von Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] vorgeschlagene und nach Bauinspektor Frommel ausgeführte Leichenhalle auf dem christlichen Friedhofe eröffnet. [...]. Am 29. November wurde das von der Schreiner-Innung errichtete Sargmagazin eröffnet. - Am 11. Dezember wurde Rektor Dr. [[Johann Kaspar Beeg|Beeg]], der Jurymitglied bei der Ausstellung von Paris geworden war, vom Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. - Vom 15. Dezember an spendete Dr. [[Wilhelm Königswarter]] alljährlich am Todestage seines Vaters, [[Simon Königswarter]], 100 fl. zu gleichen Theilen für christliche und jüdische Arme. [[Netty Heine]], geb. Königswarter in Paris, übersendete dem [[Magistrat]] die Summe von 1000 Francs an die Armen der Stadt. - Den 29. Dezember wurde durch Ministerialentschließung der hiesigen Stadt eine Telegraphenstation verliehen. - Bürgermeister Bäumen gründete zum Andenken an seine verstorbene Tochter die [[Josephinenstiftung]] mit einem Kapitale von 1000 fl., welches er später auf 2000 fl. erhöhte. Die erwachsenen Zinsen werden an die Armen vertheilt, die Stiftung vom Magistrate verwaltet. [[Ulrich Bögner]] trat als K. Rechtsanwalt hier in Praxis. - Kaufmann J. B. Braun errichtete ein Laboratorium für Camphinbereitung [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 80. - Zahl der Neubauten: 11, der Passagiere auf der [[Ludwigseisenbahn]]: 587,835. [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 300 ff</ref>
:''Am 30. Januar 1855 wurde dem Rektor Dr. [[Johann Kaspar Beeg|Beeg]] durch Stadtcommissär Franz der ihm vom Könige verliehene Michaelsorden überreicht. Das K. Staatsministerium beorderte ihn als bayr. Kommissär zur internationalen Ausstellung in Paris. [...]. - Am 13. Februar gab die berühmte spanische Tänzerin Pepita de Oliva eine Vorstellung im hiesigen Theater. - Am 12. März wurde der Gartenbauverein durch Hospitalverwalter Spahn begründet. - Den 18. Mai wurde eine Einladung zur Leistung von Beiträgen für Errichtung einer [[Krippenanstalt]] auf Anregung des Stadtgerichtsarztes Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] erlassen. - Am 16. Mai erhielt [[Georg Christoph Förster]] die nachgesuchte Entlassung als Oberst des hiesigen Landwehrregimentes unter ehrender Anerkennung. An seine Stelle trat der kgl. Stadtcommissär F. Franz [...]. - Die Urwahl für den Abgeordneten zum Landtag fiel am 21. Mai in demokratischem Sinne aus. - Am 21. Juni starb Volksschullehrer J. Wilh. Kern, von seinen Verehrern und Freunden wurde ihm ein Denkmal auf dem Kirchhof gesetzt. [...]. Bierbrauer Stengel erkaufte das Gartenanwesen zum [[Prater]]. Am 3. Juli wurde die dritte protest. Pfarrstelle dem bisherigen Pfarrer zu Fischbach, [[Christian Sebald Götz]] verliehen. - Am 25. Juli gründete Rentier Dr. [[Wilhelm Königswarter]] von hier, in der Absicht, seinem Vater [[Simon Königswarter]], der lange Jahre in hiesiger Stadt als Ehrenmann gelebt hatte, ein Denkmal der Liebe zu errichten, die [[Simonsstiftung]], welche zum Zwecke hat, jährlich am ersten Sonntage nach Neujahr an wackere und fleißige Gesellen und Lehrlinge Geldpreise zur Anspornung der Moral und des Fleißes zu vertheilen. Zu diesem Behufe übergab er dem [[Gewerbeverein]], den er mit der Ausführung betraute, die Summe von 2000 fl., welche durch ihn und seinen Schwager, Bankier Meier in Hannover (mit 500 fl.), sowie durch Kaufmann J. L. Fleischmann (mit 150 fl.) später durch ihn noch auf 3300 fl. erhöht wurde. - Den 28. Juli trat die Münchener Hofschaufpielerin Marie Damböck im „Fechter von Ravenna“ als Thusnelda auf. - [[Wilhelm Stern]] errichtete eine Dampfmaschine in seiner Buntpapierfabrik. - Am 11. September wurde als Taxbeamter bei dem Stadtgerichte Christoph H. Müller angestellt. - In diesem Monate wurde das Denkmal zur Erinnerung an die ehemalige [[Martinskapelle]] in der Nähe des Zusammenflusses von [[Pegnitz]] und [[Rednitz]] durch die Stadtgemeinde errichtet. Die Inschrift lautet: „Zum Andenken an die einst hier gestandene von Kaiser Karl dem Großen errichtete Kapelle des heiligen Martin. Errichtet anno 1855“. Die Kosten hiefür hatten 453 fl. 24 kr. betragen, da der Unterbau massiv geführt wurde. - Den 19. September brannte ein Hofgebäude des Viehhändlers [[Wolf Farnbacher]] im [[Schützenhof|Schützenhöfchen]] ab. - Anfang November wurde in dem gegenüber dem christlichen Krankenhause gelegenen Garten bei dem Ausgraben eines Baumes ein menschliches Skelet gefunden, dabei ein Stück mit Metalldraht umwickelte Schnur. (Dasselbe mochte vielleicht aus dem dreißigjährigen Kriege von einem Soldaten stammen, da Gustav Adolf daselbst nach der Schlacht bei der alten Veste Verschanzungen hatte anlegen lassen.) Später wurden noch weitere Skelete daselbst gefunden. - Im Oktober trat J. Brunotte aus Nürnberg als Assistent für verschiedene Lehrfächer in das Lehrerkollegium der [[Handels- und Gewerbeschule]] ein. (Wurde später Rektor derselben.) - Am 1. Oktober wurde die von Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] vorgeschlagene und nach Bauinspektor Frommel ausgeführte Leichenhalle auf dem christlichen Friedhofe eröffnet. [...]. Am 29. November wurde das von der Schreiner-Innung errichtete Sargmagazin eröffnet. - Am 11. Dezember wurde Rektor Dr. [[Johann Kaspar Beeg|Beeg]], der Jurymitglied bei der Ausstellung von Paris geworden war, vom Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. - Vom 15. Dezember an spendete Dr. [[Wilhelm Königswarter]] alljährlich am Todestage seines Vaters, [[Simon Königswarter]], 100 fl. zu gleichen Theilen für christliche und jüdische Arme. [[Netty Heine]], geb. Königswarter in Paris, übersendete dem [[Magistrat]] die Summe von 1000 Francs an die Armen der Stadt. - Den 29. Dezember wurde durch Ministerialentschließung der hiesigen Stadt eine Telegraphenstation verliehen. - Bürgermeister Bäumen gründete zum Andenken an seine verstorbene Tochter die [[Josephinenstiftung]] mit einem Kapitale von 1000 fl., welches er später auf 2000 fl. erhöhte. Die erwachsenen Zinsen werden an die Armen vertheilt, die Stiftung vom Magistrate verwaltet. [[Ulrich Bögner]] trat als K. Rechtsanwalt hier in Praxis. - Kaufmann J. B. Braun errichtete ein Laboratorium für Camphinbereitung [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 80. - Zahl der Neubauten: 11, der Passagiere auf der [[Ludwigseisenbahn]]: 587,835. [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 300 ff</ref>
==Beschreibung der Gartenwirtschaften==
:''Hiesiges.''
:''Endlich hat die längst ersehnte Sommersaison begonnen und mit den ersten warmen Tagen öffneten und füllten sich unsere Sommerlokale, von denen wir in Stadt keine sehr große Auswahl haben und deren Räume noch theilweise durch Abgabe von Bauplätzen geschmälert werden. Um so erfreulicher ist es, von einzelnen Gartenbesitzern rühmen zu können, daß sie Alles aufbieten, Gesellschaftsplätze so angenehm als möglich zu machen. So hat Herr Koch seinen „''[[Benares]]''“ nett und zweckmäßig restauriren lassen, ist stets für gutes, frisches Bier, das direkt aus dem Felsenkeller verabreicht wird, besorgt und die Speisen sind billig; an heißen Sommertagen und lauen Nächten dürfte dieser Platz mit seinem schattigen Laub und seiner durch die vorbeifließende Pegnitz erfrischten Temperatur der gesuchteste Erholungsplatz werden. - Im „''[[Pfarrgarten]]''“ hat der „Liederkranz“ unter Direktion des Herrn Barfus den Reigen der Abendunterhaltungen eröffnet. Manches Schöne und Gediegene wurde hier geboten; besonders waren es die Solopartien der Fräulein Auer und des Herrn Scheidig, welche ungetheilten Beifall fanden, den Glanzpunkt des Abends bildete das Melodram „der preußische Husar“. Der Garten, festlich beleuchtet, faßte in seinen weiten Räumen ein großes Auditorithum, das in ungestörter Heiterkeit durch einander wogte. In den späten Abendstunden fing es freilich etwas zu frösteln an und manch schönes Kind schlüpfte deshalb geschwind in die Küche, um ein Täßchen Kaffee zu schlürfen, der, im Vorbeigehen gesagt, hier besser wie an manchen andern Orten sein soll. - Auch der „''[[Prater]]''“ erfreut sich, seit der complaisante Herr Kütt demselben vorsteht, eines früher nie dagewesenen Besuches, der sich noch mehr steigern wird, wenn man hört, daß die Küche verlegt, eine andere wird und dadurch die Wirthszimmer an Raum und Schönheit gewinnen. - Der „''[[Meierskeller]]''“ behauptet auch heuer sein wohlverdientes Renommée durch gutes Bier und billige Speisen, die rauhen Winde haben aber bis jetzt der Frequenz Eintrag gethan. - Die „''[[Wolfsschlucht]]''“ bleibt consequent die alte; ein tüchtiges Stück Käse und ein frischer Trunk fehlt dort nie, und der Weg dahin hat durch die neuen Anlagen viel gewonnen. Der „''[[Weißengarten|Weißen]]- und [[Schwarzengarten]]''“ haben bis jetzt noch kein Lebenszeichen von sich gegeben, es ist aber mit Sicherheit zu erwarten, daß Herr Reindel sein Sommerlokal ebenso gesucht und anziehend zu machen versteht, wie seine Zimmer, und dann werden sich bald die Räume füllen. -  Dagegen erschallen aus dem sog. „''[[Dockelesgarten]]''“, mit seiner schattigen Laubhalle, die muntersten Weisen und locken manche fröhliche Leutchen hinein, hier kann man mit Recht singen: Nur fröhliche Leute - Laßt Freunde mir heute - Sei's groß oder klein - Zum Thore (Thürchen) herein. -  Der größten Frequenz erfreuen sich aber unstreitig die Restaurationen an der Eisenbahn, wo bis in die späten Abendstunden zahlreiche Gesellschaft anzutreffen ist, wozu die Lebhaftigkeit der Passage und die schöne Anlage mit ihrem herrlichen Blüthenduft wohl auch das Ihrige beitragen mögen.''<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 7. Juni 1855</ref>


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