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'''Frieda Vogel''' (geb. [[9. August]] [[1904]]; gest. [[11. Juni]] [[1991]] in Fürth) war promovierte und approbierte [[Psychologin]]. Von [[1948]] bis [[1969]] war sie als [[Amtsleiterin|Leiterin]] des [[Jugendamt|Stadtjugendamtes]] eine der ersten führenden Mitarbeiterinnen in der [[Stadtverwaltung]]. Als Mitglied der [[SPD]] saß Vogel zur selben Zeit auch im [[Stadtrat]]. Oftmals wurde sie "Friedel" | '''Frieda Vogel''' (geb. [[9. August]] [[1904]]; gest. [[11. Juni]] [[1991]] in Fürth) war promovierte und approbierte [[Psychologin]]. Von [[1948]] bis [[1969]] war sie als [[Amtsleiterin|Leiterin]] des [[Jugendamt|Stadtjugendamtes]] eine der ersten führenden Mitarbeiterinnen in der [[Stadtverwaltung]]. Als Mitglied der [[SPD]] saß Vogel zur selben Zeit auch im [[Stadtrat]]. Oftmals wurde sie "Friedel" genannt. | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
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Die Machtübernahme der [[Nationalsozialisten]] [[1933]] beendete jäh ihre Berufstätigkeit. So mussten ihre bei der [[SPD]] politisch engagierten Eltern 1933 Berlin Hals über Kopf verlassen, Vogel selbst verlor ihre Anstellung und wurde arbeitslos. Nach einer Hausdurchsuchung bei ihr und den zwei jüngeren Brüdern und diversen massiven Verhören, floh auch sie mit ihren Geschwister aus Berlin. Die Flucht führte über die Tschechoslowakei in den skandinavischen Norden.<ref>Friedrich-Ebert-Stiftung - AdsD - Archiv der sozialen Demokratie: Frieda Vogel, online abgerufen am 26. April 2018 | 21:57 Uhr - [https://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_v/vogel-fr.htm online abrufbar]</ref> Über ein ''Komitee für intellektuelle Emigranten'' kam sie als Haushaltshilfe und Kindermädchen zunächst in Dänemark bei einer Familie unter, später wechselte sie erneut den Standort und blieb bis Kriegsende in Schweden. | Die Machtübernahme der [[Nationalsozialisten]] [[1933]] beendete jäh ihre Berufstätigkeit. So mussten ihre bei der [[SPD]] politisch engagierten Eltern 1933 Berlin Hals über Kopf verlassen, Vogel selbst verlor ihre Anstellung und wurde arbeitslos. Nach einer Hausdurchsuchung bei ihr und den zwei jüngeren Brüdern und diversen massiven Verhören, floh auch sie mit ihren Geschwister aus Berlin. Die Flucht führte über die Tschechoslowakei in den skandinavischen Norden.<ref>Friedrich-Ebert-Stiftung - AdsD - Archiv der sozialen Demokratie: Frieda Vogel, online abgerufen am 26. April 2018 | 21:57 Uhr - [https://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_v/vogel-fr.htm online abrufbar]</ref> Über ein ''Komitee für intellektuelle Emigranten'' kam sie als Haushaltshilfe und Kindermädchen zunächst in Dänemark bei einer Familie unter, später wechselte sie erneut den Standort und blieb bis Kriegsende in Schweden. | ||
Bereits vor Kriegsende hatte sie stets das Ziel wieder nach Deutschland zurückzukehren, dies gelang ihr aber erst nach Kriegsende. Ihre während des [[Nationalsozialismus]] aberkannte Approbation als Psychologin erhielt sie erst [[1948]] wieder zurück, nachdem sie erfolgreich die offizielle Rücknahme des Beschlusses eingefordert hatte bzw. die vollständige Rehabilitation ihrer Doktorwürde einklagte.<ref>Sonderausstellung im Stadtmuseum | Bereits vor Kriegsende hatte sie stets das Ziel wieder nach Deutschland zurückzukehren, dies gelang ihr aber erst nach Kriegsende. Ihre während des [[Nationalsozialismus]] aberkannte Approbation als Psychologin erhielt sie erst [[1948]] wieder zurück, nachdem sie erfolgreich die offizielle Rücknahme des Beschlusses eingefordert hatte bzw. die vollständige Rehabilitation ihrer Doktorwürde einklagte.<ref>Sonderausstellung im Stadtmuseum anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Fürther Eigenständigkeit, Frieda Vogel, 25. April 2018 </ref> | ||
== Politische Laufbahn == | == Politische Laufbahn == | ||
[[Datei:Friedel-Vogel-Weg hinter Kursana Residenz IMG 0360.jpg|rechts|mini|''Dr. Friedel Vogel Weg'' auf dem [[Kursana]]-Privatgelände]] | [[Datei:Friedel-Vogel-Weg hinter Kursana Residenz IMG 0360.jpg|rechts|mini|''Dr.-Friedel-Vogel-Weg'' auf dem [[Kursana]]-Privatgelände]] | ||
Im gleichen Jahr, 1948, bewarb sich Frieda Vogel in Fürth mit Erfolg um die Stelle der [[Amtsleiterin|Jugendamtsleiterin]], obwohl [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel|Bornkessel]] der Einstellung Vogels eher ablehnend gegenüberstand. Denn er vertrat die Ansicht, dass Frauen in Führungspostionen nichts verloren hätten. Später wird Vogel ihre Zeit als Leiterin des [[Jugendamt]]es wie folgt beschreiben: ''"Mein Oberbürgermeister hielt nicht viel von Frauenarbeit, er war so ein Macho-Typ."'' In ihrer Funktion als Leiterin war es ihr wichtig, eigene neue Ideen in die Tat umzusetzen. Dabei war ihr Leitungsgrundsatz, den Mitarbeitern so viel Selbständigkeit wie möglich zu lassen, aber gleichzeitig immer zu wissen, woran gerade in ihrem Amt gearbeitet wurde. | Im gleichen Jahr, 1948, bewarb sich Frieda Vogel in Fürth mit Erfolg um die Stelle der [[Amtsleiterin|Jugendamtsleiterin]], obwohl [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel|Bornkessel]] der Einstellung Vogels eher ablehnend gegenüberstand. Denn er vertrat die Ansicht, dass Frauen in Führungspostionen nichts verloren hätten. Später wird Vogel ihre Zeit als Leiterin des [[Jugendamt]]es wie folgt beschreiben: ''"Mein Oberbürgermeister hielt nicht viel von Frauenarbeit, er war so ein Macho-Typ."'' In ihrer Funktion als Leiterin war es ihr wichtig, eigene neue Ideen in die Tat umzusetzen. Dabei war ihr Leitungsgrundsatz, den Mitarbeitern so viel Selbständigkeit wie möglich zu lassen, aber gleichzeitig immer zu wissen, woran gerade in ihrem Amt gearbeitet wurde. | ||
Trotz Widerstands des damaligen Oberbürgermeisters war Frieda Vogel 21 Jahre lang in leitender Funktion bei der Stadt Fürth tätig und überstand somit die Dienstzeit "ihres" Oberbürgermeisters um fünf Jahre. Sie ging mit 65 Jahren [[1969]] in den Ruhestand und kommentierte diesen Umstand damit, dass sie nicht wolle, ''"dass die Jungen sagen, die Alte rückt nicht ab von ihrem Sessel."'' | Trotz Widerstands des damaligen Oberbürgermeisters war Frieda Vogel 21 Jahre lang in leitender Funktion bei der Stadt Fürth tätig und überstand somit die Dienstzeit "ihres" Oberbürgermeisters um fünf Jahre. Sie ging mit 65 Jahren [[1969]] in den Ruhestand und kommentierte diesen Umstand damit, dass sie nicht wolle, ''"dass die Jungen sagen, die Alte rückt nicht ab von ihrem Sessel."'' | ||
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Frieda Vogel in der [[Kursana Residenz Fürth]], wo sie bis zuletzt im Heimbeirat aktiv tätig war.<ref>Stadtarchiv Fürth, biografische Sammlung: Vogel, Dr. Frieda ( | Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Frieda Vogel in der [[Kursana Residenz Fürth]], wo sie bis zuletzt im Heimbeirat aktiv tätig war.<ref>Stadtarchiv Fürth, biografische Sammlung: Vogel, Dr. Frieda (1904–1991), Laufzeit im Findbuch 1962–1991</ref> Sie starb im Alter von 86 Jahren in Fürth und wurde im Familiengrab auf dem Nürnberger [[wikipedia:Westfriedhof (Nürnberg)|Westfriedhof]] beigesetzt. | ||
== Auszeichnungen und Ehrungen == | == Auszeichnungen und Ehrungen == | ||
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* [[Opfer des Nationalsozialismus]] | * [[Opfer des Nationalsozialismus]] | ||
== | == Einzelnachweise == | ||
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