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Rosenfelder nahm als Verteidiger bis [[1933]] an zahlreichen Prozessen gegen Kommunisten vor Gericht teil. Darüber hinaus war er vermutlich an der Amtsenthebung [[Julius Streicher]]s aus dem Schuldienst beteiligt. Streicher hatte sich wiederholt als Politiker für die [[NSDAP]] engagiert, und war im Zusammenhang mit dem Hitler-Putsch [[1923]] vom Unterricht unentschuldigt ferngeblieben. Es folgt die Suspendierung vom Schuldienst, gegen die sich Streicher zur Wehr setzte. Die juristische Auseinandersetzung dauerte bis zum [[2. Juni]] [[1928]]. Unter Zubilligung einer Pension wurde Streicher endgültig vom Schuldienst suspendiert. Weitere Prozesse gegen Streicher folgten bis [[1933]], weswegen er von den Nationalsozialisten - und insbesondere von Julius Streicher - sehr verhasst war. | Rosenfelder nahm als Verteidiger bis [[1933]] an zahlreichen Prozessen gegen Kommunisten vor Gericht teil. Darüber hinaus war er vermutlich an der Amtsenthebung [[Julius Streicher]]s aus dem Schuldienst beteiligt. Streicher hatte sich wiederholt als Politiker für die [[NSDAP]] engagiert, und war im Zusammenhang mit dem Hitler-Putsch [[1923]] vom Unterricht unentschuldigt ferngeblieben. Es folgt die Suspendierung vom Schuldienst, gegen die sich Streicher zur Wehr setzte. Die juristische Auseinandersetzung dauerte bis zum [[2. Juni]] [[1928]]. Unter Zubilligung einer Pension wurde Streicher endgültig vom Schuldienst suspendiert. Weitere Prozesse gegen Streicher folgten bis [[1933]], weswegen er von den Nationalsozialisten - und insbesondere von Julius Streicher - sehr verhasst war. | ||
Kurz nach der Machtergreifung im März [[1933]] sollte Rosenfelder verhaftet werden. Rosenfelder schien die Gefahr erkannt zu haben und tauchte kurzfristig unter. Nachdem die Nationalsozialsten ihn nicht finden konnten, nahmen Sie einen Bekannten (Albert Spiegel) statt seiner in Haft. Als Rosenfelder davon erfuhr, stellte er sich der Polizei am [[17. März]] [[1933]] und wurde in das Nürnberger Gefängnis in Schutzhaft genommen. Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in [[Nürnberg]] festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde. | Kurz nach der Machtergreifung im März [[1933]] sollte Rosenfelder verhaftet werden. Rosenfelder schien die Gefahr erkannt zu haben und tauchte kurzfristig unter. Nachdem die Nationalsozialsten ihn nicht finden konnten, nahmen Sie einen Bekannten (Albert Spiegel) statt seiner in Haft<ref>* Quelle: Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder</ref>. Als Rosenfelder davon erfuhr, stellte er sich der Polizei am [[17. März]] [[1933]] und wurde in das Nürnberger Gefängnis in Schutzhaft genommen. Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in [[Nürnberg]] festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde. | ||
In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief. In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref> | In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief. In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref> |