Julius Hirsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe, dem Ende seiner Fußballkarriere [[1925]] und zur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten [[1933]] war Hirsch vor allem mit der ''Deutschen Signalflaggenfabrik'' beschäftigt. Von seinem Vater hatte er Anteile daran erhalten. Nach dessen Tod wurden er und sein Bruder [[1931]] alleinige Gesellschafter. 1933 geht das Unternehmen Konkurs. In dem zunehmend antisemitischen Umfeld hatte Hirsch dann große Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden und kämpfte fortan mit finanziellen Problemen.<ref>Alexander Pfaehler: ''Fußball gegen Faschismus: Fans erinnern an Julius Hirsch''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/sport/1.9809014 online abrufbar]</ref>  
Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe, dem Ende seiner Fußballkarriere [[1925]] und zur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten [[1933]] war Hirsch vor allem mit der ''Deutschen Signalflaggenfabrik'' beschäftigt. Von seinem Vater hatte er Anteile daran erhalten. Nach dessen Tod wurden er und sein Bruder [[1931]] alleinige Gesellschafter. 1933 geht das Unternehmen Konkurs. In dem zunehmend antisemitischen Umfeld hatte Hirsch dann große Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden und kämpfte fortan mit finanziellen Problemen.<ref>Alexander Pfaehler: ''Fußball gegen Faschismus: Fans erinnern an Julius Hirsch''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/sport/1.9809014 online abrufbar]</ref>  


Um seine Frau vor der Verfolgung durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] zu schützen ließ sich Julius Hirsch von ihr am 2. Dezember 1942<ref>Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Homepage abgerufen am 28. Februar 2014 um 12 Uhr [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 im Internet]</ref> scheiden, was ihn selbst aber des Schutzes einer sog. "priviligierten Mischehe" beraubte. Die beiden Kinder Heinold und Esther mussten als "Mischlinge ersten Grades" [[1938]] die Schule verlassen und ab 1941 den Judenstern in der Öffentlichkeit sichtbar tragen. Am [[14. Februar]] [[1945]] wurden die beiden Kinder im Alter von 22 und 17 Jahren zum Arbeitseinsatz in das KZ Theresienstadt deportiert. Beide überlebten die Zeit im KZ und wurden durch die Rote Armee am [[7. Mai]] [[1945]] befreit.
Um seine Frau vor der Verfolgung durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] zu schützen ließ sich Julius Hirsch von ihr am 2. Dezember 1942<ref>Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Homepage abgerufen am 28. Februar 2014 um 12 Uhr [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 online]</ref> scheiden, was ihn selbst aber des Schutzes einer sog. "priviligierten Mischehe" beraubte. Die beiden Kinder Heinold und Esther mussten als "Mischlinge ersten Grades" [[1938]] die Schule verlassen und ab 1941 den Judenstern in der Öffentlichkeit sichtbar tragen. Am [[14. Februar]] [[1945]] wurden die beiden Kinder im Alter von 22 und 17 Jahren zum Arbeitseinsatz in das KZ Theresienstadt deportiert. Beide überlebten die Zeit im KZ und wurden durch die Rote Armee am [[7. Mai]] [[1945]] befreit.


== Fußball-Leistungen ==
== Fußball-Leistungen ==
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Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] unter Adolf Hitler Anfang [[1933]] waren Sportvereine angehalten, jüdischen Bürgern den Zutritt und die Mitgliedschaft zu verwehren. Hirsch trat, als er hiervon erfuhr, „''bewegten Herzens''“ im April [[1933]] aus seinem Stammverein, dem Karlsruher FV, aus. Julius Hirsch selbst sah sich zu diesem Zeitpunkt als „''national denkender''“ deutscher Jude, der seine Vaterlandsliebe im 1. Weltkrieg als „''durch die Tat bewiesen''“ sah, wie er in seinem Austrittsgesuch schrieb.
Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] unter Adolf Hitler Anfang [[1933]] waren Sportvereine angehalten, jüdischen Bürgern den Zutritt und die Mitgliedschaft zu verwehren. Hirsch trat, als er hiervon erfuhr, „''bewegten Herzens''“ im April [[1933]] aus seinem Stammverein, dem Karlsruher FV, aus. Julius Hirsch selbst sah sich zu diesem Zeitpunkt als „''national denkender''“ deutscher Jude, der seine Vaterlandsliebe im 1. Weltkrieg als „''durch die Tat bewiesen''“ sah, wie er in seinem Austrittsgesuch schrieb.


Ungeachtet seiner Heimatverbundenheit und seiner für Deutschland im 1. Weltkrieg erbrachten Entbehrungen und Strapazen wurde er von der Gestapo im Februar [[1943]] zu einem Arbeitseinsatz bestellt und unter diesem Vorwand ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Im KZ verliert sich seine Spur im Jahr [[1943]], die Umstände sowie das genaue Todesdatum blieben ebenfalls unbekannt. Das letzte Lebenszeichen, dass die Familie von Julius Hirsch erhielt, war eine Geburtstagskarte vom [[3. März]] [[1943]] aus Dortmund an seine Tochter: „Meine Lieben! Bin gut gelandet, es geht gut. Julius. Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland. Herzliche Grüße und Küsse Euer Juller“.<ref>Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Homepage abgerufen am 28. Februar 2014 um 12 Uhr [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 im Internet]</ref>
Ungeachtet seiner Heimatverbundenheit und seiner für Deutschland im 1. Weltkrieg erbrachten Entbehrungen und Strapazen wurde er von der Gestapo im Februar [[1943]] zu einem Arbeitseinsatz bestellt und unter diesem Vorwand ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Im KZ verliert sich seine Spur im Jahr [[1943]], die Umstände sowie das genaue Todesdatum blieben ebenfalls unbekannt. Das letzte Lebenszeichen, dass die Familie von Julius Hirsch erhielt, war eine Geburtstagskarte vom [[3. März]] [[1943]] aus Dortmund an seine Tochter: „Meine Lieben! Bin gut gelandet, es geht gut. Julius. Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland. Herzliche Grüße und Küsse Euer Juller“.<ref>Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Homepage abgerufen am 28. Februar 2014 um 12 Uhr [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 online]</ref>
Erst im Jahre [[1950]] setzte das Amtsgericht Karlsruhe das Todesdatum auf den [[8. Mai]] [[1945]], dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht, fest.
Erst im Jahre [[1950]] setzte das Amtsgericht Karlsruhe das Todesdatum auf den [[8. Mai]] [[1945]], dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht, fest.


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==Weblinks==
==Weblinks==


* Julius Hirsch in der Online-Chronik der SpVgg Gr. Fürth - [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/verein/spieler_detail.php?team=1&id=536&name=Julius+Hirsch&n=1 im Internet]
* Julius Hirsch in der Online-Chronik der SpVgg Gr. Fürth - [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/verein/spieler_detail.php?team=1&id=536&name=Julius+Hirsch&n=1 online]
* Julius Hirsch - [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Hirsch Wikipedia]
* Julius Hirsch - [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Hirsch Wikipedia]
* Julius-Hirsch-Preis - [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius-Hirsch-Preis Wikipedia]
* Julius-Hirsch-Preis - [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius-Hirsch-Preis Wikipedia]
* Julius Hirsch - [http://ka.stadtwiki.net/Julius_Hirsch Stadtwiki Karlsruhe]
* Julius Hirsch - [http://ka.stadtwiki.net/Julius_Hirsch Stadtwiki Karlsruhe]
* Julius-Hirsch - [http://www.dfb.de/index.php?id=501069 Deutscher Fußball-Bund]
* Julius-Hirsch - [http://www.dfb.de/index.php?id=501069 Deutscher Fußball-Bund]
* Pfeiffer, Lorenz: Gefeiert, verfolgt, ermordet - und dann vergessen? Das Schicksal des Julius Hirsch und anderer jüdischer Sportler, Vortrag vom 27. Januar 2008 in Karlsruhe anlässlich des Holocaust-Gedenktages - [http://www.jg-karlsruhe.de/Vortrag-Karlsruhe-Hirsch.pdf im Internet]
* Pfeiffer, Lorenz: Gefeiert, verfolgt, ermordet - und dann vergessen? Das Schicksal des Julius Hirsch und anderer jüdischer Sportler, Vortrag vom 27. Januar 2008 in Karlsruhe anlässlich des Holocaust-Gedenktages - [http://www.jg-karlsruhe.de/Vortrag-Karlsruhe-Hirsch.pdf online]
* Hartmut Voigt: Grausames Schicksal eines jüdischen Fußball-Stars. In: Nürnberger Nachrichten vom 9. März 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/grausames-schicksal-eines-judischen-fussball-stars-1.2740129 im Internet]
* Hartmut Voigt: Grausames Schicksal eines jüdischen Fußball-Stars. In: Nürnberger Nachrichten vom 9. März 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/grausames-schicksal-eines-judischen-fussball-stars-1.2740129 online]
* Gedenkbuch für die Karlsruher Juden - [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 im Internet]  
* Gedenkbuch für die Karlsruher Juden - [http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=H&name=1696 online]  


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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