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== Leben == | == Leben == | ||
Kurt Königsberger wurde am [[1. September]] [[1891]] als Sohn des Kaufmanns und Fabrikbesitzers Karl Benno Königsberger und seiner Frau Marie, geb. Ulmer, in Fürth geboren.<ref>genealogische Daten, siehe Verein für Computergenealogie e. V. (CompGen), Abruf vom 05.03.2020 - [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1201659911 Karl Benno Königsberger]</ref> Nach seiner Schulzeit studierte in Berlin und München Volkswirtschaft und arbeitete als Direktions-Sekretär bei dem jüdischen Verleger Rudolf Mosse in Berlin. Bis zur Beantragung und dem Erhalt seines Heimatrechts in Fürth [[1912]] war Kurt Königsberger zunächst Schweizer Staatsbürger mit Heimatrecht in Günzberg im Kanton Solothurn. In Fürth besaß er ein Haus in der [[Gustav-Schickedanz-Straße 9|Bahnhofstraße 9]], das ihm zusammen mit seiner Schwester Erna gehörte.<ref name="A" >Vgl. Gisela Naomi Blume: Dr. Kurt Königsberger. In: Memorbuch der Fürther Opfer der Shoah - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer/opfer-k online | Kurt Königsberger wurde am [[1. September]] [[1891]] als Sohn des Kaufmanns und Fabrikbesitzers Karl Benno Königsberger und seiner Frau Marie, geb. Ulmer, in Fürth geboren.<ref>genealogische Daten, siehe Verein für Computergenealogie e. V. (CompGen), Abruf vom 05.03.2020 - [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1201659911 Karl Benno Königsberger]</ref> Nach seiner Schulzeit studierte in Berlin und München Volkswirtschaft und arbeitete als Direktions-Sekretär bei dem jüdischen Verleger Rudolf Mosse in Berlin. Bis zur Beantragung und dem Erhalt seines Heimatrechts in Fürth [[1912]] war Kurt Königsberger zunächst Schweizer Staatsbürger mit Heimatrecht in Günzberg im Kanton Solothurn. In Fürth besaß er ein Haus in der [[Gustav-Schickedanz-Straße 9|Bahnhofstraße 9]], das ihm zusammen mit seiner Schwester Erna gehörte.<ref name="A" >Vgl. Gisela Naomi Blume: Dr. Kurt Königsberger. In: Memorbuch der Fürther Opfer der Shoah - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer/opfer-k online]</ref> Mit der Mobilmachung und dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Kurt Königsberger im November 1914 zum [[Königlich Bayerisches 6. Reserve-Infanterie-Regiment|6. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment]] in Fürth eingezogen, mit dem er nach seiner Grundausbildung an der französischen Westfront kämpfte. Am [[5. Februar]] [[1916]] ernannte man ihn dann zum Leutnant der Reserve. Kurt Königsberger meldete sich daraufhin freiwillig zum den Luftstreitkräften. In der bayerischen Flieger-Ersatz-Abteilung 1 in Schleißheim wurde er zum Beobachtungsflieger ausgebildet wurde. Nach mehreren Einsätzen an der Westfront wurde er ab Oktober [[1917]] bis zum Waffenstillstand im November [[1918]] bei der Ausbildung neuer Flugschüler in Schleißheim im Norden von München eingesetzt. Von Kurt Eisner wurde er in der Nacht zum [[8. November]] [[1918]] zum provisorischen Kriegsminister und Oberkommandierenden der bayerischen Streitkräfte ernannt. Der Historiker Max Spindler schrieb dazu in seinem ''Handbuch der bayerischen Geschichte'': | ||
:''„Auf die führungslosen vagabundierenden Soldaten war keinerlei Verlaß. ... So war ein erfolgreicher Abschluß der Revolutionsnacht, als gegen 2 Uhr morgens ein Leutnant der Reserve Kurt Königsberger sich bei Eisner meldete; als überzeugter Anhänger der Revolution stellte dieser seine in Schleißheim stehende Artillerie-Abteilung zur Verfügung. [...] Am 13. November wurde öffentlich durch den neuen Minister für militärische Angelegenheiten, Albert Rosshaupter, bekanntgegeben, dass Leutnant Königsberger seine Pflicht, die Ordnung wiederherzustellen, erfüllt und als Oberkommandeur der Armee den Abschied genommen habe. Die ihm erteilten Vollmachten seien auf das Ministerium übergegangen.“'' <ref>Aus: Max Spindler, Dieter Albrecht: ''Handbuch der bayerischen Geschichte''. Begründet von Max Spindler, Band 4, ''Das neue Bayern – 1800 - 1970''. Teilbd. 1, in Verbindung mit Dieter Albrecht [u. a.], München 1974, S. 398 </ref> | :''„Auf die führungslosen vagabundierenden Soldaten war keinerlei Verlaß. ... So war ein erfolgreicher Abschluß der Revolutionsnacht, als gegen 2 Uhr morgens ein Leutnant der Reserve Kurt Königsberger sich bei Eisner meldete; als überzeugter Anhänger der Revolution stellte dieser seine in Schleißheim stehende Artillerie-Abteilung zur Verfügung. [...] Am 13. November wurde öffentlich durch den neuen Minister für militärische Angelegenheiten, Albert Rosshaupter, bekanntgegeben, dass Leutnant Königsberger seine Pflicht, die Ordnung wiederherzustellen, erfüllt und als Oberkommandeur der Armee den Abschied genommen habe. Die ihm erteilten Vollmachten seien auf das Ministerium übergegangen.“'' <ref>Aus: Max Spindler, Dieter Albrecht: ''Handbuch der bayerischen Geschichte''. Begründet von Max Spindler, Band 4, ''Das neue Bayern – 1800 - 1970''. Teilbd. 1, in Verbindung mit Dieter Albrecht [u. a.], München 1974, S. 398 </ref> | ||
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== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
In Gedenken an Kurt Königsberger konzipierte der Schüler [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]] am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in [[Oberasbach]] eine Ausstellung über die "Spuren jüdischen Lebens in Fürth während des Ersten Weltkrieges. Im Fokus seiner Recherche standen exemplarisch zwei jüdische Fürther Biografien, die kaum gegensätzlicher sein konnten. [[Robert Löwensohn]] als patriotischer deutscher Freikorpskämpfer, der an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligt war - wird gegenüber gestellt mit der Biografie des Revolutionärs Kurt Königsberger, der unter Kurt Eisner für kurze Zeit Kriegsminister in seinem Kabinett im Freistaat Bayern war. Beide eint allerdings das traurige Schicksal der Ermordung während des [[Nationalsozialismus]] als Juden. Die Ausstellung, die das erste mal im April [[2018]] in Oberasbach gezeigt wurde, wurde bereits im Vorfeld für seine Recherchen zum Landessieger beim Geschichtswettbewerb durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier prämiert. Da beide Protagonisten auch Schüler des [[Schliemann-Gymnasium|Schliemann-Gymnasiums]] in Fürth waren, wurde im Anschluss die Ausstellung Ende [[2018]] erneut im [[Schliemann-Gymnasium]] gezeigt. Abschließend wurde die Ausstellung - in leicht geänderter Form aber mit deutlich mehr Exponanten - im Rahmen des Konzeptes "Schüler*innen machen Museum" im März [[2019]] im [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Franken]] in Fürth präsentiert. Titel der Ausstellung im Jüdischen Museum Franken war: ''In der Heym is Daham''.<ref>Jüd. Museum Franken, online abgerufen am 14. März 2019 | 23:09 Uhr - [https://www.juedisches-museum.org/in-der-heym-is-daham-wie-juedische-fuerther-ihre-bayerische-heimat-im-jahr-1918-gestalteten-und-wie-die-heimat-es-ihnen-dankte/ online | In Gedenken an Kurt Königsberger konzipierte der Schüler [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]] am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in [[Oberasbach]] eine Ausstellung über die "Spuren jüdischen Lebens in Fürth während des Ersten Weltkrieges. Im Fokus seiner Recherche standen exemplarisch zwei jüdische Fürther Biografien, die kaum gegensätzlicher sein konnten. [[Robert Löwensohn]] als patriotischer deutscher Freikorpskämpfer, der an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligt war - wird gegenüber gestellt mit der Biografie des Revolutionärs Kurt Königsberger, der unter Kurt Eisner für kurze Zeit Kriegsminister in seinem Kabinett im Freistaat Bayern war. Beide eint allerdings das traurige Schicksal der Ermordung während des [[Nationalsozialismus]] als Juden. Die Ausstellung, die das erste mal im April [[2018]] in Oberasbach gezeigt wurde, wurde bereits im Vorfeld für seine Recherchen zum Landessieger beim Geschichtswettbewerb durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier prämiert. Da beide Protagonisten auch Schüler des [[Schliemann-Gymnasium|Schliemann-Gymnasiums]] in Fürth waren, wurde im Anschluss die Ausstellung Ende [[2018]] erneut im [[Schliemann-Gymnasium]] gezeigt. Abschließend wurde die Ausstellung - in leicht geänderter Form aber mit deutlich mehr Exponanten - im Rahmen des Konzeptes "Schüler*innen machen Museum" im März [[2019]] im [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Franken]] in Fürth präsentiert. Titel der Ausstellung im Jüdischen Museum Franken war: ''In der Heym is Daham''.<ref>Jüd. Museum Franken, online abgerufen am 14. März 2019 | 23:09 Uhr - [https://www.juedisches-museum.org/in-der-heym-is-daham-wie-juedische-fuerther-ihre-bayerische-heimat-im-jahr-1918-gestalteten-und-wie-die-heimat-es-ihnen-dankte/ online]</ref> | ||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
* Sabine Rempe: ''Zwei Männer aus Fürth in den Wirren der Revolution''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. April 2018, S. 27 | * Sabine Rempe: ''Zwei Männer aus Fürth in den Wirren der Revolution''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. April 2018, S. 27 | ||
* Volker Dittmar: ''Ein Fürther war erster Kriegsminister des Freistaats''. In: Fürther Nachrichten vom 10. November 2018 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 11. November 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/1.8292098 online | * Volker Dittmar: ''Ein Fürther war erster Kriegsminister des Freistaats''. In: Fürther Nachrichten vom 10. November 2018 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 11. November 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/1.8292098 online] | ||
* Armin Leberzammer: ''Tod durchs Vaterland''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. März 2019, S. 27 (Druckausgabe) | * Armin Leberzammer: ''Tod durchs Vaterland''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. März 2019, S. 27 (Druckausgabe) | ||
== Literatur== | == Literatur== | ||
* Gisela Naomi Blume: ''Dr. Kurt Königsberger''. In: ''Memorbuch der Fürther Opfer der Shoah'' - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer/opfer-k online | * Gisela Naomi Blume: ''Dr. Kurt Königsberger''. In: ''Memorbuch der Fürther Opfer der Shoah'' - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah/opfer/opfer-k online] | ||
* Kurt Königsberger: ''Die wirtschaftliche Demobilmachung in Bayern während der Zeit im November [[1918]] bis Mai [[1919]]''. In: ''Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamtes München'', Heft 1/1920, S. 193 - 226 | * Kurt Königsberger: ''Die wirtschaftliche Demobilmachung in Bayern während der Zeit im November [[1918]] bis Mai [[1919]]''. In: ''Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamtes München'', Heft 1/1920, S. 193 - 226 | ||
* Simon Rötsch: ''Kurt Königsberger - Ein Fürther in den Wirren der Revolution''. In [[Fürther Geschichtsblätter]] 4/2020, S. 149 - 154 | * Simon Rötsch: ''Kurt Königsberger - Ein Fürther in den Wirren der Revolution''. In [[Fürther Geschichtsblätter]] 4/2020, S. 149 - 154 | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''Kurt Königsberger''. In: ''Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs'' - [https://fiorda14-18.com/kurt-koenigsberger/ online | * [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''Kurt Königsberger''. In: ''Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs'' - [https://fiorda14-18.com/kurt-koenigsberger/ online] | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |