Burgfarrnbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Da Burgfarrnbach an der wichtigen West-Ost-Straße lag, zogen viele Heere des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] durch den Ort. Besonders schlimm war das Jahr [[1632]]. Im August, kurz vor der [[Schlacht an der Alten Veste]], wurde das Dorf von Kosaken aus Wallensteins Heer völlig zerstört, die Bauernhäuser, das Schloss und die beiden Kapellen, von denen die eine am [[Kapellenplatz]], die andere mitten auf der Straße vor der Schlosseinfahrt stand. Allein die Kirche blieb stehen, allerdings wurde sie innen verwüstet. [[1698]] wird berichtet, dass der obere Sitz, der alte Burgstall - der auch Freihof genannt wurde - seit über 100 Jahren öd liege und nur noch ein unbewohnbarer Steinhaufen sei. Inwieweit der Krieg dabei eine Rolle gespielt hatte, ist unklar. Klar ist hingegen, dass die Burgfarrnbacher Siedlung den Dreißigjährigen Krieg nicht unbeschadet überstanden hatte, sondern mit starken Verwüstungen der Ortschaft leben musste. Nachgewiesen ist weiterhin, dass das Wasserschloss und die Kirche [[St. Johannis]] nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut werden mussten, da diese durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. [[1658]]-60 ließ David IV. von Kresser die Wasserburg neu errichten. Seine Erbtochter [[Anna Cordula von Kresser]] heiratete [[1676]] Carl Franz Freiherrn von Pückler, aus einem schlesisches Geschlecht. Karl Franz begründete die fränkische Linie. Er hatte sich in den Dienst des Markgrafen von Bayreuth begeben und war Geheimratspräsident in Neustadt an der Aisch. [[1704]], als Anna Cordula schon gestorben war, erbte Karl Franz nach dem Tod seines Schwiegervaters den Burgfarrnbacher Besitz. [[1711]] gab er den verfallenen oberen Sitz auf. Die Reste der Burg wurden als Steinbruch für den Hausbau in Burgfarrnbach benutzt. Sein Erbe Christian Wilhelm Carl stammte aus der zweiten Ehe. Er stattete das Schlossgelände des unteren Sitzes um die alte Wasserburg herum barock aus. Von ihm stammen der Torbogen an der Würzburger Straße, die Meierei, der [[Marstall]] und der Gartenpavillon, das ''Schneidershäuschen''. Über seine Frau, Caroline Christine von Löwenstein-Wertheim, wurde er mit dem Reichserbschenken von Limpurg verwandt. Da sie in der Adelshierarchie höher standen als er, fügte er ihren Namen dem seinen an und nannte sich [[Grafen von Pückler und Limpurg|Pückler-Limpurg]].<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=133}}</ref> Auch für die Pückler war die Brauerei eine gute Einnahmequelle. Deshalb wurde sie [[1742]] erweitert und die Felsenkeller zur Lagerung des Bieres wurden angelegt.
Da Burgfarrnbach an der wichtigen West-Ost-Straße lag, zogen viele Heere des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] durch den Ort. Besonders schlimm war das Jahr [[1632]]. Im August, kurz vor der [[Schlacht an der Alten Veste]], wurde das Dorf von Kosaken aus Wallensteins Heer völlig zerstört, die Bauernhäuser, das Schloss und die beiden Kapellen, von denen die eine am [[Kapellenplatz]], die andere mitten auf der Straße vor der Schlosseinfahrt stand. Allein die Kirche blieb stehen, allerdings wurde sie innen verwüstet. [[1698]] wird berichtet, dass der obere Sitz, der alte Burgstall - der auch Freihof genannt wurde - seit über 100 Jahren öd liege und nur noch ein unbewohnbarer Steinhaufen sei. Inwieweit der Krieg dabei eine Rolle gespielt hatte, ist unklar. Klar ist hingegen, dass die Burgfarrnbacher Siedlung den Dreißigjährigen Krieg nicht unbeschadet überstanden hatte, sondern mit starken Verwüstungen der Ortschaft leben musste. Nachgewiesen ist weiterhin, dass das Wasserschloss und die Kirche [[St. Johannis]] nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut werden mussten, da diese durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. [[1658]]-60 ließ David IV. von Kresser die Wasserburg neu errichten. Seine Erbtochter [[Anna Cordula von Kresser]] heiratete [[1676]] Carl Franz Freiherrn von Pückler, aus einem schlesisches Geschlecht. Karl Franz begründete die fränkische Linie. Er hatte sich in den Dienst des Markgrafen von Bayreuth begeben und war Geheimratspräsident in Neustadt an der Aisch. [[1704]], als Anna Cordula schon gestorben war, erbte Karl Franz nach dem Tod seines Schwiegervaters den Burgfarrnbacher Besitz. [[1711]] gab er den verfallenen oberen Sitz auf. Die Reste der Burg wurden als Steinbruch für den Hausbau in Burgfarrnbach benutzt. Sein Erbe Christian Wilhelm Carl stammte aus der zweiten Ehe. Er stattete das Schlossgelände des unteren Sitzes um die alte Wasserburg herum barock aus. Von ihm stammen der Torbogen an der Würzburger Straße, die Meierei, der [[Marstall]] und der Gartenpavillon, das ''Schneidershäuschen''. Über seine Frau, Caroline Christine von Löwenstein-Wertheim, wurde er mit dem Reichserbschenken von Limpurg verwandt. Da sie in der Adelshierarchie höher standen als er, fügte er ihren Namen dem seinen an und nannte sich [[Grafen von Pückler und Limpurg|Pückler-Limpurg]].<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=133}}</ref> Auch für die Pückler war die Brauerei eine gute Einnahmequelle. Deshalb wurde sie [[1742]] erweitert und die Felsenkeller zur Lagerung des Bieres wurden angelegt.


In der Folge des Wiederaufbaus nach dem Krieg entwickelte sich Burgfarrnbach zu einem blühenden Ort. Um [[1700]] entstand das evangelische Pfarrhaus, [[1734]] erstellte Ingenieur [[Johann Georg Kuchen]] die erste Vermessungskarte von Burgfarrnbach. Der Ort besaß [[1734]] unter anderem neben Schloss, Marstall, [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Brauerei]], [[Weinmühle|Mühle]] und [[St. Johannis|Kirche]] rund ca. 90 Häuser und ca. 50 Scheunen. Im Jahr [[1747]] erhielt die gräfliche Herrschaft durch den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach die hohe Gerichtsbarkeit über Burgfarrnbach, auch [[wikipedia:Blutgerichtsbarkeit|Blutgerichtgerichtsbarkeit]] genannt. Dafür wurde ein eigener Hochgerichtsbezirk Burgfarrnbach geschaffen. Dieses Recht erlaubte es dem Landesherren, schwere Straftaten selbst zu verfolgen und auch die Todesstrafe zu verhängen.<ref>Blutgerichtsbarkeit: Wikipedia online abgerufen am 28. August 2018 | 23:49 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Blutgerichtsbarkeit online]</ref>  
In der Folge des Wiederaufbaus nach dem Krieg entwickelte sich Burgfarrnbach zu einem blühenden Ort. Um [[1700]] entstand das evangelische Pfarrhaus, [[1734]] erstellte Ingenieur [[Johann Georg Kuchen]] die erste Vermessungskarte von Burgfarrnbach. Der Ort besaß [[1734]] unter anderem neben Schloss, Marstall, [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Brauerei]], [[Weinmühle|Mühle]] und [[St. Johannis|Kirche]] rund ca. 90 Häuser und ca. 50 Scheunen. Im Jahr [[1747]] erhielt die gräfliche Herrschaft durch den [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Brandenburg-Ansbach]] die hohe Gerichtsbarkeit über Burgfarrnbach, auch [[wikipedia:Blutgerichtsbarkeit|Blutgerichtgerichtsbarkeit]] genannt. Dafür wurde ein eigener Hochgerichtsbezirk Burgfarrnbach geschaffen. Dieses Recht erlaubte es dem Landesherren, schwere Straftaten selbst zu verfolgen und auch die Todesstrafe zu verhängen.<ref>Blutgerichtsbarkeit: Wikipedia online abgerufen am 28. August 2018 | 23:49 Uhr - [https://de.wikipedia.org/wiki/Blutgerichtsbarkeit online]</ref>  


=== Das 19. Jahrhundert ===
===Das 19. Jahrhundert===
[[1792]] wurde Burgfarrnbach preußisch, als Teil des Fürstentums Ansbach. Erst als am [[28. Mai]] [[1806]] das Fürstentum Ansbach durch das Königreich Bayern in Besitz genommen worden war, kam Burgfarrnbach ebenfalls zu Bayern. Schon um 1790 war die Brauerei ein fabrikähnlicher Betrieb geworden. Das (Weiß)-Bier erfreute sich großer Beliebtheit. Vielleicht lag es am guten Wasser, das aus einer Burgfarrnbacher Mineralquelle stammte. 1929 wurde der Brauereibetrieb eingestellt, 1984 die Gebäude abgerissen. Im 19. Jh. gab es neben den Handwerkern auch kleine Fabriken. In einer Beschreibung aus dem Jahr 1829 kommt neben Kirche, Schloss und Brauerei auch eine Tabakfabrik vor, die den in Burgfarrnbach angebauten Tabak verarbeitete. Dann gab es 1829 eine Drahtzieherei und eine Metallknöpfefabrik. Für das Wirtschaftsleben waren auch die Steinbrüche im Burgfarrnbacher Wald wichtig. Von [[1806]] bis zum [[30. Juni]] [[1808]] existierte zusätzlich zur alten, unter der Führung der Lehenspostanstalt von Fürst von Thurn und Taxis im Königreich Bayern, eine weitere Posthalterei. [[1826]] wurde schließlich der [[Friedhof Burgfarrnbach|Friedhof]] angelegt, darin befindet sich u. a. auch eine Gruftkapelle der Familie Pückler, die nach einem Entwurf des Nürnberger Baurats Solger [[1860]] bis [[1862]] erbaut wurde. Die Weihe der Gruft erfolgte am [[20. Juli]] [[1862]]. Der Bau einer Leichenhalle erfolgte [[1880]], [[1901]] musste diese bereits vergrößert werden. Schon [[1825]] wurde das heutige Mesnerhaus als Schulhaus erbaut, die alte Schule in der Lehenstraße wurde am [[25. Mai]] [[1879]] eingeweiht. [[1830]] richtete die Stiftung der [[Grafen von Pückler und Limpurg|Grafen von Pückler-Limpurg]] auch eine Kinderschule für die arme Jugend des Ortes ein, einen der ersten Kindergärten Deutschlands. Unter den Grafen Karl Alexander Friedrich, Karl Ludwig Franz und Ludwig Franz Karl Maximilian musste das baufällige Wasserschloss im gleichen Jahr abgerissen werden. Sie errichteten 1830-34 das klassizistische [[Schloss Burgfarrnbach|Schloss]] nördlich der alten Burg. 1833 schied Karl Alexander aus dem Kondominat aus, so dass das neue Schloss von zwei Familien bewohnt wurde.  
[[1792]] kam Burgfarrnbach mit dem gesamten Fürstentum Ansbach an das [[Königreich Preußen]] und dann am [[28. Mai]] [[1806]] an das [[Königreich Bayern]]. Schon um 1790 war die Brauerei ein fabrikähnlicher Betrieb geworden. Das (Weiß)-Bier erfreute sich großer Beliebtheit. Vielleicht lag es am guten Wasser, das aus einer Burgfarrnbacher Mineralquelle stammte. 1929 wurde der Brauereibetrieb eingestellt und 1984 die Betriebsgebäude abgerissen. Im 19. Jh. gab es neben den Handwerkern auch kleine Fabriken. In einer Beschreibung aus dem Jahr 1829 kommt neben Kirche, Schloss und Brauerei auch eine Tabakfabrik vor, die den in Burgfarrnbach angebauten Tabak verarbeitete. Dann gab es 1829 eine Drahtzieherei und eine Metallknöpfefabrik. Für das Wirtschaftsleben waren auch die Steinbrüche im Burgfarrnbacher Wald wichtig. Von [[1806]] bis zum [[30. Juni]] [[1808]] existierte zusätzlich zur alten, unter der Führung der Lehenspostanstalt von Fürst von Thurn und Taxis im Königreich Bayern, eine weitere Posthalterei. [[1826]] wurde schließlich der [[Friedhof Burgfarrnbach|Friedhof]] angelegt, darin befindet sich u. a. auch eine Gruftkapelle der Familie Pückler, die nach einem Entwurf des Nürnberger Baurats Solger [[1860]] bis [[1862]] erbaut wurde. Die Weihe der Gruft erfolgte am [[20. Juli]] [[1862]]. Der Bau einer Leichenhalle erfolgte [[1880]], [[1901]] musste diese bereits vergrößert werden. Schon [[1825]] wurde das heutige Mesnerhaus als Schulhaus erbaut, die alte Schule in der Lehenstraße wurde am [[25. Mai]] [[1879]] eingeweiht. [[1830]] richtete die Stiftung der [[Grafen von Pückler und Limpurg|Grafen von Pückler-Limpurg]] auch eine Kinderschule für die arme Jugend des Ortes ein, einen der ersten Kindergärten Deutschlands. Unter den Grafen Karl Alexander Friedrich, Karl Ludwig Franz und Ludwig Franz Karl Maximilian musste das baufällige Wasserschloss im gleichen Jahr abgerissen werden. Sie errichteten 1830-34 das klassizistische [[Schloss Burgfarrnbach|Schloss]] nördlich der alten Burg. 1833 schied Karl Alexander aus dem Kondominat aus, so dass das neue Schloss von zwei Familien bewohnt wurde.  


Im Herbst [[1837]] wurde anstelle der bisherigen Furt durch die [[Farrnbach]] die [[Regelsbacher Brücke]] errichtet. Die Brücke wurde erst [[1959]] durch einen Fußgängersteg verbreitert bzw. [[1978]] neu gebaut.
Im Herbst [[1837]] wurde anstelle der bisherigen Furt durch die [[Farrnbach]] die [[Regelsbacher Brücke]] errichtet. Die Brücke wurde erst [[1959]] durch einen Fußgängersteg verbreitert bzw. [[1978]] neu gebaut.


===Erster Weltkrieg und Eingemeindung===
===Erster Weltkrieg und Eingemeindung nach Fürth===
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] hinterließ in Burgfarrnbach keine sichtbaren Spuren. Dennoch ließen Soldaten ihr Leben. Für die Opfer des Ersten Weltkrieges wurde am [[7. Oktober]] [[1923]] an der [[Würzburger Straße]] ein [[Nähe Würzburger Straße|Kriegerdenkmal]] enthüllt.  
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] hinterließ in Burgfarrnbach keine sichtbaren Spuren. Dennoch ließen Soldaten ihr Leben. Für die Opfer des Ersten Weltkrieges wurde am [[7. Oktober]] [[1923]] an der [[Würzburger Straße]] ein [[Nähe Würzburger Straße|Kriegerdenkmal]] enthüllt.  


Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts warf die nahe Stadt Fürth ein begehrliches Auge auf die wohlhabende Gemeinde im Westen. Nachdem sie [[1918]] [[Unterfarrnbach]] und [[Atzenhof]] eingemeindet hatte, führte sie auch Verhandlungen mit Burgfarrnbach. Fürth brauchte ein Erweiterungsgebiet nach Westen für Industrieansiedlungen und Wohnungsbau. Auch Planungen für einen neuen [[Main-Donau-Kanal]] im Burgfarrnbacher Bereich machten eine [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] dringlich. Am [[3. Dezember]] [[1923]] fand sie dann statt.<ref>Burgfarrnbach: Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, Eigenverlag, 1968, S. 81 ff.</ref> Dem Bezirk (Landkreis) zahlte Fürth 67.436 Goldmark, um ihn für das Ausscheiden Burgfarrnbachs zu entschädigen. Der Kanal wurde allerdings erst sehr viel später gebaut.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=134}}</ref>
Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts warf die nahe Stadt Fürth ein begehrliches Auge auf die wohlhabende Gemeinde im Westen. Nachdem sie [[1918]] [[Unterfarrnbach]] und [[Atzenhof]] eingemeindet hatte, führte sie auch Verhandlungen mit Burgfarrnbach. Fürth brauchte ein Erweiterungsgebiet nach Westen für Industrieansiedlungen und Wohnungsbau. Auch Planungen für einen neuen [[Main-Donau-Kanal]] im Burgfarrnbacher Bereich machten eine [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] dringlich. Am [[3. Dezember]] [[1923]] fand sie dann statt.<ref>Burgfarrnbach: Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, Eigenverlag, 1968, S. 81 ff.</ref> Dem Bezirk (Landkreis) zahlte Fürth 67.436 Goldmark, um ihn für das Ausscheiden Burgfarrnbachs zu entschädigen. Der Kanal wurde allerdings erst sehr viel später gebaut.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=134}}</ref>


Zum Jahrestag der Einverleibung von Burgfarrnbach nach Fürth im Dezember [[1924]] schrieb die Nordbayerische Zeitung:  
Zum Jahrestag der Eingemeindung von Burgfarrnbach nach Fürth im Dezember [[1924]] schrieb die Nordbayerische Zeitung:  
''Seit der gemeinsamen Sitzung des Stadtrats Fürth und des bisherigen Gemeinderats von Burgfarrnbach, angeführt vom 1. Bürgermeister Kastner und dem 2. Bürgermeister Schmaus im Rathaus-Sitzungssaal, habe Burgfarrnbach mit rund 2.400 Einwohnern die Eingemeindung nicht zu bereuen gehabt. Der Stadtteil sei nahe auf dem Weg, eine Wasserleitung zu erhalten und es gebe Fortschritte durch den Bezug von elektrischem Licht zur Verbesserung der Beleuchtung und der Kleinbetriebe, die Instandsetzung von Wegen und Straßen. Eine weitere Wohltat sei die Besprengung der Straßen und die Renovierung der Leichenhalle des Friedhofs. Die Fürsorge für die Erwerbslosen und Minderbemittelten sowie Kriegshinterbliebenen seien den Fürther Verhältnissen angepasst worden.''
''Seit der gemeinsamen Sitzung des Stadtrats Fürth und des bisherigen Gemeinderats von Burgfarrnbach, angeführt vom 1. Bürgermeister Kastner und dem 2. Bürgermeister Schmaus im Rathaus-Sitzungssaal, habe Burgfarrnbach mit rund 2.400 Einwohnern die Eingemeindung nicht zu bereuen gehabt. Der Stadtteil sei nahe auf dem Weg, eine Wasserleitung zu erhalten und es gebe Fortschritte durch den Bezug von elektrischem Licht zur Verbesserung der Beleuchtung und der Kleinbetriebe, die Instandsetzung von Wegen und Straßen. Eine weitere Wohltat sei die Besprengung der Straßen und die Renovierung der Leichenhalle des Friedhofs. Die Fürsorge für die Erwerbslosen und Minderbemittelten sowie Kriegshinterbliebenen seien den Fürther Verhältnissen angepasst worden.''


Die alte Brauerei wurde 1923 von Humbser übernommen.
Die alte Brauerei wurde 1923 von der [[Brauerei Joh. Humbser]] übernommen.


Am [[24. Mai]] [[1925]] wurde die Buslinie Fürth-Burgfarrnbach mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 21 bis [[Maxbrücke]] und später zur [[Billinganlage]] über [[Unterfarrnbach]] eröffnet. Der von MAN gebaute neueste Autobus bot 19 Personen Platz. Die Wasserleitung nach Unterfarrnbach bzw. Atzenhof wurde ebenfalls 1925 fertiggestellt. Dass die Stromversorgung mit Straßenbeleuchtung und Wasseranschluss so zügig unter der Regie von Generaldirektor Spitzfaden verwirklicht wurden, lag auch an der Notwendigkeit der Erschließung des Flughafens nahe Atzenhof.
Am [[24. Mai]] [[1925]] wurde die Buslinie Fürth-Burgfarrnbach mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 21 bis [[Maxbrücke]] und später zur [[Billinganlage]] über [[Unterfarrnbach]] eröffnet. Der von MAN gebaute neueste Autobus bot 19 Personen Platz. Die Wasserleitung nach Unterfarrnbach bzw. Atzenhof wurde ebenfalls 1925 fertiggestellt. Dass die Stromversorgung mit Straßenbeleuchtung und Wasseranschluss so zügig unter der Regie von Generaldirektor Spitzfaden verwirklicht wurden, lag auch an der Notwendigkeit der Erschließung des Flughafens nahe Atzenhof.
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Außer der Instandsetzung der Hauptstraße, der Würzburger Straße, legte man 1926/27 zwei neue Straßen an: Die [[Bernbacher Straße]], die am Kapellenplatz abzweigt und nach etwa drei Kilometern nordwestlich zum Dorf Bernbach, einem Ortsteil von Veitsbronn, führt, wurde im ersten Teil auf etwa 1,8 Kilometer Länge bis zur Stadtgrenze ausgebaut. Damit schuf man eine bessere Verbindung nach Veitsbronn. Die ausgebaute Graf-Pückler-Limpurg-Straße entstand im unteren Ortsteil Regelsbach mit dem Farrnbach. Das so genannte Hinterdorf feierte stets seine eigene Kirchweih. Die beiden Wirtschaften Flory und Straußberger mit ihren Wirtschaftsgärten hatten regen Zuspruch.<ref>Nordbayerische Nachrichten von 1934</ref> Von dort war es auch nicht weit zum [[Felsenkeller]].
Außer der Instandsetzung der Hauptstraße, der Würzburger Straße, legte man 1926/27 zwei neue Straßen an: Die [[Bernbacher Straße]], die am Kapellenplatz abzweigt und nach etwa drei Kilometern nordwestlich zum Dorf Bernbach, einem Ortsteil von Veitsbronn, führt, wurde im ersten Teil auf etwa 1,8 Kilometer Länge bis zur Stadtgrenze ausgebaut. Damit schuf man eine bessere Verbindung nach Veitsbronn. Die ausgebaute Graf-Pückler-Limpurg-Straße entstand im unteren Ortsteil Regelsbach mit dem Farrnbach. Das so genannte Hinterdorf feierte stets seine eigene Kirchweih. Die beiden Wirtschaften Flory und Straußberger mit ihren Wirtschaftsgärten hatten regen Zuspruch.<ref>Nordbayerische Nachrichten von 1934</ref> Von dort war es auch nicht weit zum [[Felsenkeller]].


Die Bautätigkeit ab den 1930er Jahren im Westen an der Würzburger Straße mit Verbindungsweg zur Bernbacher Straße war unter anderem dem Bauverein zu verdanken. Aber auch die Siedlungsbaugenossenschaft begann mit dem Bau von sechs Siedlungshäusern. Im Mai 1934 war in der Franz-Seldte-Siedlung Richtfest. Bis September 1935 waren dann 18 Wohnhäuser mit 34 Familienwohnungen erstellt. 1937 kamen drei Doppelhäuser am südlichen Ende der Sperlingstraße, so genannte Sperling-Siedlung, unter Anleitung des Architekten Paul Berthold hinzu. Der kirchliche Burgfarrnbacher Friedhof erhielt 1937 eine neue Aussegnungshalle. Die Kirchenstiftung kaufte auch vorausschauend Grund für die Erweiterung, die 1984 verwirklicht wurde.
Die Bautätigkeit ab den 1930er Jahren im Westen an der Würzburger Straße mit Verbindungsweg zur Bernbacher Straße war unter anderem dem [[Bauverein Fürth e. G.|Bauverein]] zu verdanken. Aber auch die [[Bau- und Siedlungsgenossenschaft Fürth e.G.|Siedlungsbaugenossenschaft]] begann mit dem Bau von sechs Siedlungshäusern. Im Mai 1934 war in der [[Sperlingstraße|Franz-Seldte-Siedlung]] Richtfest. Bis September 1935 waren dann 18 Wohnhäuser mit 34 Familienwohnungen erstellt. 1937 kamen drei Doppelhäuser am südlichen Ende der [[Sperlingstraße]], so genannte Sperling-Siedlung, unter Anleitung des Architekten Paul Berthold hinzu. Der kirchliche Burgfarrnbacher Friedhof erhielt 1937 eine neue Aussegnungshalle. Die Kirchenstiftung kaufte auch vorausschauend Grund für die Erweiterung, die 1984 verwirklicht wurde.


===Zweiter Weltkrieg===
===Zweiter Weltkrieg===
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Für Unruhe in Burgfarrnbach sorgte im Januar 1971 ein Bebauungsplan Nr. 298 b, der eine „stadtgemäße Bebauung“ für das Gebiet zwischen Würzburger Straße-Bernbacher Straße-Söldgasse vorsah. Ein Markt mit Läden, Geschäften und eine bis zu sechsgeschossige Wohnbebauung waren vorgesehen. Auf dem ehemaligen Kirchweihplatz gab es dann ab Mai 1974 neue Einkaufsmöglichkeiten mit einem Supermarkt.  Proteste gab es auch gegen die Absicht der Bebauung eines Teils des Schmalholzes entlang der Bundesstraße 8 in einer Größenordnung von 4,5 Hektar von gesamt 23 Hektar. In einer Bürgeraktion mit Sammlung von über 800 Unterschriften wurde energisch gegen den Verlust des Landschaftsschutz- und Naherholungsgebietes protestiert. Auch in einer Bürgerversammlung im Juli 1971 in der Turnhalle des TV 1895 wandte sich die Mehrzahl der Bürger (95:21) dagegen, den Schmalholz-Wald anzutasten.
Für Unruhe in Burgfarrnbach sorgte im Januar 1971 ein Bebauungsplan Nr. 298 b, der eine „stadtgemäße Bebauung“ für das Gebiet zwischen Würzburger Straße-Bernbacher Straße-Söldgasse vorsah. Ein Markt mit Läden, Geschäften und eine bis zu sechsgeschossige Wohnbebauung waren vorgesehen. Auf dem ehemaligen Kirchweihplatz gab es dann ab Mai 1974 neue Einkaufsmöglichkeiten mit einem Supermarkt.  Proteste gab es auch gegen die Absicht der Bebauung eines Teils des Schmalholzes entlang der Bundesstraße 8 in einer Größenordnung von 4,5 Hektar von gesamt 23 Hektar. In einer Bürgeraktion mit Sammlung von über 800 Unterschriften wurde energisch gegen den Verlust des Landschaftsschutz- und Naherholungsgebietes protestiert. Auch in einer Bürgerversammlung im Juli 1971 in der Turnhalle des TV 1895 wandte sich die Mehrzahl der Bürger (95:21) dagegen, den Schmalholz-Wald anzutasten.


Auch über die „Muna“ im Zennwald war man in Sorge, ob dort die Amerikaner nicht ABC-Waffen stationierten. Im September 1971 blieb der Stadtrat bei seinem ersten Beschluss vom Frühjahr, eine teilweise Zennwald-Bebauung zuzulassen. Die St.-Josef-Stiftung, als eine von drei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, die Grundstücke von der Stadt kauften, begann 1972 mit der Bebauung.  
Auch über die „Muna“ im Zennwald war man in Sorge, ob dort die US-Amerikaner nicht ABC-Waffen stationierten. Im September 1971 blieb der Stadtrat bei seinem ersten Beschluss vom Frühjahr, eine teilweise Zennwald-Bebauung zuzulassen. Die St.-Josef-Stiftung, als eine von drei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, die Grundstücke von der Stadt kauften, begann 1972 mit der Bebauung.  
1984 verklagten die Baugenossenschaft Bauverein und die Arbeitsgemeinschaft von vier Fürther Baugenossenschaften GmbH (ARGE), als seinerzeit weitere Grunderwerber, die Stadt auf Schadensersatz von 9 Millionen und Rücknahme der Grundstücke von vier Hektar, die 1972 von der Stadt gekauft wurden und deren Bebauung aus Naturschutzgründen dann nicht realisierbar war. Im Oktober 1984 urteilte das Landgericht, dass weitergehende Forderungen als die Rückzahlung der ca. 3 Millionen abgewiesen werden.
1984 verklagten die Baugenossenschaft Bauverein und die Arbeitsgemeinschaft von vier Fürther Baugenossenschaften GmbH (ARGE), als seinerzeit weitere Grunderwerber, die Stadt auf Schadensersatz von 9 Millionen und Rücknahme der Grundstücke von vier Hektar, die 1972 von der Stadt gekauft wurden und deren Bebauung aus Naturschutzgründen dann nicht realisierbar war. Im Oktober 1984 urteilte das Landgericht, dass weitergehende Forderungen als die Rückzahlung der ca. 3 Millionen abgewiesen werden.


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