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Die nächste technische Revolution ließ nicht lange auf sich warten. Zwar hatte der 1. Weltkrieg und die anschließende Inflation den technischen Wandel noch aufgehalten, aber spätestens ab Anfang der 1920er Jahre setzte die Automatisierung des Telephondienstes ein. Mit dem sog. Selbstanschluß-System konnte die Post zwei Probleme aufeinmal lösen. Zum Einen wurden die "Fräuleins vom Amt" überflüssig, so dass sich die Post die Personalkosten für die Steckverbindungen einsparen konnten. Zum Anderen wurde durch die Einführung des sog. Hebdreh-Wähler - der späteren Wählscheibe für den Kunden die direkte Anwahl ermöglicht. Der Verbindungsaufbau wurde damit deutlich beschleunigt - mit dem Vorteil der Kostensenkung durch die Personaleinsparung - die die Gebühren auch senken konnte. Die erste Wählvermittlung im Raum Fürth-Nürnberg wurde am 28. Januar 1925 hergestellt, allerdings noch mit dem Nachteil, dass das automatische Verbinden zunächst auf den jeweiligen Ort beschränkt war. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1927, war die Umstellung auf das automatische System in Fürth und Nürnberg vollständig umgestellt. Erst 1929 war in Bayern der Selbstwähl-Weitverkehr eingerichtet, so dass der Wählverkehr auch mit benachbarten Orten und Netzgruppen aufgenommen werden konnte. Ab 1930 konnte alle Orte im Umkreis von 10 km direkt angewählt werden, ab 1939 auch alle größeren Orte in Nordbayern. | Die nächste technische Revolution ließ nicht lange auf sich warten. Zwar hatte der 1. Weltkrieg und die anschließende Inflation den technischen Wandel noch aufgehalten, aber spätestens ab Anfang der 1920er Jahre setzte die Automatisierung des Telephondienstes ein. Mit dem sog. Selbstanschluß-System konnte die Post zwei Probleme aufeinmal lösen. Zum Einen wurden die "Fräuleins vom Amt" überflüssig, so dass sich die Post die Personalkosten für die Steckverbindungen einsparen konnten. Zum Anderen wurde durch die Einführung des sog. Hebdreh-Wähler - der späteren Wählscheibe für den Kunden die direkte Anwahl ermöglicht. Der Verbindungsaufbau wurde damit deutlich beschleunigt - mit dem Vorteil der Kostensenkung durch die Personaleinsparung - die die Gebühren auch senken konnte. Die erste Wählvermittlung im Raum Fürth-Nürnberg wurde am 28. Januar 1925 hergestellt, allerdings noch mit dem Nachteil, dass das automatische Verbinden zunächst auf den jeweiligen Ort beschränkt war. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1927, war die Umstellung auf das automatische System in Fürth und Nürnberg vollständig umgestellt. Erst 1929 war in Bayern der Selbstwähl-Weitverkehr eingerichtet, so dass der Wählverkehr auch mit benachbarten Orten und Netzgruppen aufgenommen werden konnte. Ab 1930 konnte alle Orte im Umkreis von 10 km direkt angewählt werden, ab 1939 auch alle größeren Orte in Nordbayern. | ||
== | == Erste Telefonzelle im öffentlichen Raum == | ||
Die erste Telefonzelle stand nicht im Außenbereich, sondern befand sich im Postamt am Bahnhofplatz. Wer ein Telefonat führen wollte, musste zunächst am zuständigen Schalter eine Gebühr entrichten und bekam im Gegenzug ein Telephon-Billet. Der Schalterbeamte stellte dann im Anschluss die Verbindung her, musste jedoch zuvor das Billet entwerten oder mit einem Tagestempel versehen. Die ersten Münzfernstprecher - ebenfalls im Postamt - wurden ab 1899 aufgestellt. Erst ab 1928 wurden die ersten Telefone im öffentlichen Raum aufgestellt, bis zum Beginn des 2. Weltkrieges gab es im Ortsnetz Fürth-Nürnberg 270 öffentliche Münzfernsprecher. Nach dem 2. Weltkrieg waren alle Münzfernsprecher weg, entweder zerstört oder geplündert bzw. geklaut. Erste Versuche unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg scheiterten, denn die Münzfernsprecher wurden allesamt geklaut. Erst mit der Währungsrefom 1948 gelang es die Wiedereinrichtung der Telefonzellen im öffentlichen Raum wieder. 1965 waren im Ortsnetz Fürth-Nürnberg bereits 500 Münzfernsprecher aufgestellt, nur acht Jahre später waren es 1973 bereits 1.000 Stück. 1973 veränderte sich nicht nur die Technik, sondern auch das Design. So wurden die eher eckigen Telefonzellen durch den neuen "Softline-Style" mit runden Kanten ersetzt und durch behindertengerechte Einbauten und einer Schallschutztür verbessert. | |||
== | == Das erste Telefonbuch == | ||
== Das Aus der öffentlichen Telefonzelle == | == Das Aus der öffentlichen Telefonzelle == | ||
== Exkurs == | |||
Motor des fränkischen Telefonausbaus war der Nürnberger Friedrich Heller (1836 - 1911) in der Vorderen Sterngasse 12. Seit 1858 hatte er in der Nürnberger Altstadt seine Werkstatt für physikalische und medizinische Apparate - eher er das Potenzial des Telefons frühzeitig erkannte und seinen betrieblichen Schwerpunkt darauf verlagerte. Im Jahr 1876 beschaffter er sich eigens dafür ein sog. Bell´sche Telefon und verbesserte es technisch. Bereits 1884 verkaufte Heller bereits 400 Telefonapparate für die Fürther-Nürnberger Telefonanlage und wurde in der Folgezeit einer der größten Lieferanten der bayerischen Post- und Telegraphenverwaltung. Bis 1888 existierten ca. 3.000 Fernsprechteilnehmer, wovon Heller 1.700 Telefon herstellte. Seine Firma "Fabrik elektrischer Apparate für Telephonie und Signalwesen", in der zuvor noch Johann Sigmud Schuckert eine Ausbildung machte und später Mitbegründer der Siemens-Schuckert Werke AG war, ging 1904 Konkurs und wurde deshalb an den Kabelhersteller Felten & Guilleaume mit Zweigniederlassung in Nürnberg verkauft, deren Stammsitz in Mühleim bei Köln war. Aus dieser Niederlassung ging 1910 die später weltbekannte TeKaDe hervor - die Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und Drahtwerke A.G. Ebenfalls aus der Heller´schen Firma ging Karl Stark hervor, der später die Fabrik für "Telephonapparte und deren Teile" gründete. Unter den Namen Bruckner & Stahl stellte die Fa. auch ab 1922 Radiogeräte mit dem Namen Lumophon her. Nach dem 2. Weltkrieg ging wiederum diese Firma in der Grundig AG in Fürth auf. | |||
==Literatur== | ==Literatur== |