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|Baujahr=1840 | |Baujahr=1840 | ||
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| | |GebaeudeBesteht=Ja | ||
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|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | |Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | ||
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Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof. | Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof. | ||
Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck, die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Die Pfänder selbst lagerten in den Kellerräumen. Dieser Zugang hat keine eigene Nummer. Ein weiteres Tor gibt es aber im Durchgang zum Hof, gleich neben dem Eingang in der Brandenburger Straße. Dieser diente auch in Kriegszeiten dazu, bei Fliegeralarm schnell Schutz in den Kellerräumen zu suchen. Kurz nach dem Tor führen nach rechts unten steile Stufen in die Kellerräume. | Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck einer Auktionshalle, um dort öffentlich die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Die Pfänder selbst lagerten in den Kellerräumen. Dieser südlichste Zugang hat keine eigene Nummer. Ein weiteres Tor gibt es aber im Durchgang zum Hof, gleich neben dem Eingang in der Brandenburger Straße. Dieser diente auch in Kriegszeiten dazu, bei Fliegeralarm schnell Schutz in den Kellerräumen zu suchen. Kurz nach dem Tor führen nach rechts unten steile Stufen in die Kellerräume. | ||
Später wurden sie für Altakten-Aufbewahrung genutzt. Dazu mussten aber Entfeuchtungs-Lüfter betrieben werden. Dies half aber nicht gänzlich. Die Altakten wurden feucht. Als die Hausmeister-Wohnung im Westtrakt aufgegeben wurde, sind dort die Altakten des Standesamts untergebracht worden. | Später wurden sie für Altakten-Aufbewahrung genutzt. Dazu mussten aber Entfeuchtungs-Lüfter betrieben werden. Dies half aber nicht gänzlich. Die Altakten wurden feucht. Als die Hausmeister-Wohnung im Westtrakt aufgegeben wurde, sind dort die Altakten des Standesamts untergebracht worden. | ||
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Als Fürth [[1818]] Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen [[:Kategorie:Bürgermeister|Bürgermeister]] nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war die Stadtverwaltung im [[Geleitshaus]] und im Schulhaus am [[Kirchenplatz]] untergebracht. Ab [[1823]] bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses. | Als Fürth [[1818]] Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen [[:Kategorie:Bürgermeister|Bürgermeister]] nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war die Stadtverwaltung im [[Geleitshaus]] und im Schulhaus am [[Kirchenplatz]] untergebracht. Ab [[1823]] bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses. | ||
Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors [[Johann Brüger|Brüger]] bzw. von [[Leo von Klenze]], dem Hofbaumeister König [[wikipedia:Ludwig I. (Bayern)|Ludwigs I.]], wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am [[Obstmarkt]] zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende [[Brandenburger Haus]] abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. [[1837]] wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof erteilt; allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welcher der fünf eingereichten Bauentwürfe genommen werden soll. Große Zustimmung in Fürth fand [[1837]] der Entwurf von [[Leonhard Schmidtner]], der kurz zuvor das [[Schloss Burgfarrnbach]] erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers [[ | Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors [[Johann Brüger|Brüger]] bzw. von [[Leo von Klenze]], dem Hofbaumeister König [[wikipedia:Ludwig I. (Bayern)|Ludwigs I.]], wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am [[Obstmarkt]] zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende [[Brandenburger Haus]] abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. [[1837]] wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof erteilt; allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welcher der fünf eingereichten Bauentwürfe genommen werden soll. Große Zustimmung in Fürth fand [[1837]] der Entwurf von [[Leonhard Schmidtner]], der kurz zuvor das [[Schloss Burgfarrnbach]] erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers (signiert mit [[Eduard Bürklein]]) durch, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Der ältere Bruder [[Friedrich Bürklein|Friedrich]] als tatsächlicher Planfertiger übernahm auch die oberste Bauleitung und führte die Veränderungen aus, die während des Baus notwendig wurden. Die Entscheidung, dass der Bürklein-Plan genommen wird, wurde [[1838]] durch das Staatsministerium des Innern getroffen. Die Regierung von Mittelfranken in Ansbach bestätigte ihm, dass er auch das Vestibül mit den Säulen und der Kuppelausmalung nach seinen Wünschen mit Beauftragung anerkannter Künstler in München und Stadtamhof (nun Stadtteil von Regensburg) gestalten könne. | ||
Am [[1. November]] [[1840]] begann der Bau des Rathauses. Die Schreinerarbeiten wurden ab Februar 1843 von den Gebrüdern Haas in Verbindung mit Julius Finster übernommen.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 8. Februar 1843</ref> Die gesamten Zimmermannsarbeiten wurden vom Zimmermeister [[Johann Georg Schmidt]] ausgeführt. [[1844]] entstand der Bauteil an der [[Königstraße]] und wurde in Betrieb genommen. Offenbar war es für [[Friedrich Bürklein]] als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Franz Joseph von Bäumen]] die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. | Am [[1. November]] [[1840]] begann der Bau des Rathauses. Die Schreinerarbeiten wurden ab Februar 1843 von den Gebrüdern Haas in Verbindung mit Julius Finster übernommen.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 8. Februar 1843</ref> Die gesamten Zimmermannsarbeiten wurden vom Zimmermeister [[Johann Georg Schmidt]] ausgeführt. Bis [[1844]] entstand der Bauteil an der [[Königstraße]] und wurde in Betrieb genommen. Im 2. OG befand sich der Festsaal, später als Registratur verwendet. Darunter im 1. OG - mit Loggia davor - tagte der Stadtmagistrat. | ||
Offenbar war es für [[Friedrich Bürklein]] als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Franz Joseph von Bäumen]] die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. Bäumen war darüber wohl so verärgert, dass es nach Bezug des Südflügels an der Königstraße [[1844]] keine feierliche Eröffnung gab. Immerhin wurde der neue Rathaussaal im Oktober [[1845]] mit einem Festakt, bei dem erfolgreiche Fürther Industrielle ausgezeichnet wurden, feierlich eingeweiht.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 273 f.</ref> | |||
[[1848]] war dann der Turm, und Ende Dezember [[1850]] schließlich auch der östliche Flügel | [[1848]] war dann der Turm, und Ende Dezember [[1850]] schließlich auch der östliche Flügel fertiggestellt. Die Ausführung in zwei Abschnitten hatte die Geduld der Fürther arg strapaziert. Als der Bau fertig war, wurde erneut auf eine Feier verzichtet. Stattdessen ließ man in der Silvesternacht [[1850]]/[[1851]] die drei Glocken im Turm läuten. Die Bronzeglocken wurden in Bamberg von der Glockengießerei Johann Paul Lotter hergestellt und wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). Auf den Glocken stand ein Auszug aus Schillers "Die Glocke": "Arbeit ist des Bürgers Zierde. Segen ist der Mühe Preis. Bürgerglück das höchste Streben". Die Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Metallsammlung eingeschmolzen.<br> | ||
[[Datei:Rathaus Sitzungssaal Nov 2020 10.jpg|mini|Luitpoldbüste und Sinnsprüche über dem Haupteingang des Sitzungssaals]] | [[Datei:Rathaus Sitzungssaal Nov 2020 10.jpg|mini|Luitpoldbüste und Sinnsprüche über dem Haupteingang des Sitzungssaals]] | ||
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[[1869]] befand sich die von [[Conrad Gebhardt]] gestiftete [[Stadtbibliothek]] in Räumlichkeiten des Rathauses und war an zwei Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu dieser Zeit befand sich ebenfalls das kgl. Bezirksgericht im Rathaus.<ref>''Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 29 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl? online-Digitalisat]</ref> | [[1869]] befand sich die von [[Conrad Gebhardt]] gestiftete [[Stadtbibliothek]] in Räumlichkeiten des Rathauses und war an zwei Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu dieser Zeit befand sich ebenfalls das kgl. Bezirksgericht im Rathaus.<ref>''Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 29 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl? online-Digitalisat]</ref> | ||
Von [[1895]] bis [[1908]] diente das Rückgebäude am Innenhof des Rathauses der [[Feuerwache]] der [[Feuerwehr|freiwilligen Feuerwehr]]. | Von [[1895]] bis [[1908]] diente das Rückgebäude am Innenhof des Rathauses der [[Feuerwache]] der [[Feuerwehr|freiwilligen Feuerwehr]]. Da seinerzeit noch Pferde für die Einsatzfahrzeuge eingesetzt wurden, lagerte man im Dachgeschoss Heu. Räume für die Wachmannschaft befanden sich im I. Obergeschoss, d. h. über den Garagen. Im seitlichen Trakt hinter der Sternstraße - heutige Ludwig-Erhard-Straße - nutzte man Räume für zwei Kutscher. Sie waren zu erreichen über eine enge Stiege ganz rechts. | ||
Der Erweiterungsbau an der Königstraße entstand in den Jahren [[1900]]/[[1901|01]]. Er enthält noch heute im II. OG den Sitzungssaal des Stadtrats, im I. OG war ursprünglich das Einwohnermeldeamt, später Standesamt, untergebracht und im EG befand sich die Polizeiwache. Nach dem Informationsschild an der Fassade des Erweiterungsbaus wird [[Friedrich von Thiersch]] aus München als Erbauer genannt. Professor Friedrich von Thiersch, | Der Erweiterungsbau an der Königstraße entstand in den Jahren [[1900]]/[[1901|01]]. Er enthält noch heute im II. OG den Sitzungssaal des Stadtrats, im I. OG war ursprünglich das Einwohnermeldeamt, später Standesamt, untergebracht und im EG befand sich die Polizeiwache. Nach dem Informationsschild an der Fassade des Erweiterungsbaus wird [[Friedrich von Thiersch]] aus München als Erbauer genannt. Professor Friedrich von Thiersch, seinerzeit Rektor der TH München, wurde von der Stadt Fürth damals lediglich als Sachverständiger gehört. Seinem Gutachten folgte man für die Fassaden-Gestaltung.<ref>nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 214</ref> Dadurch wurde der Sitzungssaal mit gekuppelten Fenstern mit Frührenaissance-Säulchen und farbigen Glasbausteinen auch nach außen hin hervorgehoben. Im Übrigen ist der Anbau ganz nach den Plänen des Stadtbauamtes erbaut worden. Der Sitzungssaal erfreut sich in seiner zusätzlichen Nutzung als Trauungssaal großer Popularität. An seiner Westseite befindet sich ein Porträt des sitzenden Prinzregenten [[Luitpold von Bayern]], welches im Dritten Reich zeitweise einem Standbild [[Adolf Hitler]]s weichen musste. Die Portale sind mit reichem figürlichen Dekor ausgestaltet. Abschluss sind am Ostportal die Stadtkrone und über dem Südportal die Krone des Bayerischen Königreichs. Über dem Haupteingang des Sitzungssaales ist die Inschrift „PUBLICO CONSILIO - PUBLICAE SALUTI“ (lat.: „ Dem öffentlichen Rat - Dem öffentlichen Wohl“) zu lesen. | ||
== Das Rathaus unter amerikanischer Besatzung 1945-1948 == | == Das Rathaus unter amerikanischer Besatzung 1945-1948 == | ||
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[[Bild:Palazzo_Vecchio_Florenz__-Turm-.JPG|mini|right|hochkant|... und sein älterer "Verwandter", der Turm des ''Palazzo Vecchio'' in ''Florenz''.]] | [[Bild:Palazzo_Vecchio_Florenz__-Turm-.JPG|mini|right|hochkant|... und sein älterer "Verwandter", der Turm des ''Palazzo Vecchio'' in ''Florenz''.]] | ||
In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut | In seiner äußeren Erscheinungsform ist das ''Rathaus der Stadt Fürth'' an den 1314 fertiggestellten ''Palazzo Vecchio'' in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der [http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Vecchio Palazzo Vecchio] heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut. | ||
Deshalb ist die Anlehnung des | Deshalb ist die Anlehnung des Rathauses (Turm und Portal) von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen hat. So kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek). | ||
Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente. | Auch mit dem Baukörper des Rathauses in [http://de.wikipedia.org/wiki/Opole#Bauwerke Oppeln] weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente. | ||
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Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache begann 1903. Die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird. „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906 wird berichtet: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“ | Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache begann 1903. Die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird. „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906 wird berichtet: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“ | ||
Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach einer negativen Stellungnahme durch Brandmeister Mucke lehnte dies der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten. | Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach einer negativen Stellungnahme durch Brandmeister [[Bernhard Mucke|Mucke]] lehnte dies der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten. | ||
Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen. | Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen. | ||
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Eduard Bürklein sei somit als ursprünglicher Architekt zu nennen, da der Originalplan der Fassade seine Unterschrift trägt. Dies sei das entscheidende Kriterium für die Urheberschaft eines Gebäudes. Selbst wenn Friedrich den Hauptteil der Pläne angefertigt hätte, tragen sie die Unterschrift seines Bruders Eduard. Friedrich hat darüber hinaus als Urheber zu gelten, weil er die Pläne in wesentlichen Teilen abgeändert habe, so die Auffassung von des Stadtarchivars Dr. Schramm. | Eduard Bürklein sei somit als ursprünglicher Architekt zu nennen, da der Originalplan der Fassade seine Unterschrift trägt. Dies sei das entscheidende Kriterium für die Urheberschaft eines Gebäudes. Selbst wenn Friedrich den Hauptteil der Pläne angefertigt hätte, tragen sie die Unterschrift seines Bruders Eduard. Friedrich hat darüber hinaus als Urheber zu gelten, weil er die Pläne in wesentlichen Teilen abgeändert habe, so die Auffassung von des Stadtarchivars Dr. Schramm. | ||
Im Frühjahr [[2018]] wurde vom [[Ältestenrat |Ältestenrat]] der Stadt Fürth diese Sichtweise übernommen und beschlossen, dass künftig Eduard und Friedrich Bürklein gleichwertig als Architekten bzw. Fertiger der Pläne für den Rathausbau zu bezeichnen sind. Diese "Sichtweise" lehnt der | Im Frühjahr [[2018]] wurde vom [[Ältestenrat |Ältestenrat]] der Stadt Fürth diese Sichtweise übernommen und beschlossen, dass künftig Eduard und Friedrich Bürklein gleichwertig als Architekten bzw. Fertiger der Pläne für den Rathausbau zu bezeichnen sind. Diese "Sichtweise" lehnt der Lokalhistoriker [[Peter Frank]] ab, da seiner Meinung nach keine Belege dieser Argumentation in den Akten des Archivs zu finden sind. Deshalb kann weiterhin seiner Meinung nach von einer "Gleichwertigkeit" der beiden Brüder nicht die Rede sein. | ||
== Beleuchtung == | == Beleuchtung == | ||
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[[Datei:Rathausglocken_1850.jpg|miniatur|Zeitungsbericht über die Ankunft der Rathausglocken, 1850]] | [[Datei:Rathausglocken_1850.jpg|miniatur|Zeitungsbericht über die Ankunft der Rathausglocken, 1850]] | ||
[[Datei:Glockenabgabe Rathaus Fürth a.jpg|miniatur|Glockenabgabe im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] am Rathaus Fürth]] | [[Datei:Glockenabgabe Rathaus Fürth a.jpg|miniatur|Glockenabgabe im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] am Rathaus Fürth]] | ||
Am [[25. November]] [[1850]] trafen die von [[Johann Paul Lotter]] in Bamberg gegossenen Glocken des Rathauses ein, sie wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]], S. 291 f.</ref> Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turms hatte, lediglich im Ersten Weltkrieg reaktivierte die Stadt sie beginnend vom 21. August 1914 (Einmarsch in Brüssel) einige Jahre zwecks Einläuten von Siegesnachrichten. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Glocken am [[30. Dezember]] [[1941]] im Rahmen der Bronzesammlung <ref>Auslöser dafür war die sog. ''Hermann-Göring-Abgabe''. Die „gespendeten Metalle wurden als „Geschenk der Deutschen Nation“ zum „Führergeburtstag“ am 20. April 1940" erstmals überreicht. Siehe [Nr. 35] Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des Deutschen Volkes vom 29. März 1940, in: Gerhard Werle: Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S. 304 [https://books.google.de/books?id=GKmc6hH-2S4C&pg=PA304&dq=Verordnung+zum+Schutz+der+Metallsammlung+des+Deutschen+Volkes&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwikyJrXrpXsAhWNjKQKHRCgCNYQ6AEwAnoECAAQAg#v=onepage&q=Verordnung%20zum%20Schutz%20der%20Metallsammlung%20des%20Deutschen%20Volkes&f=false – online]</ref> abgenommen und vermutlich eingeschmolzen, wie ein Zeitungsbericht Anfang 1948 "Rathausglocken endgültig verloren" zu einer Mitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege annehmen lässt: ''Wie Oberbürgermeister Dr. [[Hans Bornkessel]] in der letzten Stadtratssitzung mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen Rathausglocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß. Der Oberbürgermeister gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß bis zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses, das in etwa zwei Jahren gefeiert wird, ein neues Geläute beschafft werden kann.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, 7. Februar 1948, S. 3</ref> | Am [[25. November]] [[1850]] trafen die von [[Johann Paul Lotter]] in Bamberg gegossenen Glocken des Rathauses ein, sie wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]], S. 291 f.</ref> Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turms hatte, lediglich im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] reaktivierte die Stadt sie beginnend vom 21. August 1914 (Einmarsch in Brüssel) einige Jahre zwecks Einläuten von Siegesnachrichten. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Glocken am [[30. Dezember]] [[1941]] im Rahmen der Bronzesammlung <ref>Auslöser dafür war die sog. ''Hermann-Göring-Abgabe''. Die „gespendeten Metalle wurden als „Geschenk der Deutschen Nation“ zum „Führergeburtstag“ am 20. April 1940" erstmals überreicht. Siehe [Nr. 35] Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des Deutschen Volkes vom 29. März 1940, in: Gerhard Werle: Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S. 304 [https://books.google.de/books?id=GKmc6hH-2S4C&pg=PA304&dq=Verordnung+zum+Schutz+der+Metallsammlung+des+Deutschen+Volkes&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwikyJrXrpXsAhWNjKQKHRCgCNYQ6AEwAnoECAAQAg#v=onepage&q=Verordnung%20zum%20Schutz%20der%20Metallsammlung%20des%20Deutschen%20Volkes&f=false – online]</ref> abgenommen und vermutlich eingeschmolzen, wie ein Zeitungsbericht Anfang 1948 "Rathausglocken endgültig verloren" zu einer Mitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege annehmen lässt: ''Wie Oberbürgermeister Dr. [[Hans Bornkessel]] in der letzten Stadtratssitzung mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen Rathausglocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß. Der Oberbürgermeister gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß bis zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses, das in etwa zwei Jahren gefeiert wird, ein neues Geläute beschafft werden kann.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, 7. Februar 1948, S. 3</ref> | ||
Anfang Dezember 1950 wurden die sog. „Bornkesseli“ in den Probebetrieb genommen und in der Silvesternacht 1950/51 offiziell eingeweiht. Es handelte sich um fünf [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglocken]] der [[Wikipedia: Rosenthal (Unternehmen)|Fa. Rosenthal]] in Selb, die der Stadtrat aufgrund der wesentlich geringeren Kosten gegenüber Bronzeglocken und Glocken aus [[Wikipedia:Meissener Porzellan|Meissener Porzellan]] auswählte. Das war insofern riskant, da es nur in Meißen Erfahrung mit Porzellanglocken gab. Die größte der Porzellanglocken wog drei Kilogramm. Das Geläut wurde entsprechend einem Gutachten auf die Glocken der umgebenden Kirchenglocken in Moll abgestimmt, sie hatten angeblich die Stimmung "E<sup>1</sup>" (laut Quelle, richtig vermutlich: Es oder es), des<sup>1</sup>, g<sup>1</sup>, b<sup>1</sup>, des<sup>2</sup> und wurden von einem 80-Watt-Verstärker auf acht Siluminguß-Druckkammerlautsprecher übertragen (weswegen der Klang von vorneherein bescheiden gewesen sein dürfte). Die Lautsprecher waren paarweise in den Turmfenstern unter den Ziffernblättern angebracht und sorgten dafür, dass die Glocken im Umkreis von zwei bis drei Kilometern gehört werden konnten.<ref>Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 1950: "Wieder Glockenklang vom Rathausturm"; Fürther Nachrichten vom 30. Dezember 1950: "Rathaus-Glocken läuten wieder".</ref> Das Spiel erfüllte nicht die Ansprüche. Es blieb der einzige Versuch, keine Porzellanglocken aus der [[Wikipedia: Meißner Porzellan|Manufaktur Meißen]] für ein Glockenspiel zu verwenden; alle heute noch existierenden spielbaren Porzellanglockenspiele sind aus Meissener Porzellan (vgl. [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglockenspiel]]).<ref>Annelene Raasch: ''Glockenspiele aus Meissener Porzellan'', Verlag Hauschild, Bremen 1994, S. 73.</ref> Im Juni 1956 besuchten im Rahmen einer Studienfahrt 70 Glockenfachleute Fürth und bestätigten den ausnehmend schlechten Klang der Porzellanglocken. Wegen Beschädigungen ([[Wikipedia:Haarriss|Haarrisse]]), vor allem war eine Glocke gesprungen, und des daraus resultierenden schlechten (bzw. noch schlechteren) Klangs wurden sie am 20. November 1966 ausgeschaltet. | Anfang Dezember 1950 wurden die sog. „Bornkesseli“ in den Probebetrieb genommen und in der Silvesternacht 1950/51 offiziell eingeweiht. Es handelte sich um fünf [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglocken]] der [[Wikipedia: Rosenthal (Unternehmen)|Fa. Rosenthal]] in Selb, die der Stadtrat aufgrund der wesentlich geringeren Kosten gegenüber Bronzeglocken und Glocken aus [[Wikipedia:Meissener Porzellan|Meissener Porzellan]] auswählte. Das war insofern riskant, da es nur in Meißen Erfahrung mit Porzellanglocken gab. Die größte der Porzellanglocken wog drei Kilogramm. Das Geläut wurde entsprechend einem Gutachten auf die Glocken der umgebenden Kirchenglocken in Moll abgestimmt, sie hatten angeblich die Stimmung "E<sup>1</sup>" (laut Quelle, richtig vermutlich: Es oder es), des<sup>1</sup>, g<sup>1</sup>, b<sup>1</sup>, des<sup>2</sup> und wurden von einem 80-Watt-Verstärker auf acht Siluminguß-Druckkammerlautsprecher übertragen (weswegen der Klang von vorneherein bescheiden gewesen sein dürfte). Die Lautsprecher waren paarweise in den Turmfenstern unter den Ziffernblättern angebracht und sorgten dafür, dass die Glocken im Umkreis von zwei bis drei Kilometern gehört werden konnten.<ref>Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 1950: "Wieder Glockenklang vom Rathausturm"; Fürther Nachrichten vom 30. Dezember 1950: "Rathaus-Glocken läuten wieder".</ref> Das Spiel erfüllte nicht die Ansprüche. Es blieb der einzige Versuch, keine Porzellanglocken aus der [[Wikipedia: Meißner Porzellan|Manufaktur Meißen]] für ein Glockenspiel zu verwenden; alle heute noch existierenden spielbaren Porzellanglockenspiele sind aus Meissener Porzellan (vgl. [[Wikipedia: Porzellanglockenspiel|Porzellanglockenspiel]]).<ref>Annelene Raasch: ''Glockenspiele aus Meissener Porzellan'', Verlag Hauschild, Bremen 1994, S. 73.</ref> Im Juni 1956 besuchten im Rahmen einer Studienfahrt 70 Glockenfachleute Fürth und bestätigten den ausnehmend schlechten Klang der Porzellanglocken. Wegen Beschädigungen ([[Wikipedia:Haarriss|Haarrisse]]), vor allem war eine Glocke gesprungen, und des daraus resultierenden schlechten (bzw. noch schlechteren) Klangs wurden sie am 20. November 1966 ausgeschaltet. | ||
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== Kriminalmuseum == | == Kriminalmuseum == | ||
Im Kellergeschoss des Südflügels wurde am [[22. September]] [[2010]] das Fürther [[Kriminalmuseum]], ein Museum zur Polizei- und Justizgeschichte mit starkem Bezug zu Fürth, eröffnet. Der Zugang ist über eine Halle, die ehemals als Auktionshalle für den Verkauf der nicht wieder eingelösten Pfänder in den anschließenden Kellerräumen benutzt wurde. | Im Kellergeschoss des Südflügels wurde am [[22. September]] [[2010]] das Fürther [[Kriminalmuseum]], ein Museum zur Polizei- und Justizgeschichte mit starkem Bezug zu Fürth, eröffnet. Der Zugang ist über eine Halle, die ehemals als Auktionshalle für den Verkauf der nicht wieder eingelösten Pfänder in den anschließenden Kellerräumen benutzt wurde. Nach der Auflösung der Anstalt wurde in den Räumen das anfallende Papier des Rathauses datenschutzkonform vernichtet. Heute ist die Papier-Entsorgung anderweitig geregelt, was der blaue Container für Recycling am Rathaus-Hintereingang in der Ludwig-Erhard-Straße beweist. | ||
== ÖPNV == | == ÖPNV == | ||
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Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit [[1998]] befindet sich direkt unter dem Rathaus die [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnhaltestelle Rathaus]]. | Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit [[1998]] befindet sich direkt unter dem Rathaus die [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnhaltestelle Rathaus]]. | ||
== Zeitzeugenberichte == | |||
''Unter den früheren bedeutsamen Ämtern im Rathaus gab es im EG das Rechnungsprüfungsamt (heute nicht mehr im Rathaus). Dessen Leiter war einst ein strenger Mensch namens Meier. In der NS-Zeit und danach war er bekannt als "Sieges-Meier". Das kam von seinen schriftlichen Verfügungen, die der Weiterbearbeitung bedurften. Den Abschluss-Vermerk "Zur Wiedervorlage" (WV) des Vorgangs beendete er nicht wie üblich "WV nach dem Kriege", sondern "WV nach dem Siege".''<ref>Zeitzeugenbericht Peter Frank, ehem. städtischer Beamter der Stadt Fürth, 7. März 2024</ref> | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
Laut Aussage eines Zeitzeugen, kam es bei der Flaggenhissung auf dem Rathausturm "''...in den 1980er Jahren ...[immer wieder vor]..., dass der grüne Streifen oben war und der weiße unten. Da wurde dann der Hausmeister gerüffelt. Und das Hauptamt sah sich veranlasst, eine Dienstanweisung zu verfassen und zu regeln, wann jeweils – an welchen Feiertagen und Festtagen – ...[wie korrekt]... gehisst werden soll."''<ref>Zeitzeugeninterview Peter Frank, (er verfasste damals die Dienstanweisung), Mail vom 11. Februar 2021|12.44 Uhr</ref> | Laut Aussage eines Zeitzeugen, kam es bei der Flaggenhissung auf dem Rathausturm "''...in den 1980er Jahren ...[immer wieder vor]..., dass der grüne Streifen oben war und der weiße unten. Da wurde dann der Hausmeister gerüffelt. Und das Hauptamt sah sich veranlasst, eine Dienstanweisung zu verfassen und zu regeln, wann jeweils – an welchen Feiertagen und Festtagen – ...[wie korrekt]... gehisst werden soll."''<ref>Zeitzeugeninterview Peter Frank, (er verfasste damals die Dienstanweisung), Mail vom 11. Februar 2021|12.44 Uhr</ref> | ||
Anlässlich eines Besuchs des damaligen Finanzministers [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]] im Rathaus am [[2. Dezember]] [[2016]] blieb der Fahrstuhl mit dem Minister und [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] für knapp eine halbe Stunde stecken. Der besagte Fahrstuhl hat bestenfalls eine Grundfläche von knapp 2 | Anlässlich eines Besuchs des damaligen Finanzministers [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]] im Rathaus am [[2. Dezember]] [[2016]] blieb der Fahrstuhl mit dem Minister und [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] für knapp eine halbe Stunde stecken. Der besagte Fahrstuhl hat bestenfalls eine Grundfläche von knapp 2 m<sup>2</sup>. Die "Befreiung" erfolgte durch einen Techniker, so dass in der Folge die gemeinsam geplante Pressekonferenz doch noch stattfinden konnte.<ref>FN: Jung und Söder steckten fest. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/in-furth-soder-und-jung-stecken-im-aufzug-fest-1.5660146 online]</ref> | ||
Im Frühjahr [[2024]] wurde auf dem Westdach eine Solaranlage aus 28 Modulen mit einer Leistung von knapp 12 kW (peak) installiert, die Investitionskosten beliefen sich auf rund 60.000 Euro. Der jährliche Ertrag wurde mit ca. 12 000 kWh prognostiziert, der jährliche Stromverbrauch des Rathauses beläuft sich auf etwa 200 000 kWh. Weitere Flächen auf dem Rathausdach sollen in absehbarer Zeit mit Solarmodulen bestückt werden. | |||
== Tourismus == | == Tourismus == | ||
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* Antje Seilkopf: ''Friedrich war’s, nicht Eduard''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. März 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/friedrich-war-s-nicht-eduard-1.3530537 online] | * Antje Seilkopf: ''Friedrich war’s, nicht Eduard''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. März 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/friedrich-war-s-nicht-eduard-1.3530537 online] | ||
* Gwendolyn Kuhn: ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Kärwa''. In: Fürther Nachrichten vom 13. September 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Fürther Kärwa''. In: nordbayern.de vom 13. September 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-rathausbeleuchtung-strahlt-zur-further-karwa-1.8066843 online] | * Gwendolyn Kuhn: ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Kärwa''. In: Fürther Nachrichten vom 13. September 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Fürther Kärwa''. In: nordbayern.de vom 13. September 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neue-rathausbeleuchtung-strahlt-zur-further-karwa-1.8066843 online] | ||
* Alexandra Voigt: ''Solarstrom vom Rathausdach''. In: Fürther Nachrichten vom 31. Januar 2024 (Druckausgabe) | |||
* Thomas Scherer: ''Ein Kraftwerk auf dem Rathausdach''. In: Fürther Nachrichten vom 4. April 2024 (Druckausgabe) | |||
* BGMA: ''Das Rathaus fängt jetzt die Sonne ein''. In: [[INFÜ]], Nr. 8 vom 24. April 2024, S. 26 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2024/2024-08-infue.pdf#page=26 PDF-Datei] | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |