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'''Anna Maria („Marie“) Venediger''', geb. Heid, (geb. [[28. August]] [[1878]] in Fürth<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1877–1879, S. 282</ref>; gest. 12. Juni 1959) soll eine Mitgründerin der NSDAP-Ortsgruppe in Fürth gewesen sein. | |||
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==Leben und Wirken== | |||
Sie kam als sechstes Kind bzw. zweite Tochter des Schuhmachermeisters Ludwig Heid und seiner Ehefrau Elisabetha Barbara, geborene Frank in der Helmgasse 5 (ab 1890 [[Helmstraße 9]]) auf die Welt. Taufpatin war die Steinhauerswitwe Anna Maria Abraham katholischer Religion.<ref name="KB-Tf"/> Marie Heid heiratete 1899 [[Georg Michael Venediger]], einen Handelsvertreter für Bücher. Aus der Ehe mit ihm stammen drei Kinder: Hedwig (geb. [[1900]]), Herbert Josef (geb. [[1901]]) und Elfriede (geb. [[1903]]). | |||
Sie absolvierte im Juli [[1904]] erfolgreich die Aufnahmeprüfung zur Ausbildung als Geburtshelferin, in welcher sie am 1. November 1904 bei der Staatsprüfung die goldene Staatsmedaille erhielt. Als gerechtigkeitsorientierte Frau nahm sie im März [[1919]] an einer Hungerdemonstration vor dem [[Rathaus|Fürther Rathaus]] teil, um gegen die schlechte Ernährungslage nach dem [[wikipedia:Erster Weltkrieg| 1. Weltkrieg]] zu protestieren. | |||
Ihre politische Laufbahn begann [[1923]]. Nach ihrem begeisterten Besuch des 1. Deutschen Tages in Nürnberg gründete sie mit den Frauen [[Emma Eisenfeldt]], Kreppner, Reiß und Rupp u.a. die NSDAP-Ortsgruppe Fürth. Bereits im Vorjahr hatte sie ein Angebot zur Stadträtin der [[SPD]] abgelehnt. Ihre Begeisterung für Adolf Hitler gipfelte im Jahr [[1925]], als jener eine Rede im [[Geismannsaal|Fürther Geismannsaal]] hielt, bei welcher sie ihm gegenübersaß. In den folgenden Jahrzehnten entfernte sich Marie aufgrund innerparteilicher Differenzen immer weiter vom Nationalsozialismus. So gab sie [[1929]] aufgrund unterschiedlichster Meinungsverschiedenheiten mit [[Franz Jakob]] ([[1933]]-[[1940]] amtierender NS- | Ihre politische Laufbahn begann [[1923]]. Nach ihrem begeisterten Besuch des 1. Deutschen Tages in Nürnberg gründete sie mit den Frauen [[Emma Eisenfeldt]], Kreppner, Reiß und Rupp u. a. die NSDAP-Ortsgruppe Fürth. Bereits im Vorjahr hatte sie ein Angebot zur Stadträtin der [[SPD]] abgelehnt. Ihre Begeisterung für Adolf Hitler gipfelte im Jahr [[1925]], als jener eine Rede im [[Geismannsaal|Fürther Geismannsaal]] hielt, bei welcher sie ihm gegenübersaß. In den folgenden Jahrzehnten entfernte sich Marie aufgrund innerparteilicher Differenzen immer weiter vom Nationalsozialismus. So gab sie [[1929]] aufgrund unterschiedlichster Meinungsverschiedenheiten mit [[Franz Jakob]] ([[1933]]-[[1940]] amtierender NS-[[Oberbürgermeister]] von Fürth) ihr Parteibuch zurück; im Folgenden erteilte dieser ihren ehemaligen Parteimitgliedern ein Sprechverbot ihr gegenüber. Ein Versuch seitens Franz Jakob im Oktober [[1936]], Marie Venediger für zwei Jahre ins [[wikipedia:Konzentrationslager Dachau| Konzentrationslager Dachau]] zu bringen, scheiterte. | ||
Ihr Sohn Josef, ebenfalls ehemaliges NSDAP-Mitglied, wurde nach dem Attentatsversuch auf Hitler am [[20. Juli]] [[1944]] von der [[wikipedia:Geheime Staatspolizei| GESTAPO]] gesucht. Als sie Ende desselben Jahres folgende Aussage tätigte, wurde sie schließlich angezeigt und zur GESTAPO vorgeladen: „Der Krieg ist verloren. Das Hitler-Bild habe ich in meiner Wohnung schon lange von der Wand genommen und ins Feuer geworfen!“ Dem Tod entging sie nur aufgrund früherer Verdienste für die Partei. | Ihr Sohn Josef, ebenfalls ehemaliges NSDAP-Mitglied, wurde nach dem Attentatsversuch auf Hitler am [[20. Juli]] [[1944]] von der [[wikipedia:Geheime Staatspolizei| GESTAPO]] gesucht. Als sie Ende desselben Jahres folgende Aussage tätigte, wurde sie schließlich angezeigt und zur GESTAPO vorgeladen: ''„Der Krieg ist verloren. Das Hitler-Bild habe ich in meiner Wohnung schon lange von der Wand genommen und ins Feuer geworfen!“'' Dem Tod entging sie nur aufgrund früherer Verdienste für die Partei. | ||
Marie Venediger ließ sich sogar nach ihrer Wandlung von einer lautstarken Unterstützerin des Nationalsozialismus zu einer ebensolchen Verfechterin des Regimes nie entmutigen. Eines ihrer herausragendsten Charaktermerkmale war sicherlich, dass sie auch bis zu ihrem Tod am [[12. Juni]] [[1959]] nie ein Blatt vor den Mund nahm. | Marie Venediger ließ sich sogar nach ihrer Wandlung von einer lautstarken Unterstützerin des Nationalsozialismus zu einer ebensolchen Verfechterin des Regimes nie entmutigen. Eines ihrer herausragendsten Charaktermerkmale war sicherlich, dass sie auch bis zu ihrem Tod am [[12. Juni]] [[1959]] nie ein Blatt vor den Mund nahm. |