Wilhelm Simon: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wilhelm Simon''' (geb. [[1885]]; gest. [[1970]]) kam in dem Umbruchsjahr [[1933]] von Wendelstein in die Kirchengemeinde [[St. Peter und Paul]] nach [[Poppenreuth]] und bekleidete die Pfarrstelle bis [[1955]]. Die Reichstagswahlen hatten gerade Adolf Hitler und dessen [[NSDAP|Nationalsozialistische Partei]] an die Regierung gebracht. Anfänglich stand Pfarrer Simon der nationalsozialistischen Politik eher positiv gegenüber. Durch die Religions- und Kirchenpolitik im „Dritten Reich“ entfernte er sich aber zunehmend. Pfarrer Simon war ein typischer Vertreter seiner Zeit, beeinflusst durch die Umbrüche nach dem [[1. Weltkrieg]].
'''Wilhelm Simon''' (geb. [[1885]]; gest. [[1970]]) kam in dem Umbruchsjahr [[1933]] von Wendelstein in die Kirchengemeinde [[St. Peter und Paul]] nach [[Poppenreuth]] und bekleidete die Pfarrstelle bis [[1955]]. Die Reichstagswahlen hatten gerade [[Adolf Hitler]] und dessen [[NSDAP|Nationalsozialistische Partei]] an die Regierung gebracht. Anfänglich stand Pfarrer Simon der nationalsozialistischen Politik eher positiv gegenüber. Durch die Religions- und Kirchenpolitik im „Dritten Reich“ entfernte er sich aber zunehmend. Pfarrer Simon war ein typischer Vertreter seiner Zeit, beeinflusst durch die Umbrüche nach dem [[1. Weltkrieg]].


==Kirchenkampf und Nationalsozialismus==
==Kirchenkampf und Nationalsozialismus==
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Ein Flugblatt des NSEP zitierend, das Gehorsam gegenüber Gott als Treue gegen Volkstum und den gottgesandten Führer interpretierte, schrieb Simon in der Fürther Kirchenzeitung ''„Die Gemeinde“'' zu den Kirchenvorstandswahlen [[1933]]: ''„Das Bekenntnis eines Kirchenvorstehers muss jetzt lauten: Ich bekenne mich zu meiner evangelischen Kirche und zu meinem deutschen Volk; in dem und liegt es. Wir alle sind ergriffen von dem, was Gott unserem lieben deutschen Volk gibt, dass es zu sich selbst zurückfinden darf und zu seinem deutschen Wesen.“'' <ref>Siehe W. Simon in: Die Gemeinde, 1933, Pfarrarchiv Poppenreuth </ref>
Ein Flugblatt des NSEP zitierend, das Gehorsam gegenüber Gott als Treue gegen Volkstum und den gottgesandten Führer interpretierte, schrieb Simon in der Fürther Kirchenzeitung ''„Die Gemeinde“'' zu den Kirchenvorstandswahlen [[1933]]: ''„Das Bekenntnis eines Kirchenvorstehers muss jetzt lauten: Ich bekenne mich zu meiner evangelischen Kirche und zu meinem deutschen Volk; in dem und liegt es. Wir alle sind ergriffen von dem, was Gott unserem lieben deutschen Volk gibt, dass es zu sich selbst zurückfinden darf und zu seinem deutschen Wesen.“'' <ref>Siehe W. Simon in: Die Gemeinde, 1933, Pfarrarchiv Poppenreuth </ref>


Seit dem Herbst [[1934]] und den immer stärker werdenden Gleichschaltungsbestrebungen der [[Nationalsozialisten]] gewann Pfarrer Simon eine größere Distanz zur Kirchenpolitik des „Dritten Reiches“. Wendepunkt war der sogenannte „[[wikipedia:Kirchenkampf|Kirchenkampf]]“, in dem der bayerische Landesbischof Hans Meiser unter Hausarrest gestellt wurde und in Nürnberg SS und SA durch Besetzung der Maxfelder Lutherkapelle den Frankenbischof Sommerer<ref>Pfarrer Hans Sommerer, Direktor der Bruckberger Anstalten und SA-Mitglied - siehe auch [[wikipedia:Ansbacher Ratschlag|Ansbacher Ratschlag]]</ref> einsetzen wollten. Genauso lehnte Simon die völkischen Religionsideen (Deutsche Christen) ab und gründete in Poppenreuth auch eine [[Bekenntnisgemeinschaft]]. Diese kirchenpolitische Einstellung Simons, hatte aber nichts mit einer Kritik am NS-Staat zu tun. Noch [[1937]] wies er darauf hin, dass Glieder der Bekenntnisgemeinschaft die treuesten Kämpfer für den Führer Adolf Hitler sein könnten.
Seit dem Herbst [[1934]] und den immer stärker werdenden Gleichschaltungsbestrebungen der [[Nationalsozialisten]] gewann Pfarrer Simon eine größere Distanz zur Kirchenpolitik des „Dritten Reiches“. Wendepunkt war der sogenannte „[[wikipedia:Kirchenkampf|Kirchenkampf]]“, in dem der bayerische Landesbischof Hans Meiser unter Hausarrest gestellt wurde und in Nürnberg SS und SA durch Besetzung der Maxfelder Lutherkapelle den Frankenbischof Sommerer<ref>Pfarrer Hans Sommerer, Direktor der Bruckberger Anstalten und SA-Mitglied - siehe auch [[wikipedia:Ansbacher Ratschlag|Ansbacher Ratschlag]]</ref> einsetzen wollten. Genauso lehnte Simon die völkischen Religionsideen (Deutsche Christen) ab und gründete in Poppenreuth auch eine [[Bekenntnisgemeinschaft]]. Diese kirchenpolitische Einstellung Simons, hatte aber nichts mit einer Kritik am NS-Staat zu tun. Noch [[1937]] wies er darauf hin, dass Glieder der Bekenntnisgemeinschaft die treuesten Kämpfer für den Führer [[Adolf Hitler]] sein könnten.


Den Beginn des Zweiten Weltkrieges verfolgte Wilhelm Simon als begeisterter Kriegschronist. Ausführliche Beschreibungen zu den einzelnen Kampfhandlungen ab [[1939]] sind aus seiner Feder im Poppenreuther Pfarrarchiv zu finden. Diese Begeisterung kühlte erst mit dem Russlandfeldzug und den vielen Kriegstoten ab, zu denen auch sein einziger Sohn Gottfried gehörte. Eigentlich ist sein Sohn Gottfried Simon nicht "''gefallen''", wie die Gedenktafel im Poppenreuther Turm glauben macht, sondern vermisst. Damit hätte er eigentlich auf der "''Vermissten''"-tafel stehen müssen. Nachforschungen ergaben erst nach der Milleniumswende, dass Gottfried Simon auf dem Lazarettfriedhof in [[wikipedia:Simferopol|Simferopol]] bestattet wurde.
Den Beginn des Zweiten Weltkrieges verfolgte Wilhelm Simon als begeisterter Kriegschronist. Ausführliche Beschreibungen zu den einzelnen Kampfhandlungen ab [[1939]] sind aus seiner Feder im Poppenreuther Pfarrarchiv zu finden. Diese Begeisterung kühlte erst mit dem Russlandfeldzug und den vielen Kriegstoten ab, zu denen auch sein einziger Sohn Gottfried gehörte. Eigentlich ist sein Sohn Gottfried Simon nicht "''gefallen''", wie die Gedenktafel im Poppenreuther Turm glauben macht, sondern vermisst. Damit hätte er eigentlich auf der "''Vermissten''"-tafel stehen müssen. Nachforschungen ergaben erst nach der Milleniumswende, dass Gottfried Simon auf dem Lazarettfriedhof in [[wikipedia:Simferopol|Simferopol]] bestattet wurde.
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