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Der Name '''Memorbuch''' wird manchmal auf lateinisch memoria („Gedächtnis“) zurückgeführt. Wissenschaftler betonen dagegen, dass der Ausdruck "Memorbuch" nach dem historischen Aufbewahrungsort entstanden ist. Früher wurden die Memorbücher nämlich unter dem [[wikipedia:Almemor|Almemor]] (Gebetspult in der Synagoge) gelagert."<ref>Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Hrsg.): ''Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern'' - Teilband III/1 (Unterfranken). Lindenberg 2015. S. 847 und 853 (Glossar). ebenso sabine Hödl: "Erinnerung als Gegenwart: Jüdische Gedenkkulturen", 2000, S.50</ref> | Der Name '''Memorbuch''' wird manchmal auf lateinisch memoria („Gedächtnis“) zurückgeführt. An gewissen Sabbathen des Jahres sei es üblich zu „''memern''“, d.h. der Toten zu gedenken. Diesem Brauch des Seelengedächtnisses sei die Entstehung der Memorbücher zu verdanken.<ref>Leopold Löwenstein: „Memorbücher“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Jg. 1 (1887). Band I. Heft 2, S. 194</ref> Wissenschaftler betonen dagegen, dass der Ausdruck "Memorbuch" nach dem historischen Aufbewahrungsort entstanden ist. Früher wurden die Memorbücher nämlich unter dem [[wikipedia:Almemor|Almemor]] (Gebetspult in der Synagoge) gelagert."<ref>Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Hrsg.): ''Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern'' - Teilband III/1 (Unterfranken). Lindenberg 2015. S. 847 und 853 (Glossar). ebenso sabine Hödl: "Erinnerung als Gegenwart: Jüdische Gedenkkulturen", 2000, S.50</ref> | ||
===Memorbuch der [[Altschul]]=== | ===Memorbuch der [[Altschul]]=== | ||
Hier finden sich 943 Einträgen bis 1828<ref>Aubrey Pomerance: „Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Franken“, in: Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein (Hrsg.): ''Die Juden in Franken'', S. 98</ref><ref>Inhaltliches liefert Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_die_Geschichte_der_Jude/fZ46AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=L%C3%B6wenstein+Memorb%C3%BCcher+Altschul+Abraham+Schneior&pg=PA94&printsec=frontcover Memorbücher]“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. II, 1888, Seite 94 - 96</ref> | Hier finden sich 943 Einträgen bis 1828<ref>Aubrey Pomerance: „Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Franken“, in: Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein (Hrsg.): ''Die Juden in Franken'', S. 98</ref><ref>Inhaltliches liefert Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_die_Geschichte_der_Jude/fZ46AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=L%C3%B6wenstein+Memorb%C3%BCcher+Altschul+Abraham+Schneior&pg=PA94&printsec=frontcover Memorbücher]“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. II, 1888, Seite 94 - 96</ref> | ||
===Memorbuch der [[Neuschul]]=== | ===Memorbuch der [[Neuschul]]<ref>Leopold Löwenstein: Leopold Löwenstein: „Memorbücher“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. I, 1887, Seiten 274-276, 389-391</ref>=== | ||
Dieses Memorbuch beinhaltet bis 1915 etwa 900 Einträge. Es war auf Pergament geschrieben, besaß aber weder Titelblatt noch eine genaue Angabe des Beginns. Die üblichen Seelengedächtnisse (יזכור, [[wikipedia:Jiskor|Jiskor]]) für Rabbinen, die in gelehrter Weise Thorakenntnisse in Israel verbreitet hatten, waren die Nr.1 bis Nr. 13 gewidmet. Dann begann der spezielle Teil mit Nr. 14, </br> | Dieses Memorbuch beinhaltet bis 1915 etwa 900 Einträge. Es war auf Pergament geschrieben, besaß aber weder Titelblatt noch eine genaue Angabe des Beginns. Die üblichen Seelengedächtnisse (יזכור, [[wikipedia:Jiskor|Jiskor]]) für Rabbinen, die in gelehrter Weise Thorakenntnisse in Israel verbreitet hatten, waren die Nr.1 bis Nr. 13 gewidmet. Dann begann der spezielle Teil mit Nr. 14, </br> | ||
"''einem [[wikipedia:Jiskor|Jiskor]] für Abraham bar Schimschon Halewi, dessen Biedersinn, Wohlthätigkeit und Gastfreundschaft rühmend hervorgehoben wird.''"<ref>Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_für_die_geschichte_der_Jude/RsM7AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Fürther+Memorbuch&pg=PA274&printsec=frontcover Memorbücher], in: "Miscellen", Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1887, S. 274</ref> Seine Kinder hatten ihm zu Ehren eine gewisse Summe Geld für wohltätige Zwecke gespendet. Er wurde am 6. Januar 1592 in [[wikipedia:Schnaittach|Schnaittach]] begraben.<ref>Zu jener Zeit existierte der jüdische Friedhof in Fürth noch nicht.</ref> Diese Notiz findet sich genauso auch im Memorbuch der [[Altschul]]. Der Beginn beider Bücher wird nach dem 30-jährigen Krieg, Anfang des 18. Jahrhunderts datiert. Darin finden sich aber früher zurückreichende Einträge, die aus alten Listen übernommen und nachgetragen wurden. Die ersten 200 Gedächtniseinträge sind in beiden Büchern identisch und offensichtlich vom selben Schreiber.<ref>Aubrey Pommerance: "Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Franken", in: Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein (Hrsg.): ''[https://www.google.de/books/edition/Die_Juden_in_Franken/wiLnBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=juden+in+Franken+Memorbuch&printsec=frontcover Die Juden in Franken''], 2012, Seite 98 ff</ref> | "''einem [[wikipedia:Jiskor|Jiskor]] für Abraham bar Schimschon Halewi, dessen Biedersinn, Wohlthätigkeit und Gastfreundschaft rühmend hervorgehoben wird.''"<ref>Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_für_die_geschichte_der_Jude/RsM7AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Fürther+Memorbuch&pg=PA274&printsec=frontcover Memorbücher], in: "Miscellen", Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1887, S. 274</ref> Seine Kinder hatten ihm zu Ehren eine gewisse Summe Geld für wohltätige Zwecke gespendet. Er wurde am 6. Januar 1592 in [[wikipedia:Schnaittach|Schnaittach]] begraben.<ref>Zu jener Zeit existierte der jüdische Friedhof in Fürth noch nicht.</ref> Diese Notiz findet sich genauso auch im Memorbuch der [[Altschul]]. Der Beginn beider Bücher wird nach dem 30-jährigen Krieg, Anfang des 18. Jahrhunderts datiert. Darin finden sich aber früher zurückreichende Einträge, die aus alten Listen übernommen und nachgetragen wurden. Die ersten 200 Gedächtniseinträge sind in beiden Büchern identisch und offensichtlich vom selben Schreiber.<ref>Aubrey Pommerance: "Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Franken", in: Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein (Hrsg.): ''[https://www.google.de/books/edition/Die_Juden_in_Franken/wiLnBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=juden+in+Franken+Memorbuch&printsec=frontcover Die Juden in Franken''], 2012, Seite 98 ff</ref> | ||
Unter den Nummern 55 bis 100 stehen Einträge für den "''frommen Rabbiner Meir bar Abraham Heilbronn, ... der berühmte Gelehrte und hochverehrte Rabbiner [[Menachem Man]], der viele gute Eigenschaften besaß und Thorakenntnisse in Israel verbreitete, ... Nr. 104 die geehrte, fromme und tugendhafte Frau Bunlin, die vor ihrem Tode ein Thoramäntelchen eigenhändig verfertigte, ... das ihr Gatte, der Vorsteher Salomon Schneior, für eine Thorarolle stiftete.''"<ref>Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_für_die_geschichte_der_Jude/RsM7AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Fürther+Memorbuch&pg=PA274&printsec=frontcover Memorbücher], in: "Miscellen", Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1887, S. 275</ref> | Unter den Nummern 55 bis 100 stehen Einträge für den "''frommen Rabbiner Meir bar Abraham Heilbronn, ... der berühmte Gelehrte und hochverehrte Rabbiner [[Menachem Man]], der viele gute Eigenschaften besaß und Thorakenntnisse in Israel verbreitete, ... Nr. 104 die geehrte, fromme und tugendhafte Frau Bunlin, die vor ihrem Tode ein Thoramäntelchen eigenhändig verfertigte, ... das ihr Gatte, der Vorsteher Salomon Schneior, für eine Thorarolle stiftete.''"<ref>Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_für_die_geschichte_der_Jude/RsM7AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Fürther+Memorbuch&pg=PA274&printsec=frontcover Memorbücher], in: "Miscellen", Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1887, S. 275</ref> Nr. 178 Salomon Schneior, der „''wie eine Mauer in den Riß sich stellte, Zorn und Grimm abzuwenden verstand, vielfache Wohlthaten übte und auch nach seinem Tode große Summen für wohlthätige Zwecke verwenden ließ; starb 1692''“<ref>Leopold Löwenstein: „Memorbücher“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. I, 1887, S, 390</ref> | ||
===Memorbuch der [[Mannheimer Schul]]=== | ===Memorbuch der [[Mannheimer Schul]]=== | ||
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===Memorbuch der [[Klausschul]]<ref>Inhaltliches liefert Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_die_Geschichte_der_Jude/fZ46AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=L%C3%B6wenstein+Memorb%C3%BCcher+Altschul+Abraham+Schneior&pg=PA94&printsec=frontcover Memorbücher]“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. II, 1888, Seite 91 - 94</ref>=== | ===Memorbuch der [[Klausschul]]<ref>Inhaltliches liefert Leopold Löwenstein: [https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_die_Geschichte_der_Jude/fZ46AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=L%C3%B6wenstein+Memorb%C3%BCcher+Altschul+Abraham+Schneior&pg=PA94&printsec=frontcover Memorbücher]“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. II, 1888, Seite 91 - 94</ref>=== | ||
auch [[Wiener Memorbuch]] | auch [[Wiener Memorbuch]] | ||
==Literatur== | |||
* Leopold Löwenstein: Leopold Löwenstein: „Memorbücher“, in: „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“, Bd. I, 1887, Seiten 194-198, 274-276, 389-391 | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |
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