Gustav Schickedanz: Unterschied zwischen den Versionen

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Gustav Schickedanz wurde am [[1. Januar]] [[1895]] als zweites Kind des Drechslermeisters [[Leonhard Michael Schickedanz]] und dessen früheren Haushaltshilfe und zweiten Ehefrau [[Elisabeth Schickedanz]] (geb. Eva Kolb) in der [[Theresienstraße| Theresienstraße 23]] in Fürth geboren. Mit 6 Jahren kam er am [[2. September]] [[1901]] in die [[Grund- und Hauptschule Schwabacher Straße|Volksschule]] in der [[Schwabacher Straße 86 / Amalienstraße 12|Schwabacher Straße 86]] eingeschult. Anschließend besuchte Gustav Schickedanz ab dem [[18. September]] [[1905]] die ''Königliche Realschule mit Handelsabschluss'', das spätere [[Hardenberg-Gymnasium]], wo er am [[14. Juli]] [[1911]] das ''Realschul-Absolutorium'' sowie ein ''Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst'' erhielt. Im selben Schuljahr schloss sich Gustav Schickedanz außerdem der [[1877]] gegründeten [[Absolvia|Absolvia Fürth]] an. <ref> In: Gregor Schöllgen: ''Gustav Schickedanz - Biografie eines Revolutionärs'', Berlin Verlag, Berlin 2010, S. 25 f.</ref> Bereits am [[1. Juli]] [[1911]] hatte er bei dem Nürnberger Spielwarenhersteller ''J.W.Spear & Söhne'' seine kaufmännische Lehre begonnen, die am [[26. September]] [[1913]] mit einem Austrittszeugnis endete.
Gustav Schickedanz wurde am [[1. Januar]] [[1895]] als zweites Kind des Drechslermeisters [[Leonhard Michael Schickedanz]] und dessen früheren Haushaltshilfe und zweiten Ehefrau [[Elisabeth Schickedanz]] (geb. Eva Kolb) in der [[Theresienstraße| Theresienstraße 23]] in Fürth geboren. Mit 6 Jahren kam er am [[2. September]] [[1901]] in die [[Grund- und Hauptschule Schwabacher Straße|Volksschule]] in der [[Schwabacher Straße 86 / Amalienstraße 12|Schwabacher Straße 86]] eingeschult. Anschließend besuchte Gustav Schickedanz ab dem [[18. September]] [[1905]] die ''Königliche Realschule mit Handelsabschluss'', das spätere [[Hardenberg-Gymnasium]], wo er am [[14. Juli]] [[1911]] das ''Realschul-Absolutorium'' sowie ein ''Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst'' erhielt. Im selben Schuljahr schloss sich Gustav Schickedanz außerdem der [[1877]] gegründeten [[Absolvia|Absolvia Fürth]] an. <ref> In: Gregor Schöllgen: ''Gustav Schickedanz - Biografie eines Revolutionärs'', Berlin Verlag, Berlin 2010, S. 25 f.</ref> Bereits am [[1. Juli]] [[1911]] hatte er bei dem Nürnberger Spielwarenhersteller ''J.W.Spear & Söhne'' seine kaufmännische Lehre begonnen, die am [[26. September]] [[1913]] mit einem Austrittszeugnis endete.
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Am [[11. November]] [[1927]] ging aus dieser Kurzwarenhandlung das Versandhaus [[Quelle]] hervor und orientierte sich dabei an der amerikanischen Idee des Versandhandels. Dieses modifizierte er den deutschen Verhältnissen entsprechend um und perfektionierte es, um den deutschen Verbrauchergewohnheiten Rechnung zu tragen. Dabei setzte er von Anfang an auf die Maxime “Qualität zu einem angemessenen Preis”. Sitz war zunächst die [[Königswarterstraße|Königswarterstraße 10]].
Am [[11. November]] [[1927]] ging aus dieser Kurzwarenhandlung das Versandhaus [[Quelle]] hervor und orientierte sich dabei an der amerikanischen Idee des Versandhandels. Dieses modifizierte er den deutschen Verhältnissen entsprechend um und perfektionierte es, um den deutschen Verbrauchergewohnheiten Rechnung zu tragen. Dabei setzte er von Anfang an auf die Maxime “Qualität zu einem angemessenen Preis”. Sitz war zunächst die [[Königswarterstraße|Königswarterstraße 10]].
Das von den [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] geächtete Versandhausgeschäft machte es notwendig, sich Standbeine im produzierenden Gewerbe zu verschaffen: [[1935]] erwarb Schickedanz im Zuge der Arisierung die Rechte an der Marke Tempo und die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg. Auch die Mehrheit an der [[Brauerei Geismann]] erlangte er Ende der 1930er Jahre. Und so erreichte der Quelle-Konzern [[1939]] einen Umsatz von 40 Millionen Mark. Mit seiner zweiten Ehefrau [[Grete Schickedanz]], die seit [[1922]] seine Angestellte gewesen war, brachte er das Unternehmen nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], in dem bei einem Luftangriff am [[16. März]] [[1945]] die Lager in Fürth zerstört wurden, wieder auf Erfolgskurs.
Das von den [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] geächtete Versandhausgeschäft machte es notwendig, sich Standbeine im produzierenden Gewerbe zu verschaffen: [[1935]] erwarb Schickedanz im Zuge der [[wikipedia:Arisierung|Arisierung]] die Rechte an der Marke Tempo und die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg. Auch die Mehrheit an der [[Brauerei Geismann]] erlangte er Ende der 1930er Jahre. Und so erreichte der Quelle-Konzern [[1939]] einen Umsatz von 40 Millionen Mark. Mit seiner zweiten Ehefrau [[Grete Schickedanz]], die seit [[1922]] seine Angestellte gewesen war, brachte er das Unternehmen nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], in dem bei einem Luftangriff am [[16. März]] [[1945]] die Lager in Fürth zerstört wurden, wieder auf Erfolgskurs.


So ließ er bereits im Jahr [[1957]] das welterste Informatiksystem für Real Time-Anwendungen bei Handelsunternehmen entwickeln und einsetzen. Im gleichen Jahr gelang ihm auch der Einstieg in den Versandhandel von hochwertigen Fotoapparaten, woraus sich in wenigen Jahren die ''Foto Quelle'' entwickelte. [[1962]] wurden erste Liefer- und Fertigungsverträge mit Handels- und Produktionszentren in Fernost geschlossen, um billigen Importwaren aus Japan entgegentreten zu können. Und zur gleichen Zeit gelang auch der Einstieg in die Touristikbranche. Dies legte den Grundstein für die spätere ''Reise Quelle''.<ref>{{BuchQuelle|Gustav Schickedanz und sein Jahrhundert (Buch)|Seite=23-31}}</ref>
So ließ er bereits im Jahr [[1957]] das welterste Informatiksystem für Real Time-Anwendungen bei Handelsunternehmen entwickeln und einsetzen. Im gleichen Jahr gelang ihm auch der Einstieg in den Versandhandel von hochwertigen Fotoapparaten, woraus sich in wenigen Jahren die ''Foto Quelle'' entwickelte. [[1962]] wurden erste Liefer- und Fertigungsverträge mit Handels- und Produktionszentren in Fernost geschlossen, um billigen Importwaren aus Japan entgegentreten zu können. Und zur gleichen Zeit gelang auch der Einstieg in die Touristikbranche. Dies legte den Grundstein für die spätere ''Reise Quelle''.<ref>{{BuchQuelle|Gustav Schickedanz und sein Jahrhundert (Buch)|Seite=23-31}}</ref>
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Als Gustav Schickedanz am [[27. März]] [[1977]] starb, übernahm seine Witwe Grete die Firmenleitung des Versandhauses "Quelle", den Vorstandsvorsitz sein Schwiegersohn [[Hans Dedi]].<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wollen-waegen-wagen;1058340 Quelle: "Wollen! Wägen! Wagen!"], Handelsblatt vom 31. März 2006</ref>
Als Gustav Schickedanz am [[27. März]] [[1977]] starb, übernahm seine Witwe Grete die Firmenleitung des Versandhauses "Quelle", den Vorstandsvorsitz sein Schwiegersohn [[Hans Dedi]].<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wollen-waegen-wagen;1058340 Quelle: "Wollen! Wägen! Wagen!"], Handelsblatt vom 31. März 2006</ref>


Gustav Schickedanz ist auf dem Fürther [[Hauptfriedhof]] an der [[Erlanger Straße]] beigesetzt; den Grabspruch - ein Zitat Johann Wolfgang Goethes - hatte er noch selbst bestimmt: „Des Todes rührendes Bild steht nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen.“
Gustav Schickedanz ist auf dem Fürther [[Städtischer Friedhof|Hauptfriedhof]] an der [[Erlanger Straße]] beigesetzt; den Grabspruch - ein Zitat Johann Wolfgang Goethes - hatte er noch selbst bestimmt: „Des Todes rührendes Bild steht nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen.“


Wenngleich 1977 verstorben, wurde im Januar [[1995]] mit viel Prominenz im Stadttheater der 100. Geburtstag gefeiert, als Festredner traten neben Ministerpräsident Edmund Stoiber auch [[Henry Kissinger]] auf.<ref>Volker Dittmar: ''Ein "Denkjahr" voller Jubiläen''. In: Fürther Nachrichten vom 28. Dezember 1995, S. 36.</ref>
Wenngleich 1977 verstorben, wurde im Januar [[1995]] mit viel Prominenz im Stadttheater der 100. Geburtstag gefeiert, als Festredner traten neben Ministerpräsident Edmund Stoiber auch [[Henry Kissinger]] auf.<ref>Volker Dittmar: ''Ein "Denkjahr" voller Jubiläen''. In: Fürther Nachrichten vom 28. Dezember 1995, S. 36.</ref>
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* [[Brauerei Geismann]]
* [[Brauerei Geismann]]
* [[Brauerei Humbser]]
* [[Brauerei Humbser]]
* [[wikipedia:Arisierung|Arisierung]] ''(Wikipedia)''


==Weblinks==
==Weblinks==
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