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'''Heinrich Joseph Kullmann''' (geb. [[31. August]] [[1854]] in [[wikipedia:Hochheim am Main|Hochheim]]/Herzogtum Nassau<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Peter und Paul Hochheim, Taufen 1841–1855, S. 243</ref>; gest. [[23. Oktober]] [[1908]] in Nürnberg<ref>Genealogie-Internetseite ancestry, Sammlung Nürnberg, Sterberegister 1876–1983</ref>) war ein namhafter Wasserbauingenieur, damals als „Civil-Ingenieur“ bezeichnet, der von 1885 bis 1889 in Fürth den Bau und die Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgungsanlagen leitete | '''Heinrich Joseph Kullmann''' (geb. [[31. August]] [[1854]] in [[wikipedia:Hochheim am Main|Hochheim]]/Herzogtum Nassau<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Peter und Paul Hochheim, Taufen 1841–1855, S. 243</ref>; gest. [[23. Oktober]] [[1908]] in Nürnberg<ref>Genealogie-Internetseite ancestry, Sammlung Nürnberg, Sterberegister 1876–1983</ref>) war ein namhafter Wasserbauingenieur, damals als „Civil-Ingenieur“ bezeichnet,<ref name="GI1897" /> der von 1885 bis 1889 in Fürth den Bau und die Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgungsanlagen leitete. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Er kam als Sohn des Rechtspraktikanten und späteren Hochheimer Bürgermeisters Adam Kullmann (1805–1883) und seiner zweiten Ehefrau Pauline, geborene Orth (1808–1879) zur Welt. Taufpate war Heinrich Joseph Orth aus Mainz.<ref name="KB-Tf"/> | Er kam als Sohn des Rechtspraktikanten und späteren Hochheimer Bürgermeisters Adam Kullmann (1805–1883) und seiner zweiten Ehefrau Pauline, geborene Orth (1808–1879) zur Welt. Taufpate war Heinrich Joseph Orth aus Mainz.<ref name="KB-Tf"/> | ||
Heinrich Kullmann besuchte die Realschule in Mainz bis zur | Heinrich Kullmann besuchte die Realschule in Mainz bis zur Unterprima. Am 24. Oktober 1870 trat er in die Allgemeine Schule des großherzoglichen Polytechnikums in Darmstadt ein und absolvierte den I. Jahreskurs noch ohne Bestimmung, im II. Jahreskurs im Jahr 1871/72 dann mit dem Berufsziel Ingenieur. Ab Herbst 1872 studierte er an der Ingenieurschule des Polytechnikums. Zu diesem Zeitpunkt legte er auch die Maturitätsprüfung ab. Dabei wurde sein Leistungsstand insgesamt mit Note 3 (genügend) bewertet, in Fremdsprachen musste er sich einer Nachprüfung unterziehen.<ref>TU-Archiv Darmstadt, Bestand 100 Nr. 36: Hochschulverwaltung vor 1945: Matrikel- und Zensurbücher, Maturitätszeugnisse 1861–1874</ref> Im laufenden Studienjahr 1873/74 wurde Kullmann aus unbekannten Gründen am 31. Januar 1874 von der Ingenieurschule relegiert (verwiesen).<ref>TU-Archiv Darmstadt, Bestand 100 Nr. 2: Hochschulverwaltung vor 1945: Matrikel- und Zensurbücher 1861–1891</ref> | ||
Anschließend studierte er von 1875 bis 1878 Ingenieurwissenschaften in München an der Polytechnischen Schule, die während seines Studiums (1877) zur königlich bayerischen Technischen Hochschule München umbenannt wurde. Hier erwarb er sein ingenieurtechnisches Wissen bei namhaften Hochschullehrern, insbesondere im Wasserbau bei Prof. [[wikipedia:Wilhelm Frauenholz|Wilhelm Frauenholz]].<ref>Personalstand der Königlich Bayerischen Polytechnischen Schule zu München bzw. Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München, München 1875 bis 1878</ref> | Anschließend studierte er von 1875 bis 1878 Ingenieurwissenschaften in München an der Polytechnischen Schule, die während seines Studiums (1877) zur königlich bayerischen Technischen Hochschule München umbenannt wurde. Hier erwarb er sein ingenieurtechnisches Wissen bei namhaften Hochschullehrern, insbesondere im Wasserbau bei Prof. [[wikipedia:Wilhelm Frauenholz|Wilhelm Frauenholz]].<ref>Personalstand der Königlich Bayerischen Polytechnischen Schule zu München bzw. Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München, München 1875 bis 1878</ref> | ||
An der Ausführung des Mangfalltal-Projekts für die | An der Ausführung des Mangfalltal-Projekts für die Wasserversorgung von München war Kullmann als Mitarbeiter des Oberingenieurs Spangenberg der beauftragten Berliner Fa. J. & A. Aird & Marc beteiligt. | ||
Als die Stadt Nürnberg Anfang der 1880er Jahre an die Realisierung einer neuen Wasserversorgung aus den [[wikipedia:Ursprung (Leinburg)|Ursprungs]]-Quellen zwischen Altdorf und Leinburg schritt, nahm sie den Oberingenieur Spangenberg und den Ingenieur Kullmann in ihre Dienste. Mit Kullmann schloss sie für das Vorhaben einen Dienstvertrag vom 2./7. März 1883 ab, wonach er als städtischer Beamter ohne Pensionsanspruch mit Dienstbeginn zum 1. April 1883 unbefristet eingestellt wurde. Als Monatsgehalt waren 240 Mark plus einer monatlichen Abfindung für alle Wohnungs-, Reise- und sonstige Spesen in Höhe von 300 Mark vereinbart.<ref name="Dienstvertrag">Dienstvertrag Stadtmagistrat Nürnberg/Ingenieur Kullmann vom 2./7. März 1883; StadtAN, Bestandssignatur A 2/II Nr. 61</ref> Das Vorhaben konnte zügig umgesetzt werden, bereits im November 1885 belieferte die Ursprungs-Leitung das Versorgungsgebiet.<ref>Ulrich Mohr: Die Trinkwasserversorgung von Nürnberg – 125 Jahre Wasserwerk Krämersweiher, Nürnberg 2018</ref> | Als die Stadt Nürnberg Anfang der 1880er Jahre an die Realisierung einer neuen Wasserversorgung aus den [[wikipedia:Ursprung (Leinburg)|Ursprungs]]-Quellen zwischen Altdorf und Leinburg schritt, nahm sie den Oberingenieur Spangenberg und den Ingenieur Kullmann in ihre Dienste. Mit Kullmann schloss sie für das Vorhaben einen Dienstvertrag vom 2./7. März 1883 ab, wonach er als städtischer Beamter ohne Pensionsanspruch mit Dienstbeginn zum 1. April 1883 unbefristet eingestellt wurde. Als Monatsgehalt waren 240 Mark plus einer monatlichen Abfindung für alle Wohnungs-, Reise- und sonstige Spesen in Höhe von 300 Mark vereinbart.<ref name="Dienstvertrag">Dienstvertrag Stadtmagistrat Nürnberg/Ingenieur Kullmann vom 2./7. März 1883; StadtAN, Bestandssignatur A 2/II Nr. 61</ref> Das Vorhaben konnte zügig umgesetzt werden, bereits im November 1885 belieferte die Ursprungs-Leitung das Versorgungsgebiet.<ref>Ulrich Mohr: Die Trinkwasserversorgung von Nürnberg – 125 Jahre Wasserwerk Krämersweiher, Nürnberg 2018</ref> | ||
Zum Ende des Jahre 1885 stellte die Stadt Fürth Kullmann als technischen Leiter für die Planung und Ausführung einer zentralen städtischen Wasserversorgung an.<ref> [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 639, 784</ref><ref name="FB-HK">Familienbogen Kullmann, Heinrich Josef; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5 | Zum Ende des Jahre 1885 stellte die Stadt Fürth Kullmann als technischen Leiter für die Planung und Ausführung einer zentralen städtischen Wasserversorgung an.<ref> [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 639, 784</ref><ref name="FB-HK">Familienbogen Kullmann, Heinrich Josef; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> | ||
== Werke == | == Werke == | ||
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* Erlangen: Planung und Bau einer zentralen Wasserversorgung 1891 | * Erlangen: Planung und Bau einer zentralen Wasserversorgung 1891 | ||
* Hochheim: [[wikipedia:Wasserturm (Hochheim am Main)|Wasserturm]] 1896 (Baudenkmal)<ref>Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Hochheimer Wasserturm - | * Hochheim: [[wikipedia:Wasserturm (Hochheim am Main)|Wasserturm]] 1896 (Baudenkmal)<ref>Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Hochheimer Wasserturm - | ||
[https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/45923/ | [https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/45923/ Online]; abgerufen am 25. Februar 2024</ref><ref name="GI1897">''Kleine Mitteilungen. Wasserwerk Hochheim a/M.'' In: Gesundheits-Ingenieur, Band 20. R. Oldenbourg, vom 31. Januar 1897, abgerufen am 25. Februar 2024. ([https://books.google.de/books?id=tZ3mAAAAMAAJ&pg=PA29&dq=kullmann+wasserturm+hochheim&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&source=gb_mobile_search&sa=X&ved=2ahUKEwjhts6SrcaEAxVDhv0HHTkqAEQQ6AF6BAgKEAM#v=onepage&q=kullmann%20wasserturm%20hochheim&f=false Online]) | ||
* Hof: Planung und Bau des Wasser-Hochreservoirs 1890 | * Hof: Planung und Bau des Wasser-Hochreservoirs 1890 | ||
* Kulmbach: Vorarbeiten und Detailplanung für ein Wasserwerk 1893<ref>''Kleine Mitteilungen. Wasserversorgung von Kulmbach.'' In: Gesundheits-Ingenieur, Band 20 | * Kulmbach: Vorarbeiten und Detailplanung für ein Wasserwerk 1893<ref>''Kleine Mitteilungen. Wasserversorgung von Kulmbach.'' In: Gesundheits-Ingenieur, Band 20. R. Oldenbourg, vom 31. Januar 1897, abgerufen am 25. Februar 2024. ([https://books.google.de/books?id=tZ3mAAAAMAAJ&pg=PA29&dq=kullmann+wasserturm+hochheim&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&source=gb_mobile_search&sa=X&ved=2ahUKEwjhts6SrcaEAxVDhv0HHTkqAEQQ6AF6BAgKEAM#v=onepage&q=kullmann%20wasserturm%20hochheim&f=false Online])</ref> | ||
* Memmingen: Planung und Oberbauleitung der neuen Wasserversorgung 1897/1898<ref>Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats Memmingen für das Jahr 1898: Bericht über die Umgestaltung und Erweiterung des Wasserwerkes der Stadt Memmingen - [https://stadtarchiv.memmingen.de/fileadmin/Allgemeine_Dateiverwaltung/Webseite_Stadtarchiv/Quellen/MMVerwaltungsbericht1898.pdf#page=4 online]</ref><ref>Historischer Verein Memmingen; Benningen - Orte der Erinnerung, S. 3 – Benninger Ried: Wasser für Stadt und Land - [https://www.hv-memmingen.de/fileadmin/user_upload/SteleBenningenRiedkapelle2021Mai07.pdf online]</ref> | * Memmingen: Planung und Oberbauleitung der neuen Wasserversorgung 1897/1898<ref>Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats Memmingen für das Jahr 1898: Bericht über die Umgestaltung und Erweiterung des Wasserwerkes der Stadt Memmingen - [https://stadtarchiv.memmingen.de/fileadmin/Allgemeine_Dateiverwaltung/Webseite_Stadtarchiv/Quellen/MMVerwaltungsbericht1898.pdf#page=4 online]</ref><ref>Historischer Verein Memmingen; Benningen - Orte der Erinnerung, S. 3 – Benninger Ried: Wasser für Stadt und Land - [https://www.hv-memmingen.de/fileadmin/user_upload/SteleBenningenRiedkapelle2021Mai07.pdf online]</ref> | ||
* München: Beteiligung am Mangfalltal-Projekt Anfang 1880er Jahre | * München: Beteiligung am Mangfalltal-Projekt Anfang 1880er Jahre |