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==Zeitgenössische Ortsbeschreibung und Entwicklungsplan== | ==Zeitgenössische Ortsbeschreibung und Entwicklungsplan== | ||
:''Fürth, neben Nürnberg die größte Industriestadt Nordbayerns, ist zugleich einer der aussichtsreichsten Handels- und Exportplätze. Fürth zählt jetzt fast 75 000 Einwohner und ist Weltplatz für die Herstellung von Spiegelglas, Spiegeln, optischen Waren, Gold- und Buntpapier, Bilderbüchern, Abzieh- und Reklamebildern, Bronzefarben, Blattmetall, Spielwaren usw. Auch werden in bedeutendem Umfange Schuhwaren, Hosenträger, Zinn- und Aluminiumfolien hergestellt. Filialbetriebe der Waggonfabrik Gotha und der Junkersflugzeugwerke Dessau; großer Bierexport. Für neue Industrien bestehen die besten Ansiedelungsmöglichkeiten. Großes Industriegelände wurde erschlossen, die Stadt selbst ist im Besitze von vielen für die Industrie äußerst geeigneten Grundstücken. (Aus dem abgebildeten Verkehrs- und Nutzungsplan des Herrn Professors Dr. Ing. Jansen ist das nähere zu ersehen.) Bei all seinem Industrie- und Handelsstadtcharakter ist Fürth eine durchaus wohnliche Stadt und mit seinen sozialen und hygienischen Anstalten und Einrichtungen auf voller Höhe. Sitz aller wichtigsten Behörden. Gymnasium, Oberrealschule, Mädchenlyzeum, Frauenarbeitsschule, Stadttheater, Stadtpark, Spiel- und Sportplätze. | :''Fürth, neben Nürnberg die größte Industriestadt Nordbayerns, ist zugleich einer der aussichtsreichsten Handels- und Exportplätze. Fürth zählt jetzt fast 75 000 Einwohner und ist Weltplatz für die Herstellung von Spiegelglas, Spiegeln, optischen Waren, Gold- und Buntpapier, Bilderbüchern, Abzieh- und Reklamebildern, Bronzefarben, Blattmetall, Spielwaren usw. Auch werden in bedeutendem Umfange Schuhwaren, Hosenträger, Zinn- und Aluminiumfolien hergestellt. Filialbetriebe der [[Waggonfabrik Gotha]] und der [[Junkersflugzeugwerke]] Dessau; großer Bierexport. Für neue Industrien bestehen die besten Ansiedelungsmöglichkeiten. Großes Industriegelände wurde erschlossen, die Stadt selbst ist im Besitze von vielen für die Industrie äußerst geeigneten Grundstücken. (Aus dem abgebildeten [[:Datei:Jansen-Plan.jpg|Verkehrs- und Nutzungsplan]] des Herrn Professors Dr. Ing. Jansen ist das nähere zu ersehen.) Bei all seinem Industrie- und Handelsstadtcharakter ist Fürth eine durchaus wohnliche Stadt und mit seinen sozialen und hygienischen Anstalten und Einrichtungen auf voller Höhe. Sitz aller wichtigsten Behörden. Gymnasium, [[Oberrealschule]], [[Mädchenlyzeum]], Frauenarbeitsschule, [[Stadttheater]], [[Stadtpark]], Spiel- und Sportplätze. Volksbildungsheim, Wöchnerinnen-und Säuglingsheime, [[Lungenheilstätte]]. Naturschöne Umgebung. Besonderen Wert legt die Stadtverwaltung auf ein wohlausgebautes Verkehrsnetz. Fürth ist mit Nürnberg durch mehrere Straßenbahnlinien, die zu den Hauptverkehrszeiten im Abstand von 2% Minuten, sonst von 5 Minuten fahren, verbunden. Auch die Staatsbahn verbindet beide Städte mit täglich etwa 50—40 Fahrten. Fürth hat außerdem einen ausgezeichneten direkten Fernverkehr nach allen Richtungen insbesondere nach München, Berlin, Würzburg, Frankfurt a. M., Eger, Prag, Passau, Wien usw. Zu den Vororten und zum [[Flughafen]] führen Autobuslinien. Für die künftige Verkehrsgestaltung hat die Stadtverwaltung durch Professor Dr. Ing. Jansen einen großzügigen Plan ausarbeiten lassen (vergleiche die Abbildung). Besonderes Gewicht legt die Stadtverwaltung auf den Ausbau des Großschiffahrtsweges ([[Rhein—Main—Donau-Kanal]]). Schon seit vielen Jahrzehnten führt an Fürth der alte [[Ludwig—Donau—Main-Kanal]] vorbei, der jedoch größeren Verkehrsbedürfnissen in keiner Weise zu genügen vermag. Diesem Mangel soll der neue Rhein—Main—Donau-Kanal abhelfen. Er durchzieht in weitem Bogen das ganze Stadtgebiet an der Westseite. Reichliches Gelände für die Industrie mit Gleißanschlußmöglichkeit steht zur Verfügung. Die für die Städte Fürth und Nürnberg notwendigen großen [[Hafen|Hafenanlagen]] sind in nächster Nähe der Stadt Fürth in Aussicht genommen. Ein besonderer Industriehafen für Fürth ist im Norden in unmittelbarem Anschluß an den Flughafen geplant. Eine Straßenbahnverbindung zu diesem Industriehafen ist vorgesehen. Ein neuer im Süden der Stadt vorgesehener Güterbahnhof soll den Anschluß nach dem Industrie- und Handelshafen vermitteln. Das Gelände des alten Ludwig—Donau—Main-Kanals soll als [[Frankenschnellweg|Automobilschnellstraße]] von Kehlheim bis Bamberg ausgebaut werden, sodaß in großzügigster Weise für den modernen Zukunftsverkehr gesorgt ist. Für die Zukunftsentwicklung ist von besonderer Bedeutung der zwischen den Eisenbahnlinien Nürnberg—Bamberg—Berlin und Nürnberg—Würzburg—Aschaffenburg—Frankfurt a.M. 5 km nordwestlich von Fürth-Hauptbahnhof liegende, großzügig ausgebaute Flugplatz mit Flughafen, der dem Staate Bayern gehört und von den Städten Fürth und Nürnberg gemeinsam gepachtet wurde. Der Flughafen ist bequem entweder mit Autobus oder mit Personenkraftwagen in 10 bis 15 Minuten zu erreichen. Der Flughafen ist dem großen kontinentalen und interkontinentalen Luftverkehr angegliedert durch Einbeziehung in die Luftfahrlinien der großen europäischen Gesellschaften. Während der Sommerflugsaison (April mit September 1925) wurden folgende Strecken beflogen: Leipzig—Berlin, München, Frankfurt a. M., Wien. Im ganzen starteten 60t Flugzeuge; gelandet sind 599 Flugzeuge. Die Zahl der vom Flughafen Fürth abgehenden Fluggäste betrug im ganzen 1597 Personen. Gelandet sind im Flughafen Fürth 1598 Personen. Der Flugplatz Fürth ist anerkannter Maßen nach Lage, Größe und Einrichtung einer der bedeutendsten in ganz Deutschland. Hervorzuheben ist noch die große Werft der [[Junkers-Flugzeugwerke]], die z. Zt. etwa 500 Arbeiter beschäftigt. Die Heranbildung von Fliegernachwuchs besorgt eine vorzüglich geleitete [[Fliegerschule]]. So ist für günstige Verkehrsmöglichkeit in Fürth i. B. in jeder Weise gesorgt. Industrie, Handel und Gewerbe finden daher in Fürth den besten Boden für eine gedeihliche Entwicklung.''<ref>J. Luebeck (Hg.): ''"Fürth in Bayern"''. In: ''Rhein-Donau-Verkehrsbuch: Ein verkehrswirtschaftliches und wasserbautechnisches Handbuch über den Ausbau der Rhein-Donau-Wasserstrasse von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer'', S. 216 ff, DARI Verlag Berlin 1926 - [https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1678779318/page/230 online-Digitalisat]</ref> | ||
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