Straßennamen auf der Hardhöhe und der Hardsiedlung: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Straßennetz im Stadtteil [[Hardhöhe]] ist nicht historisch gewachsen, sondern das Ergebnis bewusster städtebaulichen Planung.  Es entstand zum größten Teil bei 2 intensiven Bauphasen von 1934-1940 und 1958-1970. Und bis auf wenige Ausnahmen liegen der Namensgebung für die einzelnen Straßen 4 Themenkreise zu Grunde:  
Das Straßennetz im Stadtteil [[Hardhöhe]] ist nicht historisch gewachsen, sondern das Ergebnis bewusster städtebaulichen Planung.  Es entstand zum größten Teil bei zwei intensiven Bauphasen von 1934-1940 und 1958-1970. Und bis auf wenige Ausnahmen liegen der Namensgebung für die einzelnen Straßen vier Themenkreise zu Grunde:  
* Ortsnamen aus dem früheren Ostpreußen
* Ortsnamen aus dem früheren Ostpreußen
* Städtenamen aus dem früheren Sudetenland
* Städtenamen aus dem früheren Sudetenland
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==Straßen vor 1914==
==Straßen vor 1914==
Vor 1914 waren in dem früher bewaldeten Gebiet der heutigen Hardhöhe nur wenige Straßen bzw. Wege vorhanden. An der Nordseite verlief seit dem Mittelalter die alte Reichsstraße von Frankfurt über Würzburg nach Fürth und weiter nach Regensburg. Die Straße hieß früher  Frankfurter Landstraße und heißt ab dem 9. Mai 1889 [[Würzburger Straße]]. Im Süden verlief auch seit Jahrhunderten  die Verbindungsstraße von Fürth kommend nach Unterfürberg und weiter über Oberfürberg zum Stadtwald Richtung Cadolzburg, die heutige [[Cadolzburger Straße]]. <br>
Vor 1914 waren in dem früher bewaldeten Gebiet der heutigen Hardhöhe nur wenige Straßen bzw. Wege vorhanden. An der Nordseite verlief seit dem Mittelalter die alte [[Reichsstraßen|Reichsstraße]] von Frankfurt am Main über Würzburg nach Fürth und weiter nach Regensburg. Die Straße hieß früher  Frankfurter Landstraße und heißt ab dem 9. Mai 1889 [[Würzburger Straße]]. Im Süden verlief auch seit Jahrhunderten  die Verbindungsstraße von Fürth kommend nach Unterfürberg und weiter über Oberfürberg zum Stadtwald Richtung Cadolzburg, die heutige [[Cadolzburger Straße]]. <br>
Von [[Unterfarrnbach]] führte eine Straße oder ein Weg mit dem Namen „In der Lache“ in Nord-Süd-Richtung quer über die Hardhöhe nach [[Unterfürberg]] – heute [[Hamburger Straße]], [[Allensteiner Straße]] und [[Lycker Straße]]. Der alte Name deutet auf einen früheren Tümpel oder ein Feuchtgebiet hin, gespeist von Regen- oder Schmelzwasser. Vielleicht gab es eine solche Stelle im Bereich der heutigen Bahnhaltestelle Unterfürberg, hier verlief die Straße durch eine Bodensenke. <br>
Von [[Unterfarrnbach]] führte eine Straße oder ein Weg mit dem Namen „In der Lache“ in Nord-Süd-Richtung quer über die Hardhöhe nach [[Unterfürberg]] – heute [[Hamburger Straße]], [[Allensteiner Straße]] und [[Lycker Straße]]. Der alte Name deutet auf einen früheren Tümpel oder ein Feuchtgebiet hin, gespeist von Regen- oder Schmelzwasser. Vielleicht gab es eine solche Stelle im Bereich der heutigen Bahnhaltestelle Unterfürberg, hier verlief die Straße durch eine Bodensenke. <br>
Eine alte Karte von 1733 zeigt bereits einen Weg, der von Fürth nach Westen auf die Hard und weiter nach [[Oberfürberg]] führt, wahrscheinlich der Vorläufer der heutigen [[Hardstraße]]. Der vom Rednitztal aufsteigende Weg hieß ursprünglich „Diebsteig“.  <ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref> Bereits vor 1910 wurde für den Weg eine Brücke über die Bahnlinie nach Bamberg gebaut. Ein weiterer Weg weiter nördlich wurde 1978 durch den Bau der Bahnlinie  unterbrochen, der westliche Teil verschwand später mit dem Bau des Industrieflughafens. (Östlicher Teil: Am Sonnenhof, Stiftungsstraße) Vom höchsten Punkt der Hardhöhe führte ein Weg nach Oberfürberg, die ehemalige [[Vogelstraße]].
Eine alte Karte von 1733 zeigt bereits einen Weg, der von Fürth nach Westen auf die Hard und weiter nach [[Oberfürberg]] führt, wahrscheinlich der Vorläufer der heutigen [[Hardstraße]]. Der vom [[Rednitz]]tal aufsteigende Weg hieß ursprünglich „Diebsteig“.  <ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref> Bereits vor 1910 wurde für den Weg eine Brücke über die Bahnlinie nach Bamberg gebaut. Ein weiterer Weg weiter nördlich wurde 1978 durch den Bau der Bahnlinie  unterbrochen, der westliche Teil verschwand später mit dem Bau des Industrieflughafens. (Östlicher Teil: Am Sonnenhof, Stiftungsstraße) Vom höchsten Punkt der Hardhöhe führte ein Weg nach Oberfürberg, die ehemalige [[Vogelstraße]].


==Straßen in der  Hardsiedlung==
==Straßen in der  Hardsiedlung==
Die Hardsiedlung südlich der [[Hardstraße]] entstand ab [[1934]] als Gemeinschaftssiedlung (Reichsheimstätte). Bei der Namensgebung für die Straßen kam der Fürther [[Stadtrat]] im Dez. 1934 einem Wunsch seines „jüngsten [[Ehrenbürger]]s“ [[Albert Forster]] nach, SS-Gruppenführer aus Fürth, NSDAP-Gauleiter von Danzig und persönlicher Freund Julius Streichers und des Fürther [[NSDAP]]-Oberbürgermeisters [[Franz Jakob]]. Die Straßen der Siedlung wurden nach Orten im näheren Umfeld von Danzig und dem Fluss Mottlau benannt.<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 27 ff.</ref> Dies galt auch für die nahe Volkswohlsiedlung [[Wehlauer Straße]]. Die alte Straße „In der Lache“ wurde in [[Lycker Straße]] umbenannt. Die Straßen waren unbefestigt, erst in den 60er-Jahren wurde die Kanalisation in der ganzen Siedlung fertig gestellt und die Straßen ausgebaut. <br>
Die Hardsiedlung südlich der [[Hardstraße]] entstand ab [[1934]] als Gemeinschaftssiedlung (Reichsheimstätte). Bei der Namensgebung für die Straßen kam der Fürther [[Stadtrat]] im Dez. 1934 einem Wunsch seines „jüngsten [[Ehrenbürger]]s“ [[Albert Forster]] nach, SS-Gruppenführer aus Fürth, [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Gauleiter von Danzig und persönlicher Freund Julius Streichers und des Fürther NSDAP-Oberbürgermeisters [[Franz Jakob]]. Die Straßen der Siedlung wurden nach Orten im näheren Umfeld von Danzig und dem Fluss Mottlau benannt.<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 27 ff.</ref> Dies galt auch für die nahe Volkswohlsiedlung [[Wehlauer Straße]]. Die alte Straße „In der Lache“ wurde in [[Lycker Straße]] umbenannt. Die Straßen waren unbefestigt, erst in den 1960er-Jahren wurde die Kanalisation in der ganzen Siedlung fertig gestellt und die Straßen ausgebaut.<br>
Das Namensschema wurde auch nach dem [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] beibehalten ([[Allensteiner Straße]], [[Marienburger Straße]], [[Königsberger Straße]]). Nur die Langfuhrer Straße wurde im Juni 1949 in [[Stettiner Straße]] umbenannt. Im Neubaugebiet um die Stettiner Straße hat man mit der [[Greifswalder Straße|Greifswalder-]], der [[Coseler Straße|Coseler-]] und der [[Breslauer Straße]] Ortsnamen aus Vorpommern und Schlesien gewählt.
Das Namensschema wurde auch nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] beibehalten ([[Allensteiner Straße]], [[Marienburger Straße]], [[Königsberger Straße]]). Nur die Langfuhrer Straße wurde im Juni 1949 in [[Stettiner Straße]] umbenannt. Im Neubaugebiet um die Stettiner Straße hat man mit der [[Greifswalder Straße|Greifswalder-]], der [[Coseler Straße|Coseler-]] und der [[Breslauer Straße]] Ortsnamen aus Vorpommern und Schlesien gewählt.


==Straßen in der neuen Trabantenstadt Hardhöhe==
==Straßen in der neuen Trabantenstadt Hardhöhe==
Beim Neubau der Trabantenstadt auf dem früheren Flugplatzgelände wurden für die Straßennamen 2 Themenkreise festgelegt. Die meisten Straßen östlich der [[Soldnerstraße]] wurden nach Städten im früheren Sudetenland benannt, eine Erinnerung an die frühere Heimat vieler Vertriebener, die hier ihr neues Zuhause fanden. Geplant waren zwischen Siemens- und [[Reichenberger Straße]] noch eine Karlsbader und Teplitzer Straße, die aber nicht gebaut wurden <ref>Stadtplan von 1960, Städteverlag Stuttgart - Bad Cannstadt</ref>. <br>
Beim Neubau der Trabantenstadt auf dem früheren Flugplatzgelände wurden für die Straßennamen zwei Themenkreise festgelegt. Die meisten Straßen östlich der [[Soldnerstraße]] wurden nach Städten im früheren Sudetenland benannt, eine Erinnerung an die frühere Heimat vieler Vertriebener, die hier ihr neues Zuhause fanden. Geplant waren zwischen Siemens- und [[Reichenberger Straße]] noch eine Karlsbader und Teplitzer Straße, die aber nicht gebaut wurden <ref>Stadtplan von 1960, Städteverlag Stuttgart - Bad Cannstadt</ref>.<br>
Die übrigen Straßen wurden nach bekannten Naturwissenschaftlern, Mathematikern und Astronomen benannt. Georg von Soldner, der Namenspatron der zentralen Hauptstraße, war bayrischer Landvermesser, Mathematiker und Astronom. <br>
Die übrigen Straßen wurden nach bekannten Naturwissenschaftlern, Mathematikern und Astronomen benannt. Georg von Soldner, der Namenspatron der zentralen Hauptstraße, war bayrischer Landvermesser, Mathematiker und Astronom.<br>
Einzige Ausnahme war die [[Siemensstraße]], die das Wohngebiet gegenüber dem Industriegebiet im Osten abgrenzt (Werner von Siemens, Erfinder und Unternehmer). Die Firma Siemens hatte bereits 1955 mit dem Bau ihres Werkes auf der Hardhöhe begonnen. Die [[Lycker Straße]] wurde in das neue Wohngebiet hinein verlängert (heute [[Allensteiner Straße]]). <br>
Einzige Ausnahme war die [[Siemensstraße]], die das Wohngebiet gegenüber dem Industriegebiet im Osten abgrenzt (Werner von Siemens, Erfinder und Unternehmer). Die Firma Siemens hatte bereits 1955 mit dem Bau ihres Werkes auf der Hardhöhe begonnen. Die [[Lycker Straße]] wurde in das neue Wohngebiet hinein verlängert (heute [[Allensteiner Straße]]).<br>
Bei der Erweiterung des Wohngebiets westlich der Hardstraße blieb man mit [[Philipp-Reis-Straße|Philipp Reis]], [[Albert-Einstein-Straße|Albert Einstein]] und [[Liebigstraße|Justus Liebig]] bei Naturwissenschaftlern, aber zwei Straßen sind nach dem Flugpionier und Unternehmer [[Lilienthalstraße|Otto Lilienthal]] und dem Ingenieur und Industriellen [[Daimlerstraße|Gottlieb Daimler]] benannt.
Bei der Erweiterung des Wohngebiets westlich der Hardstraße blieb man mit [[Philipp-Reis-Straße|Philipp Reis]], [[Albert-Einstein-Straße|Albert Einstein]] und [[Liebigstraße|Justus Liebig]] bei Naturwissenschaftlern, aber zwei Straßen sind nach dem Flugpionier und Unternehmer [[Lilienthalstraße|Otto Lilienthal]] und dem Ingenieur und Industriellen [[Daimlerstraße|Gottlieb Daimler]] benannt.


==Straßen im Industriegebiet Hardhöhe-West==
==Straßen im Industriegebiet Hardhöhe-West==
Bereits in den 1990er-Jahren zog der OBI-Baumarkt von der Würzburger Straße 171 in das neue Industriegebiet. Als Zufahrt wurde die Stichstraße [[Am Annaberg]] gebaut, benannt nach einem früheren Flurnamen. <br>
Bereits in den 1990er-Jahren zog der OBI-Baumarkt von der Würzburger Straße 171 in das neue Industriegebiet. Als Zufahrt wurde die Stichstraße [[Am Annaberg]] gebaut, benannt nach einem früheren Flurnamen. <br>
2011-13 wurde das Industriegebiet durch 3 neue Straßen erschlossen. Die Zufahrtstraße von der Würzburger Straße (ursprünglich [[Am Kieselbühl]]) wurde verlängert und umbenannt in [[Am Grünen Weg]] – eine Reminiszenz an die Firma Ebl Naturkost, der 1. Ansiedlung im neuen Gebiet. Von der Hafenstraße führt die [[Manfred-Roth-Straße]] durch das gesamte Gebiet, benannt nach dem Unternehmer und Firmenleiter der Unternehmensgruppe Norma. Die [[Dieter-Streng-Straße]] erinnert an den Unternehmer Dieter Streng von den OBI-Baumärkten.
2011-13 wurde das Industriegebiet durch drei neue Straßen erschlossen. Die Zufahrtstraße von der Würzburger Straße (ursprünglich [[Am Kieselbühl]]) wurde verlängert und umbenannt in [[Am Grünen Weg]] – eine Reminiszenz an die Firma Ebl Naturkost, der ersten Ansiedlung im neuen Gebiet. Von der Hafenstraße führt die [[Manfred-Roth-Straße]] durch das gesamte Gebiet, benannt nach dem Unternehmer und Firmenleiter der Unternehmensgruppe Norma. Die [[Dieter-Streng-Straße]] erinnert an den Unternehmer Dieter Streng von den OBI-Baumärkten.


==Straßennamen in der NS-Zeit und die Probleme beim Aufheben==
==Straßennamen in der NS-Zeit und die Probleme beim Aufheben==
Die Fürther Straßennamen im Nationalsozialismus 1933-1945
===Die Fürther Straßennamen im Nationalsozialismus 1933-1945===
Mit der „Entnazifizierung“ der Straßennamen beschäftigten sich die Stadträte und die Stadtverwaltung 1945/46 und noch bis 1949. Im April 1946 benannte der Stadtrat die Hindenburgstraße in „Rudolf-Breitscheid-Straße“ um und die Hindenburganlage in „Freiheitsanlage“ (gegenüber vom Platz „Fürther Freiheit“, zuvor „Schlageterplatz“).  
Mit der „Entnazifizierung“ der Straßennamen beschäftigten sich die Stadträte und die Stadtverwaltung 1945/46 und noch bis 1949. Im April 1946 benannte der Stadtrat die Hindenburgstraße in „Rudolf-Breitscheid-Straße“ um und die Hindenburganlage in „Freiheitsanlage“ (gegenüber vom Platz „Fürther Freiheit“, zuvor „Schlageterplatz“).  
Die Begründung für die Löschung des Namens Hindenburg war, dass der Feldmarschall Hindenburg dem Nationalsozialismus zur Macht verhalf (so in der Referentenbesprechung am 12.3.1946).  
Die Begründung für die Löschung des Namens Hindenburg war, dass der Feldmarschall Hindenburg dem Nationalsozialismus zur Macht verhalf (so in der Referentenbesprechung am 12. März 1946).  
Im Mai 1949 befasste sich ein Unterausschuss des Bauausschusses erneut mit den Straßenbenennungen aus der NS-Zeit. Aus der Akte im Stadtarchiv sind keine Gründe im Einzelnen ersichtlich. Abgeschafft wurden die Namen Dessauer Straße, Eupener Straße, Falklandstraße, Langfuhrer Straße, Seydlitzstraße, Skagerrakstraße (Beschluss Bauausschuss vom 1.6.49, Beschluss Stadtrat 15.6.49). Mit Falkland und Skagerrak waren Seeschlachten aus 1916 verherrlicht worden, bei denen die deutsche Flotte gegen die britische Flotte gesiegt hatte. Bei Dessau und Seydlitz waren es die Namen alter Generäle, die für die Preußen siegreich kämpften.  
Im Mai 1949 befasste sich ein Unterausschuss des Bauausschusses erneut mit den Straßenbenennungen aus der NS-Zeit. Aus der Akte im Stadtarchiv sind keine Gründe im Einzelnen ersichtlich. Abgeschafft wurden die Namen Dessauer Straße, Eupener Straße, Falklandstraße, Langfuhrer Straße, Seydlitzstraße, Skagerrakstraße (Beschluss Bauausschuss vom 1.6.49, Beschluss Stadtrat 15.6.49). Mit Falkland und Skagerrak waren Seeschlachten aus 1916 verherrlicht worden, bei denen die deutsche Flotte gegen die britische Flotte gesiegt hatte. Bei Dessau und Seydlitz waren es die Namen alter Generäle, die für die Preußen siegreich kämpften.  
Zur Langfuhrer Straße muss man weiter ausholen.  
Zur Langfuhrer Straße muss man weiter ausholen.  


Die Straßenbenennungen in der Hardsiedlung:
===Die Straßenbenennungen in der Hardsiedlung===
Die Straßen in der 1934 entstehenden Siedlung werden nach Orten benannt, die heute in Polen liegen und vor 1945 in Ostdeutschland lagen. Das kommt nicht von ungefähr. Das ist auf die Ideologie der nationalsozialistischen Stadtregierung unter dem damaligen Oberbürgermeister Franz Jakob zurückzuführen. Dieser wird im April 1933 vom neu formierten Stadtrat, in dem die NSDAP die Mehrheit hat, gewählt. Oberbürgermeister Dr. Wild war zuvor von den Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen worden.  
Die Straßen in der 1934 entstandenen Siedlung wurden nach Orten benannt, die heute in Polen liegen und vor 1945 in Ostdeutschland lagen. Das kommt nicht von ungefähr. Das ist auf die Ideologie der nationalsozialistischen Stadtregierung unter dem damaligen Oberbürgermeister Franz Jakob zurückzuführen. Dieser wird im April 1933 vom neu formierten Stadtrat, in dem die NSDAP die Mehrheit hat, gewählt. Oberbürgermeister Dr. Wild war zuvor von den Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen worden.  
Der neue NS-OB Jakob ordnet im Oktober 1934 die Straßennamen für die Siedlung an. Es gibt also keinen Beschluss des Stadtrats. Die „Ratsherren“ nehmen lediglich zur Kenntnis, was ihnen die Partei vorgibt.  
Der neue NS-OB Jakob ordnet im Oktober 1934 die Straßennamen für die Siedlung an. Es gibt also keinen Beschluss des Stadtrats. Die „Ratsherren“ nehmen lediglich zur Kenntnis, was ihnen die Partei vorgibt.  
Interessant dabei ist folgendes: Die Mottlaustraße bezieht sich auf den Fluss Mottlau, der durch Danzig fließt, dann in die Weichsel. Die Olivaer Straße rührt her vom westlichen Vorort von Danzig Oliva (auch „Oliwa“ genannt), nahe der Ostsee. Und die Langfuhrer Straße wird dem Vorort von Danzig Langfuhr gewidmet. Die Zoppoter Straße wird nach dem Ostseebad Zoppot im ehemaligen Freistaat Danzig benannt. Ebenfalls ein Seebadeort ist Pillau, nahe Königsberg, Ostpreußen.  
Interessant dabei ist folgendes: Die Mottlaustraße bezieht sich auf den Fluss Mottlau, der durch Danzig fließt, dann in die Weichsel. Die Olivaer Straße rührt her vom westlichen Vorort von Danzig Oliva (auch „Oliwa“ genannt), nahe der Ostsee. Und die Langfuhrer Straße wird dem Vorort von Danzig Langfuhr gewidmet. Die Zoppoter Straße wird nach dem Ostseebad Zoppot im ehemaligen Freistaat Danzig benannt. Ebenfalls ein Seebadeort ist Pillau, nahe Königsberg, Ostpreußen.  
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Bei der Liststraße blieb man beim Militärischen. Die „Landmannstraße“ war 1935 nicht mehr „zeitgemäß“, obwohl auch hier ein Ehrenbürger für seine vielen Verdienste als Arzt und langjähriger Vorstand der Gemeindebevollmächtigten 1902 geehrt wurde. Zur Umbenennung im Mai 1935 hieß es: „Nach dem Regiment List, bei dem der Führer und Reichskanzler [[Adolf Hitler]] Kriegsdienste geleistet hat.“ Ab Mai 1945 gab es in der Südstadt wieder die Landmannstraße.
Bei der Liststraße blieb man beim Militärischen. Die „Landmannstraße“ war 1935 nicht mehr „zeitgemäß“, obwohl auch hier ein Ehrenbürger für seine vielen Verdienste als Arzt und langjähriger Vorstand der Gemeindebevollmächtigten 1902 geehrt wurde. Zur Umbenennung im Mai 1935 hieß es: „Nach dem Regiment List, bei dem der Führer und Reichskanzler [[Adolf Hitler]] Kriegsdienste geleistet hat.“ Ab Mai 1945 gab es in der Südstadt wieder die Landmannstraße.


Kritischer zu sehen ist, dass der 1946 abgeschaffte Straßenname "Ritter-von-Aldebert-Straße" überraschenderweise 1963 in einem neuen Baugebiet östlich der Breslauer Straße wieder eingeführt wurde (Verzeichnis Nr. 12 über Straßenneubenennung des Baureferates vom 29.11.1963). Dr. Schwammberger schrieb dazu in seinem Geschichtslexikon Fürth von A bis Z, dass die Dr.-Frank-Straße früher so hieß und 1963 die jetzige Ritter-von-Aldebert-Straße so benannt wurde, nach dem Studenten und designierten Träger des Bayer. Max-Josephs-Ordens Karl Ritter von Aldebert in Nürnberg, dessen Familie aus Fürth stammte.
Kritischer zu sehen ist, dass der 1946 abgeschaffte Straßenname "[[Ritter-von-Aldebert-Straße]]" überraschenderweise 1963 in einem neuen Baugebiet östlich der Breslauer Straße wieder eingeführt wurde (Verzeichnis Nr. 12 über Straßenneubenennung des Baureferates vom 29.11.1963). Dr. Schwammberger schrieb dazu in seinem Geschichtslexikon Fürth von A bis Z, dass die Dr.-Frank-Straße früher so hieß und 1963 die jetzige Ritter-von-Aldebert-Straße so benannt wurde, nach dem Studenten und designierten Träger des Bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens [[Karl Aldebert|Karl Ritter von Aldebert]] in Nürnberg, dessen Familie aus Fürth stammte.
Eine sehr zweifelhafte Begründung. Daran ändert auch nichts, dass ein Zusatzschild beim Straßenschild erläutert, die Straße sei nach der Familie von ehemaligen Handschuhmachern hugenottischer Abstammung benannt. Dann hätte sie ja "Aldebertstraße" heißen müssen. Das Erläuterungsschild war zwischenzeitlich entfernt worden, wurde aber wieder angebracht.
Eine sehr zweifelhafte Begründung. Daran ändert auch nichts, dass ein Zusatzschild beim Straßenschild erläutert, die Straße sei nach der Familie von ehemaligen Handschuhmachern hugenottischer Abstammung benannt. Dann hätte sie ja "Aldebertstraße" heißen müssen. Das Erläuterungsschild war zwischenzeitlich entfernt worden, wurde aber wieder angebracht.
Mit dem Zusatzschild wurde kaschiert, dass die volle Namensgebung der NS-Ideologie entstammt. Die nationalsozialistische Stadtverwaltung hatte 1933 zwei neue Straßen in einem neuen Wohngebiet nahe der Südstadt-Kasernen zur Glorifizierung von Siegen und nach Kriegshelden im 1. Weltkrieg benannt. Bei der Bapaumestraße (nach der Schlacht bei Bapaume, Frankreich) und bei der Ritter-von-Aldebert-Straße (nach dem dort 1918 gefallenen Karl Aldebert, dem posthum der Ritter-Titel für "sein tapferes Verhalten" verliehen wurde) handelte es sich eindeutig um politische Straßennamen nach der NS-Ideologie. Zugrunde lagen Anträge der Militärs, wie man in der Archivakte nachlesen kann.
Mit dem Zusatzschild wurde kaschiert, dass die volle Namensgebung der NS-Ideologie entstammt. Die nationalsozialistische Stadtverwaltung hatte 1933 zwei neue Straßen in einem neuen Wohngebiet nahe der Südstadt-Kasernen zur Glorifizierung von Siegen und nach Kriegshelden im 1. Weltkrieg benannt. Bei der Bapaumestraße (nach der Schlacht bei Bapaume, Frankreich) und bei der Ritter-von-Aldebert-Straße (nach dem dort 1918 gefallenen Karl Aldebert, dem posthum der Ritter-Titel für "sein tapferes Verhalten" verliehen wurde) handelte es sich eindeutig um politische Straßennamen nach der NS-Ideologie. Zugrunde lagen Anträge der Militärs, wie man in der Archivakte nachlesen kann.
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==Einzelnachweise==
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<references />
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==Bilder==
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{{Bilder dieser Straße}}
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[[Kategorie:Straßen (ehemals)|*]]
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[[Kategorie:Hardhöhe]]
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