Walderholungsstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Walderholungstätte''' wurde am [[27. August]] [[1908]] im Fürther [[Stadtwald]] in Betrieb genommen.  
Die '''Walderholungstätte''' wurde am [[27. August]] [[1908]] im Fürther [[Stadtwald]] in Betrieb genommen.  
==Beschreibung==
==Beschreibung==
Das Gebäude war ein langgestreckter Parterrebau im Stadtwald am Fahrweg zur Lungenheilsätte, von diesem ca. 300 Meter entfernt und etwa 25 Meter oberhalb auf sanft ansteigender Höhe. Die Einrichtung diente den erholungsbedürftigen Männern, Frauen und Kindern aus den sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth und Umgebung und war nur während der Monate Mai bis Oktober geöffnet. Die Patienten sollten während ihres Aufenthaltes "reine Waldluft bei reichlicher und guter Ernährung" zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Es existierten zwei Abteilungen für Frauen und Männer mit je einem Speisesaal, getrennt durch eine Küche. Jeder Saal bot Sitzgelegenheit für 54 Personen. Die Nebenräume wurden von den Ärzten, Schwestern und einem Beschäftigten, der Hausmeisterdienste versah, genutzt. Eine Holzbalustrade, die vor der Halle stand, war auf einem rotgelben Sockel aus Katzensteiner Material aufgesetzt. Hinter dem Anstaltsgebäude gab es zuätzliche Erholungsplätze, von denen man aus zu einem Waldspaziergang gehen konnte.<ref>Bericht der Stadt Fürth im Fürther Central-Anzeiger vom 27. August 1908</ref>
Das Gebäude war ein langgestreckter Parterrebau im Stadtwald am Fahrweg zur [[Lungenheilstätte]], von diesem ca. 300 Meter entfernt und etwa 25 Meter oberhalb auf sanft ansteigender Höhe. Die Einrichtung diente den erholungsbedürftigen Männern, Frauen und Kindern aus den sogenannten „minderbemittelten Kreisen“ der Stadt Fürth und Umgebung und war nur während der Monate Mai bis Oktober geöffnet. Die Patienten sollten während ihres Aufenthaltes „reine Waldluft bei reichlicher und guter Ernährung“ zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Es existierten zwei Abteilungen für Frauen und Männer mit je einem Speisesaal, getrennt durch eine Küche. Jeder Saal bot Sitzgelegenheit für 54 Personen. Die Nebenräume wurden von den Ärzten, Schwestern und einem Beschäftigten, der Hausmeisterdienste versah, genutzt. Eine Holzbalustrade, die vor der Halle stand, war auf einem rotgelben Sockel aus Katzensteiner Material aufgesetzt. Hinter dem Anstaltsgebäude gab es zuätzliche Erholungsplätze, von denen man aus zu einem Waldspaziergang gehen konnte.<ref>Bericht der Stadt Fürth im Fürther Central-Anzeiger vom 27. August 1908</ref>


Im [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] wurde der Betrieb ab [[1916]] eingestellt, danach wurden von [[1919]] bis 1923 durch die Tuberkulosefürsorgestelle der Stadt Fürth tuberkulose Kinder untergebracht und dort behandelt. [[1923]] übernahm die Stadt Fürth die Walderholungsstätte und führte den Betrieb von [[1924]] bis [[1926]] als Tageserholungsstätte mit mehrwöchigen Aufenthalten vor allem für Frauen und Männer weiter. Von [[1927]] bis [[1933]] diente sie als Tageserholungsstätte mit mehrwöchigen Aufenthalten vor allem für erholungsbedürftige, zum kleineren Teil für tuberkulosebedrohte Kinder vorwiegend im Schulalter. Ab [[1. April]] [[1934]] wurde die Walderholungsstätte - wie auch die [[Lungenheilstätte]] - an die SA, Gruppe Franken, für ein SA-Schulungslager vermietet.  
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde der Betrieb ab [[1916]] eingestellt, danach wurden von [[1919]] bis 1923 durch die Tuberkulosefürsorgestelle der Stadt Fürth tuberkulose Kinder untergebracht und dort behandelt. [[1923]] übernahm die Stadt Fürth die Walderholungsstätte und führte den Betrieb von [[1924]] bis [[1926]] als Tageserholungsstätte mit mehrwöchigen Aufenthalten vor allem für Frauen und Männer weiter. Von [[1927]] bis [[1933]] diente sie als Tageserholungsstätte mit mehrwöchigen Aufenthalten vor allem für erholungsbedürftige, zum kleineren Teil für tuberkulosebedrohte Kinder vorwiegend im Schulalter. Ab [[1. April]] [[1934]] wurde die Walderholungsstätte - wie auch die [[Lungenheilstätte]] - an die SA, Gruppe Franken, für ein SA-Schulungslager vermietet.  


== Betrieb ==
== Betrieb ==
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Die Ergebnisse der Nachtkur konnten aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutet, indem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appellierte am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912, S. 104</ref>
Die Ergebnisse der Nachtkur konnten aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutet, indem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appellierte am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912, S. 104</ref>


== Betrieb nach dem [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] ==
== Betrieb nach dem Erster Weltkrieg ==


=== Nutzung für tuberkulose Kinder [[1919]] - [[1923]] ===
=== Nutzung für tuberkulose Kinder [[1919]] - [[1923]] ===
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{{Bilder dieses Gebäudes}}
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[[Kategorie: Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]  
[[Kategorie:Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]  
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
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