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[[Datei:AK Blick Cadolzburgerstraße gel 1908.jpg|mini|rechts|Blick über den Hardsteg nach Westen zur Cadolzburger Straße]] | [[Datei:AK Blick Cadolzburgerstraße gel 1908.jpg|mini|rechts|Blick über den Hardsteg nach Westen zur Cadolzburger Straße]] | ||
Blickt man nach Westen über den [[Hardsteg]] am [[Waldmannsweiher]] über den [[Wiesengrund]] (Rednitztal) hinweg, sieht man das Wohnviertel an der [[Cadolzburger Straße]]. Die dortige Gegend wurde im Volksmund früher als „Gaggelei“ bezeichnet. | Blickt man nach Westen über den [[Hardsteg]] am [[Waldmannsweiher]] über den [[Wiesengrund]] (Rednitztal) hinweg, sieht man das Wohnviertel an der [[Cadolzburger Straße]]. Die dortige Gegend wurde im [[Fürther Sprache|Volksmund]] früher als „Gaggelei“ bezeichnet. | ||
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
Darüber schrieb schon der Chronist [[Paul Rieß]] in seiner Chronik, die sich im Lesesaal des [[Stadtarchiv]]s befindet. Aus zwei Zeitungsartikeln von 1911 und 1929 erfährt man, dass ab 1865 in der Gegend am Cadolzburger Weg der Schreiner Balthasar Wallner kleine Wohnhäuser erbaute. Sie hatten in ihrer Lage keine Ordnung, weil es wohl noch keine amtlichen Baulinien gab. Weil sie derart „ineinander verschoben“ oder „durcheinander gestreut“ dastanden, boten sie einen komischen Anblick und erweckten Spott. Und weil der Volksmund so etwas „gacklert“ nannte, bürgerte sich der Name „Gackelei“ ein. Weil die Fürther Sprache aber ein "hartes ck" nicht kennt, wird daraus das "weiche g bzw. gg", also "gagglert". | Darüber schrieb schon der Chronist [[Paul Rieß]] in seiner Chronik, die sich im Lesesaal des [[Stadtarchiv]]s befindet. Aus zwei Zeitungsartikeln von 1911 und 1929 erfährt man, dass ab 1865 in der Gegend am Cadolzburger Weg der Schreiner Balthasar Wallner kleine Wohnhäuser erbaute. Sie hatten in ihrer Lage keine Ordnung, weil es wohl noch keine amtlichen Baulinien gab. Weil sie derart „ineinander verschoben“ oder „durcheinander gestreut“ dastanden, boten sie einen komischen Anblick und erweckten Spott. Und weil der Volksmund so etwas „gacklert“ nannte, bürgerte sich der Name „Gackelei“ ein. Weil die [[Fürther Sprache]] ''(Färdderisch)'' aber ein "hartes ck" nicht kennt, wird daraus das "weiche g bzw. gg", also "gagglert". | ||
Besagter [[Balthasar Wallner]] besaß laut Adressbuch von 1867 das Haus Nr. 15, ein Ökonom Leonhard Lederer das Haus Nr. 14, ein Taglöhner Johann Thomas Förster das Haus Nr. 16, ein Metallschläger Jakob Zwirner Nr. 17 und ein Wirt Johann Georg Haller Nr. 18. Ab der Hausnummern-Änderung 1890 wurden aus Nr. 15 die neue Nr. 36, aus 16 Nr. 38, aus 17 Nr. 40 (mit Besitzer Bauer, Matthäus – Wirt), aus 18 und 19 wurden Nr. 42 und 44 (mit dem gleichen Besitzer). | Besagter [[Balthasar Wallner]] besaß laut Adressbuch von 1867 das Haus Nr. 15, ein Ökonom Leonhard Lederer das Haus Nr. 14, ein Taglöhner Johann Thomas Förster das Haus Nr. 16, ein Metallschläger Jakob Zwirner Nr. 17 und ein Wirt Johann Georg Haller Nr. 18. Ab der Hausnummern-Änderung 1890 wurden aus Nr. 15 die neue Nr. 36, aus 16 Nr. 38, aus 17 Nr. 40 (mit Besitzer Bauer, Matthäus – Wirt), aus 18 und 19 wurden Nr. 42 und 44 (mit dem gleichen Besitzer). | ||
Die späteren 4-geschossigen Wohnhäuser aus Sandstein entlang der Cadolzburger Straße und die dreigeschossigen Mietshäuser an der [[Gutenbergstraße]] entstanden erst ab 1885. Der Schreinermeister [[Georg Wallner]] erbaute 1885 [[Cadolzburger Straße 32]]. [[Cadolzburger Straße 34|Nr. 34]] folgte 1888, Bauherr war [[Johann Michael Horneber]]. Das letzte Sandstein-Gebäude in der Reihe war [[Cadolzburger Straße 48|Nr. 48]], Bauherr war der Bauunternehmer [[Konrad Eras]] (Quelle: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Habel, Denkmalbuch]]). | Die späteren 4-geschossigen Wohnhäuser aus Sandstein entlang der Cadolzburger Straße und die dreigeschossigen Mietshäuser an der [[Gutenbergstraße]] entstanden erst ab 1885. Der Schreinermeister [[Georg Wallner]] erbaute 1885 [[Cadolzburger Straße 32]]. [[Cadolzburger Straße 34|Nr. 34]] folgte 1888, Bauherr war [[Johann Michael Horneber]]. Das letzte Sandstein-Gebäude in der Reihe war [[Cadolzburger Straße 48|Nr. 48]], Bauherr war der Bauunternehmer [[Konrad Eras]] (Quelle: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Habel, Denkmalbuch]]). | ||
Die folgenden Artikel von 1911 und 1929 sind aus der Rieß | Die folgenden Artikel von 1911 und 1929 sind aus der [[Paul Rieß#Rießchronik|Rießchronik]]. Zu vermerken ist noch, dass der langsam entstehende Stadtteil im Westen – jenseits der [[Flutbrücke]] – früher „[[Westvorstadt]]“ genannt wurde. Später nannte man so das Villenviertel westlich der [[Parkstraße]], das zu [[Dambach]] gehörte. | ||
Rieß schrieb: ''„Bis Mitte der 1860er Jahre herrschte jenseits der drei Rednitzbrücken ([[Maxbrücke|Max-]], [[Sauweiherbrücke|Sauweiher-]] und Flutbrücke) idyllische Ruhe. Man lebte dort in verstreuten Anwesen wie auf dem Lande in stiller Beschaulichkeit. Um das Jahr 1865 erbaute Schreiner Wallner an der Cadolzburger Straße mehrere kleine Wohnhäuser, die derart ineinander verschoben dastanden, dass sie allgemeine Lachlust erweckten und ein Witzbold ihnen die Bezeichnung „Gackelei“ gab."'' | Rieß schrieb: ''„Bis Mitte der 1860er Jahre herrschte jenseits der drei Rednitzbrücken ([[Maxbrücke|Max-]], [[Sauweiherbrücke|Sauweiher-]] und Flutbrücke) idyllische Ruhe. Man lebte dort in verstreuten Anwesen wie auf dem Lande in stiller Beschaulichkeit. Um das Jahr 1865 erbaute Schreiner Wallner an der Cadolzburger Straße mehrere kleine Wohnhäuser, die derart ineinander verschoben dastanden, dass sie allgemeine Lachlust erweckten und ein Witzbold ihnen die Bezeichnung „Gackelei“ gab."'' | ||
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Anmerkung Interviewer: Es kann aber auch sein, dass sich der Name von dem Essverein „Gackelei“ herleitete, dessen Vorstand der Baumeister bzw. Maurermeister Hamper war. Von ihm wurden drei Häuser in der Gutenbergstraße 1902/03 erbaut. Dort befand sich eine Wirtschaft, welche die Vereinsgaststätte war. „Gackeln“ oder „Gackern“ hieß in der Mundart das fortwährende Reden und Herziehen über alles Mögliche. | Anmerkung Interviewer: Es kann aber auch sein, dass sich der Name von dem Essverein „Gackelei“ herleitete, dessen Vorstand der Baumeister bzw. Maurermeister Hamper war. Von ihm wurden drei Häuser in der Gutenbergstraße 1902/03 erbaut. Dort befand sich eine Wirtschaft, welche die Vereinsgaststätte war. „Gackeln“ oder „Gackern“ hieß in der Mundart das fortwährende Reden und Herziehen über alles Mögliche. | ||
Die Deutung wird aber inzwischen hintangestellt gegenüber dem Erscheinungsbild der ungeordneten Bauweise dieser ersten Siedlungshäuser in dieser Gegend. | Die Deutung wird aber inzwischen hintangestellt gegenüber dem Erscheinungsbild der ungeordneten Bauweise dieser ersten Siedlungshäuser in dieser Gegend. | ||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[Hard]] | * [[Hard]] | ||
* [[Fürther Sprache|Färdderisch]] | |||
* [[Paul Rieß#Rießchronik|Rießchronik]] | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
==Bilder== | ==Bilder== | ||
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[[Kategorie:Flächen und Areale]] | [[Kategorie:Flächen und Areale]] | ||
[[Kategorie:Hard]] | [[Kategorie:Hard]] |
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