Wasserversorgung der Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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Um die Jahreswende 1915/16 stellte der Maschinenmeister der Heilstätte, Johann Keeser fest, dass das Pumpwerk nicht mehr ordnungsgemäß arbeitete; es förderte nur etwa 1 bis 1 ½ statt wie sonst 3 bis 3 ½ Liter Wasser pro Hub. Die Fa. Gilde erhielt den Auftrag, eine Untersuchung vorzunehmen. Wie sich zeigte, waren verschiedene Bauteile der Pumpe stark verschlissen. Für die  gesamte Reparatur wurde ca. 420 M veranschlagt. Daneben wies Fa. Gilde auf zu wenig Wasser im Bohrbrunnen hin, da es nach Angabe des Maschinenmeisters in einer halben Stunde abgepumpt sei (das war jedoch von Anfang an bekannt). Sie machte den Vorschlag, das Bohrloch zu vertiefen.
Um die Jahreswende 1915/16 stellte der Maschinenmeister der Heilstätte, Johann Keeser fest, dass das Pumpwerk nicht mehr ordnungsgemäß arbeitete; es förderte nur etwa 1 bis 1 ½ statt wie sonst 3 bis 3 ½ Liter Wasser pro Hub. Die Fa. Gilde erhielt den Auftrag, eine Untersuchung vorzunehmen. Wie sich zeigte, waren verschiedene Bauteile der Pumpe stark verschlissen. Für die  gesamte Reparatur wurde ca. 420 M veranschlagt. Daneben wies Fa. Gilde auf zu wenig Wasser im Bohrbrunnen hin, da es nach Angabe des Maschinenmeisters in einer halben Stunde abgepumpt sei (das war jedoch von Anfang an bekannt). Sie machte den Vorschlag, das Bohrloch zu vertiefen.
Im Stadtbauamt wurden nun Überlegungen angestellt, ob der wasserarme Brunnen noch einen praktischen Wert besitzt, um für die Instandsetzung rund 500 M aufzuwenden. Im Bericht des technischen Sekretärs Paul Müller vom 1. März 1916 wurde das bejaht, da er nicht nur als Notbehelf bei Störungen der Wasserversorgung und für den Brandfall genutzt, sondern auch zur Speisung der Lokomobile herangezogen werden kann. Für diese Wassermenge von jährlich 1400 bis 1500 m<sup>3</sup>, die bis dato von Oberfürberg aus gepumpt wurde, fiel eine Jahresausgabe von rd. 400 M an. Allerdings brauchte es dazu noch einen Wasserbehälter für die Lokomobile, der 300 M kosten sollte.
Im Stadtbauamt wurden nun Überlegungen angestellt, ob der wasserarme Brunnen noch einen praktischen Wert besitzt, um für die Instandsetzung rund 500 M aufzuwenden. Im Bericht des technischen Sekretärs Paul Müller vom 1. März 1916 wurde das bejaht, da er nicht nur als Notbehelf bei Störungen der Wasserversorgung und für den Brandfall genutzt, sondern auch zur Speisung der Lokomobile herangezogen werden kann. Für diese Wassermenge von jährlich 1400 bis 1500 m<sup>3</sup>, die bis dato von Oberfürberg aus gepumpt wurde, fiel eine Jahresausgabe von rd. 400 M an. Allerdings brauchte es dazu noch einen Wasserbehälter für die Lokomobile, der 300 M kosten sollte.
Der Leiter der Heilstätte begrüßte den Vorschlag des Stadtbauamts und war sich mit dem Maschinisten Keeser einig, dass dieser praktikabel sei und durch den Minderverbrauch des von der Stadt bezogenen Wassers zu deutlichen Einsparungen führe. Das dazu vom Magistrat angefragte Technische Betriebsamt war völlig dagegen. Die Stellungnahme von Dr.-Ing. Ernst Pfleiderer vom 4. Mai gipfelte in der Empfehlung, den Brunnen aufzulassen sowie Pumpe und Motor zu verschrotten.
Der Leiter der Heilstätte begrüßte den Vorschlag des Stadtbauamts und war sich mit dem Maschinisten Keeser einig, dass dieser praktikabel sei und durch den Minderverbrauch des von der Stadt bezogenen Wassers zu deutlichen Einsparungen führe. Das dazu vom Magistrat angefragte Technische Betriebsamt war völlig dagegen. Die Stellungnahme von Dr.-Ing. Ernst Pfleiderer vom 4. Mai 1916 gipfelte in der Empfehlung, den Brunnen aufzulassen sowie Pumpe und Motor zu verschrotten.
 
Nach einem Jahr Pause, Mitte Mai 1917, bat Dr. Zilller im Einvernehmen mit dem Stadtbauamt den Magistrat um Genehmigung für den Verkauf von Elektromoter und Pumpe, weil derzeit günstige Preise für den Elektromotor erzielt werden könnten; der genehmigte den Antrag am 24. Mai. Die Anstaltsleitung berichtete am 29. Juni 1917 über den mittels Ausschreibung erfolgten Verkauf an einen Maschinenhändler in Marktredwitz, der den Betrag von 500 M erzielte. Der Verkaufserlös wurde dem Erneuerungsfond der Heilstätte zugeführt.
 
== Betrieb des Pumpwerks in Oberfürberg ==
=== Vorschlag für einen elektrischen Betrieb ===
Anlässlich seines Besuchs in der Heilstätte im Juli 1908 hatte der Direktor des städtischen Elektrizitätswerks [[Franz Tillmetz]] seiner Meinung unbescheiden Ausdruck gegeben, dass der Betrieb des Pumpwerks praktischer und billiger elektrisch erfolgen könne. Daher forderte der Stadtmagistrat dazu eine gutachtliche Äußerung an, die Tillmetz am 19. Oktober 1908 vorlegte. Darin monierte er den hohen Bedienungsaufwand der Pumpstation, der bei Einsatz der elektrischen Kraft mit einer Pumpenbedienung durch Fernübertragung in erheblichen Umfang eingespart würde, ja sogar sich ein automatischer Betrieb bei Einrichtung von Schwimmerkontakten im Reservoir ermöglichen lasse.  Der nötige Strom sollte aus der bestehenden eigenen Stromerzeugung der Heilstätte, hergestellt mit einem Lokomobilantrieb auf Basis von Kohlenverbrennung und teilweise zwischengespeichert mittels Akkumulatoren-Batterie, zusätzlich bereitgestellt werden; einen Netzanschluss der Lungenheilstätte gab es noch nicht.
 
In seiner Kritik ging er sogar so weit, dass er das Konzept von Kullmann hinsichtlich der Speicherung in Frage stellte und behauptete, das neue Reservoir im Wasserturm hätte es nicht gebraucht, da eines im Dachraum vorhanden war. Hier aber irrte sich Tillmetz gründlich, der die ausgefeilte Dimensionierung der Wasserversorgungsanlage nicht erfasst hatte.
 
Zusammenfassend schlug er vor, die bestehende Pumpe mit Benzinmotor als Reserve zu belassen und ein neues Pumpenaggregat mit Elektromotor der Fa. Schuckert zu beschaffen sowie eine elektrische Ofenanlage einzubauen. Der beigeheftete detaillierte Kostenanschlag für mehrere Varianten, aufgestellt von seinem Mitarbeiter Wilhelm Haagner, belief sich für die preisgünstige Version auf 6300 M.
Der Verwaltungsrat der Heilstätte entschied Mitte Dezember 1908 die Sache auf Eis zu legen; einmal wurde das Vorhaben als nicht dringlich angesehen, andererseits sah man keine wesentliche Verringerung des Hilfspersonals. Die hohen Kosten werden ihr Übriges getan haben.


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