Löwen-Apotheke: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ergänzungen
(Ergänzungen)
(Ergänzungen)
Zeile 14: Zeile 14:
==Geschichte der Löwen-Apotheke==
==Geschichte der Löwen-Apotheke==
===Die jüdische Löwenapotheke===
===Die jüdische Löwenapotheke===
Die Geschichte der Löwen-Apotheke ist ein Stück Alt-Fürther Geschichte. Die Ursprünge der Löwen-Apotheke reichen bis in Jahr [[1640]] zurück, als eine epidemische Krankheit im Fürther Gebiet wütete. Zweimal täglich wurde daraufhin in der [[Kirche St. Michael]] Gottesdienst gehalten und sogar ein allgemeiner Buß- und Bettag angeordnet.<ref>siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 97.</ref> Infolge der Krankheit ließ sich der jüdische Arzt Jehuda Löb/Löw (vermutlich „Levi") ben Benjamin in der [[Hofmark Fürth]] nieder.<ref>August Jegel: "Kampf um die Fürther Judenapotheke" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref> Löb/Löw wohnte auf dem [[Schulhof]], konnte aber auf [[Bistum Bamberg|bambergischem Hoheitsgebiet]] das Haus [[Königsplatz 2]] (seit 1993 Standort des [[Sozialrathaus]]es) von Salomon Fromm erwerben, der ihm damit eine Starthilfe geben wollte.<ref>Barbara Ohm [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], 2014, S. 37. Ohm zitiert dabei Friedrich Marx: [[Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart (Buch)| Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart]], 1887, S. 77, sowie Claus Giersch, Robert Giersch, Eva Fritz: Königsplatz 5, Fürth – Typo-Skript 1997, S. 14</ref> Dort errichtete er eine Apotheke, was die ''Jalousie'' (Eifersucht) der Ärzte in- und außerhalb Nürnbergs erweckte. Wegen dieser Streitigkeiten ließ er sich Löb/Löw [[1662]] vom kaiserlichen Leibarzt Dr. Manageta (Mannagetta) examinieren. Nach bestandener Prüfung erhielt er einen kaiserlichen Freibrief von [[wikipedia: Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]], Hauptpillen und -pulver herzustellen und zu vertreiben.<ref>August Jegel: „Kampf um die Fürther Judenapotheke“ in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 151. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M]]. Löb/Löw braute auch ein Magenwasser zusammen, indem er Branntwein mit verschiedenen Wurzeln auskocht: Alant, Baldrian und Schwalbenwurz. Hiervon soll Löb/Löw ganze Eimer in Regensburg bei den Herren des Reichstages abgesetzt haben, weil sie ''in ihrem Wohlleben offenbar ein solches nötig hatten.''</ref> Außerdem wurde er vom römisch-deutschen Kaiser sowie dem [[wikipedia:Kurmainz|Kurfürsten von Mainz]] mit allerlei Privilegien ausgestattet, z.B. mit dem Recht im ganzen Heiligen Römischen Reich leibzollfrei zu reisen und seine ärztliche Kunst ausüben zu dürfen.<ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 171 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref>
Die Geschichte der Löwen-Apotheke ist ein Stück Alt-Fürther Geschichte. Die Ursprünge der Löwen-Apotheke reichen bis in Jahr [[1640]] zurück, als eine epidemische Krankheit im Fürther Gebiet wütete. Zweimal täglich wurde daraufhin in der [[Kirche St. Michael]] Gottesdienst gehalten und sogar ein allgemeiner Buß- und Bettag angeordnet.<ref>siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 97.</ref> Infolge der Krankheit ließ sich der jüdische Arzt Jehuda Löb/Löw (vermutlich „Levi") ben Benjamin in der [[Hofmark Fürth]] nieder.<ref>August Jegel: "Kampf um die Fürther Judenapotheke" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 149. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]]</ref> Löb/Löw wohnte auf dem [[Schulhof]], konnte aber auf [[Bistum Bamberg|bambergischem Hoheitsgebiet]] das Haus [[Amt für Soziales, Wohnen und Seniorenangelegenheiten|Königsplatz 2]] (seit 1993 Standort des [[Amt für Soziales, Wohnen und Seniorenangelegenheiten|Sozialrathauses]]) von Salomon Fromm erwerben, der ihm damit eine Starthilfe geben wollte.<ref>Barbara Ohm [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], 2014, S. 37. Ohm zitiert dabei Friedrich Marx: [[Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart (Buch)| Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart]], 1887, S. 77, sowie Claus Giersch, Robert Giersch, Eva Fritz: Königsplatz 5, Fürth – Typo-Skript 1997, S. 14</ref> Dort errichtete er eine Apotheke, was die ''Jalousie'' (Eifersucht) der Ärzte in- und außerhalb Nürnbergs erweckte. Wegen dieser Streitigkeiten ließ er sich Löb/Löw [[1662]] vom kaiserlichen Leibarzt Dr. Manageta (Mannagetta) examinieren. Nach bestandener Prüfung erhielt er einen kaiserlichen Freibrief von [[wikipedia: Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]], Hauptpillen und -pulver herzustellen und zu vertreiben.<ref>August Jegel: „Kampf um die Fürther Judenapotheke“ in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 151. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M]]. Löb/Löw braute auch ein Magenwasser zusammen, indem er Branntwein mit verschiedenen Wurzeln auskocht: Alant, Baldrian und Schwalbenwurz. Hiervon soll Löb/Löw ganze Eimer in Regensburg bei den Herren des Reichstages abgesetzt haben, weil sie ''in ihrem Wohlleben offenbar ein solches nötig hatten.''</ref> Außerdem wurde er vom römisch-deutschen Kaiser sowie dem [[wikipedia:Kurmainz|Kurfürsten von Mainz]] mit allerlei Privilegien ausgestattet, z.B. mit dem Recht im ganzen Heiligen Römischen Reich leibzollfrei zu reisen und seine ärztliche Kunst ausüben zu dürfen.<ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 171 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref>


Als sein Sohn Wolf Löb/Löw die Apotheke übernahm und auch dessen ärztliche Kenntnisse gerühmt wurden, machte auch diesem die Nürnberger Konkurrenz Schwierigkeiten. Wolf schlug den Weg seines Vaters ein und ließ sich vom Stadtphysicus Dr. Georg Sigmund Batz aus Neustadt a.A examinieren, von dem er ein vorzügliches Zeugnis erhielt.<ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref> Damit lief die Anfeindung der Nürnberger Ärzte ins Leere.
Als sein Sohn Wolf Löb/Löw die Apotheke übernahm und auch dessen ärztliche Kenntnisse gerühmt wurden, machte auch diesem die Nürnberger Konkurrenz Schwierigkeiten. Wolf schlug den Weg seines Vaters ein und ließ sich vom Stadtphysicus Dr. Georg Sigmund Batz aus Neustadt a.A examinieren, von dem er ein vorzügliches Zeugnis erhielt.<ref>Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref> Damit lief die Anfeindung der Nürnberger Ärzte ins Leere.
Zeile 24: Zeile 24:
1692 verkompliziert sich die Sache weiter, als die Ansbacher Regierung den Apotheker Samuel Philipp Oppermann in ihren Schutz nahm, die Visitation von Apotheken zur Polizeisache machte und damit die Dompropstei diesbezüglich ausschalten wollte. Deshalb "wird dem Cadolzburger Oberamt am 19. November 1695 befohlen, die jüdische Apotheke öffentlich zum Verkaufe auszubieten. Doch scheint dieser Auftrag nicht ausgeführt worden zu sein, da sich der Kaiser ganz allgemein der Fürther Juden annimmt."<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 154. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]] Siegfried Hänle beschreibt Oppermann dagegen als christlichen Apotheker, dessen Apotheke aber nicht so gut lief, weshalb einer der Löw-Brüder (evtl. Moses/Moises/Moyses) überlegte, sie zu kaufen. Siehe: Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref></br>
1692 verkompliziert sich die Sache weiter, als die Ansbacher Regierung den Apotheker Samuel Philipp Oppermann in ihren Schutz nahm, die Visitation von Apotheken zur Polizeisache machte und damit die Dompropstei diesbezüglich ausschalten wollte. Deshalb "wird dem Cadolzburger Oberamt am 19. November 1695 befohlen, die jüdische Apotheke öffentlich zum Verkaufe auszubieten. Doch scheint dieser Auftrag nicht ausgeführt worden zu sein, da sich der Kaiser ganz allgemein der Fürther Juden annimmt."<ref>August Jegel: "''Kampf um die Fürther Judenapotheke''" in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, 1932, H. 2-3, S. 154. [[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2261448 Digitalisat der Goethe-Universität Frankfurt a. M.]] Siegfried Hänle beschreibt Oppermann dagegen als christlichen Apotheker, dessen Apotheke aber nicht so gut lief, weshalb einer der Löw-Brüder (evtl. Moses/Moises/Moyses) überlegte, sie zu kaufen. Siehe: Siegfried Hänle: [[Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach (Buch)|Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach]], 1867, S. 172 in: Bayerische Staatsbibliothek digital (BSB); [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10570438_00005.html - online]</ref></br>
1696 zieht Wolf Löb nach Prag und stirbt dort hochbetagt am 12. Juni 1712.</br>
1696 zieht Wolf Löb nach Prag und stirbt dort hochbetagt am 12. Juni 1712.</br>
Auf dem [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] von [[1717]] ist bei [[Königsplatz 2]] unter der Nummer „21 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkt: ''Wolf Löwens Erben Judenapotheck''. Lange dürfte sie allerdings nicht mehr bestanden haben. </br>
Auf dem [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] von [[1717]] ist bei [[Amt für Soziales, Wohnen und Seniorenangelegenheiten|Königsplatz 2]] unter der Nummer „21 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkt: ''Wolf Löwens Erben Judenapotheck''. Lange dürfte sie allerdings nicht mehr bestanden haben. </br>
Der Bruder Moses (Moises)<ref>Seidel, J. B.: "Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...", 1785, S. 232. [https://books.google.de/books?id=2SVLAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek]</ref> hatte die im [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] von [[1717]] unter der Nummer „176 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkte: ''Moyses Löw  Juden Apotheck''.<ref>Dieses Haus trug ab [[1860]] die Nummer ''Mohrenstraße 12'' und stand in etwa an der Stelle, wo nach der Gänsbergrenovierung die Fahrbahn vor der heutigen [[Mohrenstraße]] 6 verläuft</ref> Diese Apotheke trug den Namen "Mohrenapotheke"<ref>siehe [[Gottlieb Wunschel]]: Alt-Fürth, 1940, zu Mohrenstraße 12</ref> und wurde nach dem Tode Moyses Löw von dessen Sohn Moyses Samuel (und seinem Stiefvater Joseph Engel) weiter betrieben.</br>
Der Bruder Moses (Moises)<ref>Seidel, J. B.: "Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...", 1785, S. 232. [https://books.google.de/books?id=2SVLAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek]</ref> hatte die im [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] von [[1717]] unter der Nummer „176 dompröpstische Neue Häuser“ vermerkte: ''Moyses Löw  Juden Apotheck''.<ref>Dieses Haus trug ab [[1860]] die Nummer ''Mohrenstraße 12'' und stand in etwa an der Stelle, wo nach der Gänsbergrenovierung die Fahrbahn vor der heutigen [[Mohrenstraße]] 6 verläuft</ref> Diese Apotheke trug den Namen "Mohrenapotheke"<ref>siehe [[Gottlieb Wunschel]]: Alt-Fürth, 1940, zu Mohrenstraße 12</ref> und wurde nach dem Tode Moyses Löw von dessen Sohn Moyses Samuel (und seinem Stiefvater Joseph Engel) weiter betrieben.</br>


Zeile 44: Zeile 44:


===Die christliche Löwenapotheke===
===Die christliche Löwenapotheke===
Die Apotheke Löbs/Löws existierte nach Wolf Löbs/Löws Übersiedlung nach Prag offensichtlich nicht mehr lange. Zwischen 1720 und 1728/29 erfolgt die „Wiederöffnung“ (bzw Neueröffnung) der Löwen-Apotheke – jetzt in der [[Königstraße 38]]. Die christliche Löwen-Apotheke war somit, abgesehen von der 1714 gegründeten [[Mohren-Apotheke]],<ref>Angabe nach Adolf Schwammberger: [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]], 1968, S. 26; allerdings ohne jeglichen Nachweis. Es handelt sich vermutlich dabei um die ''Neue Apotheke''.</ref> eine der ältesten Apotheken der Stadt Fürth, die im Jahre 1814 noch ganze fünf Apotheken in ihren Mauern beherbergte. Ob allerdings schon zu Beginn der Name „Löwen-Apotheke“ bestand, oder erst im Laufe der Zeit von einer der Fleischauer-Generationen verwendet wurde, ist nicht gesichert. Zumindest wurde auf den guten Ruf der ehemaligen Apotheke Löws rekurriert.
Die Apotheke Löbs/Löws existierte nach Wolf Löbs/Löws Übersiedlung nach Prag offensichtlich nicht mehr lange. Zwischen 1720 und 1728/29 erfolgt die „Wiederöffnung“ (bzw Neueröffnung) der Löwen-Apotheke – jetzt in der [[Königstraße 36; Königstraße 38|Königstraße 38]]. Die christliche Löwen-Apotheke war somit, abgesehen von der 1714 gegründeten [[Mohren-Apotheke]],<ref>Angabe nach Adolf Schwammberger: [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]], 1968, S. 26; allerdings ohne jeglichen Nachweis. Es handelt sich vermutlich dabei um die ''Neue Apotheke''.</ref> eine der ältesten Apotheken der Stadt Fürth, die im Jahre 1814 noch ganze fünf Apotheken in ihren Mauern beherbergte. Ob allerdings schon zu Beginn der Name „Löwen-Apotheke“ bestand, oder erst im Laufe der Zeit von einer der Fleischauer-Generationen verwendet wurde, ist nicht gesichert. Zumindest wurde auf den guten Ruf der ehemaligen Apotheke Löws rekurriert.


Nach 1690 war das Haus [[Königstraße 38]] erstmals mit Löw Salomon (1713), einem Sohn des reichen Parnoß Salomon Schneior, in jüdischem Besitz.<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38. Er war auch Schwiegersohn des Gabriel Fränkel und Mitunterzeichner der Stiftungsurkunde für die [[Gabrielschul]]. Der Grabstein seines Vaters wird durch einen Lebensbaum mit Löwen geziert (vgl. dazu [[Gisela Naomi Blume]]: Der alte jüdische Friedhof in Fürth, 1607 - 2007; 2007, Seite 98). Eventuell ist der Löwe damit auch als Familiensymbol beim Besitzerwerb der Königstraße 38 an das Haus gekommen.</ref> Er ließ vermutlich die [[Mikwe]] bald nach dem Hauserwerb einrichten.<ref> Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, 1. Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/ 2011, S. 45 f. Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten fanden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war (siehe [[Fürther Nachrichten]], ca. 1975</ref> Dieser Fund in Kombination mit einer Namensgleichheit von „Löw“ mag dafür ursächlich sein, dass hie und da die alte Judenapotheke von Löw an dieser Stelle der Königstraße vermutet wurde. [[1717]] gehörte das Haus Mendel Bendit,<ref>siehe [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] unter der Nummer „159 dompröpstische Neue Häuser“</ref> daraufhin dem „Schuzverwanthe Judt Seeligmann Benedict“ <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>.  
Nach 1690 war das Haus [[Königstraße 36; Königstraße 38|Königstraße 38]] erstmals mit Löw Salomon (1713), einem Sohn des reichen Parnoß Salomon Schneior, in jüdischem Besitz.<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38. Er war auch Schwiegersohn des Gabriel Fränkel und Mitunterzeichner der Stiftungsurkunde für die [[Gabrielschul]]. Der Grabstein seines Vaters wird durch einen Lebensbaum mit Löwen geziert (vgl. dazu [[Gisela Naomi Blume]]: Der alte jüdische Friedhof in Fürth, 1607 - 2007; 2007, Seite 98). Eventuell ist der Löwe damit auch als Familiensymbol beim Besitzerwerb der Königstraße 38 an das Haus gekommen.</ref> Er ließ vermutlich die [[Mikwe]] bald nach dem Hauserwerb einrichten.<ref>Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen, 1. Teil, in: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/ 2011, S. 45 f. Im Rahmen der später dort stattfindenden Sanierungsarbeiten fanden die Architekten im Keller des Gebäudes eine Mikwe, die noch bis zuletzt mit Grundwasser befüllt war (siehe [[Fürther Nachrichten]], ca. 1975</ref> Dieser Fund in Kombination mit einer Namensgleichheit von „Löw“ mag dafür ursächlich sein, dass hie und da die alte Judenapotheke von Löw an dieser Stelle der Königstraße vermutet wurde. [[1717]] gehörte das Haus Mendel Bendit,<ref>siehe [[Grund-Riß des Fleckens Fürth|Vetterplan]] unter der Nummer „159 dompröpstische Neue Häuser“</ref> daraufhin dem „Schuzverwanthe Judt Seeligmann Benedict“ <ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik, 1940, zu Königstraße 38</ref>.  
Von diesem scheint [[Johann Hofmann (Apotheker)|Johann Hofmann]] das Haus erworben und seine Apotheke dort eingerichtet zu haben<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38. In der ehemaligen Apotheke gab es eine Holzwandeinrichtung zum Aufbewahren der Arzneien. Über der Mitte einer Türe befanden sich die zwei Jahreszahlen "1720" und "1894". Erstere könnte auf die Errichtung der Apotheke, bzw. des Hauses hindeuten.</ref> und damit an die Erinnerung an eine gut beleumundete Einrichtung anzuknüpfen. Eine Erlaubnis für das Ausüben des Apothekerhandwerks scheint ab [[1728]]<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref> bzw. [[1729]]<ref>vgl. dazu die Aufstellung der Urkundenrückseite [[Johann Christoff Fleischhauer]], bzw. [[Nicolaus Christoph Fleischauer]].</ref> erfolgt zu sein.  
Von diesem scheint [[Johann Hofmann (Apotheker)|Johann Hofmann]] das Haus erworben und seine Apotheke dort eingerichtet zu haben<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38. In der ehemaligen Apotheke gab es eine Holzwandeinrichtung zum Aufbewahren der Arzneien. Über der Mitte einer Türe befanden sich die zwei Jahreszahlen "1720" und "1894". Erstere könnte auf die Errichtung der Apotheke, bzw. des Hauses hindeuten.</ref> und damit an die Erinnerung an eine gut beleumundete Einrichtung anzuknüpfen. Eine Erlaubnis für das Ausüben des Apothekerhandwerks scheint ab [[1728]]<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref> bzw. [[1729]]<ref>vgl. dazu die Aufstellung der Urkundenrückseite [[Johann Christoff Fleischhauer]], bzw. [[Nicolaus Christoph Fleischauer]].</ref> erfolgt zu sein.  


Im Rahmen eines Gesuchs um die amtliche Feststellung eines Realrechts zum Betrieb der Löwenapotheke wird aus Visitationsprotokollen zitiert - diese ''"... enthalten a) im Protokoll vom 18. September 1810 den Vermerk: Löwen-Apotheke: ist der gegenwärtige Besitzer dieser Apotheke Herr Christian Georg Kühnlein, welcher ein besonderes Privilegium des damaligen Domprobsten Marquard zu Bamberg d. d. Bamberg d. 12. Januar [[1729]] zu Händen hat b) im Protokoll vom 9. September 1812 den Satz: Löwen-Apotheke: besitzt gegenwärtig diese Apotheke eigentümlich [[Johann Conrad Fleischauer|Johann Conr. Fleischauer]] 28 Jahre alt, welcher sich dermalen noch auf der Universität zu Erlangen befindet. Diese Officin ist mit einem besonderen Privilegum des Domprobsten Marquard zu Bamberg versehen und die Original-Urkunde, welche unterm 12. Januar [[1729]] ausgefertigt worden, befindet sich in den Händen des Eigentümers ..."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/733, Realrecht der Löwenapotheke, Erklärung des Rechtsanwalts Dr. Fritz Berolzheimer zum Königlichen Amtsgericht Fürth vom 15. Juli 1895 in Sachen des Apothekers [[Friedrich Fleischauer]] in Fürth, Constatierung eines Realrechts betr.</ref>  
Im Rahmen eines Gesuchs um die amtliche Feststellung eines Realrechts zum Betrieb der Löwenapotheke wird aus Visitationsprotokollen zitiert - diese ''"... enthalten a) im Protokoll vom 18. September 1810 den Vermerk: Löwen-Apotheke: ist der gegenwärtige Besitzer dieser Apotheke Herr Christian Georg Kühnlein, welcher ein besonderes Privilegium des damaligen Domprobsten Marquard zu Bamberg d. d. Bamberg d. 12. Januar [[1729]] zu Händen hat b) im Protokoll vom 9. September 1812 den Satz: Löwen-Apotheke: besitzt gegenwärtig diese Apotheke eigentümlich [[Johann Conrad Fleischauer|Johann Conr. Fleischauer]] 28 Jahre alt, welcher sich dermalen noch auf der Universität zu Erlangen befindet. Diese Officin ist mit einem besonderen Privilegum des Domprobsten Marquard zu Bamberg versehen und die Original-Urkunde, welche unterm 12. Januar [[1729]] ausgefertigt worden, befindet sich in den Händen des Eigentümers ..."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/733, Realrecht der Löwenapotheke, Erklärung des Rechtsanwalts Dr. Fritz Berolzheimer zum Königlichen Amtsgericht Fürth vom 15. Juli 1895 in Sachen des Apothekers [[Friedrich Fleischauer]] in Fürth, Constatierung eines Realrechts betr.</ref>  
[[Datei:Urkunde Fleischauer Rückseite, Detail.jpg|miniatur|250px|right|Apotheken-Privilegierung für Johann Hofmann 1729]]
[[Datei:Urkunde Fleischauer Rückseite, Detail.jpg|miniatur|250px|right|Apotheken-Privilegierung für Johann Hofmann 1729]]
* 1777: Die Hofmann-Witwe heiratete am [[7. Februar]] [[1777]] den [[Nicolaus Christoph Fleischauer]]. Infolge ergab sich daraus die Apothekerdynastie der Fleischauers, die über fünf Generationen währen sollte.<ref>Urkunde … und [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
* 1777: Die Hofmann-Witwe heiratete am [[7. Februar]] [[1777]] den [[Nicolaus Christoph Fleischauer]]. Infolge ergab sich daraus die Apothekerdynastie der Fleischauers, die über fünf Generationen währen sollte.<ref>Urkunde … und [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 176</ref>
* 1791: Die Nicolaus-Christoph-Fleischauer-Witwe heiratet am [[2. August]] [[1791]] den [[wikipedia:Provisor|Provisor]] Christian Georg Kühnlein, der für die Apotheke 5000 fl. eingebracht haben soll<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref>, bis der damals 7-jährige Sohn herangewachsen war und
* 1791: Die Nicolaus-Christoph-Fleischauer-Witwe heiratet am [[2. August]] [[1791]] den [[wikipedia:Provisor|Provisor]] Christian Georg Kühnlein, der für die Apotheke 5000 fl. eingebracht haben soll<ref>Gottlieb Wunschel: Die Fürther Häuserchronik „Alt-Fürth“, 1940, zu Königstraße 38</ref>, bis der damals 7-jährige Sohn herangewachsen war und
* 1812 die Apotheke von seinem Stiefvater Gg. Chr. Kühnlein<ref>siehe auch [[Adressbuch von 1807]]</ref> für 2000 fl. übernahm  
* 1812 die Apotheke von seinem Stiefvater Gg. Chr. Kühnlein<ref>siehe auch [[Adressbuch von 1807]]</ref> für 2000 fl. übernahm  
2.197

Bearbeitungen

Navigationsmenü