Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lage ==
== Lage ==
Die Schule wurde [[1905]]/[[1906]] in einem nur wenig bebauten Gebiet errichtet, östlich der [[Erlanger Straße]], nördlich der [[Poppenreuther Straße]]. Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil Poppenreuth (seit [[1900]]) entgegen, wollte aber damit auch noch Ronhof zur Eingemeindung animieren, was schließlich [[1927]] geschah.  
Die Schule wurde [[1905]]/[[1906]] in einem nur wenig bebauten Gebiet errichtet, östlich der [[Erlanger Straße]], nördlich der [[Poppenreuther Straße]]. Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil [[Poppenreuth]] (seit [[1900]]) entgegen, wollte aber damit auch noch [[Ronhof]] zur Eingemeindung animieren, was schließlich [[1927]] geschah.  


== Geschichtliches ==  
== Geschichtliches ==  
Als Mitte des 19. Jahrhunderts in Poppenreuth über 200 Schüler den Unterricht besuchten, war ein Neubau unumgänglich. Im Dreikaiserjahr [[1888]] ging man den Schulhausneubau gleich hinter der Kirche an. In jedem der drei Lehrsäle wurde damals Platz für 100 Schüler geschaffen..
Als Mitte des 19. Jahrhunderts in Poppenreuth über 200 Schüler den Unterricht besuchten, war ein Neubau unumgänglich. Im Dreikaiserjahr [[1888]] ging man den Schulhausneubau gleich hinter der Kirche an. In jedem der drei Lehrsäle wurde damals Platz für 100 Schüler geschaffen..


Doch schon zwei Jahrzehnte später, also um die Jahrhundertwende 1899/1900 gingen in das dreiklassige Schulhaus 275 Schüler. Der ständig anwachsende Ort Poppenreuth war dem Bevölkerungsdruck nicht mehr gewachsen. Der Bau der Pestalozzi-Schule war letztlich ein Ergebnis der Eingemeindung Poppenreuths von [[1900]] in die Stadt Fürth. Poppenreuth war zu jener Zeit nicht mehr in der Lage allen Bedürfnissen seiner Einwohner nachzukommen, wie dem Wunsch nach Gasbeleuchtung, Anschluss an die Wasserleitung, Anschaffung von neuen Feuerlöschmaschinen, und dem Bau von Leichen-, Schul- und Gemeindehaus. Dies zusammen überforderte die Poppenreuther Gemeindefinanzen.<br/>
Doch schon zwei Jahrzehnte später, also um die Jahrhundertwende 1899/1900 gingen in das dreiklassige Schulhaus 275 Schüler. Der ständig anwachsende Ort Poppenreuth war dem Bevölkerungsdruck nicht mehr gewachsen. Der Bau der Pestalozzi-Schule war letztlich ein Ergebnis der Eingemeindung Poppenreuths von [[1900]] in die Stadt Fürth. Poppenreuth war zu jener Zeit nicht mehr in der Lage allen Bedürfnissen seiner Einwohner nachzukommen, wie dem Wunsch nach Gasbeleuchtung, Anschluss an die Wasserleitung, Anschaffung von neuen Feuerlöschmaschinen, und dem Bau von Leichen-, Schul- und Gemeindehaus. Dies zusammen überforderte die Poppenreuther Gemeindefinanzen.
Die Stadt Fürth selbst hatte an Poppenreuth auch Interesse. Der Hafen lag auf Poppenreuther Gemarkung und der Fernbahnhof der bayerischen Ludwigsbahn von Lindau nach Hof. Außerdem hatten Fürther Bürger mittlerweile ihre Häuser auf Poppenreuther Grund gebaut – also nördlich der Pegnitz. Dort waren nicht nur Wohn- und Geschäftshäuser entstanden, auch das Carolinenstift und das Waisenhaus. Die Umstände forderten geradezu die Pestalozzischule.  
 
Die Stadt Fürth selbst hatte an Poppenreuth auch Interesse. Der Hafen lag auf Poppenreuther Gemarkung und der Fernbahnhof der bayerischen Ludwigsbahn von Lindau nach Hof. Außerdem hatten Fürther Bürger mittlerweile ihre Häuser auf Poppenreuther Grund gebaut – also nördlich der [[Pegnitz]]. Dort waren nicht nur Wohn- und Geschäftshäuser entstanden, auch das [[Carolinenstiftung|Carolinenstift]] und das Waisenhaus. Die Umstände forderten geradezu die Pestalozzischule.  
Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil Poppenreuth entgegen, wollte aber damit auch noch Ronhof zur Eingemeindung animieren.  
Die Stadt Fürth setzte den Bau auf die grüne Wiese und kam damit dem neuen Stadtteil Poppenreuth entgegen, wollte aber damit auch noch Ronhof zur Eingemeindung animieren.  


Große Änderungen gab es für die Schüler. Aus der Poppenreuther Landschule mit einfachem Lehrplan war eine Stadtschule geworden. Das alte Schulhaus hinter der Poppenreuther Kirche wurde auch noch weiter genutzt. Fortan kamen hier die Kinder eines neuen Schulsprengels der Gemeinden Höfles, Schnepfenreuth, Sack, Braunsbach, Bislohe und drei Häusern aus Ronhof zusammen. Dies änderte sich erst mit der Eingemeindung von Höfles und Schnepfenreuth 1926 in die Stadt Nürnberg, Ronhof 1927 in die Stadt Fürth und dem Schulhausbau in Sack von 1930.
Große Änderungen gab es für die Schüler. Aus der Poppenreuther Landschule mit einfachem Lehrplan war eine Stadtschule geworden. Das alte Schulhaus hinter der Poppenreuther Kirche wurde auch noch weiter genutzt. Fortan kamen hier die Kinder eines neuen Schulsprengels der Gemeinden Höfles, Schnepfenreuth, [[Sack]], Braunsbach, [[Bislohe]] und drei Häusern aus Ronhof zusammen. Dies änderte sich erst mit der Eingemeindung von Höfles und Schnepfenreuth 1926 in die Stadt Nürnberg, Ronhof 1927 in die Stadt Fürth und dem Schulhausbau in Sack von 1930.


== Bauliches ==
== Bauliches ==
[[Datei:2 Pesta-Erweiterungsbau von 1996.jpg|miniatur|right|Erweiterungsbau von 1996]]
[[Datei:2 Pesta-Erweiterungsbau von 1996.jpg|miniatur|right|Erweiterungsbau von 1996]]
Der Schulbau nach Plänen von [[Stadtbaurat]] [[Otto Holzer]] wurde [[1906]] fertig gestellt und bezogen. Das im historisierenden Stil mit Jugendstilelementen erbaute Gebäude vereinigt Elemente des Heimatstils (hofseitig Fachwerkgiebel), der deutschen Renaissance und des damals von Theodor Fischer in München entwickelten reformierten Schulbaus. Die Wuchtigkeit des Gebäudes wird durch die hohen Schweifgiebel und die Rustikaquader an den Gebäudekanten betont. Die Kosten für Bau und Inneneinrichtung beliefen sich zur Bauzeit auf 360.000 RM, ohne die Kosten des Baugrundstückes.  
Der Schulbau nach Plänen von [[Stadtbaurat]] [[Otto Holzer]] wurde [[1906]] fertig gestellt und bezogen. Das im historisierenden Stil mit [[Jugendstil]]elementen erbaute Gebäude vereinigt Elemente des [[Heimatstil]]s (hofseitig Fachwerkgiebel), der deutschen Renaissance und des damals von Theodor Fischer in München entwickelten reformierten Schulbaus. Die Wuchtigkeit des Gebäudes wird durch die hohen Schweifgiebel und die Rustikaquader an den Gebäudekanten betont. Die Kosten für Bau und Inneneinrichtung beliefen sich zur Bauzeit auf 360.000 RM, ohne die Kosten des Baugrundstückes.
 
Die ursprüngliche Planung sah 32 Klassen vor, allerdings konnte der geplante Bau nicht fertig gestellt werden bedingt durch den Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] [[1914]].


Die ursprüngliche Planung sah 32 Klassen vor, allerdings konnte der geplante Bau nicht fertig gestellt werden bedingt durch den Kriegseintritt [[1914]].
Am [[21. Januar]] [[1966]] fand die Einweihung eines Erweiterungsbaues statt, der parallel zum Altbau errichtet wurde. Dieser sogenannte Ostflügel war aus Gründen der Raumnot dringend nötig geworden. Der Bildhauer [[Gerhard Maisch]] gestaltete die beiden Spitzgiebel und die Betonflächen der Treppenhäuser dieses Erweiterungsbaues <ref>siehe [[100 Jahre Pestalozzischule (Buch)]], Seite 41</ref>. Der Maler und Bildhauer [[Karl Dörrfuß]] gestaltete die Türgriffe aus Kupferplatten mit abstrakter Emailarbeit.<ref>ebenda</ref>


Am [[21. Januar]] [[1966]] fand die Einweihung eines Erweiterungsbaues statt, der parallel zum Altbau errichtet wurde. Dieser sogenannt Ostflügel war aus Gründen der Raumnot dringend nötig geworden. Der Bildhauer [[Gerhard Maisch]] gestaltete die beiden Spitzgiebel und die Betonflächen der Treppenhäuser dieses Erweiterungsbaues <ref>siehe [[100 Jahre Pestalozzischule (Buch)]], Seite 41</ref>. Der Maler und Bildhauer [[Karl Dörrfuß]] gestaltete die Türgriffe aus Kupferplatten mit abstrakter Emailarbeit. <ref>ebenda</ref><br/>
Eine erneute Raumnot erforderte [[1996]] einen zweiten Erweiterungsbau. Der Architekt Gerhard Neumann aus Herzogenaurach setzte diese Maßnahme um und schuf gewissermaßen einen Verbindungsbau zwischen dem Altbau und dem (nun sogenannten) Neubau der ersten Erweiterung.
Eine erneute Raumnot erforderte [[1996]] einen zweiten Erweiterungsbau. Der Architekt Gerhard Neumann aus Herzogenaurach setzte diese Maßnahme um und schuf gewissermaßen einen Verbindungsbau zwischen dem Altbau und dem (nun sogenannten) Neubau der ersten Erweiterung.


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==Zur Namengebung der Schule==
==Zur Namengebung der Schule==
Das Schulhaus in historisierenden Formen ist laut dem [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmalatlas]] als „mächtig überragend“ jenseits der Pegnitz "das bedeutendste Fürther Beispiel für den Typus des nach Anlage und Gestaltung reformierten, modernen Schulhauses, wie er in der Jahrhundertwende vor allem in München entwickelt wurde".
Das Schulhaus in historisierenden Formen ist laut dem [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmalatlas]] als „mächtig überragend“ jenseits der Pegnitz „das bedeutendste Fürther Beispiel für den Typus des nach Anlage und Gestaltung reformierten, modernen Schulhauses, wie er in der Jahrhundertwende vor allem in München entwickelt wurde“.


Die Schule wurde nach [[wikipedia:Johann Heinrich Pestalozzi|Johann Heinrich Pestalozzi]] (1746-1827) benannt, der ein Schweizer Pädagoge war. Pestalozzi machte sich auch einen Namen als als Philanthrop, Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker. Er gilt als ein Vorläufer der sog. [[wikipedia:Anschauungspädagogik|Anschauungspädagogik]] aus der sich Ende des 19. Jahrhunderts die sog. [[wikipedia:Reformpädagogik|Reformpädagogik]] entwickelte.<ref>{{Quelle Wikipedia|Johann Heinrich Pestalozzi}}</ref>
Die Schule wurde nach [[wikipedia:Johann Heinrich Pestalozzi|Johann Heinrich Pestalozzi]] (1746-1827) benannt - einem Schweizer Pädagogen. Pestalozzi machte sich auch einen Namen als Philanthrop, Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker. Er gilt als ein Vorläufer der sogenannten [[wikipedia:Anschauungspädagogik|Anschauungspädagogik]] aus der sich Ende des 19. Jahrhunderts die [[wikipedia:Reformpädagogik|Reformpädagogik]] entwickelte.<ref>{{Quelle Wikipedia|Johann Heinrich Pestalozzi}}</ref>


==Literatur==
==Literatur==
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* [[Festschrift zum 90jährigen Schuljubiläum (Buch)|Festschrift, Jahresbericht und Schülerzeitung zum 90jährigen Schuljubiläum der Grundschule Pestalozzi (1906 - 1996)]], Fürth, 1996
* [[Festschrift zum 90jährigen Schuljubiläum (Buch)|Festschrift, Jahresbericht und Schülerzeitung zum 90jährigen Schuljubiläum der Grundschule Pestalozzi (1906 - 1996)]], Fürth, 1996


== Lokalberichterstattung ==
==Lokalberichterstattung==
* Volker Dittmar: ''Kampf gegen Raumnot - An der Fürther Pestalozzischule entsteht ein dreistöckiger Modulbau mit zwei Lernwerkstätten und einer Zentralmensa''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Kampf gegen die Raumnot an der Pestalozzischule''. In: nordbayern.de vom 21. Mai 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.8922836 online]
* Volker Dittmar: ''Kampf gegen Raumnot - An der Fürther Pestalozzischule entsteht ein dreistöckiger Modulbau mit zwei Lernwerkstätten und einer Zentralmensa''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Kampf gegen die Raumnot an der Pestalozzischule''. In: nordbayern.de vom 21. Mai 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.8922836 online]
* ''Erweiterungsbau bietet bald mehr Platz für Pesta-Schüler''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 11 vom 5. Juni 2019, S. 7 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2019/SZ_11_19.pdf PDF-Datei]
* ''Erweiterungsbau bietet bald mehr Platz für Pesta-Schüler''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 11 vom 5. Juni 2019, S. 7 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2019/SZ_11_19.pdf PDF-Datei]
* Armin Leberzammer: ''Die „Pesta” wächst''. In: Fürther Nachrichten vom 10. Oktober 2019 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - [https://www.nordbayern.de/region/1.9411100 online]
* Armin Leberzammer: ''Die „Pesta” wächst''. In: Fürther Nachrichten vom 10. Oktober 2019 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - [https://www.nordbayern.de/region/1.9411100 online]
* Armin Leberzammer: ''„Jetzt sind alle Schmerzen vergessen”''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Pestalozzischule: Der neue Anbau kommt an''. In: nordbayern.de vom 3. Dezember 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10653471 online]
* Armin Leberzammer: ''„Jetzt sind alle Schmerzen vergessen”''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Pestalozzischule: Der neue Anbau kommt an''. In: nordbayern.de vom 3. Dezember 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10653471 online]
* ''Neues Modulgebäude schafft Platz in der Pestalozzischule''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 23 vom 16. Dezember 2020, S. 29 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_23_20.pdf PDF-Datei]
* ''Neues Modulgebäude schafft Platz in der Pestalozzischule''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 23 vom 16. Dezember 2020, S. 29 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_23_20.pdf PDF-Datei]
* Alexandra Voigt: ''„Es war ein Herzensberuf für mich“''. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2024 (Druckausgabe)
* Alexandra Voigt: ''„Es war ein Herzensberuf für mich“''. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2024 (Druckausgabe)


== Siehe auch ==
==Siehe auch==
* [[Poppenreuth]]
* [[Poppenreuth]]
* [[Espan]]
* [[Espan]]
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