Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch): Unterschied zwischen den Versionen

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Im Rahmen der Arbeit entstanden städtebauliche Analysen, die vier verschiedene Blocksituationen innerhalb von Fürth näher beleuchten. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass möglichst viele verschiedene Zeitschichten innerhalb der Gründerzeit abgebildet werden und auch die Orientierung, Bemessungen und die generelle städtebauliche Figur bei jedem Block etwas anders ist. Bei jedem Block wurden Bauphasen, Abrisse und Nutzungen in unterschiedlichen Zeitstufen analysiert.
Im Rahmen der Arbeit entstanden städtebauliche Analysen, die vier verschiedene Blocksituationen innerhalb von Fürth näher beleuchten. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass möglichst viele verschiedene Zeitschichten innerhalb der Gründerzeit abgebildet werden und auch die Orientierung, Bemessungen und die generelle städtebauliche Figur bei jedem Block etwas anders ist. Bei jedem Block wurden Bauphasen, Abrisse und Nutzungen in unterschiedlichen Zeitstufen analysiert.


Der erste Block befindet sich im sogenannten Viertel hinter dem Rathaus, also dem ersten Stadterweiterungsgebiet von Fürth. Damit handelt es sich um ein frühes Beispiel von Blockrandbebauungen. Der Block wird im Norden von der [[Rosenstraße]], im Osten von der [[Hirschenstraße]], im Süden von der [[Blumenstraße]] und im Westen von der [[Hallemannstraße]], zur Zeit der ersten Bauphase noch Julienstraße, umschlossen. Es fällt bei der Betrachtung der historischen Pläne auf, dass die grundsätzliche Form des Blocks zunächst anders geplant war, da an der Kreuzung von Julienstraße und Rosenstraße der "Ludwigsplatz" entstehen sollte, der mit einer annähernd quadratischen Form geplant war. Dies wurde jedoch nie realisiert.<ref>Wiegel, Anja: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch), 2021, S. 26</ref> Bei der Bauphasenkartierung fällt zunächst die Reihenfolge der Bebauung auf. Die ersten Gebäude des Blocks befanden sich am Eck Rosenstraße/Hirschenstraße. Bis 1860 wurde der Block bereits fast vollständig bebaut und bis 1900 waren auch die Gebäude in der Hallemannstraße fertiggestellt. Die Überlagerung verschiedener Zeitstufen zeigt, dass sich am Stadtgrundriss in diesem Bereich seit Mitte des 19. Jahrhunderts kaum etwas geändert hat, was eine herausragend gute Überlieferung der ersten Bauphasen bedeutet. Die Nutzungsanalyse zeigt, dass es viele gewerbliche Nutzungen gab. In der Hirschenstraße und Rosenstraße befand sich zudem fast in jedem Gebäude ein Laden.
Der erste Block befindet sich im sogenannten Viertel hinter dem [[Rathaus]], also dem ersten Stadterweiterungsgebiet von Fürth. Damit handelt es sich um ein frühes Beispiel von Blockrandbebauungen. Der Block wird im Norden von der [[Rosenstraße]], im Osten von der [[Hirschenstraße]], im Süden von der [[Blumenstraße]] und im Westen von der [[Hallemannstraße]], zur Zeit der ersten Bauphase noch Julienstraße, umschlossen. Es fällt bei der Betrachtung der historischen Pläne auf, dass die grundsätzliche Form des Blocks zunächst anders geplant war, da an der Kreuzung von Julienstraße und Rosenstraße der "Ludwigsplatz" entstehen sollte, der mit einer annähernd quadratischen Form geplant war. Dies wurde jedoch nie realisiert.<ref>Wiegel, Anja: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch), 2021, S. 26</ref> Bei der Bauphasenkartierung fällt zunächst die Reihenfolge der Bebauung auf. Die ersten Gebäude des Blocks befanden sich am Eck Rosenstraße/Hirschenstraße. Bis 1860 wurde der Block bereits fast vollständig bebaut und bis 1900 waren auch die Gebäude in der Hallemannstraße fertiggestellt. Die Überlagerung verschiedener Zeitstufen zeigt, dass sich am Stadtgrundriss in diesem Bereich seit Mitte des 19. Jahrhunderts kaum etwas geändert hat, was eine herausragend gute Überlieferung der ersten Bauphasen bedeutet. Die Nutzungsanalyse zeigt, dass es viele gewerbliche Nutzungen gab. In der Hirschenstraße und Rosenstraße befand sich zudem fast in jedem Gebäude ein Laden.


Als zweites Beispiel wurde ein Block ausgewählt, der sich unmittelbar südlich des Stadtparks befindet. Er wird im Norden von der [[Otto-Seeling-Promenade]] (zur Bauzeit noch Birkenstraße), im Osten von der [[Sommerstraße]], im Süden von der [[Nürnberger Straße]] und im Westen von der [[Goethestraße]] definiert. Die Instruktion des Gebiets begann in den 1880er-Jahren und war innerhalb der Zeitspanne eines Jahrzehnts fertiggestellt.<ref>Habel: Stadt Fürth, S. 122</ref> Der ausgewählte Block ist besonders schmal und lang, weswegen sich sehr klein bemessene Hofsituationen in der Goethestraße ergeben und etwas großzügigere, längsrechteckige Höfe in der Sommerstraße. Die baulichen Gruppen vom Eckgebäude der [[Nürnberger Straße 27]] bis zur [[Goethestraße 4]] sind dem Architekten [[Ludwig Schmitz]] zuzuschreiben, der ein bautechnisches Büro in Nürnberg leitete und in den 1880er-Jahren einige Gebäude in Fürth errichtete, die dem Stil der Neurenaissance zuzuordnen sind. Es befinden sich weitere bauliche Gruppen in dieser Blocksituation, darunter die [[Otto-Seeling-Promenade 24]] und [[Otto-Seeling-Promenade 26|26]], die gemeinsam mit der [[Sommerstraße 15]] von [[Wolfgang Müller]] konzipiert wurden. In der Sommerstraße zeichnen fast durchgehend [[Wolfgang Müller|Wolfgang]] und [[Georg Müller]] für die Gebäude verantwortlich. Die Hofsituationen in der Sommerstraße sind sehr regelmäßig gestaltet: In je zwei parallel angeordneten Flügelgebäuden waren unterschiedliche Gewerbe angesiedelt.
Als zweites Beispiel wurde ein Block ausgewählt, der sich unmittelbar südlich des [[Stadtpark]]s befindet. Er wird im Norden von der [[Otto-Seeling-Promenade]] (zur Bauzeit noch Birkenstraße), im Osten von der [[Sommerstraße]], im Süden von der [[Nürnberger Straße]] und im Westen von der [[Goethestraße]] definiert. Die Instruktion des Gebiets begann in den 1880er-Jahren und war innerhalb der Zeitspanne eines Jahrzehnts fertiggestellt.<ref>Habel: Stadt Fürth, S. 122</ref> Der ausgewählte Block ist besonders schmal und lang, weswegen sich sehr klein bemessene Hofsituationen in der Goethestraße ergeben und etwas großzügigere, längsrechteckige Höfe in der Sommerstraße. Die baulichen Gruppen vom Eckgebäude der [[Nürnberger Straße 27]] bis zur [[Goethestraße 4]] sind dem Architekten [[Ludwig Schmitz]] zuzuschreiben, der ein bautechnisches Büro in Nürnberg leitete und in den 1880er-Jahren einige Gebäude in Fürth errichtete, die dem Stil der [[Neurenaissance]] zuzuordnen sind. Es befinden sich weitere bauliche Gruppen in dieser Blocksituation, darunter die [[Otto-Seeling-Promenade 24]] und [[Otto-Seeling-Promenade 26|26]], die gemeinsam mit der [[Sommerstraße 15]] von [[Wolfgang Müller]] konzipiert wurden. In der Sommerstraße zeichnen fast durchgehend [[Wolfgang Müller|Wolfgang]] und [[Georg Müller]] für die Gebäude verantwortlich. Die Hofsituationen in der Sommerstraße sind sehr regelmäßig gestaltet: In je zwei parallel angeordneten Flügelgebäuden waren unterschiedliche Gewerbe angesiedelt.


Der dritte Block befindet sich in der [[Südstadt]] und wird im Norden von der [[Karolinenstraße]], im Osten von der [[Ludwigstraße]], im Süden von der [[Lessingstraße]] und im Westen von der [[Schwabacher Straße]] umschlossen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Beispielen wurde die Bebauung in einem recht langen Zeitraum zwischen 1877 und 1914 errichtet. Vor allem im Bereich der Karolinen- und Lessingstraße prägen größere Baugruppen das Erscheinungsbild, was zu einer recht homogenen Gestaltung führt.  
Der dritte Block befindet sich in der [[Südstadt]] und wird im Norden von der [[Karolinenstraße]], im Osten von der [[Ludwigstraße]], im Süden von der [[Lessingstraße]] und im Westen von der [[Schwabacher Straße]] umschlossen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Beispielen wurde die Bebauung in einem recht langen Zeitraum zwischen 1877 und 1914 errichtet. Vor allem im Bereich der Karolinen- und Lessingstraße prägen größere Baugruppen das Erscheinungsbild, was zu einer recht homogenen Gestaltung führt.  
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